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Carl Adam Petri 12 Juli 1926 in Leipzig 2 Juli 2010 in Siegburg war ein deutscher Mathematiker und Informatiker Er ist vor allem bekannt durch die nach ihm benannten Petri Netze zur Modellierung verteilter Systeme Carl Adam Petri 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Familie 1 2 Werdegang 2 Dissertation Kommunikation mit Automaten 3 Auszeichnungen Ehrungen und Mitgliedschaften 4 Weblinks 5 Literatur 5 1 Biografie 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenFamilie Bearbeiten Carl Adam Petri wurde am 12 Juli 1926 in Leipzig als Sohn des promovierten Mathematikers 1 und Schachspielers Max Petri 22 August 1888 6 Mai 1972 2 und der Elfriede geborene Dietze geboren Ein Onkel seines Vaters war der in Linden tatige Pastor Otto Oehlkers 1 Werdegang Bearbeiten Carl Adam Petri wurde am 12 Juli 1926 in Leipzig geboren Sein Vater ein promovierter Mathematiker 1 fuhrte den Sohn als Kind in die Mathematik ein und begeisterte ihn fur die Naturwissenschaften So erhielt er zum 12 Geburtstag aus der Konkursmasse einer Buchhandlung zwei dicke Lehrbucher der Chemie Schon im Alter von 13 Jahren erfand Petri die Petri Netze mit ihren Grafiken und Regeln zum Beschreiben von chemischen Prozessen Durch die Beziehungen seines Vaters hatte Petri Zugang zur Zentralbibliothek in Leipzig mit den damals verbotenen Werken von Einstein und denen von Heisenberg 1941 erfuhr er durch seinen Vater von Konrad Zuse und dessen Arbeit mit Rechenmaschinen woraufhin er sich mit den physikalischen Gesetzen zum Zwecke des Rechnens und der Automaten beschaftigte und sich sogar einen kleinen Analogrechner baute 1944 legte Petri sein Notabitur an der Thomasschule in Leipzig ab und wurde kurz darauf zum Militar eingezogen Er wurde Flakhelfer der Luftwaffe und geriet in britische Gefangenschaft Noch wahrend der Gefangenschaft beschaftigte sich Petri mit den Unterschieden zwischen dem Analog und dem Digital Rechner Er gelang zur Uberzeugung dass digitale Rechenmethoden vielseitiger und zuverlassiger sind Nach dem Krieg blieb er bis 1949 in England und arbeitete an Losungen vermessungstechnischer Probleme beispielsweise die Anlage konzentrischer Ellipsen auf hugeligem Gelande Seine Uberlegungen zu den Rechenmaschinen gab er jedoch nicht auf 1950 kehrte Petri nach Deutschland zuruck und begann ein Mathematikstudium an der Technischen Hochschule Hannover Dort erhielt er unter anderem ein Stipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes Die sich gerade entwickelnde Informatik beschaftigte ihn weiter denn 1955 besuchte er ein Training bei IBM Nachdem er 1956 sein Diplom der Mathematik erhalten hatte wurde er wissenschaftlicher Assistent an der TH Hannover und spater an der Bonner Universitat 1962 wurde Petri zum Doktor der Naturwissenschaft an der Technischen Hochschule Darmstadt promoviert 3 Der Titel seiner Dissertation lautet Kommunikation mit Automaten und sie behandelt unter anderem simultane Modelle Petri Netze Ab 1963 richtete Petri das Rechenzentrum der Bonner Universitat ein und leitete dieses bis 1968 Hier hatte er die Moglichkeit weiter an seiner Netztheorie zu arbeiten die zum Teil auch mit der Praxis des Rechenzentrums verbunden war Nach der Grundung der Gesellschaft fur Mathematik und Datenverarbeitung GMD 1968 baute er das Forschungsinstitut fur Informationssysteme auf und fuhrte dieses bis 1991 In dieser Zeit entstanden Kooperationen mit vielen europaischen Landern den USA Indien Chile und China Nach seiner Pensionierung 1991 baute er seine Ideen weiter aus und publizierte diese Dissertation Kommunikation mit Automaten BearbeitenDer Titel der Dissertation ist bewusst zweideutig ausgelegt Zum einen kann es bedeuten als Mensch mit einer Maschine zu kommunizieren Turings Gedankenexperiment Turing Test oder aber die Kommunikation zwischen Menschen mit Hilfe von Automaten Petri selbst hat angegeben dass die zweite Bedeutung des Titels beabsichtigt ist sich seine Dissertation aber hauptsachlich der ersten Auslegung widmet 4 Die Arbeit Petris ist keine konventionelle Dissertation in der ein offenes Problem gelost oder eine neue Theorie vorgestellt und ausgearbeitet wird Wie in vielen seiner spateren Arbeiten auch formuliert Petri eine Fulle von Anregungen und Vorschlagen zu einer neuen Grundlage der theoretischen Informatik die eher Skizzen zu einem Forschungsprogramm ahneln 5 Seine Arbeit beginnt mit einem sehr konkreten Problem das bei der maschinellen Berechnung von rekursiven Funktionen auftritt Bei diesen Funktionen ist es im Allgemeinen nicht moglich vorherzusagen wie viel Speicherplatz sie zur Berechnung benotigen Es lasst sich ausprobieren ob die Funktion terminiert ist und die Rechenressourcen ausreichend sind Ist dies jedoch nicht der Fall muss man die Berechnung mit mehr Ressourcen neustarten Petri stellt an dieser Stelle die Frage ob es nicht moglich ist das Rechensystem um weitere Ressourcen zu erganzen um dann einfach weiter zu rechnen Lasst sich eine solche Computer Architektur realisieren die beliebig erweiterbar ist Die herkommliche Architektur kommt an ihre Grenzen Deshalb schlagt Petri eine ganzlich neue Architektur vor Sie sieht vor dass das System aus einzelnen Komponenten besteht die jeweils selbststandig und deswegen asynchron arbeiten Viele der einzelnen Komponenten ergeben dann ein grosses um weitere Komponenten erweiterbares System Mit dem Entwurf eines asynchron arbeitenden Kellerspeichers will er zeigen dass asynchrone Systeme leistungsfahiger sind als synchrone Petri argumentierte weiter Es sei unangemessen die Informatik auf sequenziellen Modellen aufzubauen Statt Ereignisse der Zeit zuzuordnen solle man dem Ursache Wirkungs Prinzip nach ordnen Zudem solle man die Vorstellung von globalen Zustanden aufgeben wie sie in sequenziellen Modellen verwendet werden In der realen Welt verandert eine Aktion nur ein paar Komponenten nicht aber das gesamte System Zur Veranschaulichung und Modellierung asynchroner Systeme verwendet Petri in dieser Arbeit Graphen mit speziellen Notationen und Regeln die Petri Netze Auszeichnungen Ehrungen und Mitgliedschaften Bearbeiten1962 erkannte der Darmstadter Professor Alwin Walther die Bedeutung von Petris Arbeit und sorgte dafur dass sie als beste Dissertation des Studienjahres 1961 62 ausgezeichnet wird 1985 Ehrenvorsitzender des Steering Committee der ICPN 1988 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes I Klasse der Bundesrepublik Deutschland 1988 Ernennung zum Ehrenprofessor der Universitat Hamburg dort halt er bis 1994 Seminare uber Allgemeine Netztheorie 1989 Wahl zum Mitglied der Academia Europaea 1993 Verleihung der Konrad Zuse Medaille fur Verdienste um die Informatik 1997 Petri erhielt von Bundesprasident Professor Roman Herzog den Werner von Siemens Ring fur herausragende Verdienste um die Technik in Verbindung mit der Wissenschaft Seit 1997 war Petri Mitglied der New York Academy of Sciences 1998 Erstmalige Vergabe des nach ihm benannten Carl Adam Petri Distinguished Technical Achievement Award durch die Society for Design and Process Science 1999 Ehrendoktorwurde durch die Universitat von Zaragoza 2003 Auszeichnung mit dem Orde van de Nederlandse Leeuw Orden vom Niederlandischen Lowen durch die niederlandische Konigin 2007 zeichnete ihn die Academy of Transdisciplinary Learning and Advanced Studies ATLAS fur sein Lebenswerk mit der Academy Gold Medal of Honor aus 6 2009 erhielt Petri den IEEE Computer Pioneer Award 7 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Carl Adam Petri Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Carl Adam Petri im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Homepage von Carl Adam Petri an der Universitat HamburgLiteratur BearbeitenBiografie Bearbeiten Einar Smith Carl Adam Petri Eine Biographie Springer Vieweg 2014 ISBN 978 3 642 40222 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Einar Smith Carl Adam Petri Eine Biographie Springer Vieweg 2014 ISBN 978 3 642 40222 7 passim Vorschau uber Google Bucher Bernd Grafrath Verantw Max Petri Schach Echo 1956 2 Preis Transkription der Zeitschrift Die Schwalbe Heft 262 August 2013 auf der Seite der Schwalbe deutsche Vereinigung fur Problemschach zuletzt abgerufen am 16 Mai 2017 Informatik Uni Hamburg Laudatio Petri PetriNets history MS Word 160 kB Fernuni Hagen idw online 305378 Lebenslauf Petri Memento vom 2 Mai 2014 im Internet Archive Normdaten Person GND 118824090 lobid OGND AKS LCCN n86833838 VIAF 264975613 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Petri Carl AdamKURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker und InformatikerGEBURTSDATUM 12 Juli 1926GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 2 Juli 2010STERBEORT Siegburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Carl Adam Petri amp oldid 234372994