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Ein Boxerfilm oder Boxfilm ist ein Film der seine Hauptthematik im Bereich des Boxkampfes hat Er kann als Biopic das Leben beruhmter Boxsportler nachzeichnen als Sportfilm sein Augenmerk auf die Faszination des Kampfes legen oder den Boxsport als dramaturgische Klammer fur Kriminal oder Melodramhandlungen verwenden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Inhalte und Motive 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Aggressivitat und Korperlichkeit des Boxens hatte schon vor der seiner filmischen Beachtung eine starke Anziehungskraft die es zu Attraktionen auf Rummelplatzen machte Auch die Vorlaufer des Films fanden zwischen Schaubuden und Karussells ihr erstes Publikum Bereits in den fruhen Slapstick Filmen wurde der Boxsport eingesetzt um aus einem Kampfgeschehen komische Situationen fur den Helden zu erzeugen etwa fur Charles Chaplin als tanzelnden Underdog in Lichter der Grossstadt 1931 oder fur Buster Keaton als seine Mannlichkeit beweisender Weichling in Der Killer von Alabama 1926 Der Boxsport konnotiert mit Motiven von Halbwelt und hartem Grossstadtleben diente in vielen Gangsterfilmen und im Film noir als handlungstragendes Element zum Beispiel in Robert Siodmaks Racher der Unterwelt 1946 oder Stanley Kubricks Der Tiger von New York 1955 Ernsthafte Versuche den Boxerfilm als eigenstandiges Genre zu etablieren gab es Ende der 1940er Jahre Diese zumeist billig produzierten Filme wie etwa Killer McCoy Roy Rowland 1947 oder Der einsame Champion John Sturges 1950 ubernahmen Motive aus dem Kriminalfilm und aus dem Western ohne jedoch deren Schauwerte zu erreichen Raoul Walsh drehte 1942 den Film Der freche Kavalier uber das Leben von James J Corbett und inszenierte analog zu Corbetts Kampfstil den Film als leichtfussige und elegante Studie uber den Gentleman Boxer Die mediale Durchdringung des Boxsports in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts machte Boxsportler zu Stars im Blickfeld der Offentlichkeit und zu kassentrachtigen Objekten filmischer Betrachtung So stellte Paul Newman 1956 in Die Holle ist in mir unter der Regie von Robert Wise den popularen Boxer Rocky Graziano dar Neben dem Fernsehen diente der uberhohenden Offentlichkeitsbetrachtung von Muhammad Ali vor allem die Kino Dokumentarfilme Muhammad Ali the Greatest William Klein 1969 und When We Were Kings Einst waren wir Konige Leon Gast und Taylor Hackford 1996 Im Biopic Ali Michael Mann 2002 stellte Will Smith den Boxer dar Muhammad Ali selbst war sich der Wechselwirkung von Sport und medialer Aufarbeitung bewusst und betitelte seine Kampfe im Stil von Hollywood Blockbustern Thrilla in Manila und Rumble in the Jungle Explizit auf Alis Karriere wird in Rocky John G Avildsen 1976 Bezug genommen karikiert in der Figur des Apollo Creed Carl Weathers Sylvester Stallone verkorperte seinen Widersacher und fuhrte die Figur des Rocky Balboa in den Folgefilmen zu grosser Popularitat indem er in ihr Aufrichtigkeit und Beharrungsvermogen mit Sensibilitat paarte Einen ganzlich anderen Ansatz als Avildsen mit seiner weitgehend realistischen Darstellung und seine Farbdramaturgie in den amerikanischen Nationalfarben verfolgte Martin Scorsese in Wie ein wilder Stier 1980 Scorsese inszeniert die Lebensgeschichte von Jake LaMotta als Passionsweg in stilisierten oftmals durch filmische Mittel wie Gegenlichtaufnahmen Zeitlupe und uberhohten Ton verfremdeten und der Realitat enthobenen Schwarz Weiss Bildern In jungster Zeit ist im Boxerfilm eine Tendenz zu erkennen mit seinen Konventionen als mannlich dominierter Gattung zu brechen und weibliche Boxerinnen in den Vordergrund zu stellen etwa in Karyn Kusamas Girlfight Auf eigene Faust 2000 und Clint Eastwoods Million Dollar Baby 2004 1 Inhalte und Motive BearbeitenAls Moglichkeit rasch Geld zu erwerben dient das Boxen im Film oft als Anstoss fur Helden aus der Unterschicht ihre soziale Situation zu verbessern Der Kampf eines korperlich unterlegenen Helden gegen einen zunachst unbezwingbar scheinenden Gegner dient als Identifikationsstruktur fur den Zuschauer Standardsituationen des Boxerfilms sind zum Beispiel verbotene Absprachen uber den Kampfausgang oder die Inszenierung langer Vorbereitungsphasen auf Boxkampfe Der finale Titelkampf zum Ende des Films dient dann oft als dramatischer Hohepunkt fur Boxerfilme vergleichbar mit dem Showdown im Western Literatur BearbeitenMichael Gruteser Boxerfilm In Reclams Sachlexikon des Films S 98ff Reclam 2007 ISBN 978 3150106259 Gunter Helmes Jurgen Schwier Fliegende Fauste bewegende Bilder Der Boxfilm zwischen Blockbuster und Programmkino In Robert Gugutzer Barbara Englert Hrsg Sport im Film Zur wissenschaftlichen Entdeckung eines verkannten Genres S 161 178 UVK 2014 ISBN 978 3 86764 483 9 Leger Grindon Knockout The Boxer and Boxing in American Cinema Univ Press of Mississippi 2013 ISBN 978 1617038297 Stephan May Faust trifft Auge Mythologie und Asthetik des amerikanischen Boxfilms transcript 2004 ISBN 978 3899421910Einzelnachweise Bearbeiten Michael Gruteser Boxerfilm In Reclams Sachlexikon des Films 2007 ISBN 978 3 15 010625 9 S 98 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Boxerfilm amp oldid 197929870