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Dandanah ist ein Baukasten mit massiven Bausteinen aus buntem Glas Er gehort in die Reihe der Reformspielzeuge die in den ersten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts verbreitet waren Der Baukasten wurde am 27 Oktober 1920 in Deutschland und wenig spater auch in Osterreich patentiert 1 Erfunden und entwickelt wurde er von Blanche Mahlberg 2 und deren Ehemann Paul Mahlberg sowie dem Architekten Bruno Taut Der Baukasten ist achteckig und enthalt 62 farbige glaserne Bausteine sowie sechs Vorlagenblatter Diese enthalten allerdings zum Teil Bauvorschlage die aus Grunden der Schwerkraft wohl kaum umzusetzen waren 3 und auch nicht dem Bild des indischen Marchenpalastes entsprechen mit dem der Deckel der Schachtel verziert ist Manfred Speidel stellte nuchtern fest Die behabigen Dorfkirchen der Vorlagen fuhren einen nicht zu dem versprochenen Marchenpalast vielleicht noch der glaserne Turm aus farbigen Pfeilern und kragendem Aufbau gekront mit roten und blauen Dreiecksprismen der die Postmoderne eines Michel Graves vorwegnimmt Uberhaupt fuhrt das Titelblatt etwas in die Irre Denn mit der Anzahl der Steine im Baukasten konnte man den umfangreichen Palast gar nicht ausfuhren 4 Der Baukasten sollte zu Weihnachten 1922 auf den Markt kommen Er wurde wohl nur in wenigen Exemplaren hergestellt Produziert wurden die Glasbausteine bei der Firma Luxfer Prismen in Berlin Weissensee 5 Verkauft werden sollte der Baukasten uber die Spielwarenfabrik Bing aus Nurnberg die Beschriftung der Baukasten ist aber englisch Offenbar fand aber die geplante Massenproduktion und vermarktung des Baukastens nicht statt weil das bohmische Bankhaus Fitzgerald in Aussig das die Produktion vorfinanzieren sollte damals bankrottging 6 Dandanah bedeutet auf Deutsch ein Bundel von Staben bzw ein Bundel von Saulen 7 Artemis Yagou nimmt allerdings auch einen Bezug zur Dada Bewegung an 8 Aufgrund des Materials eigentlich als Kinderspielzeug ungeeignet stellen die Bausteine eine Ausnahme in der langen Reihe von Baukasten die je auf den Markt kamen dar Manfred Speidel formulierte dies im Jahr 2006 Nicht der einfachen Grundformen wegen Wurfel Kugel Dreiecksprisma langlicher Quader und Sechseckprisma die in der Grosse aufeinander abgestimmt kombinierbar sind auch nicht der Farbigkeit wegen beide Merkmale kann man auch bei anderen Baukasten seit Frobel finden sondern weil die Farben rot blau gelb grun und farblos durch das Glas im farbigen Leuchten eine eigene Wirklichkeit entstehen lassen Setzt man die Bausteine so dass sie von Licht durchdrungen werden besser auch noch von unten beleuchtet sind so uben sie in der Tat eine eigenartige Faszination aus der man sich kaum entziehen kann In der Fulle der Baukasten gibt es meines Wissens nur diesen einen aus Glas 9 Neun Exemplare des Baukastens scheinen erhalten geblieben zu sein Eines davon das bereits im Jahr 1919 hergestellt wurde 10 und sich im Besitz der Familie Taut befindet weicht in seiner Gestaltung von den spateren Baukasten allerdings ab und tragt auch noch nicht den Namen Dandanah Moglicherweise handelt es sich hier um den Prototyp des Baukastens Ein Dandanah Baukasten befindet sich seit 1997 im Besitz des Deutschen Museums zwei sind im Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg zu finden eines gehort zu den Bestanden des Badischen Landesmuseums Karlsruhe eines befindet sich im Museum fur Angewandte Kunst in Koln eines im Canadian Centre for Architecture und zwei sind Bestandteile privater Sammlungen Ein Exemplar das sich einst im Stuttgarter Landesgewerbemuseum befunden haben soll ist offenbar verschwunden 11 Vitra produzierte zu Beginn des 21 Jahrhunderts eine Neuauflage von Dandanah die um die Weihnachtszeit 2003 von Manufactum vertrieben wurde Dandanah kostete damals 550 Euro Die Glasbausteine von Vitra sind allerdings leichter und unterscheiden sich auch haptisch von den Originalbausteinen ausserdem entspricht das Design des achteckigen Baukastens nicht dem Original 12 Literatur BearbeitenManuela Muller Bruno Taut Bunte Steine aus Licht In Moderne und Provinz Weimarer Republik in Thuringen 1918 1933 Mitteldeutscher Verlag Halle 2022 ISBN 978 3 96311 627 8 S 158 163 Weblinks BearbeitenManfred Speidel Stadtkrone und Marchenpalast Zum Glasbauspiel Dandanah von Bruno Taut Juli 2006 Digitalisat Artemis Yagou Modernist complexity on a small scale The Dandanah glass building blocks of 1920 from an object based research perspective Deutsches Museum Munchen 2013 Preprint 6 Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten Artemis Yagou Modernist complexity on a small scale The Dandanah glass building blocks of 1920 from an object based research perspective Deutsches Museum 2013 Preprint 6 im Folgenden zitiert als Yagou 2013 S 16 f Digitalisat Marion Ackermann Leuchtende Bauten Hatje Cantz 2006 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Yagou 2013 S 20 Manfred Speidel Stadtkrone und Marchenpalast Zum Glasbauspiel Dandanah von Bruno Taut Juli 2006 im Folgenden zitiert als Speidel 2006 S 4 Digitalisat Yagou 2013 S 22 und 32 Yagou 2013 S 29 Rundgang durch die Ausstellung auf www deutsches museum de Yagou 2013 S 30 Speidel 2006 S 1 Speidel 2006 S 2 bezeichnet diese Datierung allerdings als willkurlich Yagou 2013 S 21 f Yagou 2013 S 49 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dandanah amp oldid 231724207