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Das Dagor ist ein Kameraobjektiv das 1892 von Emil von Hoegh fur die Optische Anstalt C P Goerz Berlin patentiert wurde Es war gegen Ende des 19 Jahrhunderts eines der erfolgreichsten fotografischen Objektive Das Dagor ist ein Doppelanastigmat Dagor Doppel Anastigmat Goerz Linsenoptisch geschichtlicher Hintergrund BearbeitenBis weit in das Ende des 19 Jahrhunderts hinein blieb es unmoglich ein Kameraobjektiv zu konstruieren das keinen nennenswerten Astigmatismus und gleichzeitig kein stark gekrummtes Bildfeld hat Ein flaches Bildfeld ohne Astigmatismus ergibt sich nur wenn die Petzval Summe des Objektivs nahe Null ist 1 Die Petzval Summe errechnet sich als dem Kehrwert einer Summe von Produkten die jeweils aus der Brennweite der eingesetzten Linsen und deren Brechungsindex gebildet werden Damit ein Objektiv uberhaupt eine positive Brennweite haben kann muss die Summe der Einzelbrennweiten der eingesetzten Linsen ebenfalls positiv sein Mit andern Worten die Sammellinsen mussen insgesamt das optische System dominieren Bestehen die Linsen nun alle aus dem gleichen Material kann die Petzval Summe nie Null erreichen Bestehen die Sammellinsen hingegen aus einem Material mit einem besonders hohen Brechungsindex verringert sich die Petzval Summe und damit die Bildfeldwolbung Enthalt das optische System gleichzeitig eine Zerstreuungslinse negativer Beitrag zur Gesamtbrennweite aus einem Glas mit niedrigem Brechungsindex so kann die Petzval Summe gegen Null gehen Die Entwicklung von Barium haltigem Kronglas durch Schott im Jahre 1886 ermoglichte es nun erstmals anastigmatische Objektive ohne Bildfeldkrummung zu konstruieren Barium haltiges Kronglas z B BaK4 hat namlich einen deutlich hoheren Brechungsindex als normales Kronglas Die einzige Moglichkeit die es zuvor gab die Bildfeldkrummung stark zu reduzieren bestand darin einen Unscharfe erzeugenden Astigmatismus in Kauf zu nehmen nbsp Linsenschema des DagorAuf Grundlage der neuen Barium Kronglaser konstruierte Paul Rudolph 1889 fur Carl Zeiss als ersten echten Anastigmaten das vierlinsige Protar 2 Wahrend Rudolph ab 1891 an einem 1893 patentierten Landschaftsobjektiv dem Satz Anastigmat der Serien VI und VIa arbeitete konkurrierten Emil von Hoegh fur die Optische Anstalt Goerz und Hugo Adolph Steinheil fur C A Steinheil amp Sohne um die Entwicklung eines unabhangig von Rudolph berechneten Doppel Anastigmaten 3 Das Patent wurde Goerz 1892 erteilt 4 Obwohl die Protare von Zeiss bis in die 1930er Jahre hinein gebaut wurden waren sie keine besonders erfolgreiche Objektivreihe Das Dagor hingegen war der erste wirklich erfolgreiche Anastigmat 5 Die Lizenz fur Grossbritannien wurde 1893 an das Unternehmen Ross Unternehmen in London die fur Osterreich Ungarn an Karl Fritsch in Wien vergeben Eine Weiterentwicklung des Dagor ist das Plasmat Konstruktion BearbeitenDas Dagor besteht aus zwei symmetrischen Linsengruppen 5 Jede dieser beiden Linsengruppen besteht ihrerseits aus drei miteinander verkitteten Einzellinsen Triplet Zwischen den Triplets befindet sich die Blende Die Triplets sind jeweils fur den Farblangsfehler die spharische Aberration den Astigmatismus und die Bildfeldwolbung korrigiert Die symmetrische Konstruktion beseitigt ferner den Farbquerfehler und die Koma und sorgt fur ein verzeichnungsfreies Bild Einzelnachweise Bearbeiten Gregory Hallock Smith Camera Lenses From Box Camera to Digital Spie Press 2006 S 139f Patent DE56109C Photographisches Doppelobjectiv Angemeldet am 3 April 1890 veroffentlicht am 20 Mai 1891 Anmelder Firma Carl Zeiss Encyklopadia Britannica Band 21 S 571ff Patent DE74437C Spharisch chromatisch und astigmatisch corrigirtes Objectiv Angemeldet am 20 Dezember 1892 veroffentlicht am 4 April 1894 Anmelder C P Goerz a b Gregory Hallock Smith Camera Lenses From Box Camera to Digital Spie Press 2006 S 140 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dagor amp oldid 234318848