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D Zug dritter Klasse ist der zweite Exilroman der deutschen Schriftstellerin Irmgard Keun der 1937 geschrieben 1938 bei Querido in Amsterdam erschien Magdalene aus Godesberg Lenchen genannt findet auf einer Eisenbahnfahrt mit Albert aus Berlin endlich den passenden Mann vor dem sie kein bisschen Angst haben muss Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Form 3 Rezeption 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenLenchen fahrt im Juni 1937 mit ihrem Freund Dr med Karl Bornwasser mit dem D Zug von Berlin nach Paris Im Abteil dritter Klasse sitzt ausser vier fremden Mitreisenden auch noch Lenchens Tante Camilla die als verruckt gilt Lenchen soll die Tante im Auftrag ihres Potsdamer Onkels bei der Pariser Verwandtschaft abliefern Die junge Frau hat sich vom Onkel zu der Fahrt uberreden lassen weil sie Karl helfen mochte 9000 Reichsmark in neun Scheinen uber die Grenze zu schmuggeln Laut deutscher Devisengesetzgebung ist diese Ausfuhr untersagt Karl bekam das Geld von seinem Berliner Onkel geschenkt und mochte damit in der Schweiz vielleicht eine Praxis eroffnen Der Doktor ist bereits der dritte Mann in Lenchens Leben Mit keinem hatte sie Gluck Karl gangelt Lenchen ist obendrein eifersuchtig und hatte kurzlich erst in Berlin eine Vase nach ihr geworfen Das Geld haben Karl und Lenchen zerknullt und in einer mit heissem Kaffee gefullten Thermoskanne versteckt Wahrend der Zugfahrt disponiert Lenchen um Mit der Tante sucht sie die Toilette auf und deponiert die klatschnassen Scheine an Camillas Korper unter der Bekleidung Die lebende Sparkasse Camilla bringt das Geld nach Frankreich Allerdings wird die Tante an der Grenze von einem deutschen Beamten auf verbotene Barschaft kontrolliert uberwindet diese Hurde aber bravouros mit narrischem Gerede Kurz vor dem Gare du Nord erweist sich Camilla auf einmal als sehr normal und praktisch denkend Samt Koffern verlasst sie den Zug und will sich mit dem Gelde in Sudfrankreich ein wenig von der anstrengenden Verwandtschaft erholen Karl eilt ihr hinterdrein Endlich ist Lenchen mit Albert dem jungen Mann aus dem D Zug Abteil allein Es sieht so aus als wird das etwas mit den beiden in Paris Albert der erste Mann vor dem sich Lenchen nicht furchtet nennt als ganzes Reisegepack lediglich einen Pappkarton mit verschrumpelten Apfeln darin sein Eigen Form BearbeitenDie oben skizzierte Handlung ist nicht das Wesentliche an dem Buch Bedeutsamer als jene Story sind schon die Kurzbiographien der sieben Passagiere im D Zug Abteil Berta eine 53 jahrige behabige Frau ist nach Koln zu ihrem Bruder dem Scharfrichter unterwegs Die Dame zeigt sich gnadenlos und befurwortet die herrschenden Verhaltnisse in Deutschland Der dicke Fruchtehandler aus Koln hat in Berlin ein Strassenmadchen umgebracht Der altere pensionierte Regierungsrat aus Berlin ist mit 300 Mark auf der Flucht vor seiner Familie Er halt es mit der Frau und der Schwester nicht mehr aus Albert ist ein Berliner Geheimratssohn und verurteilter Schmuckdieb Camilla nassauert sich in der weit verzweigten Familie ihr Leben lang durch will sich als Erfinderin profilieren und gibt einmal erhaltenes Geld prinzipiell nie wieder her Karl ersauft seine beruflichen Misserfolge im Alkohol und die Protagonistin Lenchen angstigt sich andauernd vor Mannern Wie Blume treffend herausstellt sind Angst und Bedrucktheit die dominierenden Emotionen der sieben Reisenden in dem Zugabteil Daraus folgt auch die Lesespannung Dabei wurden die Lebenslaufe von Irmgard Keun gar zu unvermittelt aneinandergeruckt und der Leser wundert sich Trotzdem jede Begebenheit erscheint glaubhaft so hanebuchen sie auch sein mag Erzahltechnisch mit das Beste an dem Werk ist die einmalige Art wie Irmgard Keun die sieben Passagiere nacheinander aus ihrer Anonymitat herausholt Besonders ist das der Autorin bei den Nebenfiguren gelungen also bei Berta Albert und bei dem Regierungsrat Mitunter ist der Satzbau recht eigenwillig An mindestens zwei Stellen im Roman muss der Leser zwei direkt aufeinander folgende nichttriviale Satze noch einmal und zwar im Zusammenhang lesen um zu erkennen Der zweite Satz ergibt nur Sinn mit dem ersten 1 Rezeption BearbeitenIndem Irmgard Keun Lenchens Geschichte erzahlt artikuliert sie die eigene unerfullte Sehnsucht nach Liebe 2 Irgendwelches Pathos kommt bei der Humoristin Keun nicht auf 3 Das Buch ist ein Prunkstuck des Komischen Das erlebt der Leser direkt wenn z B uber Tante Camilla erzahlt wird Auch das Studium der Rezeptionsgeschichte lohnt Blume 4 hat z B herausgefunden dass Irmgard Keun Shakespeare und Goethe persifliert Literatur BearbeitenQuelle Irmgard Keun D Zug dritter Klasse Roman Claassen Verlag Dusseldorf 1983 ISBN 3 546 45368 9 Sekundarliteratur Gero von Wilpert Lexikon der Weltliteratur Band 1 Deutsche Autoren A Z 4 vollig neubearbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2004 ISBN 3 520 83704 8 S 331 Gesche Blume Irmgard Keun Schreiben im Spiel mit der Moderne Arbeiten zur neueren deutschen Literatur 23 Thelem bei w e b Dresden 2005 ISBN 3 937672 38 9 Zugleich Dresden Techn Univ Diss 2004 Einzelnachweise Bearbeiten z B Keun S 52 3 6 Z v o Blume S 137 26 Z v u Blume S 143 20 Z v o Blume S 144 oben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title D Zug dritter Klasse amp oldid 234184323