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Als Bodenleitsysteme oder Blindenleitsysteme manchmal auch Leitliniensysteme genannt werden allgemein Systeme bezeichnet die es blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen ermoglichen sich mit Hilfe eines Pendel bzw Blindenstocks selbstandig im offentlichen Raum in Gebauden und an Haltestellen offentlicher Verkehrsmittel sicherer und leichter zu bewegen In der Regel handelt es sich um aus einzelnen Bodenindikatoren zusammengesetzte taktile Boden leitsysteme ein alternativer Ausdruck ist tastbare Bodenleitsysteme Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfeld auf einem BahnsteigInternational und regional verschieden konzipierte taktile Bodenleitsysteme aus optisch und taktil kontrastierenden Bodenindikatoren wie beispielsweise Rillen und Noppenplatten bzw pflaster finden sich als bauliche Ausstattung von Strassen Platzen Fussgangeruberwegen Haltestellen des OPNV Bahnhofen sowie offentlichen Einrichtungen mit Leitsystemen Ziel der Ausstattung ist die Barrierefreiheit im offentlichen Strassen Raum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Merkmale 2 1 Bodenindikatoren mit Rillen und Rippen 2 2 Bodenindikatoren mit Noppen 2 3 Grazer T 3 Normen und Standards 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBodenleitsysteme wurden erstmals von dem japanischen Ingenieur Seiichi Miyake im Jahr 1965 fur einen Freund entwickelt In der Folge setzten sie sich weltweit durch 1 In Deutschland wurden die ersten Bodenindikatoren Anfang der 1980er Jahre verlegt im Jahr 2000 erschien die erste DIN Norm zu Bodenindikatoren DIN 32984 Bodenindikatoren im offentlichen Raum 2 Merkmale Bearbeiten nbsp Diagramm beider Arten von BodenleitsystemeIn der Regel bestehen Bodenleitsysteme aus Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfeldern Leitstreifen bieten Fuhrung und Orientierung zu wichtigen Zielen etwa Aus und Eingangen Treppen Aufzugen und auf grossen Flachen z B Platzen oder helfen Hindernisse zu umgehen nbsp Kreuzung mit Eingang zu einer Brucke in MarburgAufmerksamkeitsfelder konnen sehr unterschiedliche Funktionen haben Abzweigefelder weisen auf Verzweigungen oder Richtungswechsel hin Richtungsfelder zeigen Richtungen z B bei Fahrbahnquerungen an Auffindestreifen weisen auf den Beginn eines Blindenleitsystems oder auf seitlich gelegene Ziele hin z B Haltestellen oder Aufzuge Einstiegsfelder markieren den Einstieg z B an Bushaltestellen Warnfelder warnen vor Hindernissen Auffangstreifen begrenzen begehbare Flachen z B auf BahnsteigenLeitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder konnen aus weissen oder schwarzen Platten bestehen Bei fehlenden taktilen oder optischen Kontrasten zwischen den Leitstreifen oder Aufmerksamkeitsfeldern wird ein Begleitstreifen aus kontrastreichen Bodenelementen erstellt Blinde und sehbehinderte Menschen konnen die Leitstreifen und Aufmerksamkeitsfelder mittels eines Langstocks ertasten und sich so orientieren Wenn noch ein gewisses Sehvermogen vorhanden ist unterstutzt auch die kontrastreiche farbliche Gestaltung die Orientierung Ebenfalls zu Bodenleitsystemen gehort die Ausstattung von Treppengelandern oder Aufzugen mit Beschriftungen in Brailleschrift oder Pyramidenschrift und die kontrastreiche Kennzeichnung von Stufen oder Bahnsteigkanten Ziel der Anlage von Bodenleitsystemen ist es blinden und sehbehinderten Menschen durchgangige Wegeketten zu bieten und ihnen die Nutzung der entsprechenden Einrichtungen zu ermoglichen Als Bodenindikatoren werden i d R Rillen bzw Rippenplatten und Noppenplatten eingesetzt vereinzelt auch andere Oberflachen z B Rauten Sie bestehen zumeist aus Beton manchmal aus Naturstein mit gefraster Oberflache vereinzelt auch Kautschuk Metall oder Kunststoff dann zumeist in Innenraumen z B Bahnhofen Bodenindikatoren mit Rillen und Rippen Bearbeiten nbsp Rillenplattenstreifen an einer Bushaltestelle nbsp Leitstreifen aus Noppenplatten nbsp Metallenes Blindenleitsystem in SindelfingenRillenplatten mit auffalligem Rillenmuster werden schon seit langem in Deutschland eingesetzt und sind deshalb die am meisten verwendeten Bodenindikatoren Diese Platten sind in der DIN 32984 beschrieben Die dort definierten schmalen Rillen lassen sich mit den heute ublichen Stockspitzen aber kaum vom Umgebungsbelag unterscheiden Deshalb werden zunehmend Platten mit breiteren Rillen eingebaut Statt Querschnitten mit Sinuswellenstruktur erhalten die Platten zunehmend trapezformige Rippen Uber das Umgebungsniveau hinausragende Rippen sind zudem besser ertastbar als vertiefte Rillen Rillenpflaster wird naturgemass v a bei Leitstreifen und Richtungsfeldern eingesetzt Sie sind durch Schuhsohlen hindurch nur bei sehr breiten Rippenabstanden fuhlbar Mit dem Langstock hingegen bieten sie eine gute Fuhrung uber langere Strecken z B zwischen einem Bahnhof und einem Busbahnhof Bodenindikatoren mit Noppen Bearbeiten Noppenplatten werden bei verschiedenen Aufmerksamkeitsfeldern eingesetzt Noppenpflaster lasst sich nicht nur mit dem Langstock sondern zumeist auch mit den Fussen ertasten und sind deshalb zur Warnung besonders geeignet Die Noppen bestehen i d R aus Kugelkalotten oder Kegelstumpfen Grazer T Bearbeiten nbsp Kennzeichnung eines abgesenkten Fussgangeruberganges mit dem Grazer T in Graz GeidorfBei Fussgangerubergangen ergibt sich das Problem dass fur Blinde eine ertastbare Gehsteigkante von mindestens 3 cm vorhanden sein muss fur Gehbehinderte Kinderwagen usw allerdings eine Absenkung auf Null wunschenswert ist Daher wurde fur diesen Zweck von der Stadt Graz in Zusammenarbeit mit Blindenverbanden eine spezielle Markierung entwickelt das Grazer T Langsrillen in Gehrichtung treffen 30 cm vor dem Ubergang auf Querrillen die sowohl die Gehsteigkante als auch den Ubergang anzeigen wodurch eine Nullabsenkung sicher moglich ist 3 Normen und Standards BearbeitenDeutschlandDIN 32984 2023 04 Bodenindikatoren im offentlichen Raum DIN 18040 3 Barrierefreies Bauen im offentlichen Verkehrs und Freiraum H BVA FGSV Hinweise fur barrierefreie Verkehrsanlagen DIN CEN TS 15209 Taktile Bodenindikatoren gefertigt aus Beton Ton und Stein RASt Richtlinie fur die Anlage von Stadtstrassen OsterreichONORM V 2102 1 Technische Hilfen fur sehbehinderte und blinde Menschen Taktile BodeninformationenSchweizMerkblatt 14 05 Leitliniensystem Schweiz der Schweizerischen Fachstelle fur behindertengerechtes BauenSiehe auch BearbeitenBarrierefreies BauenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bodenleitsystem Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Barrierefreie Mobilitat LEITdetails fur die Planung und Bauausfuhrung im Verkehrsraum mit Anwendung der DIN 32984 2011 10 Bodenindikatoren Deutscher Blinden und Sehbehindertenverband Information zur Anwendung der DIN 32984 Bodenindikatoren im offentlichen Verkehrsraum PDF Datei 269 kB Schweizerischen Fachstelle fur behindertengerechtes Bauen Austrian Standards International Planung fur geh und sehbehinderte Menschen hrsg vom Bundesministerium fur Verkehr Innovation und Technologie Wien unbehindertmobil de Barrierefrei im offentlichen Verkehrsraum DIN 32984 2023 04 Bodenindikatoren im offentlichen RaumEinzelnachweise Bearbeiten Er half einem Freund und erleichterte Blinden weltweit das Leben Die Welt 18 Marz 2019 abgerufen am 18 Marz 2019 Informationen zu Bodenindikatoren PDF 66 KB Nicht mehr online verfugbar Pro Retina archiviert vom Original am 24 Oktober 2020 abgerufen am 30 Mai 2023 Blindenleitsystem in Graz Homepage der Stadt Graz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bodenleitsystem amp oldid 234163927