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Die Uhrenfirma Bifora war ein im 20 Jahrhundert bestehendes Unternehmen in Schwabisch Gmund mit uberregionaler Bedeutung Bifora Automatikuhr Olympia von 1972 Inhaltsverzeichnis 1 Grunderzeit 2 Die erste Bifora Armbanduhr 3 Das erste deutsche Armbanduhrenwerk 4 Bimag das erste deutsche Automatikuhrwerk 5 Chronometer Bifora Unima 6 Quarzuhren 7 Das Ende 8 Der Neuanfang 9 Firmenmuseum 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseGrunderzeit BearbeitenNachdem der am 25 Dezember 1870 geborene Josef Bidlingmaier bei der Goldwarenfabrik Zieher in Schwabisch Gmund den Beruf des Goldschmiedes erlernt und Erfahrung bei verschiedenen Betrieben in der Schweiz Pforzheim und den USA gesammelt hatte machte er sich 1900 im Alter von 30 Jahren zusammen mit seinem Bruder Bernhard und einem weiteren Angestellten selbstandig Zunachst fertigten sie Goldringe fur Taschenuhrenketten Ihre Spezialitat waren Glasanhanger fur Taschenuhrenketten mit eingelegten Naturblumen Ein Auftrag aus der Schweiz zur Lieferung von Gold Zieharmbandern im Jahre 1913 sicherte dem Unternehmen weiteres Wachstum 1913 gab es schon 40 Mitarbeiter Die erste Bifora Armbanduhr Bearbeiten nbsp Bifora Werk in der Nahe des Gmunder Bahnhofs Blick vom St SalvatorBis zum Ende des Ersten Weltkrieges war die Belegschaft auf 60 angewachsen Doch der Umsatz war rucklaufig Josef Bidlingmaier blieb deshalb auch auf einem grosseren Posten fertiggestellter Armbander sitzen fur die sich auch in Deutschland keine Abnehmer fanden So machte Bidlingmaier aus der Not eine Tugend Da man schon fruher Medaillons mit Klappscharnieren aus Silber gefertigt hatte kam er auf die Idee selbst Uhrengehause herzustellen und sich aus der Schweiz Uhrwerke zu besorgen So wurde Bidlingmaier 1918 zu einem der ersten Anbieter von Armbanduhren in Deutschland Die 14 Karat Goldgehause der Uhren waren aber nicht wie in der Schweiz ublich 3 teilig sondern 2 teilig mit einem Scharnier gefertigt wie bei einem Medaillon Die Herstellung und der Verkauf der Bidlingmaier Uhren entwickelte sich sehr gut die Anzahl der Mitarbeiter wuchs stetig Die Geschaftsraume in der Charlottenstrasse in Schwabisch Gmund wurden bald zu klein Daher entschied man sich ein neues Fabrikgebaude zu erstellen Dieses heute denkmalgeschutzte Gebaude in der Hauffstrasse Nr 2 Lorcher Strasse in Schwabisch Gmund wurde vom Stuttgarter Architekten Josef Walter geplant 1927 begann man mit dem Bau Schon im Herbst 1928 konnte es von den 230 Mitarbeitern bezogen werden Das erste deutsche Armbanduhrenwerk BearbeitenUm unabhangig zu werden hatte Josef Bidlingmaier das grosse Ziel die Uhrwerke die er aus der Schweiz bezog selber herstellen zu konnen Er forderte die Feinmechaniker arbeitete eifrig am Rohwerk am Zifferblatt und nicht zuletzt an der Remontage Nach jahrelanger Aufbauarbeit konnte im Jahr 1928 das Kaliber 2025 als das erste selbst entwickelte und selbst gefertigte Uhrwerk vorgestellt werden Es ist das erste in Deutschland speziell fur Armbanduhren gebaute Form Uhrwerk Ausserdem ist es das erste Armbanduhrenwerk mit Ankerhemmung aus deutscher Fertigung Weitere Besonderheiten sind das Gesperr auf Zifferblattseite und die Kronenschaltung mit Wippe Auf der Brucke des Werkes befanden sich die Schriftzuge BIFORA BI Bidlingmaier FOR Formwerk A Ankerhemmung und D R G M Deutsches Reichs Gebrauchsmuster Im Jahr 1934 wurde die Marke Bifora eingetragen und die Firma in Bifora Uhren J Bidlingmaier Gesellschaft mit beschrankter Haftung umbenannt Bidlingmaier legte sehr grossen Wert auf Qualitat und wirtschaftliche Unabhangigkeit Daher investierte er in die weitere Entwicklung der Werke und die Erhohung der Fertigungstiefe So wurden bis auf wenige Teile wie z B die Federn alle Komponenten der Uhr und des Werkes in Schwabisch Gmund selbst gefertigt Sogar eine eigene Abteilung zur Herstellung von Lager Rubinen wurde aufgebaut Die Firma J Bidlingmaier entwickelte sich zu einem der fuhrenden deutschen Armbanduhrenhersteller Ihre Uhren hatten einen hervorragenden Ruf Bei Kriegsausbruch 1939 beschaftigte man ca 500 Mitarbeiter Die Uhrenfertigung ging auch wahrend des Zweiten Weltkrieges weiter Wahrend des Krieges wurden auch Zunder fur Sprengkorper hergestellt Die Firma blieb von Kriegszerstorung und Demontage weitestgehend verschont Bimag das erste deutsche Automatikuhrwerk Bearbeiten1951 stellte man mit dem Kaliber 103 SA als erster deutscher Hersteller ein Automatikwerk vor Die patentamtlich geschutzte B Automatic basierte auf dem Handaufzugskaliber 103 Dieses wurde mit einer angepassten Platine und einem beidseitig aufziehenden Rotor fur den Selbstaufzug versehen Ein Hebelwechsler nach einem Felsa Patent fungierte als mechanischer Gleichrichter Das Automatik und das Handaufzugsgetriebe waren komplett wechselseitig entkoppelt Das Werk war relativ massiv konstruiert daher wirkte die Uhr insgesamt recht klobig 1952 anderte man das Automatik Getriebe und baute einen Wippen Wechsler anstatt des Hebelwechslers ein In den nachsten Jahren wurde die Automatik standig verbessert Im Jahr 1962 brachte man mit dem 7 linigen Kaliber 70 die erste deutsche Damen Automatic auf den Markt Im selben Jahr kam auch eine neue Bifora Automatic fur Herrenuhren Das Kaliber 910 basierte auf einer kostengunstigen Pfeilerkonstruktion Wie beim Damenuhrwerk wurden zum beidseitigen Aufzug des massiven Schwermetallrotors federlose Zwillings Klinkenrader eingesetzt In der Folge verlagerte man den Schwerpunkt der Entwicklung auf die elektronische Armbanduhr Deshalb kam erst 1971 mit dem Kaliber 1160 eine neue und zugleich die letzte Bifora Automatic Generation Chronometer Bifora Unima BearbeitenTrotz der stetigen Weiterentwicklung der Automatic Werke wurden auch die Handaufzugswerke die meist als Basis fur die Automatic Werke dienten nicht aus den Augen verloren 1955 prasentierte man mit dem Kaliber 120 in der Ausfuhrung Unima ein sehr erfolgreiches Handaufzugs Chronometerwerk Die Chronometerausfuhrung des Werkes war mit einer Glucydur Schraubenunruh mit Nivarox Flachspirale einem Gangtrieb mit Trompetenzapfen und einer Schwanenhals Feinregulierung ausgestattet Die Bifora Unima Chronometer waren neben den Chronometern von Junghans und Laco die Spitzenprodukte des deutschen Armbanduhrenbaus Die Blutezeit erlebte Bifora in den 1960ern bis Anfang der 1970er Man beschaftigte in der Spitze uber 1000 Mitarbeiter und stellte bis zu 4000 Armbanduhren am Tag her Diese exportierte man in 42 Lander und war insbesondere im mittleren Osten und in Indien stark prasent Quarzuhren BearbeitenAb Mitte der 1960er investierte man stark in die Entwicklung von elektromechanischen und spater auch Quarzwerken Schon 1967 konnte man funktionierende Prototypen der elektromechanischen Werke B8 und B9 wie B8 nur grossere Grundplatine vorstellen Diese gingen aber nie in Serienproduktion Erst 1971 hatte man dann mit den Kalibern B10 B11 serienreife elektromechanische Werke Allerdings brachte Junghans 1970 eine Vorserie der ersten deutschen Quarz Armbanduhr der Astro Quartz mit eigenem seit 1967 entwickeltem Werk heraus Bifora gelang es dann 1973 mit dem Kaliber B12 ein eigenes Quarzwerk zu produzieren Dabei konnten viele Teile des B10 B11 z B Platinen und Brucken weiterverwendet werden Mit der flat line und den Kalibern B17 B18 konnte Bifora 1977 die damals weltweit flachste Quarzuhr mit einer Hohe von 2 6 3 1 mm vorstellen Dabei wurden Werk und Gehause aus einem Stuck gefertigt Das Ende BearbeitenJosef Bidlingmaier starb am 20 Januar 1967 seine beiden Sohne ubernahmen die Firmenleitung Allerdings geriet das Unternehmen in den 1970ern durch die hohen Kosten fur die Umstellung auf die Quarzuhrenfertigung steigende Lohnkosten und dem Zwang einen Gesellschafter auszahlen zu mussen zunehmend in wirtschaftliche Bedrangnis Obwohl massiv Personal abgebaut wurde musste man im Jahr 1977 mit zuletzt 270 Mitarbeitern Konkurs anmelden 1978 ubernahm der bisherige Reprasentant des Unternehmens im mittleren Osten der indische Grosskaufmann Hiranand Gajria Bifora In Schwabisch Gmund fuhrt er zunachst mit 150 Mitarbeitern die Fertigung von Quarzuhren weiter Die Fertigung mechanischer Uhren wurde nach Bangalore Indien verlagert Die Produktion in Deutschland wurde 1983 endgultig eingestellt und das Werk geschlossen Auch in Indien wurde die Uhrenproduktion in den 1990ern eingestellt Das dortige Werk BIFORA WATCH CO LTD fertigt jedoch noch heute Prazisionsteile fur die Kfz Industrie Der Neuanfang BearbeitenIm Jahr 2011 wagte in Schwabisch Gmund ein kleines Team mit der Grundung der Bifora Uhren Manufaktur GmbH einen Neuanfang Diese will im Bewusstsein der Tradition und mit Blick auf heutige Anforderungen hochwertige mechanische Uhren herstellen Im November 2014 wurde die erste Bifora Uhr seit 30 Jahren vorgestellt Der Name JB 60 erinnert an den Firmengrunder Josef Bidlingmaier und die Auflage von 60 Stuck Fur die Uhren werden 60 original Kaliber 130 von 1965 verwendet Diese wurden generaluberholt und aufwandig veredelt Gemass ihrem Anspruch kommen alle Teile der Uhr von Zulieferbetrieben aus Deutschland und der Schweiz So wird z B das Gehause in Pforzheim und das Armband in Augsburg gefertigt Die Zifferblatter und Zeiger stammen aus der Schweiz Firmenmuseum BearbeitenSeit 2014 dokumentiert ein Museum im Seitenflugel des ehemaligen Fabrikgebaudes die Firmengeschichte 1 Literatur BearbeitenHans Heinrich Schmid Lexikon der Deutschen Uhrenindustrie 1850 1980 Villingen Schwenningen Forderkreis Lebendiges Uhrenindustriemuseum e V 2005 ISBN 3 927987 91 3 S 491 Heinz Hampel Automatic Armbanduhren aus Deutschland England Frankreich Japan Russland USA Callwey Verlag 1996 ISBN 978 3 7667 1228 8 Hans Peter Reif Typisch deutsch BIFORA In Klassik Uhren 3 2001 Christian Wiechel Kramuller Bifora Unima Auf die Sekunde kommt es an Suhlendorf 2018 ISBN 978 3 940189 19 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bifora Uhren Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien www bifora eu Offizielle Website www bifora ev de Bifora 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