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Pater Candid Mathias Huber 4 Februar 1747 in Ebersberg 15 Juni 1813 auf Schloss Stallwang in Landshut war Benediktinermonch und Forstbotaniker Er wurde bekannt als Naturforscher und Hersteller von Holzbibliotheken Herbarien in Form von Buchern Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schaffen 3 Die Ebersberger Holzbibliothek 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenCandid Huber wurde 1747 in Ebersberg geboren wuchs als Jesuitenzogling in Ebersberg auf als Seminarist an der Domus Gregoriana schloss er 1765 das Jesuitengymnasium Munchen heute Wilhelmsgymnasium Munchen 1 ab es folgte das Studium der Musik bei den Jesuiten in Passau 1768 trat er in den Benediktinerorden von Niederaltaich ein 1785 bis 1799 Vikar in Ebersberg bis 1803 Verwalter des Leopoldswaldes von Kloster Niederaltaich Seine letzten zehn Lebensjahre verbrachte der durch die Auflosung der Kloster heimatlos gewordene Naturforscher bei Freunden in Stallwang bei Landshut 1813 im Alter von 66 Jahren starb das Holz und Kaferherrle wie er von seinen Zeitgenossen genannt wurde Schaffen BearbeitenWahrend seiner Anfangsjahre als Priester am Rande des Bayerischen Waldes begann Huber seine Studien uber Wald und Obstgeholze legte Alleen an pflanzte Obstbaume zuchtete Seidenraupen war zugleich Seelsorger Okonom und forstwirtschaftlicher Entwicklungshelfer Er versuchte notwendige aber grosstenteils fehlende Kenntnisse einheimischer Holzarten zu verbreiten Er setzte sich dafur ein Naturkunde offentlich zu lehren um einfaltigen Aberglauben Vorurteile und gefahrliche Irrtumer abzubauen Er entwickelte sich so zu einem Aufklarer aus Leidenschaft Seine Doppelexistenz als Geistlicher und Naturforscher hat ihm allerdings immer wieder Kritik eingebracht er musste sich immer wieder rechtfertigen Dabei wurde von seinen Kritikern ubersehen dass die Beschaftigung mit der Naturkunde seit Jahrhunderten Klostertradition war Den Durchbruch zu wissenschaftlicher Anerkennung erreichte Candid Huber wahrend seiner Ebersberger Vikariatszeit 1788 drei Jahre nach seiner Versetzung in seine Heimatstadt begann Huber mit der Herstellung seiner Ebersberger Holzbibliothek Im Jahre 1799 musste Candid Huber seine Heimatstadt wieder verlassen um den klostereigenen Leopoldswald von Niederaltaich zu verwalten In dieser Zeit schrieb er die Vollstandige Naturgeschichte die als staatliches Lehrbuch eine beachtliche Auflage erfuhr Fur dieses Werk wurde Candid Huber eine grosse Ehre zuteil der bayerische Konig Max I Josef uberreichte ihm dafur die grosse goldene Verdienstmedaille pro Ingenio et Industriae Die Ebersberger Holzbibliothek BearbeitenCandid Hubers Bucher aus Holz die im Innern ein Herbarium enthalten waren zwar im Zeitalter der Aufklarung nur eine Randerscheinung Wegen ihrer Relevanz als forstbotanisches Lehrmittel der Modernitat ihres didaktischen Blicks und der wissenschaftlichen Zusammenschau ist seine Holzbibliothek jedoch damals wie heute ein faszinierendes Kompendium Das neuartige forstbotanische Lehrmittel sollte wie eine Bibliothek aussehen Die Rucken dieser Scheinbucher bestehen aus der Rinde des jeweiligen Baumes im Hohlraum der Buchdeckel ist das Herbar Material untergebracht ein Zweig mit Bluten Blatter Nadeln Zapfen manchmal Wurzeln oder Schadinsekten Ein kleines Fach im Innern des Buchruckens enthalt Samen und Pollen An den Randleisten ist die Benennung in lateinischer deutscher franzosischer und englischer Sprache vermerkt Lederscharniere und Lederbander halten die Holzbucher zusammen Sie sind didaktisch geschickt in sieben Hohenklassen gestaffelt die der Beschaffenheit des Wuchses der Holzarten entspricht Die Abnehmer seiner Holzbibliotheken waren im Wesentlichen adelige Waldbesitzer Kloster und Forstleute Fur Akademien war der Besitz solcher Sammlungen Prestigeangelegenheit dem Adel dienten sie zur reprasentativen Selbstdarstellung Man bekundete mit ihnen Kennerschaft der Botanik Die Forstleute kritisierten dass die Holzbibliotheken blosses Spielwerk seien Candid Hubers Forschungen wurden durch Versetzungen und fur einen Ordensmann schwierige Zeitumstande wie die Sakularisation und Kriegseinbruche mehrmals unterbrochen Seine muhsam auf kostspieligen Gebirgsreisen gesammelten Holzmaterialien waren zerstort worden und mussten mit grossem Aufwand neu beschafft werden Als Erlauterungstext zur Holzbibliothek verfasste Candid Huber die Kurzgefasste Naturgeschichte der vorzuglichsten Holzarten Eines der noch erhaltenen Exemplare einer Xylothek Holzbibliothek ist im Museum Wald und Umwelt in Ebersberg ausgestellt Weitere Exemplare befinden sich bei den Englischen Fraulein in Munchen Nymphenburg und in der Holzforschung Munchen Technische Universitat Munchen Etwa 130 Bucher aus Hubers Schaffen stehen in der Bibliothek des Zisterzienserstift Lilienfeld in Osterreich Werke BearbeitenAnkundigung einer naturlichen Holzbibliothek Ebersberg 1791 Kurzgefasste Naturgeschichte der vorzuglichsten Holzarten nach ihrem verschiedenen Gebrauch in der Landwirthschaft Munchen 1793 Uber die Art und Weise wie die Fruchtbaumzucht in unserem Vaterlande am leichtesten und gemeinnutzlichsten empor gebracht werden konne Munchen 1794 Vollstandige Naturgeschichte aller in Deutschland einheimischen und einiger nationalisierter Baum und Baumholzer Munchen 1808 Literatur BearbeitenAnne Feuchter Schawelka Winfried Freitag Dietger Grosser Alte Holzsammlungen Die Ebersberger Holzbibliothek Vorganger Vorbilder und Nachfolger Der Landkreis Ebersberg Geschichte und Gegenwart Band 8 Kreissparkasse Ebersberg 2001 ISBN 3 933859 08 5 Winfried Freitag Baume in Buchformat Candid Huber und seine Holzbibliothek In Aviso 3 2005 S 8 10 Dietger Grosser Die Holzbibliotheken des Benediktinermonchs Candid Huber am Beispiel des Waldsassener Exemplars In Manfred Knedlik Georg Schrott Hrsg Res naturae Die Oberpfalzer Kloster und die Gaben der Schopfung Kallmunz 2006 ISBN 3 7847 1189 8 S 91 104 Monika Mundel Der Wald wie er im Buche steht Pater Candid Huber aus Niederaltaich und andere Hersteller von Holzbibliotheken In Deggendorfer Geschichtsblatter Veroffentlichungen des Geschichtsvereins fur den Landkreis Deggendorf Heft 29 2007 Georg Schrott Krypto physikotheologische Xylotheken Funktion und Symbolik der Bibliomorphie in den Holzbibliotheken des Niederaltaicher Benediktiners Candidus Huber In Franz Meier Tobias Rossler Hgg QVI AMAT SAPIENTIAM Festschrift fur Walter Lipp zum 70 Geburtstag Kallmunz 2008 361 381 Johann Weber Leben und Werk des Benediktinerpaters Candid Huber Diplomarbeit der LMU Munchen 1978 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Xylotheken Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beitrag im Schweizer Fernsehen anlasslich der Ausstellung Candid Huber 2012Einzelnachweise Bearbeiten Max Leitschuh Die Matrikeln der Oberklassen des Wilhelmsgymnasiums in Munchen 4 Bde Munchen 1970 1976 Bd 3 S 106 Normdaten Person GND 118982575 lobid OGND AKS VIAF 57414752 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Huber CandidALTERNATIVNAMEN Huber MathiasKURZBESCHREIBUNG deutscher Benediktinermonch und ForstbotanikerGEBURTSDATUM 4 Februar 1747GEBURTSORT EbersbergSTERBEDATUM 15 Juni 1813STERBEORT Stallwang bei Landshut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Candid Huber amp oldid 229750240