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Der Braunschweiger Monogrammist ist ein namentlich nicht bekannter niederlandischer Maler der Renaissance der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts Das Grosse Gastmahl Braunschweig Herzog Anton Ulrich MuseumOpfer Abrahams Paris Louvre Inhaltsverzeichnis 1 Benennung und Frage der Identitat 2 Kunsthistorische Einordnung und Stil 3 Monogramm 4 Werke 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBenennung und Frage der Identitat BearbeitenDieser Notname geht auf das monogrammierte Gemalde Das Grosse Gastmahl oder Speisung der Funftausend eigentlich Das Gleichnis vom grossen Gastmahl zuruck das sich im Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig befindet und das charakteristische Monogramm J v A M S L am vorderen Bildrand auf einem Stein tragt 1 Der erste der eine Anzahl von Bildern des Kunstlers zusammenstellte war Wilhelm von Bode Daraus wurde geschlossen dass der Meister im zweiten Viertel des 16 Jahrhunderts vermutlich in Antwerpen tatig war Es ist allerdings nicht gelungen die Identitat des Kunstlers widerspruchsfrei zu klaren zumal das Monogramm selbst auch nicht mehr eindeutig lesbar ist so dass der Kunstler nur unter seinem Notnamen bekannt ist Heute tendieren die Meinungen mehrheitlich dazu dass es sich um Jan van Amstel handeln konnte Zunachst wurde er von Oskar Eisenmann mit Jan Sanders van Hemessen 2 identifiziert Gustav Gluck bezweifelte dies bereits 1910 in seinem Beitrag zum Allgemeinen Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart auch wenn er diesem eine nahe stilistische Verwandtschaft zusprach Dies sei aber vermutlich darauf zuruckzufuhren dass beide Kunstler derselben Antwerpener Schule angehorten Das Monogramm auf dem Braunschweiger Bild sei zudem oftmals so unter anderem von Felix Graefe vollig unrichtig wiedergegeben worden ist stimmt im ubrigen schlecht zu dem Namen Jan Sanders van Hemessen da es vor allem sicher kein H enthalt Vielmehr vermutete Gluck der Braunschweiger Monogrammist sei mit Jan van Amstel identisch 3 Silke Gatenbrocker Kustodin des Museums fasst den Erkenntnisstand uber das bekannte Œuvre des Monogrammisten mit folgenden Worten zusammen Alle Gemalde lassen sich nur aufgrund stilistischer Beobachtungen dem Kunstler zuordnen Diesen Maler muss man als einen der wichtigsten Vorlaufer des beruhmten Pieter Bruegel d A ansehen Die Buchstabenkombination des Monogramms und verschiedene komplizierte kunsthistorische Ruckschlusse haben dazu gefuhrt darin den Maler Jan van Amstel zu vermuten Jan van Amstel arbeitete mit dem Antwerpener Meister Pieter Coecke van Aelst zusammen der wiederum Schwiegervater und wahrscheinlich auch Lehrmeister von Pieter Bruegel war 4 Kunsthistorische Einordnung und Stil BearbeitenNeben genrehaften Bildthemen stellte der Kunstler auch biblische Szenen dar 5 Als Vorlaufer von Pieter Bruegel d A war er vermutlich von grossem Einfluss auf dessen Realismus Der Braunschweiger Monogrammist fallt durch kleinfigurige Darstellungen biblischer Stoffe auf die er in zeitgenossische Volksszenen wandelt Er bevorzugte fur seine Sittenbilder Schilderungen offentlicher Hausern Bordellen oder Spielhollen Die biblischen Szenen stammen uberwiegend aus der Leidensgeschichte Christi So wurde ihm ein Einzug Christi in Jerusalem eine Kreuztragung Christi oder ein Ecce homo zugeschrieben Er ordnete seine kleinen Figurchen geschickt zu ungezwungen Gruppen zusammen zeigte Kenntnisse in der Darstellung der Perspektive und der landschaftlichen Gegebenheiten Gelobt wurde die naturgetreue Wiedergabe der Bewegung seiner Gestalten Sein kunstlerischer Einfluss wurde neben Cornelis Metsys Massys und Herri met de Bles genannt die eine wichtige Rolle in der Entwicklungsgeschichte der niederlandischen Landschafts und Genremalerei einnahmen 6 Monogramm BearbeitenSilke Gatenbrocker zufolge Es handelt sich um ein kompliziert aufgebautes leider wegen der etwas beschadigten Maloberflache nicht ganz deutlich erkennbares sehr kleines Monogramm aus mehreren ineinander verschrankten Buchstaben In einen zentralen Buchstaben M ist ein S und vielleicht ein A eingeschrieben eindeutig zu erkennen uber dem M ein I J und unter dem M ein V Das Monogramm wurde von Wilhelm von Bode in seinen Studien zur Geschichte der hollandischen Malerei abgedruckt 7 Gustav Gluck beschrieb das Monogramm wie folgt Vor allem lasst sich das Monogramm das sich auf der Speisung der Funftausend im Braunschweiger Mus befindet am leichtesten in die Buchstaben J oben v unten A M S L das L steht umgekehrt auflosen danach enthielte das Monogramm fast den vollen Namen des Kunstlers 3 Werke Bearbeiten nbsp Bordellszene 1537 Gemaldegalerie BerlinNeben dem bereits erwahnten Gemalde Das Grosse Gastmahl Speisung der Armen nach dem Gleichnis vom grossen Abendmahle befindet sich ein weiteres Werk dieses Malers im Herzog Anton Ulrich Museum Abseits der Kirmes Juda und Thamar 8 Andere sind im Rijksmuseum in Amsterdam im Pariser Louvre im Stadel in Frankfurt am Main 9 in der Gemaldegalerie in Berlin und im Kunstmuseum Basel zu finden Die Bordellszene auch Lockere Gesellschaft genannt befindet sich in Berlin und entstand ca um 1540 Vor allem die vielen Anschriften an der Wand sind auffallend und deuten auf die moralisierende Bedeutung des Bildes Der Satz Dat dinck dat di dochter dalen beispielsweise kann mit Das Ding das die Tochter niedersinken lasst und spielt auf die verlorene Unschuld der Frauen an 10 Dabei bilden erigierte mannliche Geschlechtsorgane die Buchstaben D des Satzes Literatur BearbeitenJochen Becker Puff Passion und Pilgerfahrt zu Bildthemen des Braunschweiger Monogrammisten In Studien zur niederlandischen Kunst Festschrift fur Prof Dr Justus Muller Hofstede Wallraf Richartz Jahrbuch Band 55 Dumont 1994 ISSN 0083 7105 S 21 41 JSTOR 24661573 Silke Gatenbrocker Andreas W Vetter Kein Tag wie jeder andere Fest und Vergnugen in der niederlandischen Kunst ca 1520 1630 Ausstellung im Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig 12 September bis 8 Dezember 2002 Braunschweig 2002 ISBN 3 922279 56 2 S 11 13 Gustav Gluck Braunschweiger Monogrammist In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 4 Bida Brevoort Wilhelm Engelmann Leipzig 1910 S 552 553 Textarchiv Internet Archive Felix Graefe Jan Sanders van Hemessen und seine Identification mit dem Braunschweiger Monogrammisten K W Hiersemann Leipzig 1909 archive org Dietrich Schubert Die Gemalde des Braunschweiger Monogrammisten Ein Beitrag zur Geschichte der niederlandischen Malerei des 16 Jahrhunderts DuMont Schauberg Koln 1970 ISBN 3 7701 0550 8 Anne Charlotte Steland Ein Sittenspiegel der Reformationszeit das Grosse Gastmahl des Braunschweiger Monogrammisten Informationen zur Kunst Herzog Anton Ulrich Museum Braunschweig 1988 OCLC 740218301 Matthias Ubl Der Braunschweiger Monogrammist Wegbereiter der niederlandischen Genremalerei vor Bruegel Imhoff Petersburg 2014 ISBN 978 3 7319 0030 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Brunswick Monogrammist Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Braunschweiger Monogrammist niederlandisch artnet deEinzelnachweise Bearbeiten https rkd nl en explore artists 57292 Felix Graefe Jan Sanders van Hemessen und seine Identification mit dem Braunschweiger Monogrammisten K W Hiersemann Leipzig 1909 archive org a b Gustav Gluck Amstel Jan van Aetssonne genannt de Hollander In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 1 Aa Antonio de Miraguel Wilhelm Engelmann Leipzig 1907 S 423 424 Textarchiv Internet Archive Silke Gatenbrocker Kein Tag wie jeder andere Fest und Vergnugen in der niederlandischen Kunst ca 1520 1630 S 11 ff Matthias Ubl Der Braunschweiger Monogrammist Wegbereiter der niederlandischen Genremalerei vor Bruegel Petersberg 2014 Gustav Gluck Braunschweiger Monogrammist In Ulrich Thieme Felix Becker Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von 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title Braunschweiger Monogrammist amp oldid 222101563