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Das Bronzezeit Bayern Museum zeigt bronzezeitliche Funde aus Bernstorf Gutshof bei Kranzberg und Befunde aus anderen Teilen Bayerns Das im Jahre 2014 eroffnete Museum befindet sich in der Gemeinde Kranzberg auf dem historisch bedeutsamen Kranzberger Pantaleonsberg Es geht auf die Initiative des Hobbyarchaologen Manfred Moosauer zuruck der 1994 zusammen mit Traudl Bachmaier aufsehenerregende Funde der bereits seit 1904 bekannten und durch Kiesabbau bedrohten Bronzezeitlichen Befestigung bei Bernstorf gemeldet hatte Logo des Bronzezeit Bayern Museums Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Pantaleonsberg 3 Bedeutung von Bernstorf 4 Neuere Forschungen zu Bernstorf 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Der Goldschmuck als Kopie auf einer PuppeDas Museum begrundeten der Entdecker von Bernstorf und jetzige Museumskoordinator Manfred Moosauer sowie der Vorsitzende der Fordergemeinschaft Pantaleonsberg Alfons Berger Die Einrichtung und Ausstattung des Museums wurde finanziell unterstutzt von einer Reihe von Stadten Gemeinden Landkreisen Stiftungen Firmen Finanzinstituten Einzelpersonen aus dem Raum Bayern sowie dem Bayerischen Staatsministerium fur Wissenschaft und Kunst 1 Als Ort fur das Museum wurde der Pantaleonsberg in Kranzberg gewahlt auf dem fruher das Schloss des wittelsbachischen Pflegers stand Die Ausstellung ist im Dachgeschoss des kleinen Saals untergebracht der der Gemeinde auf dem Pantaleonsberg fur Veranstaltungen dient In der von multimedialen Prasentationsformen gepragten Ausstellung wird auf spielerische Weise uber die Bronzezeit in Bayern informiert und es werden die Verbindungen in dieser Zeit zum Mittelmeerraum dargestellt In einem Vorfuhrungsraum fur grossere Gruppen sind Filmvorfuhrungen und audiovisuelle Prasentationen moglich Im Alten Schulhaus wenige hundert Meter vom Museum entfernt gibt es eine erganzende museumspadagogische Einrichtung die durch alle Epochen der Menschheitsgeschichte fuhrt und die vor allem Kinder anspricht Pantaleonsberg BearbeitenDieser Berg am Ortsrand von Kranzberg ist ein runder Hugel mit steil abfallenden Flanken der einen Burgstall darstellt Er uberragt die Talsohle des Ampertals um etwa vierzig Meter Es ist der ehemalige Schlossberg der heutzutage im Ortskataster die Bezeichnung Pantaleonsberg fuhrt Sein Name leitet sich von der auf ihm befindlichen Kapelle ab die dem heiligen Pantaleon schon seit Jahrhunderten gewidmet ist Die jetzige ist aber erst 2007 neu errichtet und eingeweiht worden Auf diesem Burgstall stand im Mittelalter bis zur fruhen Neuzeit ein stattliches Schloss in dem es bereits eine erste Pantaleonskapelle gab Aus der Ortsgeschichte geht hervor dass der ehemalige Herzogshof seit 1200 dem Ministerialengeschlecht der Chranichsberger als Wohnsitz diente denn damals begannen die Wittelsbacher ihre Territorialherrschaft durch Bildung von Landgerichten auszubauen und sicherten mit dieser Burg den Amperubergang Kranzberg war im 14 Jahrhundert nachweislich Sitz eines Landgerichts und auf dem Schlossberg sass jahrhundertelang der herzogliche Pfleger als Vertreter des wittelsbachischen Herzogs Die Schlossgebaude wurden im Jahre 1632 im Dreissigjahrigen Krieg von funfzig schwedischen Reitern in Schutt und Asche gelegt Obertagig ist von dieser einstigen grossen Anlage nichts mehr zu erkennen da die Mauerreste 1660 abgetragen und die Ziegel nach Munchen transportiert wurden um dort im Neubau des Marstalls Verwendung zu finden Die alte Pantaleonskapelle ist dann wieder aufgebaut und erst im Jahr 1807 abgerissen worden Damals wurden die Ziegel fur den Bau des ersten Kranzberger Schulhauses verwendet Die etwa 2500 Quadratmeter grosse Bergkuppe die heutzutage Pantaleonsberg genannt wird wurde erst 1938 in der Zeit des Nationalsozialismus wieder bebaut Es entstand ein langgezogener Gebaudekomplex fur die Hitlerjugend der durch einen uberdachten Gang mit einem in derselben Zeit erstellten Pavillon verbunden war Dieses in der Sud Ost Ecke platzierte kleine Gebaude wurde ab 2002 zur neuen Pantaleonskapelle umgebaut Bedeutung von Bernstorf Bearbeiten nbsp Der Entdecker von Bernstorf Manfred MoosauerManfred Moosauer der Entdecker von Bernstorf beschreibt seinen Befund so Bernstorf Kranzberg die versunkene Stadt aus der Bronzezeit gehort nach den bisherigen Funden und Forschungsergebnissen mittlerweile zu den bedeutendsten archaologischen Entdeckungen der letzten Jahre in Europa Sie zeigt einen sehr hohen kulturellen Stellenwert gerade auch zum angrenzenden Mittelmeer Raum hin dd Mit einer Grosse durch modernste Untersuchungsmethoden Airborne Laser Scanning und grossflachiger Magnetometrie bewiesenen Flache von uber 14 Hektar ist Bernstorf zweifellos die grosste Befestigung der mittleren Bronzezeit aus dem 14 Jh v Chr nordlich der Alpen dd Mit einem Bernsteingesicht und mykenischer Schrift in einem Bernstein Siegel und der Kultausstattung eines Priester Fursten mit einem Kronendiadem aus agyptischem Gold mit Weihrauchspuren zeigen sich uber die mykenisch minoische Kultur hin merkantile und kulturelle religiose Bezuge vom Nordmeer bis zum Nil Diese Funde sind singular handelt es sich dabei auch um die alteste Schrift und die alteste Krone nordlich der Alpen ganz abgesehen auch von der erstaunlichen kunstlerischen Gestaltung mit Bezug zur mediterranen Welt dd Bernstorf war eingebunden in ein transeuropaisches Verbundsystem das sich wahrend der Bronzezeit vom ostlichen Mittelmeer mit Agypten und sicher daruber hinaus tief nach Asien bis zur Ostsee erstreckte Die aufwandig errichtete Befestigungsanlage das Vorhandensein von Importwaren wie Bernstein und gelautertes agyptisches Gold und vor allem der bislang einmalige Fund eines mit Linear B Zeichen beschrifteten Bernsteinsiegels und eines Bernstein Gesichtes sprechen eine deutliche Sprache 2 dd Neuere Forschungen zu Bernstorf BearbeitenAstrid Ropke fasst die Bedeutung des Forschungsprojekts so zusammen Die Frage nach der Funktion der bronzezeitlichen Befestigung bildet einen zentralen Punkt der neueren Forschungen Die Funde von Gold und Bernstein verziert und unverziert legen die Vermutung nahe dass Bernstorf in Bezug auf Guteraustausch und Ideentransfer eine wichtige Rolle spielte Die Exzeptionalitat der Gold und Bernsteinfunde konnte die Anwesenheit lokaler Eliten wahrscheinlich machen Ein Vergleich mit ahnlichen Schmuckformen im agaischen Raum und der dort belegten Verwendung von Diademen sowie die sorgfaltige Behandlung der Stucke vor Ort legen auch eine kultische Bedeutung des Fundplatzes nahe In Anbetracht der Grabungsergebnisse ist zur Klarung der Funktion Bernstorfs ein Blick in das Siedlungsumfeld des Fundplatzes ebenfalls unerlasslich Hier mussen besonders die Beziehungen zum Freisinger Domberg dessen Besiedlung am Beginn der Mittelbronzezeit abbricht genauer betrachtet werden Doch auch die Erfassung zeitgleicher Siedlungen im unmittelbaren Umfeld Bernstorfs und die Rekonstruktion der Siedlungslandschaft werden unter dem Verdacht dass die Befestigung selbst nicht umfangreich besiedelt war immer wichtiger Eng damit verknupft sind Fragen nach dem wirtschaftlichen Hintergrund der Siedlungen sowie die Rekonstruktion der Landschaft dd Ziel der neuen Forschungen ist die grundlegende Aufarbeitung der Befestigung Bernstorf und ihrer Besiedlungsgeschichte sowie die Einbettung des Fundplatzes in die Siedlungslandschaft im Ampertal und die Klarung der Stellung und Funktion in diesem Siedlungsgefuge Auch die Bedeutung Bernstorfs in einem uberregionalen bronzezeitlichen Austauschnetz von Gutern Vorstellungen und Ideen besonders im Hinblick auf die Kontakte in den agaischen Raum soll untersucht werden Diese Fragen sollen mit archaologischen Mitteln sowie mithilfe vielfaltiger naturwissenschaftlicher Ansatze und Methoden beantwortet werden 3 dd Wegen des aussergewohnlich hohen Reinheitsgrades des Goldschmucks ausserte der promovierte Chemiker und Lehrstuhlinhaber fur Archaometrie Ernst Pernicka Zweifel an dessen Zuordnung zur Bronzezeit Dem Einwand dass das Gold von Bernstorf durch Zementation eine ahnlich hohe Reinheit wie das Gold des Sarges des Echnaton habe entgegnet er dass die Silber und Kupfergehalte ganz andere seien 4 Die Argumentation von Pernicka dass das Gold von Bernstorf neuzeitliches Gold sei fuhrte zu der Verdachtigung der Fundverfalschung durch die Hobbyarchaologen Moosauer und Bachmaier Somit wurden von Gebhard Krause alle Aspekte der Authentizitatsprufung der Funde von Bernstorf untersucht und belegt und damit nachgewiesen dass diese Bernstorfer Funde nach menschlichem Ermessen authentisch sind Als Musterbeispiel einer fragwurdigen Authentizitatsprufung wurde der Fall der Himmelsscheibe von Nebra angefuhrt In Kapitel 2 5 des Analysebandes uber Bernstorf von Gebhard Krause 6 wird in ausfuhrlicher Weise die Authentizitat des Depotfundes von Nebra gepruft und im Ergebnis infrage gestellt da die Berichte uber die detaillierten naturwissenschaftlichen Untersuchungen von Pernicka noch nicht vorliegen und die Tatsache eines Depotfundes nicht als gesichert gelten kann Die These der Falschung wurde durch die Bestimmung der Herstellungstechnik durch Neutronenstreuung an der TU Munchen weiter unterstutzt Alle Artefakte zeigten eine Wurfeltyp 100 001 Textur die fur viele kaltgewalzte und anschliessend gegluhte und rekristallisierte fcc Metalle typisch ist Durch den Vergleich mit laborgefertigten Referenzmustern konnte Hammern mit oder ohne anschliessendes Gluhen oder Querwalzen zur Herstellung der Goldfolien ausgeschlossen werden 7 Ahnliche Mikrostrukturen wie in Bernstorf konnten aber durch Kaltwalzen und anschliessendes Gluhen erzeugt werden Das Walzen von Gold ist erst seit dem Mittelalter belegt Zusammengefasst erhalt man zweifelhafte Fundumstande sehr ungewohnliche Materialzusammensetzung und zur fraglichen Zeit unbekannte Fertigungstechniken Literatur BearbeitenKarl Heinz Rieder Bronzezeit Bayern Museum Kranzberg Bernstorf Hrsg von Karl Heinz Rieder im Auftrag der Gemeinde Kranzberg Ulm 2014 ISBN 978 3 00 045969 6 Museumsfuhrer Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bronzezeit Bayern Museum Kranzberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website des Museums Bronzezeit Bayern Museum Kranzberg im Museumsportal der Landesstelle fur die nichtstaatlichen Museen in Bayern Moderner Blick in die Bronzezeit in Munchner Merkur vom 16 Mai 2014 Bronzezeit Bayern Museum beim BR vom 16 Mai 2014 Hartnackigkeit hat sich gelohnt in Suddeutsche Zeitung vom 16 Mai 2014Einzelnachweise Bearbeiten Ricarda Schmidt Mit Hightech in die Bronzezeit Das Bronzezeit Bayern Museum offnet seine Pforten In Landesstelle fur die nichtstaatlichen Museen beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Museum heute Nr 46 Munchen Juli 2014 S 20 25 hier S 25 museumsberatung bayern de PDF http www wiewowi com User DescriptionShow aspx DescTownId 1c52cf94 9055 492a a228 57313eecb435 Dr Astrid Ropke Bodenkunde und Mikromorphologie weiterfuhrendes eigenes DFG Projekt Die bronzezeitliche Befestigung von Bernstorf Oberbayern Deutschland Geoarchaologisch mikromorphologische Forschungen am Fundplatz und den prahistorischen Boden von 2013 bis 2014 1 Zu sehr Gold um wahr zu sein auf sueddeutsche de vom 24 Oktober 2014 abgerufen am 24 Oktober 2014 https www academia edu 33052909 Authentizit C3 A4tspr C3 BCfungen Methoden M C3 B6glichkeiten Grenzen Kapitel 2 aus Rupert Gebhard und R C3 BCdiger Krause Bernstorf Arch C3 A4ologisch naturwissenschaftliche Analysen der Gold und Bernsteinfunde vom Bernstorfer Berg bei Kranzberg Oberbayern Rupert Gebhard Rudiger Krause Bernstorf Archaologisch naturwissenschaftliche Analysen der Gold und Bernsteinfunde vom Bernstorfer Berg bei Kranzberg Oberbayern Abhandlungen und Bestandskataloge der Archaologischen Staatssammlung Band 3 Frankfurter Archaologische Schriften Band 31 Archaologische Staatssammlung Munchen Munchen 2016 Kapitel 2 F E Wagner R Gebhard W M Gan and M Hofmann The Metallurgical Texture of gold artefacts from the Bronze Age Rampart of Bernstorf Bavaria Studied by Neutron Diffraction In NINMACH 2017 Contribution Abgerufen am 28 Dezember 2017 englisch doi 10 1016 j jasrep 2018 05 00548 404511 11 615689 Koordinaten 48 24 16 2 N 11 36 56 5 O Normdaten Korperschaft GND 1058198564 lobid OGND AKS VIAF 310608369 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bronzezeit Bayern Museum amp oldid 234005746