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Carl Techet 27 Februar 1877 in Wien 19 Janner 1920 war ein osterreichischer satirischer Schriftsteller in der Zeit vor und wahrend des Ersten Weltkrieges Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Weblinks 4 FussnotenLeben BearbeitenSein Vater liess ihm eine solide gymnasiale Ausbildung zukommen die in eine akademische Ausbildung mundete Ab 1902 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent an der k k Zoologischen Station in Triest 1907 wurde Techet an die k k Staatsrealschule Kufstein versetzt wo er die Facher Naturgeschichte und Chemie unterrichtete Als Padagoge war er bei seinen Schulern und Kollegen sehr geschatzt in der Kufsteiner Gesellschaft aber fand er wegen seiner gesellschaftskritischen Haltung nur wenig Anschluss Die leidvollen Erfahrungen in Kufstein und die Erfolglosigkeit seiner Bemuhungen wieder an seine alte Wirkungsstatte in Triest zuruckzukehren liessen in ihm den Entschluss reifen eine Spottschrift uber die Tiroler zu verfassen die den Lesern die Auswuchse des traditionell konservativen Wertesystems und die Doppelmoral ihrer Handlungsweise vor Augen fuhren sollte Zu diesem Zweck zerrte er alles was er in dem seiner Meinung nach erzkonservativen und fortschrittsfeindlichen Land an Heuchelei und Pharisaertum erlebt und mit ansehen hatte mussen ans Tageslicht die Obsession mit der die Kirche jegliche sexuelle Betatigung vor der Ehe verdammte die dazu in krassem Gegensatz stehende Wirklichkeit die sich in einer uberaus hohen Zahl von unehelich geborenen Kindern Kuckuckskindern und Abtreibungen ausserte Inzucht Trunksucht das mangelnde Hygienebewusstsein auf dem Lande den blinden Patriotismus der Tiroler die Abneigung gegen alles Fremde den Judenhass die Auswuchse des Fremdenverkehrs und noch viele andere Fehlentwicklungen die in einer Gesellschaft die jedes Abweichen von sozialen Normen als Sunde begriff schamhaft verschwiegen wurden Seine Kritik an den sozialen Zustanden verpackte Techet in kurzen kernigen Geschichten und Gedichten die zum Teil in Mundart abgefasst sind Die Veroffentlichung des Werkes das 1909 unter dem Titel Fern von Europa Tirol ohne Maske erschien und von Techet als satirische Aufarbeitung seines Aufenthaltes in Tirol gedacht war loste einen Literaturskandal ersten Ranges aus Obwohl die Broschure unter dem Pseudonym Sepp Schluiferer veroffentlicht wurde und die Drucklegung in Munchen erfolgte wurde die wahre Identitat des Autors rasch geluftet Der Hass der Techet nach seiner Entdeckung entgegenschlug war beispiellos In Kufstein glaubte der Burgerausschuss sich mit einer Resolution vom Inhalt des Buches distanzieren zu mussen und tat offentlich kund wie sehr er es bedauere dass der Urheber einst zu den Bewohnern der Stadt gezahlt hatte 1 Die Tagespresse berichtete aufgeregt uber die unlauteren Absichten die Techet mit diesem Buch des Hasses verfolgte 2 Rudolf Jenny der Herausgeber der satirischen Wochenzeitung Tiroler Wastl der sonst kein Freund der klerikal konservativen Partei war liess sich gar zur Ausserung hinreissen dass er in diesem speziellen Fall die Anwendung von Lynchjustiz fur nicht unangebracht halte Ob dieser Anfeindungen fluchtete Techet der um sein Leben furchten musste nach Munchen wo er sich einigermassen sicher fuhlen konnte Das von den Schulbehorden eingeleitete Disziplinarverfahren endete mit der Versetzung in das mahrische Prossnitz die Entlassung aus dem Schuldienst konnte gerade noch abgewendet werden Nach einer vierjahrigen Lehrtatigkeit am dortigen Gymnasium trat er im Alter von 38 Jahren krankheitsbedingt in den Ruhestand Die letzten Jahre bis zu seinem Tod verbrachte Techet in Wien wo er weiter schriftstellerisch tatig blieb Die Wirkung die von seinem Hauptwerk Fern von Europa ausging konnte er mit seinen spateren Schriften nicht mehr erzielen In seinem letzten Buch Wie sie sind das 1919 kurz vor seinem Tod erschien beschaftigte sich Techet mit seinem Verhaltnis zu den Frauen das durchaus kompliziert war Seine Kritik am schwachen Geschlecht betraf meist nur eine gewisse Kategorie von Frauen nicht aber die Frau an sich manchmal verfiel er sogar ins Gegenteil und wurde zu einem begeisterten Lobredner der Frau 3 Diese innere Zerrissenheit war wohl auch der Grund dass Techet in seinem Leben keine dauerhafte Verbindung einging und kinderlos starb Werke BearbeitenAus meiner kleinen Welt Von Pflanzen Tieren Menschen Feuer Verlag Leipzig 1924 Fern von Europa Kurze Geschichten in finsteren Breiten Schilderung von Land und Leuten von nicht alltaglicher satirischer Art Edition Lowenzahn Innsbruck 1992 ISBN 3 900521 20 4 Repr d Ausg Munchen 1909 Das Geheimnis der Ruine Szipar Verlag Joachim Munchen 1918 Menschen ohne Lachen Eine Philistergeschichte aus stillen Tagen Verlag Joachim Munchen 1919 Sonderbar und dennoch wahr Kurze Geschichten Verlag Joachim Munchen 1918 Unselige Liebe Roman Verlag Joachim Leipzig 1922 Volker Vaterlander und Fursten Ein Beitrag zur Entwicklung Europas Verlag Joachim Verlag Munchen 1913 Vom toten Osterreich Satiren Verlag Joachim Leipzig 1922 Wie sie sind Ein Frauenbuch fur Manner Verlag Joachim Munchen 1919 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Carl Techet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Carl Techet im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Volltext von Fern von Europa sowie Kurzbiographie von Carl Techet Wiener Zeitung Rezeption von Fern von Europa Memento vom 18 April 2005 im Internet Archive Fussnoten Bearbeiten Innsbrucker Nachrichten 16 Dezember 1909 S 4 Salzburger Volksblatt 6 Dezember 1909 S 7 Allgemeine Sport Zeitung 10 Mai 1919 S 424Normdaten Person GND 119549530 lobid OGND AKS LCCN nb2002039979 VIAF 47574185 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Techet CarlKURZBESCHREIBUNG osterreichischer satirischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 27 Februar 1877GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 19 Januar 1920 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Techet amp oldid 219068084