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Die Buurkerk ist eine ehemalige Kirche in der niederlandischen Stadt Utrecht Sie war die alteste der vier mittelalterlichen Pfarrkirchen der Stadt die anderen drei waren die Nicolaikerk die Jacobikerk und die Geertekerk und war Maria gewidmet Zur Unterscheidung von der Stiftskirche die ebenfalls Maria gewidmet war wurde sie offiziell Maria Minor genannt Heute beherbergt das Gebaude das Spieluhren Museum Museum Speelklok Die Buurkerk ist seit jeher weitgehend in die umliegenden Hauser eingebaut und nur von wenigen Stellen aus zu sehen Vorne die Buurkerk dahinter der DomInnenansichtAnsicht der Buurkerk vom Domturm Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entstehung 1 2 Baugeschichte 1 3 Schwester Bertken 2 Spatere Ereignisse 3 Glocken 4 Varia 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenEntstehung Bearbeiten Die Buurkerk entstand wahrscheinlich im 10 Jahrhundert im Handelsviertel Stathe zwischen der Oudegracht und der Zadelstraat sie wird 1131 erstmals urkundlich erwahnt 1 Jahrhundertelang blieb dieses Viertel das soziale und wirtschaftliche Zentrum der Stadt und die Buurkerk spielte eine wichtige Rolle im Stadtleben Viele Zunfte hatten hier ihren Altar und der Stadtrat hatte seine eigene Kapelle Neben den geweihten Kirchenglocken befanden sich im Turm der Buurkerk zwei nicht geweihte Stadtglocken die Bankglocke die zu allen moglichen offentlichen Anlassen gelautet wurde wie etwa zur Bekanntgabe von Ratsbeschlussen und zur Verkundung von Urteilen und die Wachglocke die anzeigte wann die Stadttore geoffnet und geschlossen werden mussten Baugeschichte Bearbeiten Die Kirche wurde mehrmals durch Feuer zerstort 1131 1173 1253 und 1279 Nach dem letzten Brand wurde ein neues Kirchengebaude errichtet Es war eine fruhgotische Basilika mit kreuzformigem Grundriss deren charakteristischer Turm noch erhalten ist Dieser Turm wurde um 1370 begonnen Ursprunglich sollte er hoher sein und wie der Domturm mit einer achteckigen Laterne abgeschlossen werden doch diese Plane wurden nie realisiert Stattdessen wurde ein provisorischer Abschluss errichtet der immer noch vorhanden ist Der Turm der Buurkerk hat eine Hohe von 55 Metern und stammt aus dem Jahr 1388 2 Die Kirche erwies sich jedoch bald als zu eng fur die zunehmende Bevolkerungszahl Zwischen 1434 und 1456 wurde die Basilika eingreifend zu einer dreischiffigen Hallenkirche umgebaut Als erster Architekt wurde Willem van Boelre berufen der in den zehn Jahren zuvor den Umbau der Jacobikirche durchgefuhrt hatte und den Bau des Utrechter Doms koordinieren sollte Von 1456 bis 1499 wurde der Innenraum durch den Bau einer Kirchenorgel und eines kupfernen Lettners verschonert In unmittelbarer Nahe der Kirche entstand um 1460 der 3 Buurkerksteeg eine Gasse die vom Haus Zoudenbalch zur Buurkerk fuhrte Zwischen 1500 und 1520 erhielt die Buurkerk einen neuen dreischiffigen Chor und ein zweites sudliches Seitenschiff woraufhin 1540 das zweite nordliche Seitenschiff fertiggestellt wurde Damit wurde das Kirchenschiff teilweise funfschiffig Die letzte Bauphase wurde um 1553 mit dem Bau einer neuen Sakristei mit Wendeltreppe abgeschlossen Die Finanzierung der Umbauten zwischen 1434 und 1553 wurde von den Gemeindemitgliedern der Buurkerk selbst getragen 3 Die Buurkerk war die grosste und reichste Pfarrkirche in Utrecht Im Jahr 1569 hatte die Buurkerk etwa 8 000 Gemeindemitglieder bei einer Stadtbevolkerung von etwa 30 000 Schwester Bertken Bearbeiten 1457 liess Berta Jacobsdochter bekannt als Suster Bertken um 1426 1514 in der Buurkerk eine Einsiedelei errichten in der sie 57 Jahre lang bis zu ihrem Tod im Alter von 87 Jahren als Einsiedlerin lebte 2 danach wurde sie in ihrer Zelle begraben 4 Bekannt blieb sie auch dank ihrer Schriften Poesie und Prosa Ein Gedenkstein in der Choorstraat an der Stelle an der sich ihre Zelle befand erinnert daran Spatere Ereignisse Bearbeiten nbsp Die Buurkerk in Utrecht gemalt von Pieter Jansz Saenredam 1644 Ol auf EichenholztafelWahrend der Belagerung von Schloss Vredenburg durch die Stadtbevolkerung im Jahr 1577 wurden Kanonen auf dem Turm der Buurkerk aufgestellt In den Jahren 1566 und 1579 wurde die Kirche durch den Bildersturm verwustet danach wurde sie den Protestanten zugesprochen Im Jahr 1586 wurde beschlossen den gesamten Chor abzureissen da er ein Hindernis fur den Verkehr darstellte der jahrelang direkt durch den Chor fuhrte An der Stelle des Chores wurde dann die Choorstraat eingerichtet Der Grundriss des ehemaligen Chors war in der Pflasterung der Choorstraat zu sehen Wahrend der Neupflasterung im November 2016 wurde diese Sichtbarkeit nicht wiederhergestellt Wahrend des Sommersturms von 1674 bei dem das Kirchenschiff des Doms einsturzte wurde auch das grosse mittelalterliche Satteldach des Kirchenschiffs der Buurkerk zerstort und durch drei niedrigere ersetzt Nachdem die Kirche wahrend der franzosischen Besetzung 1672 teilweise als Haferlager gedient hatte wurde sie wahrend der nachsten franzosischen Besetzung 1795 als Heulager Feldbackerei und Stall genutzt Aufgrund der rucklaufigen Zahl der Kirchganger in der kirchenreichen Innenstadt von Utrecht wurde die Buurkerk 1975 ausser Dienst gestellt Nach einer grundlichen Restaurierung wurde sie 1984 als Museum Speelklok fur die Spieluhr bis zur Strassenorgel in Betrieb genommen Durch die Einbindung der verschiedenen Museumsraume ging die Raumwirkung in der Kirche weitgehend verloren Die Einbauten wurden jedoch so errichtet dass sie das Kirchengebaude nicht beeintrachtigen und bei Bedarf wieder entfernt werden konnen Glocken Bearbeiten nbsp Die grosse Mariaglocke von Jan Tolhuys aus dem Jahr 1534Dank der Bemuhungen der Stichting Luidklokkenfonds der Stadt Utrecht bestehend aus Mitgliedern der Utrechts Klokkenluidersgilde hat der Turm der Buurkerk wieder ein besonderes Gelaut Zwei der Glocken sind Stadtglocken Die altehrwurdige Bankglocke im Turm stammt aus dem Jahr 1471 und wurde von Steven Butendiic gegossen Sie hat einen Durchmesser von 165 5 cm und wiegt 2 600 kg Die Wachglocke stammt aus dem Jahr 1541 und wurde von Jan Tolhuys hergestellt Ausserdem hangen sechs Kirchenglocken im Turm Die grossten vier sind die grosse Maria von 1534 von Jan Tolhuys der Andreas von 1556 von Jan Tolhuys die kleine Maria von 1559 von Antonis van der Borch und die Bertken von 2004 von Petit amp Fritsen Im Jahr 2018 wurden auf Initiative der Gemeinschaft Jugendlauten der Utrechts Klokkenluidersgilde zwei kleinere Glocken in das Gelaut aufgenommen die Poncianus amp Agnes und die Catharina Amalia StadtglockenName Schlagton Durchmesser cm Gewicht kg Giesser GussjahrBanklok bes0 165 5 2600 Steven Butendiic 1471Waakklok a1 90 5 450 Jan Tolhuys 1541KirchenglockenName Schlagton Durchmesser cm Gewicht kg Giesser GussjahrGrote Maria cis1 152 2200 Jan Tolhuys 1534Kleine Maria dis1 127 1300 Antonis van der Borch 1559Andreas eis1 120 1150 Jan Tolhuys 1556Bertken gis1 101 641 Petit amp Fritsen 2004Poncianus amp Agnes c2 74 260 Simon Laudy 2018Catharina Amalia des2 69 207 Simon Laudy 2018Varia BearbeitenViele bekannte Utrechter sind in der Buurkerk begraben wie die Maler des 17 Jahrhunderts Joachim Wtewael Paulus Moreelse Hendrick ter Brugghen Dirck van Baburen Jan Both und Herman Saftleven Ihre Graber sind jedoch nicht gefunden worden Ebenfalls in der Buurkerk begraben ist der Landschaftsmaler Dirk van der Burg aus dem 18 Jahrhundert Er ist im Familiengrab beigesetzt Ausserdem wurden dort auch die Uhrmacher Egbert Jans van Leeuwarden und Simon Lachez begraben In der Kirche erinnern noch einige Wandmalereien aus dem 15 und 16 Jahrhundert an ihre fruhere Funktion Die heutige Orgel wurde von Johan Frederik Witte gebaut und 1883 eingeweiht Sie hat 40 Register auf drei Manualen und Pedal und wurde im Jahr 1984 erweitert und restauriert 5 Im Januar 1962 wurden hier die Opfer der Harmelen Bahnkatastrophe aufgebahrt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buurkerk Utrecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Glockenspielmuseums Zeichnungen und Fotos zur Buurkerk Utrecht Zur Wiederweihe der Bankglocke auf historiek netEinzelnachweise Bearbeiten Monumentnummer 18353 Buurkerkhof 12 3511 KC te Utrecht In Rijksmonumentenregister Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed 1 Dezember 2021 abgerufen am 10 Juli 2022 niederlandisch a b Link zum Tag des offenen Denkmals nicht mehr verfugbar L C J J Bogaers God Wouts blz 68 122 Jaarboek Oud Utrecht 2003 PlantijnCasparie Utrecht 2003 ISBN 9071108228 Digitaal Vrouwenlexicon van Nederland op huygens knaw nl Informationen zur Orgel auf orgbase nlNormdaten Geografikum 52 090556 5 119167 Koordinaten 52 5 26 N 5 7 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buurkerk amp oldid 224387583