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Charlotte Slottsberg eigentlich Gustava Charlotta Slottberg 29 Mai 1760 in Stockholm 29 Mai 1800 ebenda war eine schwedische Balletttanzerin In die Geschichte eingegangen ist sie auch wegen ihrer langjahrigen Beziehung zu Herzog Karl dem spateren Karl XIII Sie war eines der ersten Mitglieder des Koniglichen Balletts Kungliga Baletten und galt als die vielleicht bedeutendste schwedische Ballerina ihrer Zeit 1 Leben BearbeitenCharlotte Slottsberg wurde als einziges Kind des Peruckenmachers Andreas Slottberg 1723 und der Tanzerin Lovisa Charlotta Schubardt 1737 geboren Der Nachname ihres Vaters wurde eigentlich Slottberg und nicht Slottsberg geschrieben aber die letztere Schreibweise wurde von ihr immer verwendet Andreas Slottberg arbeitete eine Zeit lang als Peruckenmacher fur die franzosische Schauspieltruppe Du Londel Die Mutter und die Tanten Anna Margareta Schubart 1740 und Sabina Juliana Schubart 1748 werden in einem Verzeichnis von 1770 als professionelle Tanzerinnen aufgefuhrt Man darf davon ausgehen dass sie ohne feste Anstellung und eher unbedeutend waren Es wird jedoch angenommen dass Slottsberg von ihrer Mutter und ihren Tanten ihren ersten Unterricht erhielt Die Familie war arm Der Wohnort der Familie war ein Viertel in dem viele Leute lebten die mit dem Theater zu tun hatten und es wird angenommen dass Slottsberg schon fruh unter anderem Louis Gallodier und Betty Olin kennen lernte Charlotte Slottsberg trat als Kind mit ihrer Mutter und ihren Tanten auf kleineren Buhnen in Stockholm auf und wurde dann als Schulerin in der Schauspieltruppe Du Londel im Stora Bollhuset angestellt Fur 1768 ist ein Auftritt in einem Kinderballett das nach einer Auffuhrung von La Clochette durch die Truppe im Schloss Ulriksdal gegeben wurde uberliefert Sowohl ihre Mutter als auch ihre Tanten wurden nach der Grundung der Koniglichen Oper im Jahr 1773 dort angestellt ebenso wie Charlotte Slottsberg selbst Als die Oper im selben Jahr eroffnet wurde war sie neben Magdalena Lundblad eine der wenigen einheimischen Tanzerinnen im neu gegrundeten Koniglichen Ballett Charlotte Slottsberg trat am 23 Dezember 1773 in der Rolle des Hymenaios mit Elisabeth Olin und Carl Stenborg in der Oper Thetis und Peleus Thetis och Pelee von Francesco Antonio Uttini auf Schon am Beginn ihrer Karriere schrieb Carl Christoffer Gjorwell Unsere neue Mlle Slottsberg wird eine der grossten Tanzerinnen Europas werden sie setzt niemals einen Fuss auf die Buhne ohne dass sie von den koniglichen Logen wie im Parkett mit dem meisten Applaus bedacht wird Juli 1773 Ein Tanzeinlage Slottsbergs in Acis and Galatea in der Spielzeit 1773 74 war einer der wenigen Einzelbeitrage die in dieser Oper einhellig gelobt wurden Antoine Bournonville gab ihr 1784 eine Rolle in Les Meunieres Provencaux in der sie sich entwickeln und kunstlerisch ausleben konnte und die als der Beginn ihrer Blutezeit als Tanzerin beschrieben wird Sie wurde zu einer bevorzugten Tanzpartnerin von Bournonville und wurde 1787 zur Solotanzerin an der Oper ernannt In der Spielzeit 1777 78 spielte sie die Aurore in Cephale et Procris ou L amour conjugal von Andre Ernest Modeste Gretry zusammen mit Stenborg und Lovisa Augusti in der Spielzeit 1786 87 die Lucile im Pantomimenballett La Rosiere de Salency von Jean Remy Marcadet zusammen mit Bournonville und Carlo Caspare Simone Uttini und in der Spielzeit 1787 88 die Gottin Bellona zusammen mit Giovanna Bassi als Pallas im Ballett von Louis Gallodier in der Oper Gustaf Adolf och Ebba Brahe 1776 trat sie als Schaferin mit ihrer Mutter und Sophie Hagman in Aline drottning uti Golconda von Francesco Antonio Uttini auf In den 1770er und 1780er Jahren galt sie als Schwedens beste einheimische Balletttanzerin Slottsberg tanzte bis zur Spielzeit 1788 89 Charlotte Slottsberg galt als Edelprostituierte Damals wurden die Stockholmer Prostituierten in verschiedenen Kategorien bezeichnet und Slottsberg wurde zu den Mademoiselles der besseren Sorte oder als Kurtisane gezahlt In der aus den spaten 1760er Jahren uberlieferten Liste Horor i Stockholm i slutet pa 1760 talet und auch in einer weiteren Quelle dem Samling af wisor poesier och artiga anecdoter von Petter Wissman aus dem Jahr 1786 werden ihre Mutter und die beiden Tanten als Prostituierte aufgefuhrt Einem Bericht zufolge prostituierte sich Charlotte Slottsberg erstmals 1774 um ihrem Vater zu helfen der in Frankreich wegen Schulden verhaftet worden war Im Jahr 1774 soll sie eine Affare mit dem osterreichischen Botschafter Joseph Clemens von Kaunitz Rietberg gehabt haben Zu den Personen mit denen Charlotte Slottsberg verkehrte gehorten Kanzler Fredrik Sparre 1731 1803 und der konigliche Sekretar Carl Wilhelm Seele 1765 1803 Sie soll ein Kind mit einem Grafen Posse moglicherweise Carl Posse 1719 1791 gehabt haben Als sie starb enthielt ihr Nachlass alte Rechnungen gegenuber einem grossen Teil der damaligen schwedischen Machtelite die offenbar ihre Dienste zu kaufen pflegte darunter der Oberhovstallmastre Claes Ralamb 1750 1826 Schwedens Botschafter in Osterreich Gustaf von Duben 1774 1812 Johan Gustaf Cronhjelm oder der Kavallerie Offizier Adam Johan Lagerberg Charlotte Slottsberg war zeitweise die Matresse von Herzog Karl dem spateren Karl XIII von Schweden und wird als eine seiner beruhmteren Matressen erwahnt Ihre Beziehung dauerte von Mitte 1776 77 bis 1797 war aber nicht exklusiv Slottsbergskan wie sie genannt wurde durfte sich im Gegensatz zu Sophie Hagman die eine ahnliche Beziehung zu Karls jungerem Bruder Herzog Friedrich unterhielt wegen ihres Rufs als Kurtisane nicht offen am Hof oder in der Gesellschaft zeigen Ihr Einfluss auf Herzog Karl den sie auch fur Gustav III ausgeubt und eine geheime Pension als Gegenleistung dafur bekommen haben soll machte sie unbeliebt Am 13 April 1790 schrieb Karls Schwester Sophie Albertine von Schweden uber Charlotte Slottsberg und ihren Bruder Er ist wirklich so verblendet und verhext von dieser bosen Slottsberg die ihn all diese dummen Dinge tun lasst und ihn kontrolliert sie selbst ist vom Konig gekauft der ihr eine Pension gibt und sie alles tun lasst was er vom Herzog will Herzog Karl liess sie mit einem Wagen fahren der sonst fur Hofdamen reserviert war mit Kutschern in seiner Livree Er nach einer Beschwerde von Karls Ehefrau Hedwig von Schleswig Holstein Gottorf endete dies 1795 und die Beziehung wurde diskreter Ob sie wahrend der Regierungszeit von Karl XII 1792 96 Einfluss auf politische Angelegenheiten nahm ist nicht bekannt und auch nicht ob sie jemals mit Gustaf Adolf Reuterholm zusammentraf aber es ist nicht unmoglich Sie wurde jedoch in politischen Zusammenhangen erwahnt Als 1793 Seide und Kaffee verboten wurden hiess es in Stockholm Solange die Damen Lof und Slottsberg die Matressen des Herzogs Seide und alle Arten von Schmuck tragen sollten diese Dinge nicht verboten werden Sie erhielt von Karl den Titel Oberfataburshustru am koniglichen Hof Slottsberg pflegte eigene wechselhafte Beziehungen Sie war in einen Adolf Fredrik Heitmuller verliebt der sie betrog und den Schmuck verpfandete den sie vom Herzog erhalten hatte Karl verbot ihr daraufhin Heitmuller zu sehen aber in Abwesenheit des Herzogs nahm das Paar dennoch seine Kutsche und wurde in einem Gasthaus kostenlos bewirtet und von den Burgern begrusst die sie fur Herzog und Herzogin hielten 1779 liess Karl Heitmuller wegen Schulden ins Gefangnis werfen aber Slottsberg besuchte ihn im Gefangnis und soll ihm Essen auf einem silbernen Tablett gebracht haben das sie vom Herzog geschenkt bekommen hatte Sie wohnte mit der ganzen Eleganz einer Grande Cocotte Sie schatzte Seidenmobel vermietete Zimmer und hatte auch ihre Mutter bei sich wohnen sowie einen Kutscher einen Diener ein Kuchen und ein Hausmadchen Ihre Bibliothek war umfangreich und enthielt auch politische Literatur Sie besass auch einen kleinen Landsitz ein Sommerhaus oder eine Villa in Jarva krog in der Nahe von Schloss Ulriksdal und gegenuber von Schroderheims Anwesen Im Jahr 1799 heiratete sie den gleichaltrigen Kapitan Adolph Granholm einen ehemaligen Marineoffizier Sie hatte einen Ehevertrag aufgesetzt in dem ihr Mann gegen eine Unterhaltszahlung von 1000 Talern Riksdaler auf das Recht auf Geschlechtsverkehr das Recht auf ihr Eigentum und auf Gehorsam verzichtete Als sie 1800 starb liess Karl trotz der Proteste ihrer Mutter und ihres Ehemanns ihren Nachlass beschlagnahmen da sie Schulden in Hohe des gesamten Wertes ihres Nachlasses bei ihm habe Sie wurde in der Jakobskirche feierlich beigesetzt Die Sparre Briefsammlung auf Schloss Ericsberg enthalt einen Brief von Slottsberg an den damaligen Reichsrat und spateren Reichskanzler Fredrik Sparre in dem sie ihn dringlich bittet einen bei ihr entwendeten Brief eines anderen Liebhabers wieder zuruckzugeben Nadige herre Da jag fordristar mig att tillskrifva Eders Excellens med mina rader sa far jag tillika odmjukast bedja det E Exl ej tager illa opp att jag gor en paminnelse om det angelegna brefvet som E Exlns tog ur potporikrukan i min sangkammare och som jag ej med godvilligt samtycke tillatt Ers Exlens att ta me sig det ar nu andra gannen som jag skrifvit till E Exlens derom utan att fa igen det och jag vantade af en sadan fornem herre att han ej skulle bara sig sa at Jag maste ha det innan afton ty den hogt forneme herrn som da kommer till mig och som glomt brefvet hos mig lar val ej veta att det varit ur mina rum men jag tar mig den dristighet att saga att om det ej ar tillbaka innan dess sa talar jag om att Ers Exl har tagit brefvet med sig och det vill val ej Ers Exl for nagon del och utom den annest som jag nu har haft for E Exl skull sa ska enda allt bli glomt sedan jag fatt igen brefvet och E Exl far rakna pa lika mycken favor som forut Klockan nio i afton maste brefvet vara hos mig Ers Exlens odmjukaste tjenarinna Ch Slottsberg Charlotte Slottsberg Brief an Fredrik SparreLiteratur BearbeitenEva Helen Ulvros und Margaret Myers Ubersetzung Charlotta Gustafva Slottsberg 1761 1800 05 29 Svenskt kvinnobiografiskt lexikon SKBL 29 September 2020 abgerufen am 2 Mai 2022 englisch Lena Milton Charlotta G Slottsberg Svenskt Biografiskt Lexikon Band 32 2003 S 551 abgerufen am 2 Mai 2022 schwedisch Carl Forsstrand Charlotta Gustafva Slottsberg In Sophie Hagman och hennes samtida Nagra anteckningar fran det gustavianska Stockholm Wahlstrom amp Widstrand Stockholm 1911 S 69 77 schwedisch archive org Rebecka Lennartsson Mamsell Bohmans fall nattloperskor i 1700 talets Stockholm Stockholms stads monografiserie 0282 5899 265Kriterium 2002 2131 Band 17 Stockholmia forlag Stockholm 2019 ISBN 978 91 7031 316 5 schwedisch Carl Carlson Bonde Hrsg Hedvig Elisabeth Charlottas dagbok 1775 1782 Band III P A Norstedt amp Soners forlag 1907 S 266 schwedisch Cecilia af Klercker Hrsg Hedvig Elisabeth Charlottas dagbok 1795 1796 Band V P A Norstedt amp Soners forlag 1923 S 118 120 schwedisch Carin Osterberg Inga Lewenhaupt und Anna Greta Wahlberg Svenska kvinnor foregangare nyskapare Signum Lund 1990 ISBN 978 91 87896 03 3 schwedisch Carl Gustaf Thomasson Slottsberg Charlotta Charlotte In Torsten Dahl Hrsg Svenska man och kvinnor Band 7 Albert Bonniers forlag Stockholm 1954 S 103 schwedisch runeberg org Anna Ivarsdotter Johnsson und Leif Jonsson Musiken i Sverige Frihetstiden och Gustaviansk tid 1720 1810 Fischer amp Co Stockholm 1993 ISBN 978 91 7054 701 0 schwedisch Oscar Levertin Teater och drama under Gustaf III 4 Auflage Albert Bonniers forlag Stockholm 1920 schwedisch Gunilla Roempke Vristens makt dansos i matressernas tidevarv Fischer amp Co Stockholm 1994 ISBN 91 7054 734 3 schwedisch Einzelnachweise Bearbeiten Soweit nicht anders angegeben folgt die Darstellung der angegebenen Literatur Die Zitate sind den Werken von Carl Forsstrand und Rebecka Lennartsson entnommen Normdaten Person GND 1259123308 lobid OGND AKS VIAF 4135165573926837800002 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Slottsberg CharlotteALTERNATIVNAMEN Slottberg Gustava CharlottaKURZBESCHREIBUNG 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