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Die Brandkatastrophe am Dusseldorfer Flughafen 1996 war ein schweres Brandungluck das am 11 April 1996 gegen 15 30 Uhr in der Ankunftsebene des Terminals A des Dusseldorfer Flughafens begann Dabei starben 17 Menschen weitere 88 wurden verletzt Namen der Opfer im Gedenkraum des Flughafens Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Folgen 3 Filme 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVerlauf BearbeitenGegen 13 Uhr begannen zwei Arbeiter mit Schweissarbeiten an einer Dehnungsfuge oberhalb eines Blumenladens der sich in der Ankunftsebene des Terminals A befand Die Flughafenfeuerwehr wurde uber die Durchfuhrung der Arbeiten nicht informiert sodass keine in einem solchen Fall vorgeschriebene Brandsicherheitswache von der Feuerwehr vorgenommen wurde Ein Taxifahrer meldete um 15 31 Uhr der Feuerwehr dass an der Decke im Bereich des Blumenladens immer wieder Funken zu sehen seien Zwei Feuerwehrkrafte die vier Minuten spater eintrafen vermuteten zunachst einen Fehler in einer elektrischen Anlage in der Zwischendecke Eher zufallig entdeckten die Feuerwehrkrafte die Schweissarbeiten und forderten die Schweisser umgehend zur Beendigung ihrer Arbeiten auf Jedoch entstand bereits zu diesem Zeitpunkt in der Zwischendecke ein Schwelbrand eine thermische Zersetzung ohne sichtbare Flamme in den eingebauten Styroporplatten der zunachst unentdeckt blieb Dieser fuhrte zu einer enormen Warmeentwicklung wodurch um 15 50 Uhr die Stabilitat und somit der Luftabschluss des Hohlraumes versagte In diesem Moment kam es durch Eindringen von Sauerstoff zu einem Flashover und somit auf einer Lange von mehreren hundert Metern zum Vollbrand der gesamten Zwischendecke Erst durch die in kurzester Zeit entstandene enorme Rauchentwicklung wurde der Brand uberhaupt bemerkt Um 15 55 Uhr wurde schliesslich Feueralarm ausgelost Zwar ging die Flughafenfeuerwehr bei der Anfahrt noch davon aus den Einsatz alleine bewaltigen zu konnen jedoch wurde bei einer ersten Erkundung des Brandortes sehr schnell klar dass dies nicht zu bewerkstelligen war Deshalb wurden zuerst die Dusseldorfer Feuerwehr und im weiteren Verlauf des Brandereignisses die Feuerwehren des Kreises Mettmann hier insbesondere Ratingen des Kreises Neuss Wuppertal Duisburg bis hin zu Rettungsmitteln aus Bonn zur Einsatzstelle nachbeordert Dennoch waren die Einsatzmannschaften mit dem Ausmass der Brandkatastrophe uberfordert Der Hauptgrund dafur war dass die Flughafenfeuerwehr aufgrund von unterschiedlichen Funkfrequenzen nicht mit den restlichen Einsatzkraften kommunizieren konnte und diese als auswartige Feuerwehren keine genauen Gebaudeplane zum Navigieren ihrer Einsatzkrafte besassen Erst gegen 16 30 Uhr gelangten die Helfer in die Ankunftsebene wo bereits 16 Menschen an Rauchgasen erstickt waren Acht der Opfer kamen in der Air France VIP Lounge zu Tode weil sie den Raum aufgrund des dichten Rauches nicht verlassen konnten Der einzige Uberlebende aus der Lounge ein franzosischer Geschaftsmann brach mit einem Sessel durch eine Glaswand und sturzte mehrere Meter tief wobei er sich schwer am Kopf verletzte Weitere sieben Opfer befanden sich in zwei Aufzugen die trotz des Brandes weiterhin in Betrieb waren und die verqualmte Ebene ansteuerten Der direkt nach Offnung der Turen eingedrungene Qualm blockierte die Lichtschranke der Aufzuge sodass ein Entkommen der Insassen unmoglich war Eine weitere Person wurde in einer Toilette vom Rauch getotet Das letzte und 17 Todesopfer erlag seinen schweren Verletzungen knapp sechs Wochen spater im Krankenhaus 1 Erst um 16 36 Uhr also gut 40 Minuten nach Auslosung des Brandalarmes wurde der Flugbetrieb am Flughafen eingestellt und die Flugzeuge zum Flughafen Koln Bonn umgeleitet Gegen 19 30 Uhr hatten die insgesamt etwa 1 000 Feuerwehrkrafte den Brand unter Kontrolle 1 Erste Fluge wurden am 13 April durch die LTU in einem anderen Terminal aufgenommen Die Betreibergesellschaft baute zudem in Bierzelten vorubergehend Abfertigungseinrichtungen auf Es wurden auch Abfertigungen im Freien durchgefuhrt Die Zelte wurden im Juni desselben Jahres durch wetterfeste Leichtbauhallen ersetzt die in den folgenden Jahren als Provisorium dienten bis die Hauptterminals komplett wiederhergestellt waren 1 2 Folgen BearbeitenUrsache der Brandentstehung war die unerlaubte Verwendung von Schaumpolystyrol bei der Isolierung der Zwischendecken und die Missachtung von Brandschutzvorschriften bei Schweissarbeiten an einer Dehnungsfuge der Zufahrt oberhalb eines Blumenladens des Terminals A Ausserdem hatte sich auf den Beluftungskanalen eine grosse Menge Staub angesammelt uber den sich das Feuer schnell in alle Richtungen ausbreitete Grunde fur die vielen Todesopfer waren unter anderem das Fehlen von Brandschutzturen und die Verteilung der Rauchgase durch die Klimaanlage 3 Der entstandene Sachschaden wurde auf bis zu eine Milliarde DM geschatzt Beim funf Jahre dauernden Hauptprozess am Landgericht Dusseldorf standen neben den Schweissern und der zustandigen Bauleitung auch zahlreiche Verantwortliche fur den rund 30 Jahre zuruckliegenden Bau der Abfertigungshalle vor Gericht Dabei kam heraus dass damals aus Kostengrunden nicht ausreichend brandsichere Baustoffe verwendet der bauliche Brandschutz vernachlassigt und keine Sprinkleranlage eingebaut worden waren Daruber hinaus wurden weitere Versaumnisse deutlich Es gab keine Brandsicherheitswache bei den Schweissarbeiten Klimaanlage und Aufzuge wurden zu spat stillgelegt der erste Loschzug erschien erst 20 Minuten nach dem Feueralarm am Brandort Ende 2001 wurde das Verfahren gegen Zahlung von Geldbussen eingestellt weil das Gericht nicht abschliessend klaren konnte ob Baumangel oder das Versagen der Feuerwehr entscheidend fur die Katastrophe gewesen waren Die angeklagten Manager Schweisser Architekten und Verantwortlichen von Flughafen und Feuerwehr wurden mit Geldbussen zwischen 3 000 und 20 000 Euro verurteilt blieben aber straffrei 4 Verschiedene zivilrechtliche Schadensersatzklagen waren auch im April 2006 zehn Jahre nach dem Ungluck noch vor Gericht anhangig 5 6 Bei dem Verfahren ging es um die Schuld am bestatigten Schaden von 30 Millionen Euro Die Flughafengesellschaft wurde zum Hauptverursacher erklart 6 und musste fur Millionenstrafen und Ersatzforderungen aufkommen Auch das Unternehmen das die Schweissarbeiten durchfuhrte wurde zu Schadensersatz verurteilt jedoch in geringerem Umfang Insgesamt waren Klagen auf Schadensersatz in einem Umfang von 150 Millionen eingegangen die man allerdings zu grossen Teilen nicht als zulassig befunden hatte 7 8 Die Terminals A und B wurden durch den Brand sehr schwer beschadigt Aufgrund starker Kontaminierung mit gefahrlichen Schadstoffen musste im Anschluss Terminal A vollstandig kernsaniert und Terminal B abgerissen werden Das Terminal C hingegen konnte nach Reinigungs und Renovierungsarbeiten bereits einige Monate nach dem Brand noch im Jahr 1996 wieder in Betrieb gehen Es diente bis zur Eroffnung des neuen Terminals B im Jahre 2001 als Terminal fur die meisten Linienfluggesellschaften sowie die Langstreckenfluge der LTU Lediglich die Lufthansa und deren Partner wurden bereits ab 1998 wieder im grundsanierten Terminal A als dauerhaftem Domizil abgefertigt Die ubrigen Fluggesellschaften wurden bis 2001 grosstenteils in provisorischen Hallen Abflughallen D und E am Rande des Flughafengelandes abgefertigt Mit der Eroffnung des Terminals B im Jahre 2001 fand die eigentliche Brandsanierung ihren Abschluss 9 10 11 Die Dusseldorfer Feuerwehr wurde um ungefahr einhundert Stellen aufgestockt und erhielt modernere Geratschaften 12 Filme BearbeitenFrank Burgin Der Flughafenbrand von Dusseldorf Ein Film aus der ARD Sendereihe Protokoll einer Katastrophe Dokumentarfilm Deutschland Eine Produktion der zeitlupe GmbH Gelsenkirchen WDR 2006 Siehe auch BearbeitenListe von BrandkatastrophenWeblinks BearbeitenFeuerwehr Dusseldorf zur Brandkatastrophe PDF 40 kB Mitten ins Inferno Der Spiegel Printausgabe 16 1996 S 22 ff PDF 312 kB Dokumentation im Westdeutschen RundfunkEinzelnachweise Bearbeiten a b c Chronologie Die Brandkatastrophe am Dusseldorfer Flughafen Der Spiegel 15 Dezember 1999 Bilder der provisorischen Abfertigungseinrichtungen mit Erklarungen auf rp online de abgerufen am 11 April 2021 nfpa org mit Abschlussbericht zum Brand 1996 PDF 64 kB Reiner Burger 20 Jahre Flughafenbrand Per Aufzug ins Inferno In faz net 11 April 2016 abgerufen am 18 Oktober 2016 1 2 Vorlage Toter Link www brandschutz bureauveritas de Der Brand des Dusseldorfer Flughafens am 11 April 1996 Ursachen und Folgen in baurechtlicher und strafrechtlicher Hinsicht Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2015 Suche in Webarchiven a b Katharina Ruth Flughafen in Dusseldorf tragt Hauptschuld am Brand In DerWesten de 14 November 2010 abgerufen am 18 Oktober 2016 werner baurecht de zum Schadensersatz der Brandkatastrophe 1996 1 2 Vorlage Toter Link www werner baurecht de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juni 2023 Suche in 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