www.wikidata.de-de.nina.az
Die Brotstrasse ist eine Strasse in der Trierer Innenstadt Sie ist eine der Hauptgeschaftsstrassen der Stadt und seit 1977 Fussgangerzone BrotstrasseWappenStrasse in TrierBrotstrasseBasisdatenOrt TrierOrtsteil MitteQuerstrassen Fahrstrasse Grabenstrasse Hosenstrasse Jesuitenstrasse Johann Philipp Strasse Konstantinstrasse NeustrassePlatze Hauptmarkt KornmarktBauwerke Jesuitenkolleg TrierTechnische DatenStrassenlange 350 m Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Geschichte 3 Kulturdenkmaler 3 1 Burgerhaus an der Brotstrasse 1 3 2 Gebaude in der Denkmalzone Brotstrasse 25 27 3 3 Hausnummer 30 3 4 Haus Lowenstein Hausnummer 31 3 5 Hausnummer 32 3 6 Hausnummer 34 3 7 Zur Blauen Hand Hausnummer 41 42 3 8 Hausnummer 45 4 Sonstige bemerkenswerte Gebaude 4 1 Hausnummer 24 4 2 Eckhaus Brotstrasse Johann Philipp Strasse 1 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenSie ist eine der beiden Strassen die sudlich vom Hauptmarkt wegfuhren In der Nahe des Viehmarktplatzes geht sie in die Neustrasse uber Sie lauft weitgehend in einem Winkel von etwa 40 Grad zur Fleischstrasse die ebenfalls am Hauptmarkt etwa 40 m nordwestlich beginnt und in Richtung Sudwesten zur Romerbrucke verlauft Geschichte BearbeitenDie Strasse ist seit 1222 urkundlich belegt ist jedoch sicherlich alter Die Strasse ist nach den Verkaufsstanden der Backerzunft benannt die einst auf der ostlichen Seite des Hauptmarktes standen und sich zumeist in die Strasse weiter fortsetzten 1 An der Nordost Ecke des Kreuzungsbereichs Brotstrasse Konstantinstrasse befand sich auf einem Trummergrundstuck von 1958 bis Mitte der 1960er Jahre der Imbissstand von Mutti Krause 2 Die Betreiberin Leni Krause 1922 1999 machte Pommes frites als eigenstandiges Schnellgericht in Trier popular Krause und ihr einstiger Fritten Stand anfangs nicht mehr als eine roh zusammengezimmerte Bretterbude geniessen bis heute 2020 lokale Beruhmtheit Den Imbiss gab Leni Krause auf um von 1966 bis 1995 eine kleine Gaststatte in der Hosenstrasse 22 zu ubernehmen der Altbau aus dem 19 Jahrhundert wurde 2006 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt 3 4 Kulturdenkmaler Bearbeiten nbsp JesuitenkollegIn der Brotstrasse befinden sich insgesamt sechs Kulturdenkmaler und die Denkmalzone Brotstrasse 25 27 Viele historische Gebaude in der Strasse wurden jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstort Die meisten Gebaude entstanden zwischen 1820 und 1850 5 6 7 An der Strasse befindet sich auch das ehemalige Jesuitenkolleg Trier Am Haus in der Brotstrasse 40 befindet sich eine Nischenfigur des Heiligen Philippus sowie in der Brotstrasse 41 eine Plastik Johannes des Taufers 6 Im Folgenden sollen einige herausragende Gebaude naher beschrieben werden insbesondere auch solche von denen heute nichts mehr erhalten ist Burgerhaus an der Brotstrasse 1 Bearbeiten Bei dem im Krieg zerstorten Gebaude handelte es sich um ein barockes Burgerhaus aus dem 18 Jahrhundert Das Gebaude stach durch sein breites Gestaltungsspektrum hervor war jedoch im Bezug auf Schmuckelemente recht schlicht gehalten Das schmucklose Gebaude war zweigeschossig hatte funf Achsen sowie einen zentralen Eingang der uber funf Eingangsstufen zu erreichen war Das Gebaude besass ein Mansarddach Das Gebaude war strassenbildpragend fiel jedoch einem Luftangriff auf Trier zum Opfer Ein noch erhaltenes Gebaude in der Krahnenstrasse ist ahnlich gestaltet 5 Gebaude in der Denkmalzone Brotstrasse 25 27 Bearbeiten nbsp Brotstrasse 25 26 nbsp Brotstrasse 26 27Bei den Gebauden der Denkmalzone handelt es sich um vier dreigeschossige Hauser an der Ecke zwischen dem Renaissancewestflugel des ehemaligen Jesuitenkollegs an der Brotstrasse und dem Kollegvorhof an der Jesuitenstrasse Die strassenbildpragende Eckbebauung dokumentiert die von der Mitte bis in die 1880er Jahre erfolgte uneinheitliche Neubebauung und Teilerneuerung von Wohnhausern deren alteste heute noch erkennbare Bausubstanz in das 17 und fruhe 18 Jahrhundert zuruckreicht Bei dem Umbau zweier Hauser Eckhaus Nr 25 und 26 ist der charakteristische Wechsel von der giebelstandigen zur moderneren traufstandigen Bauweise sichtbar 8 Das Eckhaus Brotstrasse 25 mit seinen scheitelsteinbetonten Stichbogengewanden in beiden Obergeschossen ist ein Traufenhaus des 18 Jahrhunderts und geht auf einen 1719 durch die Jesuiten errichteten Neubau zuruck Dieser trat vermutlich noch um 1830 mit einer zweigeschossigen abgewalmten Giebelfront in Erscheinung und wurde angeblich erst 1869 aufgestockt Gleichzeitig erfolgte der heute noch bestehende klassizistische Ladeneinbau im Erdgeschoss fur den die Pilasterkapitelle entfernt wurden Der quer zur Brotstrasse tonnengewolbte tiefe Einraumkeller durfte noch dem Ursprungsbau des fruhen 18 Jahrhunderts zuzuweisen sein Das in der Jesuitenstrasse anschliessende gleich hohe Dreifensterhaus ebenfalls Brotstrasse 25 richtet sich mit seiner Traufenfassade nach dem um 1867 durch den Baumeister G Konig neuverfassten Alignementplan der Jesuitenstrasse 8 Haus 26 durfte sogar in das 17 Jahrhundert zuruckreichen Anhaltspunkt fur diese Datierung bietet sein ruckseitiger abgewalmter Giebel der ein noch in der fur die Renaissance typischen Tradition stehendes dreiteiliges und gestaffeltes reich profiliertes Stockfenster aufweist Die Strassenfassade liess der Kaufmann Friedrich Rebmann nach Entwurf des Maurer und Zimmermeisters Joseph Weis von 1854 neu erbauen Die Ladenfront wurde um 1900 umgebaut 8 Eine Gedenktafel am Haus Nr 26 weist darauf hin dass hier am 10 April 1822 das Trierer Original Mathias Joseph Fischer Fischers Maathes geboren wurde Im Haus Nr 27 befindet sich das Cafe 1900 Hausnummer 30 Bearbeiten Das Haus Brotstrasse 30 stammte aus der Zeit um 1790 ist jedoch nicht mehr erhalten Obwohl es sich barocker Formen wie der des segmentbogigen und des runden beziehungsweise ovalen Fensters bediente war sein Erscheinungsbild nicht mehr typisch fur den Barock denn das eher Lagerhafte was an den Hausern barocken Typs wie auch noch an dem Gebaude Bruckenstrasse 27 zu finden ist ist hier gegen eine schmale mehr in die Hohe orientierte Form ausgewechselt worden bei einer Breite von drei Achsen betrug die Hohe des Gebaudes bis an den Giebel bereits vier Geschosse und sogar funf wenn man das grosse und relativ flache Frontispiz mitrechnen sollte Die Proportionen des Barockbaues waren gleichsam in die Senkrechte gekippt Eine weitere Veranderung barocker Bauauffassung zeigte sich beim Burgerbau an der Gestaltung der Fenstergewande Es ist typisch fur die barocken Antikenbezuge im spaten 18 Jahrhundert 5 Haus Lowenstein Hausnummer 31 Bearbeiten Das sogenannte Haus Lowenstein wurde um 1810 von dem Kramer und Stadtrat Grach errichtet Es war mit dem Haus Fahrstrasse 1 uber den barock klassizistischen Tenor verbunden Die dieser Fassade vorangehende war die barocke Fassade eines dreigeschossigen und moglicherweise siebenachsigen Gebaudes Der zentrale Eingang bestand wahrscheinlich bereits fruher Die linke und rechte Erdgeschossachse mit ihren breiteren Fenstern und ohne Kellerlichtoffnungen waren vermutlich einst Ladenturen Interessant ist auch dass bei dem Umbau bis auf die Rustizierung des Erdgeschosses durchgangig auf altere Formen zuruckgegriffen wurde Die erhabenen Putzfelder zwischen den Stockwerken waren barocker Herkunft ebenso die ebenfalls barocken Ecklisenen Fremde Formen fehlten vollig Mit seinem ionischen Pilaster am Eingang ahnelte es dem Schloss Monaise bei Zewen Einige Teile der Fassade und der Portale wurden jedoch wieder aufgebaut 5 Hausnummer 32 Bearbeiten nbsp Brotstrasse 32Die Fassade des 1832 fur den Buchdrucker und Stadtrat Jakob Lintz erbauten 1944 kriegszerstorten Wohnhauses an der Hausnummer 32 liegt uber dem Keller eines hochmittelalterlichen Vorgangerbaus Dieser erhielt seinen Hausnamen Zur Geiss nach einem gleichnamigen Bewohner aus der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts Die beeindruckenden Kellerfragmente lassen eine in mindestens 2 3 Jochen kreuzgratgewolbte Pfeilerhalle des 12 13 Jahrhunderts erschliessen Ihre abgeschragte und geknickte strassenseitige Wand dokumentierte die alte Bauflucht der Brotstrasse Herausragendes Merkmal das schon an dem um 1800 erbauten Haus Bruckenstrasse 31 vorformuliert wurde ist das sich uber die gesamte Frontlange erstreckende dreieckige und flachgeneigte Frontispiz das als antikisierendes Reprasentationsmotiv die Fassade abschliesst 8 Das Gebaude ist wie bereits erwahnt nicht mehr erhalten jedoch wurde die Fassade zum Teil rekonstruiert 9 Hausnummer 34 Bearbeiten Das Gebaude an der Brotstrasse 34 stammte laut Lay aus dem Jahre 1813 von dem Stadteinnehmer Lorenz Ladner und wurde von Eichler in das Jahr 1822 datiert Aufgrund der in Trier besonders fur die 1820er Jahre typischen Fassadengestaltung ist die spatere Jahreszahl wahrscheinlicher Architekt war der stadtbekannte Baumeister Johann Georg Wolff Das Gebaude ist eines der fruhesten bekannten Gebaude Wolffs Die Bezuge zu den fur ihn typischen Formquellen sind hier jedoch noch nicht so deutlich ausgepragt 5 Zur Blauen Hand Hausnummer 41 42 Bearbeiten nbsp Brotstrasse 41 nbsp Brotstrasse 42Im Gebaude befindet sich das Geschaft Zur blauen Hand Dieses wurde 1797 in Trier grundet Der ungewohnliche Name ruhrt vom Stofffarben mit Indigo her das der Grunder der Firma als erster in Trier eingefuhrt hatte und das heute noch fur Jeans ublich ist Da die blaue Farbe auch an seinen Handen haftete wenn er Kunden bediente erhielten er und sein Geschaft den Spitznamen 10 Hausnummer 45 Bearbeiten Das Haus an der Brotstrasse 45 wurde nach Datierung von Bunjes Brandts um 1820 errichtet Nach Art und Intensitat der Ornamentik der Fassade sowie vergleichender Datierung jedoch erscheint die Errichtung in der Zeit um 1830 wahrscheinlich Die erste Halfte der 1820er Jahre ist gekennzeichnet durch eine eher verhaltene Ornamentik wie auch am oben erwahnten nicht mehr erhaltenen Gebaude an der Brotstrasse 34 und am Kasino Kornmarkt zu sehen ist Moglicherweise ist auch dieses Gebaude von Wolff denn die adikulaartigen Verdachungen der beiden ausseren Beletagefenster finden sich in ahnlicher wenngleich weniger reduzierter Form auch am Kasinobau Die vegetabilen Giebelfelder mit den Eckakroterien im Brustungs und Sturzbereich des Erkers zeigte der Schinkelbau der Irrenanstalt an den Fensterverdachungen des Obergeschosses Die sich verjungenden Konsolen die den zweiten Erkerstock tragen zeigen Wolffs Bauten Neustrasse 15 Es besteht zudem Ahnlichkeit mit Berliner Bauten des ersten Jahrzehntes des 19 Jahrhunderts 5 Sonstige bemerkenswerte Gebaude BearbeitenHausnummer 24 Bearbeiten In der heutigen Filiale eines Geldinstituts befand sich bis 1986 das Kino Capitol 1937 38 errichtet wurde es im Zweiten Weltkrieg zerstort und 1949 wiedereroffnet 11 Nach aufwendigem Umbau dem auch der mittelalterliche Keller zum Opfer fiel bezog 1987 eine Filiale der Dresdner Bank das Gebaude 12 13 Nach deren Fusion 2009 mit der Commerzbank ubernahm diese die Filiale und schloss 2016 ihre bisherige Filiale an der Simeonstrasse 58 14 Eckhaus Brotstrasse Johann Philipp Strasse 1 Bearbeiten Das 1897 errichtete Bekleidungshaus kam nach dem Zweiten Weltkrieg an die Modekette Hettlage Die Filiale fur Damenmode erhielt 1967 eine Fassadenverkleidung aus weissen Plastikquadern dem Stil der Hortenkachel entfernt ahnelnd Nachdem die Hettlagefiliale in die Grabenstrasse umgezogen war und Ende 2000 schloss 15 erfolgte 1993 eine Teilrekonstruktion der Fassade bei der auch der zuvor entfernte Erker wiederhergestellt wurde jedoch aus Metall statt aus Stein Auffallig ist die uber dem Eingang an der Hausecke thronende 1758 von Joseph Amling er erschaffene weiss gemalerte Sandsteinfigur des Hl Philippus 16 Literatur BearbeitenPatrick Ostermann Bearb Stadt Trier Altstadt Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 17 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2001 ISBN 3 88462 171 8 Ulrike Weber Bearb Stadt Trier Stadterweiterung und Stadtteile Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Band 17 2 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2009 ISBN 978 3 88462 275 9 Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Trier Koblenz 2010 gdke rlp de PDF 1 2 MB abgerufen am 7 September 2015 Einzelnachweise Bearbeiten Emil Zenz Strassennamen der Stadt Trier Ihr Sinn und ihre Bedeutung Hrsg Kulturburo der Stadt Trier 5 Auflage Trier 2006 DNB 455807825 Erstausgabe 1961 Noch bevor mit der Errichtung der C amp A Filiale an der Konstantinstrasse um 1966 begonnen wurde wich der Imbissstand an den Westrand des Palastgartens aus Gesprach mit den Trierer Zeitzeugen Gisela und James Lorenz am 21 Oktober 2020 Trierer Geschichten Mein Zuhause ist bei Mutti Krause www volksfreund de 23 April 2020 abgerufen 3 November 2020 Mutti Krause ist unvergessen www volksfreund de 5 Oktober 2016 abgerufen 3 November 2020 a b c d e f Michael Zimmermann Klassizismus in Trier Die Stadt und ihre burgerliche Baukunst zwischen 1768 und 1848 WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier 1997 ISBN 3 88476 280 X a b Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland Pfalz Hrsg Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmaler Kreisfreie Stadt Trier Koblenz 2010 gdke rlp de PDF 1 2 MB abgerufen am 7 September 2015 Helmut Lutz Stadtische Denkmalpflege Hrsg Verzeichnis der seit 1930 untergegangenen denkmalwerten Bauanlagen Denkmalpflege in Trier 1975 a b c d Patrick Ostermann Bearb Stadt Trier Altstadt Kulturdenkmaler in Rheinland Pfalz Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Band 17 1 Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2001 ISBN 3 88462 171 8 Richard Huttel Elisabeth Duhr Hrsg Klassizismus in Trier Photos aus der Sammlung Prof Wilhelm Deuser Trier 1994 Katalog des Stadtischen Museums Simeonstift Trier zur Ausstellung vom 21 Januar bis 6 Marz 1994 Zur blauen Hand Abgerufen am 8 September 2015 Unternehmenswebsite Trier Kino Capitol www allekinos com letztes Update 12 Mai 20220 abgerufen 26 Dezember 2020 Herbert Michael Kopp Kleine Chronik der Denkmalpflege Aktivitaten des Rheinischen Vereins Ortsverband Trier in Neues Trierisches Jahrbuch 2006 Bd 46 Bd 57 alter Folge hrsg vom Verein Trierisch e V Trier 2006 S 274 283 ISSN 0077 7765 In Trier geboren auf dem Index gelandet www volksfreund de 21 Dezember 2016 abgerufen am 26 Dezember 2020 Bewegte Geschichte zweier Trierer Banken www volksfreund de 1 Februar 2017 abgerufen am 26 Dezember 2020 Hettlage KGaA stellt sich neu auf www textilwirtschaft de 30 Mai 2000 abgerufen am 26 Dezember 2020 Petern Ahlhelm Roland Morgen Bernhard Simon Josef Tietzen Weisst du noch Band VI Trierer Handel gestern und heute Trier 2011 S 69 ISBN 978 3 935281 84 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Brotstrasse Trier amp oldid 238215857