Im Buddhismus bezeichnet Bojjhanga (Pali) „sieben Erleuchtungsglieder“. Diese sollen bei konsequenter Anwendung nach buddhistischer Lehre eine Befreiung des Geistes bewirken. Das erfordert das Üben der vier Grundlagen der Achtsamkeit (gemäß Satipatthāna Sutta (MN 10)) und Ānāpānasati Sutta (MN 118). Ferner gehören dazu Grundlagen der Vipassana-Meditation. Sie bilden eine Unterabteilung der 37 erforderlichen Dinge zur Erleuchtung (Bodhipakkhiyadhamma).
- Achtsamkeit (p. sati-sambojjhanga),
- Wahrheitsergründung, Ergründung der Gesetzmäßigkeit (p. dhammavicaya-sambojjhanga),
- Willenskraft, Beharrlichkeit (p. viriya-sambojjhanga),
- Freude (p. pīti-sambojjhanga),
- Gestilltheit, Gelassenheit (p. passaddhi-sambojjhanga),
- Sammlung (p. samādhi-sambojjhanga),
- Gleichmut (p. upekkhā-sambojjhanga).
Die Erwachungsglieder, in Abgeschiedenheit entfaltet, führen zum Nirwana. Das Erinnern und Erwägen der Lehre sowie die gründliche Prüfung der Aussagen führt zu tiefem Verstehen und geben Energie. Die verzückende Freude darüber stillt Körper und Geist. Wohl gestillt einigt sich das Herz. Geeinten Herzens tritt wahrer Gleichmut in Erscheinung.
Achtsamkeit (Sati) Bearbeiten
Im Buddhismus hat die Achtsamkeit einen zentralen Status, sie wird als eine grundlegende Haltung angesehen. Achtsam zu sein bedeutet, ganz in der Gegenwart, im Hier und Jetzt zu sein und sich seiner Gefühle, Gedanken und Handlungen in jedem Augenblick voll bewusst zu sein. Achtsamkeit heißt, auf sich selbst bezogen zu sein, sein Selbst zu beobachten und ihm zu folgen, und auch dem Geschehen, dem Gegenüber, die ganze Aufmerksamkeit darzubringen.
Gesetzesergründung (Dhamma-vicaya) Bearbeiten
Unter Dhamma-vicaya wird das klare Erfassen der buddhistischen Lehre verstanden sowie die Einsicht in die Gesetzesordnung des Universums.
Willenskraft (Viriya) Bearbeiten
Unter Viriya wird die Willenskraft, Ausdauer und Anstrengung verstanden. Dies bezieht sich auf das Aufrechterhalten der Anstrengungen in der Meditation.
Freude (Piti) Bearbeiten
Piti bedeutet eine energiereiche, verzückende Freude, die durch Gewinnung des inneren Friedens erlangt wird. Die Voraussetzung ist jedoch, das wertende Denken zu überwinden.
Gestilltheit (Passaddhi) Bearbeiten
Unter Passadhi versteht man Gestilltheit und Ruhe. Hierbei handelt es sich um die körperliche und geistige Spannkraft, die durch Meditation erreicht wird. Dem „Entzückten“ beruhigt sich der Körper, ein Zustand der Ruhe wird erreicht.
Sammlung (Samadhi) Bearbeiten
Samadhi beinhaltet die Regeln der Vertiefung bzw. des Sichversenkens. Es ist die Sammlung und Konzentration, das Gerichtetsein des Geistes auf einen einzigen Meditationsgegenstand. In der Konzentration auf den Atem wird der Geist frei von Gedanken, Sammlung heißt also vor allem auch Leere, frei (an Gedanken) sein, nicht dem Wechselbad wertenden Denkens ausgeliefert zu sein.
Gleichmut (Upekkhā) Bearbeiten
Upekkhā heißt, dass man gleichmütig ist und unberührt bleibt, d. h. frei von wertendem Unterscheiden ist. Es ist ein vollkommenes Ruhen in sich sein, auch selbst in einer Menschenmenge. Gleichmut erkennt die Gleichheit der Lebewesen, er äußert sich, indem weder Zu- noch Abneigung auftreten. Der Geist ist vollkommen allein und ruht in sich.