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Eine Chance 1 englisch Odds stellt in der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik eine Moglichkeit dar Wahrscheinlichkeiten anzugeben Mathematisch berechnen sich Chancen so R A P A 1 P A displaystyle R A frac mathbb P A 1 mathbb P A Dabei ist R A displaystyle R A der Wert der Chance und P A displaystyle mathbb P A die Wahrscheinlichkeit dass das Ereignis A displaystyle A eintritt Die Funktion R displaystyle R nennt man Chancen Funktion oder auch Odds Funktion genannt Die Chance ist also der Quotient der Wahrscheinlichkeit dass ein Ereignis eintritt und der Wahrscheinlichkeit dass es nicht eintritt Gegenwahrscheinlichkeit Man spricht von einer 1 1 Chance dass bei einem Munzwurf Kopf Zahl erscheint oder von einer 1 5 Chance dass eine 6 beim Wurfeln erscheint Ist der Wert einer Chance eins dann ist dies mit einer 50 50 Chance identisch Werte grosser als eins drucken aus dass die Wahrscheinlichkeit im Zahler den grosseren Wert aufweist wahrend Werte kleiner eins bedeuten dass diejenige im Nenner grosser ist Kennt man die Wahrscheinlichkeiten so kennt man also die Chancen und umgekehrt P A R A 1 R A displaystyle mathbb P A R A over 1 R A sodass die Einfuhrung von Chancen in gewisser Weise uberflussig erscheint Aber auch in der Wahrscheinlichkeitstheorie gibt es Probleme bei deren Losung Chancen eine wichtigere und naturlichere Rolle spielen als die Wahrscheinlichkeiten selbst wie zum Beispiel bei der gerichtlichen Wertung von Indizien siehe bayessche Inferenz oder in der Odds Strategie zur Berechnung optimaler Entscheidungsstrategien In der Statistik verwendet man das sogenannte Chancenverhaltnis um den Unterschied zweier Chancen zu bewerten und damit Aussagen uber die Starke von Zusammenhangen zu machen Bei einem Chancenverhaltnis geht allerdings die eindeutige Beziehung zwischen Chancen und Wahrscheinlichkeiten verloren Wetten BearbeitenIm Zusammenhang mit Wetten insbesondere mit Sportwetten wird der englische Begriff Chancen oft mit Wett Sieg oder Gewinnquote oder kurz Quote ubersetzt Chancen stellen seit langem die ubliche Weise von Buchmachern dar Wahrscheinlichkeiten anzugeben Davon leitet sich auch die Bezeichnung der deutschen Sportwette Oddset ab Die Darstellung der Chancen im Wettgeschaft variiert je nach Standort siehe auch Artikel Gewinnquote Beispiel 1 Betrachtet man ein Ereignis mit der Eintrittswahrscheinlichkeit von 1 aus 5 also 0 2 oder 20 dann sind die Chancen 0 2 1 0 2 0 2 0 8 0 25 Bei Einsatz von 0 25 in einer fairen Wette und Eintritt des Ereignisses betragt der Gewinn 1 bei einem Einsatz von 1 betragt der Gewinn somit 4 ausserdem wird der Einsatz von 1 zuruckgezahlt Ein Buchmacher in Kontinentaleuropa gibt hierfur 5 0 an Der zuruckzuzahlende Einsatz von 1 ist hier bereits in der Auszahlung enthalten man nennt dies auch die Bruttoquote Ein britischer Buchmacher schreibt 4 zu 1 gegen oder 4 1 da der Reingewinn ja nur das Vierfache des Einsatzes betragt britische Buchmacher geben grundsatzlich die Nettoquoten an zumeist in Bruchdarstellung ein amerikanischer Buchmacher gibt mit 400 den Gewinn aus einem Einsatz von 100 an Beispiel 2 Betragt dagegen die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses 4 aus 5 also 0 8 oder 80 dann sind die Chancen 0 8 1 0 8 4 Bei Einsatz von 4 in einer fairen Wette und Eintritt des Ereignisses betragt der Gewinn 1 dazu wird der Einsatz von 4 zuruckgezahlt Ein Buchmacher in Kontinentaleuropa gibt hierfur 1 25 an der Einsatz ist hier in der Auszahlung bereits enthalten Ein britischer Buchmacher schreibt 4 zu 1 fur oder 1 4 ein amerikanischer Buchmacher gibt mit 400 den notwendigen Einsatz an um 100 Gewinn zu erzielen In der obigen Berechnung wird davon ausgegangen dass die Verteilung der Wetteinsatze den tatsachlichen Wahrscheinlichkeiten entspricht In Wirklichkeit versucht der Buchmacher aber eher das Wettverhalten vorauszusagen weil er wenn er das richtig voraussagt auf jeden Fall die vorher festgelegte Buchmacher Marge kassiert und somit unnotiges Risiko vermeidet Statt der Wahrscheinlichkeit fur ein Ereignis verwendet er daher die wahrscheinlichen Wetteinsatze auf dieses Ereignis um die Quote zu berechnen Literatur BearbeitenDennis V Lindley Understanding Uncertainty Wiley 2006 ISBN 978 0 470 04383 7 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche F Thomas Bruss Die Kunst der richtigen Entscheidung In Spektrum der Wissenschaft 06 2005 Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft S 78 84 ISSN 0170 2971 online Fahrmeir Ludwig Kunstler Rita Pigeot Iris Tutz Gerhard Statistik Der Weg zur Datenanalyse Heidelberg u a Springer 4 Auflage 2003 Kapitel 3 2 1 Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Fahrmeir Rita Kunstler Iris Pigeot und Gerhard Tutz Statistik Der Weg zur Datenanalyse 8 uberarb und erg Auflage Springer Spektrum Berlin Heidelberg 2016 ISBN 978 3 662 50371 3 S 114 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Chance Stochastik amp oldid 223604612