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Charliers Muhle auch Kaufmanns Muhle ist eine ehemalige Wassermuhle in Roetgen und gehorte zu den so genannten Bannmuhlen im Monschauer Land Inhaltsverzeichnis 1 Anlage 2 Geschichte 3 Literatur 4 WeblinksAnlage BearbeitenDie Umrisse des ehemaligen Muhlenteiches kann man heute noch deutlich sehen Ein Erddamm von etwa 80 Meter Lange wurde aufgeschuttet Weserwarts hatte der Teich eine Lange von 130 Meter Am oberen Ende war er 60 Meter breit Er bedeckte eine Flache von 8 750 m2 Die Zuleitung vom Teich zum Wasserrad betrug 20 Meter und der Ableitungs bzw Uberlaufgraben war 12 Meter lang Uber den Weserbach wurde ein fester Holzsteg von 1 5 Meter Breite und 20 Meter Lange gebaut die heutige Muhlenstrasse bestehend damals aus einem unbefestigten Feldweg einer Fahrt Die Brucke uber den Weserbach war noch nicht vorhanden An ihrer Stelle befand sich eine tiefe Furt Das Weserbett war in der Wegrichtung beiderseits betrachtlich erweitert damit die Steigung des Weges vom Weserbett aus nicht zu gross wurde Vor der Einmundung in den Muhlenteich fuhrte eine Abzweigung des Muhlengrabens von 62 Meter Lange bei Hochwasser oder bei gefulltem Muhlenteich nach Offnen einer Schleuse das Wasser in die Weser zuruck Das Muhlengebaude wurde einstockig ohne Wohnung nur fur den Muhlenbetrieb aus Bruchsteinen gebaut die bei den Ausgrabungsarbeiten und bei der Herrichtung des Weserbaches anfielen Ostwarts der Muhle wurde das Muhlrad ein oberschlachtiges Schaufelrad angebracht Von dem damaligen Weg und von der Furt aus gesehen schien die Muhle hoher zu liegen als es heute von der Muhlenstrasse her aussieht Friedrich Eugen Ludwig Charlier liess im Jahre 1840 uber dem aus Bruchsteinen bestehenden Erdgeschoss ein neues Stockwerk und einen Giebelsoller aus Ziegeln mit Hau Steinrahmen aus Blaustein Kalkstein errichten Die Eisenanker an der Giebelseite bilden die Jahreszahlen 1768 und 1840 Die Ziegelsteine wurden im sogenannten Feldbrand in der benachbarten Ziegelei des Burgermeisters Johann Lutgen hergestellt Geschichte BearbeitenIm Jahre 1768 erhielt Johann Peter Kaufmann von dem Kurfursten Karl Theodor von der Pfalz die Genehmigung gemeinsam mit seiner Ehefrau Anna Lutgen in Roetgen an der Weser eine Muhle zu bauen Zugleich erwarb er die Gerechtsame zur Bannmuhle Dadurch wurden die Einwohner der Burgermeisterei Roetgen verpflichtet das Getreide dort mahlen bzw schroten zu lassen Die Gemeinde gab das erforderliche Land im Riethsbruch teils Odland teils Holzung und zum Teil Sumpfland zu einem angemessenen Preis ab da das neue Gelande fur die Bewohner von Roetgen gunstig lag Den Muhlenbetrieb versah ein Muller der in den Diensten des Johann Peter Kaufmann stand Der Muhlenbetrieb lief gut an und bildete eine gute Einnahmequelle Nach dem Tod von Johann Peter Kaufmann am 10 Januar 1786 ging die Muhle in den Besitz seines Sohnes Johann Mathias Kaufmann uber Dieser wurde im April 1750 in Roetgen geboren und betrieb ausser der Muhle eine gut gehende Weberei und Farberei Johann Mathias Kaufmann fuhrte den Muhlenbetrieb durch die Beschaftigung eines Mullers und weiterer Arbeitskrafte in vergrossertem Umfang weiter Im Jahre 1795 hob die franzosische Verwaltung bei allen Bannmuhlen den Mahlzwang auf In Anbetracht der weiten Entfernung zu einer Muhle ausserhalb von Roetgen hatte dies keinen Einfluss auf den Umfang des Muhlenbetriebes Nach dem Tode seiner Ehefrau Cornelia geb Weidenbach 1784 heiratete Johann Mathias Kaufmann am 23 Oktober 1789 Petronella Mathee Tochter der Eheleute Hubert Mathee und Agnes Lutgen Am 9 Februar 1822 starb Johann Mathias Kaufmann ohne Nachkommen Seine Witwe Petronella geb Mathee starb am 15 Oktober 1826 Den umfangreichen Besitz des Johann Kaufmann ubernahm eine Erbengemeinschaft Von der Erbengemeinschaft Johann Kaufmann ubernahm Friedrich Eugen Ludwig Charlier den Besitz der Muhle der am 8 Mai 1812 in Roetgen als Sohn des Friedrich Wilhelm Charlier und seiner Ehefrau Magdalene Louise geb Cramer geboren wurde Nach dem Besitzer Friedrich Eugen Ludwig Charlier erhielt die Muhle den Namen Charliers Muhle Wie lange er die Muhle bewohnt und unter anderem in eigener Regie bei der Beschaftigung eines Mullers betrieben hat ist zeitlich nicht genau zu ermitteln Infolge der schlechten Wirtschaftslage insbesondere in der Textilindustrie und der geringen Erwerbsmoglichkeiten in Roetgen verpachtete Friedrich Charlier die Muhle und zog mit seiner Familie nach Aachen Langjahriger Pachter war J Laschet aus Eupen Um das Jahr 1872 brannten die Nebengebaude der Muhle teilweise ab Obwohl der Schaden bald wieder behoben wurde gab J Laschet die Pachtung auf und zog nach Eupen Der am Weserbach jenseits der Muhlenstrasse wohnende zum Raerener Ortsteil Petergensfeld gehorende Anlieger Johann Peter Kever ubernahm den Muhlenbetrieb Durch den Kauf vom 23 Juni 1874 kam die Muhle mit den zugehorigen Landereien in seinen Besitz Wegen des Ausbaus der in den Jahren 1883 1885 gebauten Vennbahn und der Verlegung einer Wasserleitung bis zum Bahnhof Roetgen sah sich die Eisenbahnverwaltung 1891 gezwungen die Charliers Muhle mit den zugehorigen Landereien kauflich zu erwerben um das Wasserrecht zu erhalten Daraufhin wurde der Muhlenbetrieb eingestellt und das Haus den Bahnbediensteten als Dienstwohnung zur Verfugung gestellt Nach dem Versailler Vertrag vom 10 Januar 1920 musste die Eisenbahnlinie ab 1 November 1921 an Belgien abgetreten werden Charliers Muhle blieb im Besitz der deutschen Eisenbahnverwaltung Felix Knott pachtete nun das Anwesen mit den anliegenden Wiesen und betrieb eine ergiebige Landwirtschaft Zu Beginn der 1930er Jahre konnte er das Haus und den anliegenden Garten von der deutschen Reichsbahnverwaltung kauflich erwerben nbsp Weserstollen vor der MuhleNach dem deutsch belgischen Kulturabkommen vom 24 September 1956 wurde die deutsch belgische Grenze u a im Bereich der Gemeinde Roetgen neu festgelegt Die Umleitung des oberen Weserbaches auf belgischem Gebiet zum Steinbach und der Bau eines Stollens zur Umleitung des restlichen Wassers vom Weserbach bei Charliers Muhle zum Grolisbach waren zwecks Reinhaltung des Wassers der Eupener Talsperre das der Trinkwasserversorgung von Eupen und anderer Stadte wie Seraing sudlich von Luttich dient vorgesehen Im Jahre 1963 wurde der vor dem Hause beginnende Stollen unter grossem Aufwand gebaut Ein im Zuge dieser Vereinbarungen gebauter Rucklaufgraben der das Oberflachenwasser aus dem Foulleborn am Waldrand an der deutsch belgischen Grenze beginnend in den Weserbach Stollen leitet endet neben dem Haus am Einlauf zur Weser Die Familie Knott gab Ende 1977 die Landwirtschaft auf und verkaufte das Haus das sich in einem ausserst reparaturbedurftigen Zustand befand an den Architekten Karl Heinz Mallman aus Roetgen der das Haus einer grundlichen Reparatur unterzog 2001 erwarb die Familie Axmacher die Charliers Muhle Literatur BearbeitenCharlee ter Muhle in Hermann Josef Cosler Schriften eines Monscheuers Roetgen 1864 1871 S 74 75 pdf Josef Kreitz Die Muhle in Monschauer Land 1955 S 370ff Wolfgang Schumacher Roetgens Muhle heute wieder ein Prunkstuck in Eifeler Nachrichten Weblinks BearbeitenKurzportrat auf actimonda Flyer Nr650 64415 6 178866 Koordinaten 50 38 38 9 N 6 10 43 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Charliers Muhle Roetgen amp oldid 190954969