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Czermaks Spektatorium war eine 1872 bis 1900 bestehende Forschungs und Lehreinrichtung die der osterreichische Physiologe Johann Nepomuk Czermak in seinem Garten im Osten Leipzigs errichtete Das Spektatorium spater an einen anderen Ort umgesetzt bestand insgesamt achtundzwanzig Jahre Czermaks Garten mit dem Spektatorium Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Das Spektatorium 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1869 wurde Johann Nepomuk Czermak ordentlicher Honorarprofessor fur Physiologie an der Medizinischen Fakultat der Universitat Leipzig 1 Sein Ziel war Vorlesungen nicht nur zum Zuhoren zu gestalten sondern auch Objekte visuell zu demonstrieren Da ihm die Leipziger Universitat keinen dafur geeigneten Horsaal zur Verfugung stellen konnte beschloss er auf eigene Kosten einen solchen zu errichten Nach Studien entsprechender Einrichtungen in England liess er von dem Leipziger Architekten Gustav Muller in den Jahren 1870 bis 1872 nach seinen Ideen in der Leipziger Ostvorstadt auf einem dafur erworbenen Gelande ein Laboratoriums und Horsaalgebaude errichten das er im Gegensatz zum Auditorium fur das Horen Spektatorium zum Schauen nannte Die Baukosten beliefen sich auf 65 700 Mark 2 Auf dem Rest des Grundstucks wurde ein Garten angelegt nbsp Vorlesung im SpektatoriumIm Dezember 1872 begann Czermak mit seinen Demonstrationsvorlesungen die offen waren fur die Studenten aller Fakultaten und Gebildete aller Stande sowie auch fur das Damenpublikum 3 Besonders eindrucksvoll war die Demonstration der Pumpbewegung eines sezierten lebenden Froschherzens mittels Projektion auf zwei Meter Grosse bis zu seinem Stillstand Czermak starb bereits im September 1873 Seine Witwe Marie von Lamel Czermak eine Tochter des vermogenden Prager Bankiers Leopold von Lamel vermachte das Haus der Universitat Eine ihrer Bedingungen war das Haus an anderer Stelle originalgetreu wiederaufzubauen wobei sie selbst die finanzielle Hauptlast truge Unter Leitung des Architekten Arwed Rossbach wurde das Spektatorium in die Bruderstrasse versetzt in den Hofbereich des ebenfalls von Gustav Muller erbauten Zoologischen Instituts Lage 51 332167 12 386265 Es wurde hauptsachlich vom Mathematischen Seminar unter Felix Klein genutzt aber bereits 1900 fur den Bau eines Heizhauses abgerissen 4 Das Gelande in der Ostvorstadt wurde 1890 parzelliert und bebaut Eine neue Strasse darin wurde von den Anwohnern Czermaks Garten genannt Spater wurde der Name amtlich und gilt noch heute Das Spektatorium BearbeitenDas zweistockige Gebaude bestand aus zwei Teilen einem mit rechteckigem und einem etwas breiteren mit polygonalem Grundriss Ersterer war der Labor Lager und Vorlesungsvorbereitungstrakt der im ersten Stock auch die Wohnung des Assistenten enthielt und der zweite der Vorlesungssaal Beide hatten getrennte Eingange nbsp Grundrisse des SpektatoriumsDer Vorlesungssaal hatte eine lichte Weite von etwa 17 Metern und enthielt ansteigend angeordnet acht Sitzreihen mit hufeisenformigem Verlauf Unter diesen befanden sich im Keller die Garderoben Die Sitzreihen boten Platz fur 400 Zuhorer und auf der obersten Stufe waren noch 100 Stehplatze moglich Diese Anordnung sicherte gute Hor und Sichtbedingungen von allen Platzen zum zentralen Vortrags und Experimentierbereich Der Saal hatte keine Seitenfenster einzig ein grosses Oberlichtfenster sicherte die Beleuchtung Fur die Abendstunden konnte uber diesem eine Beleuchtungskrone mit einem grossen Gasbrenner und 96 Ollampen nach Aime Argand mit entsprechenden Reflektoren eingeschwenkt werden Auf der obersten Stufe war mittig ein kleiner Raum mit Projektionsgeraten die uber die Zuschauer hinweg Bilder und Versuchsanordnungen wie zum Beispiel das schlagende Froschherz an die grosse Horsaalwand werfen konnten Als Lichtquelle diente Drummondsches Kalklicht Zur Verdunklung des Raumes bei Projektionen konnte ein schwarzes Filztuch uber das Deckenfenster gezogen werden Ein zeitgenossischer Artikel stellt fest dass wohl kaum bisher auf irgendeiner Universitat ein in jeder Beziehung seine demonstrativen Zwecke besser erfullender Versammlungsraum geschaffen wurde 5 Literatur BearbeitenHolger Steinberg Woher Czermaks Garten seinen Namen hat In Leipziger Blatter Heft 37 2006 S 46 48 Vereinigung Leipziger Architekten und Ingenieure Hrsg Leipzig und seine Bauten Leipzig 1892 S 182 184 Digitalisat Czermak s physiologisches Privatlaboratorium und Amphitheater zu Leipzig In Illustrirte Zeitung Band 60 1873 S 307 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Czermaks Spektatorium Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Prof Dr med Johann Nepomuk Czermak In Professorenkatalog der Universitat Leipzig Abgerufen am 6 Oktober 2019 Leipzig und seine Bauten S 184 Woher Czermaks Garten seinen Namen hat S 47 125 Jahre Mathematisches Institut Abgerufen am 6 Oktober 2019 Illustrirte Zeitung Band 70 1873 S 30751 342067 12 386731 Koordinaten 51 20 31 4 N 12 23 12 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Czermaks Spektatorium amp oldid 206157656