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Bertolt Brechts Dramenfragment Der Brotladen gehort zu den Vorarbeiten zu Brechts Drama Die heilige Johanna der Schlachthofe und befasst sich wesentlich mit der Heilsarmee Das Stuck enthalt bereits wesentliche Motive der Johanna So heisst es im Brotladen zur Heilsarmee Higgins Edward J General der Heilsarmee 1932 in DeutschlandObdachlosenasyl Berlin 1932 Das Unnutze der Religion zeigen Nicht Angriff auf Heilsarmee Heilsarmee hat nur Interesse an sich selber dass sie bessert es ist ihr nicht um Leute zu tun Will Geldgeber reiche Gewinner nicht Arbeitslose Madchen fliegt raus weil es sich zu sehr um Leute kummert Die Macht der Religion 1 Heilsarmee ihre Funktion sie bringt alle in den Sumpf Mit ihrem Idealismus 2 Brecht und Elisabeth Hauptmann interessierten sich seit 1926 fur die Praktiken der Heilsarmee und besuchten vor allem im Winter 1929 30 deren Nachtasyle und Kuchen 3 Sie untersuchten Finanzpraktiken Sektencharakter und innere Organisation Ein inhaltliches Motiv des Stuckes ist ein Programm der Heilsarmee zur Holzverteilung Durch Holzhacken sollten sich Arbeitslose Brennholz verdienen Brechts Kritik an der Heilsarmee und ihren Konzepten zielt auch auf die Politik der SPD in der Weimarer Republik Partei wie Wohlfahrtsorganisation taten alles um den Kapitalismus zu verteidigen und verhinderten so wirksame Hilfe fur die Arbeitslosen 3 Im Entwurf stellt Brecht die KPD der Heilsarmee als Gegenkonzept gegenuber 4 Die kommunistische Partei Die HeilsarmeeHilft zunachst niemand Hilft dem EinzelnenFuhrt den Einzelnen zur Masse Trennt ihn von der MasseHat als Hilfsmittel die Gewalt Bekampft die GewaltMateriell denkend Ideell denkendHat Erfolg durch die schlechte Lage Trotz der schlechten LageIst interessiert Ist aus ideellen Grunden an der Anderung der Lage uninteressiertDie Heilsarmee zeigt nach Brechts Entwurf vielleicht am krassesten das Schicksal aller idealistischen religiosen Korporationen und Aktionen im Hochkapitalismus 4 Aus einer altruistischen werde eine profitmachende aus einer armen eine reiche aus einer antikapitalistischen eine kapitalistische Organisation 5 Das Bild des Urchristentums im Hochkapitalismus halt Brecht fur eine groteske Abnormitat 6 Inhaltsverzeichnis 1 Szenen 1 1 B 9 1 2 B10 1 3 B16 1 4 B17 B18 und B19 1 5 B22 und B24 1 6 B27 bis B33 1 7 B47 Der Leutnant des lieben Gottes 1 8 B48 bis B54 B56 2 Auffuhrungen 3 Textausgaben 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseSzenen Bearbeiten nbsp Suppenkuche in Washington D C 1936 nbsp Wanderarbeiterin Kalifornien 1936Viele der Fragmente sind unvollstandig enthalten Bemerkungen zum Konzept oder Textvarianten Einige der vollstandigeren Fragmente zeigen das Gerust des Dramas In den ersten Entwurfen sollte das Werk wie Elisabeth Hauptmanns Stuck Happy End um 1923 in Chicago spielen In der zweiten Bearbeitung verlegte Brecht die Handlung nach Berlin in die Zeit der Weltwirtschaftskrise und knupfte an den realen Fall der Niobe Queck an die nach Verlust ihrer Wohnung auf der Treppe wohnte 7 Hauptfigur des Stuckes ist Frau Queck eine Witwe deren Wunsch ihren Mann immer und Ewig in jedem Punkte auf der Stelle restlos und vollstandig zu befriedigen ihr sieben Kinder eingebracht hat und der durch Mietschulden der Verlust der Wohnung droht 8 Eine weitere wichtige Figur ist der Rebell Washington Meyer dessen unvorbereitete Revolte aber scheitert Die Arbeitslosen die Als treten als gespaltene Gruppe auf geteilt in Opfer mit und ohne staatliche Unterstutzung Sie sind jederzeit bereit untereinander um die kleinste Chance zu konkurrieren wobei ihnen jedes Mittel Recht ist Jan Knopf hat auf die Anklange an die griechischen Sagen im Stuck hingewiesen durch die das turbulente Geschehen unter lauter kleinen Leuten sich verbal in den Dimensionen der grossen Tragodie 7 abspiele Witwe Niobe Queck erinnere dabei an die mythologische Niobe der als Strafe der gekrankten Titanin Leto ihre 7 Tochter und 7 Sohne erschossen wurden Der schicksalsglaubige Zeitungshandler Ulysses Schmitt tragt den Namen des antiken Sagenhelden Odysseus und der Schlager Ajax Januschek den Namen eines weiteren griechischen Helden Aus dem Schicksalhaften der Antike sei nun das Fatum der Wirtschaft geworden 9 dem alle hilflos ausgeliefert seien Die Ausloschung der Individualitat ihre Uberlebtheit vollzieht sich formal im Rahmen der antiken Tragodie die weil sie uberlebt ist in die Komodie umschlagt das Gewebe von Illusionen und Idealismus fallt in der Schlacht der Semmeln und Bienenstiche in sich zusammen 10 B 9 Bearbeiten Die Szenenentwurfe zeigen Arbeitslose im Kampf um die wenigen Jobs ihre rucksichtslose Konkurrenz untereinander 11 Als Zeitungsjunge lernt Washington Meyer die sozialen Unterschiede zu erkennen um potentielle Kunden erfolgreich anzusprechen und sich gegen Diebe listig zur Wehr zu setzen B10 Bearbeiten Die Witwe Judith Queck lebt mit ihren 7 Kindern beim Backermeister Meininger von kleinen Botengangen 12 Sie bestellt im Auftrag des Backers Holz beim Holzhandler Reuter Der Backermeister gerat aufgrund der Wirtschaftskrise unter Druck seine Hypotheken zu bezahlen die der Immobilienagent Flamm von ihm einzutreiben versucht Deshalb leugnet er dass er das Holz bestellt hat und wirft die Witwe Queck und ihre Kinder aus der Wohnung Die Mobel versucht der Holzhandler als Bezahlung fur das Holz zu pfanden Jeden der helfen will warnt der Chor der Arbeitslosen vor den Gefahren des Mitleids Tut Wachs in eure Ohren Sonst seid auch ihr verloren Fragt nicht Des Unglucklichen Antwort Verstrickt euch in Ungluck nur Ihr die ihr zu schwach zum Helfen seid 13 Auf Anregung der Armenpflegerin Fraulein Hippler versucht nun Witwe Queck auf eigene Rechnung das Holz von den Arbeitslosen hacken zu lassen und zu verkaufen B16 Bearbeiten Das Fragment B16 14 zeigt Versuche der Heilsarmee und anderer einzugreifen Die Heilsarmee versucht zu vermitteln mit dem Herrn Meininger kann man ganz gut ein christliches Wort reden 15 der wirft aber die Mobel als sie ins Haus zuruckgetragen werden aus dem Fenster Am Ende der Szene schlagt der herbeigelaufene Heinrich Januschek Meininger nieder B17 B18 und B19 Bearbeiten Zwei Arbeitslose holen die Polizei Heilsarmistin Heep Hiep appelliert an Meiningers Gewissen 16 stosst aber auf taube Ohren B18 17 In der nachsten Szene B 19 formuliert Heep ihre Hoffnung auf das Gewissen der reichen Leute 18 B22 und B24 Bearbeiten Fur einen Brotlaib gibt sich Frau Queck in der Backstube Emil Januschek hin Die Bezahlung erhalt sie nur wenn sie beim Sex nichts empfindet 19 Im nachsten Fragment B24 20 holt ein Kommando der Heilsarmee den Holzstapel ab Die Arbeitslosen versuchen nun ihrer Hoffnung auf Arbeit beraubt den Brotladen zu sturmen Es kommt zu einem absurden Kampf zwischen Meininger und seinen Mietern auf der einen und den Arbeitslosen auf der anderen Seite Schliesslich erscheint ein Polizist der sofort die Partei Meiningers ergreift und daraufhin von dem Zeitungsjungen Albert Meyer einem der Angreifer mehrfach mit einer Latte auf den Kopf geschlagen wird Der Polizist erschlagt darauf Meyer mit einer Semmel B27 bis B33 Bearbeiten Frau Queck fluchtet sich mit Januschek zur Heilsarmee Als sie dort sitzen bringen die Heilsarmisten das Holz das sie ihr gestohlen haben Wegen ihrer Kritik am wohlhabenden Meininger wird Fraulein Hippler aus der Heilsarmee entlassen B31 B47 Der Leutnant des lieben Gottes Bearbeiten Das Fragment enthalt einen Schlachtgesang der Heilsarmee der leicht verandert als Gesang der Schwarzen Strohhute in Die heilige Johanna der Schlachthofe ubernommen wird Obacht gib Obacht Wir sehen dich Mann der versinkt Wir horen Dein Geschrei um Hilfe Wir sehen Dich Frau die winkt Wir werden auffahren Tanks und Kanonen Und Flugzeuge mussen her Und Kriegsschiffe mussen uber das Meer Um dir Bruder einen Teller Suppe zu erobern Denn ihr armen Leute Ihr seid eine grosse Armee 21 B48 bis B54 B56 Bearbeiten Die Fragmente B 48 bis B54 enthalten Entwurfe fur Songs Reime der Heilsarmee und der Arbeitslosen B56 entwirft mit dem Song Hosianna Rockefeller 22 ein religioses Loblied auf die Reichen und Machtigen auf Glaube und Profit 23 Auffuhrungen BearbeitenBerliner Ensemble 1967 Regie Manfred Karge und Matthias Langhoff Theater Zentrifuge im Kunstlerhaus Bethanien Berlin 1976 Regie Christian Bertram Berliner Ensemble 1993 Regie Thomas Heise Ausstellung Bertolt Brecht der Brotladen und Wohnungslose vom 21 Februar bis zum 7 Marz 2008 mit Texten von Bertolt Brecht und Fotos von Jutta Hilscher Martin Hofmann Jurgen Malyssek und Klaus Storch Hattersheim Thalia Theater Halle S 2002 Regie Sascha Bunge Kinder und Jugendtheater Murkelbuhne 2009 unter dem Titel DER BROTLADEN eine Revue ein Requiem ein Lehrstuck von Bertolt Brecht mit 72 Pausen Stary Teatr PIEKARNIA DER BROTLADEN polnische Urauffuhrung 2009 Regie Wojtek Klemm 24 Textausgaben BearbeitenBertolt Brecht Der Brotladen in Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 10 1 Stucke 10 S 565 S 659 Bertolt Brecht Der Brotladen Sprechtheater mit Musik Komponist Hans Dieter Hosalla Urauffuehrung Berliner Ensemble 13 April 1967 Spielfassung und Regie Manfred Karge und Matthias Langhoff Buchausgabe edition suhrkamp 339 1969 Suhrkamp Theater amp Medien Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3Literatur BearbeitenJan Knopf Brecht Handbuch Theater Stuttgart Metzler 1986 ungekurzte Sonderausgabe ISBN 3 476 00587 9 Der Brotladen S 355ff Christian Bertram Der Brotladen In Material Brecht Kontradiktionen 1968 1976 Broschure aus Anlass des 4 Kongresses der Internationalen Brecht Gesellschaft Austin Texas 1976 Hrsg Wolfgang Storch Weblinks BearbeitenPodcast zur Aktualitat des Stucks von podcast deEinzelnachweise Bearbeiten Bertolt Brecht Der Brotladen Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 10 1 Stucke 10 S 591 Z 26 35 Bertolt Brecht Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 10 1 Stucke 10 S 592 Z 13 14 a b vgl Jan Knopf Brecht Handbuch Theater S 355 a b Bertolt Brecht Der Brotladen Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 10 1 Stucke 10 S 593 Bertolt Brecht Der Brotladen Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 10 1 Stucke 10 S 594 Bertolt Brecht Der Brotladen Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 10 1 Stucke 10 S 593 a b vgl Jan Knopf Brecht Handbuch Theater S 356 Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B10 S 603 vgl Jan Knopf Brecht Handbuch Theater S 357 Jan Knopf Brecht Handbuch Theater S 357 Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B9 S 596 ff Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B10 S 603 ff Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B10 S 613f Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B16 S 618f Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 S 619 Z 23 Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B17 S 621f Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 S 622f Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B19 S 623f Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B22 S 625ff Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B24 S 629ff Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B47 S 652 vgl Bertolt Brecht Grosse kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe Band 3 Stucke 3 S 134 Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B56 S 657f Bertolt Brecht Der Brotladen ein Stuckfragment Buhnenfassung und Texte aus dem Fragment Frankfurt am Main Suhrkamp 1983 4 Auflage ISBN 3 518 10339 3 Fragment B56 S 658 Kritik in der TAZ Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der Brotladen amp oldid 215187712