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Casar und sein Legionar ist eine Geschichte von Bertolt Brecht Die Erzahlung wurde von ihm 1942 verfasst und erstmals gedruckt als Teil von Brechts Kalendergeschichten Die Geschichte spielt im Romischen Reich und handelt von Casars Fall Die Erzahlung ist in zwei Kapitel unterteilt mit den Titeln Casar und Casars Legionar Beide Teile erzahlen dieselbe Geschichte namlich jene von Gaius Julius Casar und dessen Niedergang Im ersten Kapitel wird die Geschichte aus der Sicht des Feldherrn Casar geschildert Der zweite Teil handelt von demselben Ereignis aus Sicht des Titus Rarus eines Angestellten Casars Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 2 1 Casar 2 2 Casars Legionar 3 Form 4 Deutung 4 1 Reiten 4 2 Hunderennen 4 3 Casar 4 4 Kleopatra 4 5 Dossier 5 Wirkung Rezeption 6 Literaturverzeichnis 6 1 Literatur 6 2 WeblinksEntstehung BearbeitenDie Erzahlung sollte Brecht anfangs als Konzept fur einen Film dienen Dieser Film sollte ursprunglich Casars letzte Tage heissen Es ist unklar ob es jenen Film gegeben hat oder dieser einfach nicht veroffentlicht wurde Brecht stutzte seine Erzahlung auf alte geschichtswissenschaftliche Schriften und vermittelt so eine sehr realitatsgetreue Geschichte Brecht schrieb Casar und sein Legionar 1942 als er im amerikanischen Exil war Erstmals gedruckt wurde der Text erst 1949 in der ersten Ausgabe der Kalendergeschichten Inhalt BearbeitenDie Geschichte erzahlt den Untergang Casars aus zwei Perspektiven Einerseits tut sie dies aus Sicht des Gaius Julius Casar andererseits aus Sicht des Titus Rarus eines Sekretars und engen Vertrauten Casars Die Erzahlung spielt sich um 44 v Chr ab und wird in auktorialer und personlicher Erzahlweise erzahlt sieheTypologisches Modell der Erzahlsituationen Sie widerspiegelt die starke Zuneigung Brechts zum Marxismus und behandelt zudem die soziale Ungleichheit und den Krieg der in den meisten Kalendergeschichten von Bertolt Brecht ein Hauptthema ist Casar Bearbeiten Am Anfang der Geschichte plant Casar den Angriff auf den Osten Er ist sich sicher dass das Volk den Krieg nicht mehr mit ihm durchfuhren will Die Tage seiner Diktatur sind gezahlt und Casar realisiert dies zunehmend Ob seines eisernen Willens lasst sich Casar aber nicht davon abhalten seinen Plan durchzufuhren Als er ein Dossier mit den Namen der Personen erhalt die sich gegen ihn auflehnen und eine Verschworung planen ist er nicht willens es zu offnen Casars Angst einen vertrauten Namen zu entdecken uberwiegt Brutus ein geliebter Freund Casars ist ebenfalls auf dieser Liste aufgefuhrt und berichtet Kleopatra dass Casar dieses Dossier zu einem spateren Zeitpunkt lesen wird Kleopatra beruhigt daraufhin Brutus und mobilisiert ihre Streitkrafte Unterdessen hat Casar standig Visionen seines Todes Er ahnt dass er sterben wird und er weiss ebenfalls dass er nicht mehr nach Alexandria fliehen kann Auf dem Weg zur morgendlichen Reitstunde kommt ihm ein Gedankenblitz Wenn der Senat und die Stadt gegen ihn sind wieso wendet er sich nicht erneut dem Volk zu Er dem das Volk einmal zu Fussen lag und ihn vergotterte konnte der Diktatur selbst ein Ende setzen und abdanken Mit neuer Zuversicht begibt er sich nach Hause Bei Kleopatra und Brutus lost die neue Zuversicht Casars andere Gedanken aus Sie machen sich Sorgen und reden sich ein dass Casar sicherlich das Dossier gelesen hat Nach einer Rede von Casar in der er seine Abdankung preisgibt schickt er seinen Sekretar Titus Rarus aus um die Stimmung in der Stadt zu erkunden Dieser Sekretar kehrt lange Zeit nicht zuruck und Casar macht sich Sorgen um seinen Kopf Als Kleopatra die Spannung nicht mehr aushalt wie es um sie steht beschliesst sie Casar zu besuchen Sie verlasst Casars Palast spater aber unbefriedigt wieder und Casar selbst macht sich auf zu seinen Sekretaren um im Geheimen die neue Verfassung aufzugeben Rarus ist immer noch nicht zuruck von seiner Mission und Casar beschliesst zu einem Hunderennen zu gehen um die Stimmung selbst zu erfassen Da ihn die Leute selten oder noch gar nie von Angesicht zu Angesicht sahen befurchtet er nicht erkannt zu werden Unglucklicherweise sind seine nachsten Sitznachbarn in der Arena Geheimpolizisten und so geht er ohne neue Informationen wutend nach Hause Vor dem Haus empfangt ihn sein Sekretar und teilt ihm mit dass niemand verhandeln will Casar bleibt nichts anderes ubrig und er sieht keinen anderen Weg mehr als Carpo einen einfachen Bauarbeiter dem die Leute vertrauen aus dem Gefangnis zu holen um ihm den Auftrag zu geben die Stimmung des Volkes zu messen Als Casar dem alten Mann seine Plane uber die neue Ordnung und die geplante Demokratie erzahlt bleibt Carpo still und ungetan und wird schlussendlich wieder in sein Loch zuruckgeschickt Vor seinem Palast wird Casar von seinen neuen Wachen nicht mehr erkannt Es sind Neger welche die lateinische Sprache nicht verstehen und deswegen schwerer aufzuhetzen sind In dieser Nacht schlaft Casar schlecht und am darauf folgenden Morgen erfahrt er dass Rarus ermordet wurde und das Dossier verschwunden ist Der Palast ist nun nicht mehr sicher Casar reist aus purer Verzweiflung zu Kleopatra Dort angekommen stellt er mit Entsetzen fest dass sie nicht zu Hause ist und er muss zuruckreisen Die Tore seines Palastes stehen offen und die Wachen sind abgezogen Casar geht in den Senat und wird dort empfangen Nach ein paar wenigen Zeremonien wird Casar etwas zu lesen gegeben Dies ist der Moment in dem sie uber ihn herfallen und es um Casar geschehen ist Casars Legionar Bearbeiten Diese Perspektive geht von Terentius Scaper und seiner Tochter Lucilia aus Terentius macht sich am 13 Marz 44 mit seiner Familie auf den Weg nach Rom wo seine Tochter mit ihrem Verlobten Titus Rarus wohnt Auf diesem Weg treffen sie immer wieder auf Soldaten was das Gerucht eines bevorstehenden Krieges erhartet In Rom angekommen will Terentius seinen Schwiegersohn am Palast von Casar besuchen Nach langer Suche findet er ihn und gibt ihm die Schuld dass sie von ihrem Haus enteignet wurden und auf der Strasse gelandet seien Titus verteidigt sich und verspricht ihnen zu helfen Just in diesem Moment betritt Casar den Raum und bittet Rarus um Hilfe Er ist der Einzige dem Casar vertrauen kann Scaper und seine Tochter kehren zufrieden in ihr Dorf zuruck denn sie sehen das Auftreten Casars als ein gutes Zeichen und wollen ihre Familie informieren Titus Rarus wird in geheimem Auftrag losgeschickt einen mysteriosen spanischen Bankier aufzusuchen und ihn uber die Widerstande gegen Casar zu befragen Von diesem Bankier bekommt Rarus das beruchtigte Dossier und als er es Casar abliefern will und dafur Geld fur seine Verlobte verlangt wird er von Casars Wachen verhort Diese wissen nichts von einem geheimen Auftrag und Rarus wird entlassen In all dieser Zeit ist Rarus nie bei Lucilia aufgetaucht Diese ist traurig und besorgt um ihr Leben da sie und ihre Familie dringend 300 Sesterzen brauchen um zu leben Sie beschliesst sich das Geld selbst bei Pompilius dem Pachtherrn und dem Schuldner zu verdienen und hat damit Erfolg Sie tut dies indem sie ihren schonen Korper fur Geld verkauft und erarbeitet so das benotigte Geld fur Essen und ubergibt es ihrem Vater Rarus ihr Verlobter kann dies nicht akzeptieren und reisst das Geld aus Scapers Handen beteuert jedoch er besorge das Geld selbst und bringe es zuruck Als Rarus am nachsten Morgen das Geld nicht vorbeibringt wird Scaper wutend und glaubt nicht mehr an das Versprechen von Rarus Dieser bekam fruh morgens von Casar den Auftrag die Haltung der Bevolkerung gegenuber einer Demokratie auszukundschaften Er schreibt deswegen Lucilia und ihrer Familie dass ein grosses Ereignis bevor stehe und das Geld bald komme Die Familie ist ausser sich vor Freude Rarus findet dabei heraus dass die Politiker kein Vertrauen mehr in Casars Handeln haben und er rat ihm zu fliehen Rarus will Casar zur Flucht verhelfen und stellt fur ihn Ochsenkarren zur Fahrt nach Alexandria bereit Er besticht Grenzsoldaten mit den 300 Sesterzien die fur Scaper gedacht waren damit sie Casar bei der nachtlichen Flucht passieren lassen Spater beichtet Rarus Scaper alles und bittet ihn um Hilfe Scaper soll um Mitternacht Casar am Palast abholen Scaper ist nachsichtig und verspricht ihm dies zu tun Als Rarus seinen Auftrag abgeschlossen hat und zu seiner Verlobten zuruckkehren mochte bemerkt er dass er verfolgt wird Seit dem Morgen verfolgen ihn zwei Manner Er schickt Lucilia zu ihrer Mutter und versucht die Verfolger abzuwimmeln Er eilt zuruck in den Palast Casars und holt das Dossier mit den Namen der Verschworer hervor Es war noch ungeoffnet als er das Dossier aufmacht und er die Namen vieler Freunde von Casar wie Brutus und Cassius findet Er ist sich sicher es Casar zeigen zu mussen um ihn zur Flucht zu bewegen Die neuen Wachen Casars lassen ihn nicht mit dem Papyrus davon und versperren ihm den Weg Auf dem Ruckweg zu seinem Zimmer bemerkt Rarus dass er wieder verfolgt wird und schliesst sich in seinem Zimmer ein Rarus wird in dieser verhangnisvollen Nacht noch umgebracht Scaper ist ab Mitternacht mit dem Ochsenkarren bereit jedoch Casar erscheint nicht Am Morgen des 15 Marz wird Casar vom Tode des Rarus berichtet und dass das Dossier verschwunden sei Casar wird danach in der Senatssitzung ermordet und der alte Scaper geht zuruck zu seiner Familie und so kommt es dass die Schuld der 300 Sesterzien nie beglichen wurde Form BearbeitenDer Text ist eine Erzahlung die sich auf antike geschichtswissenschaftliche Schriften stutzt Sie wird in 2 Teilen erzahlt Beide Teile handeln vom selben Ereignis dem Untergang Casars Im ersten Teil wird die Geschichte aus der Sicht von Casar wiedergegeben Dieser Teil wird aus der personlichen Sicht Casars erzahlt Im zweiten Teil wird das gleiche Ereignis aus der Sichtweise seines Sekretars Rarus geschildert Hier wird aber eineauktoriale Erzahlperspektive gewahlt Die beiden Erzahlungen zusammen betrachtet ergeben den Eindruck dass es zwei einzelne Geschichten sind die nur das Hauptthema verbindet Es konnte jede der beiden Geschichten alleine Sinn ergeben und ist es interessant das Hauptthema zwei Mal zu erleben Die Geschichte von Casar und seinem Legionar ist keine klassische Erzahlung Die Geschichte erlebt immer wieder Zeitsprunge und wechselt oft den Handlungsort Deutung BearbeitenReiten Bearbeiten Als Casar reitet hat er den brillanten Einfall einer Demokratie Egal wie das Ross beim Reiten gefuhrt und die Zugel in die Hand genommen werden das Pferd hat immer seinen eigenen Willen und macht was es selber fur gut empfindet Dies ist eindeutig eine Parallele zum Volk Dem Volk kann etwas aufgezwungen werden Wenn es dies nicht will kommt es zu Aufstanden Werden dem Volk zu viele Freiheiten gelassen so machen es was es will und ist unkontrollierbar Hunderennen Bearbeiten Als Casar das Hunderennen besucht hat er mit seinem Vorhaben keinen Erfolg Er wettet auf einen bestimmten Hund Dieser gewinnt nie solange sich Casar in der Arena befindet Nachdem er die Arena verlassen hat gewinnt sein Hund das Rennen Es lasst sich vordeuten dass es ohne Casar besser ware und wenn er anwesend ist entstehen nur Unstimmigkeiten wie bei den Zuschauern in der Arena Casar Bearbeiten Casar steht als ein Symbol fur die Verganglichkeit Obwohl er viele Schlachten gewonnen hat und viel neues Land eroberte ist er am Schluss geschlagen Er ahnt seinen Untergang schon fruh und mochte ihn verhindern Seine Gegner das Volk die City und der Senat sind zu stark Kleopatra Bearbeiten Die agyptische Konigin Kleopatra VII die Grosse lebte von 46 44 vor Christus in Rom Sie und Casar waren ein Liebespaar Das Verhaltnis war nicht nur ein reines Liebesverhaltnis sondern von den politischen und herrschaftlichen Anspruchen der beiden gepragt Ob Kleopatra an der Verschworung beteiligt war ist historisch nicht belegt Nach Casars Ermordung kehrte sie zuruck nach Agypten Dossier Bearbeiten Das Dossier wird von Casar nie aufgemacht Er hat zu grosse Angst bekannte Namen zu lesen Es steht als ein Zeichen fur Betrug und Verrat Hatte Casar es eventuell gelesen ware er eventuell nicht gestorben Dies hatte viel Kraft gekostet und so hatte Casar sich zu einem Verrater gemacht Wirkung Rezeption BearbeitenIn Casar und sein Legionar lasst sich der Aufstieg und der Fall von Casar erkennen Casar wird zum Herrscher uber Rom und erreicht viel Ruhm Mit dem Erfolg ist etwas Schlechtes gekoppelt Casars Gier nach Macht ist sein Aufstieg und gleichzeitig sein Untergang Daraus lasst sich schliessen dass Macht in langerer Aussicht nichts erreichen kann Casar ist also ein Mann grosser Macht jemand der die soziale Ungleichheit verstarkt und in keinerlei Weise etwas daran andern mochte Nach Brechts Ideologie die des Marxismus soll jeder Mensch gleich viel Macht besitzen So ist es von Anfang an klar dass Casar in Brechts Erzahlung sterben wird Das Verhalten von Casar ist sehr speziell Er verhalt sich irrational und versucht teilweise mit merkwurdigen Taten seine Macht zu behalten Dies zeigt dass er durch seinen Willen gesteuert ist und nicht von seinem Verstand Damit lasst sich erklaren warum er bei Kleopatra Hilfe sucht oder weshalb er eine Demokratie einfuhren will Er tut dies alles um an der Macht zu bleiben was ihn aber direkt in sein Verderben fuhrt In der Geschichte spielt die soziale Ungleichheit eine wichtige Rolle Die Schulden von der Familie Scaper betragen 300 Sesterzien und sind eine enorme Summe fur sie Fur Casar aber bedeutet dieses Geld sehr wenig und dennoch bezahlt sie nicht Obwohl nie erwahnt wird wie hoch Casar s Vermogen ist lasst sich erahnen dass er sehr reich ist aber aus Gier nichts fur andere ubrig hat Gier fuhrt nach dem Marxismus jedes Mal zum Untergang und dies wird in Brechts Erzahlung erneut sichtbar Die soziale Gleichheit wird verstarkt als am Ende der Geschichte die Schuld immer noch besteht und dies vermutlich noch negative Folgen fur die Familie Scaper ergeben wird Brecht ubt in Casar und sein Legionar Kritik an der damaligen und heutigen Gesellschaftsordnung aus Fur ihn ist es nicht in Ordnung dass die normalen Burger leiden mussen und dafur die Herrscher ein schones Leben fuhren konnen In Bezug zur heutigen Zeit heisst das dass unsere Politiker und Herrscher sich nicht auf die Kosten ihrer Mitmenschen vergnugen durfen Brecht fordert den Leser auf etwas gegen die Ungleichheit zu tun In dieser Aufforderung spiegelt sich das Bild des Selbstdenkens wider Der Mensch soll sich nicht nur auf andere verlassen und sich stets selbst eine Meinung bilden und diese durchsetzen Diese Ansicht hat viele Beziehung zur damaligen Zeit als die Leute sich nur auf leere Versprechen abstutzen und nichts dabei uberlegte Ein anderes extremes Beispiel ware der Aufstieg Hitlers vor dem Zweiten Weltkrieg Die Geschichte ist ein gutes Beispiel dass Diktatur nicht gut gehen oder funktionieren kann Casar der Diktator erlangt Macht Schlussendlich ist dies sein Untergang Jeder Mensch soll gleich viel Macht besitzen damit eine gute Gesellschaftsordnung herrschen kann Somit ist die Geschichte ein Abbild was passieren wird wenn Macht ungleich verteilt ist Literaturverzeichnis BearbeitenLiteratur Bearbeiten Haselbach Karlheinz 1990 Bertolt Brecht Kalendergeschichten Oldenbourg Verlag GmbH Munchen Muller Klaus Detlef 1980 Brecht Kommentar zur erzahlenden Prosa Winkler Munchen Bahners Klaus und Evensberg Gerd und Poppe Reiner 1984 Erlauterung zu Bertolt Brecht Kalendergeschichten C Bange Verlag Hollfeld Payrhuber Franz Josef 1995 Bertolt Brecht Philipp Reclame Stuttgart Weblinks Bearbeiten Turjalei Mirwais Ideologische Entwicklung Bert Brechts http www bertoldbrecht de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Casar und sein Legionar amp oldid 232434524