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Bernhard Schwarte um 1590 in Ludinghausen 11 Juli 1624 ebenda Kotter aus der Bauerschaft Westrup war ein Opfer der Hexenverfolgungen in Ludinghausen Inhaltsverzeichnis 1 Hexenprozesse in Ludinghausen 2 Hexenprozess gegen Bernhard Schwarte 3 Urteil und Hinrichtung 4 Hexenprozess gegen Heidtmann und seine Frau 5 Literatur 6 EinzelnachweiseHexenprozesse in Ludinghausen BearbeitenHohepunkt der Hexenverfolgungen in Ludinghausen scheint das Jahr 1624 gewesen zu sein als in einer Hexenprozesswelle in wenigen Monaten mindestens 20 Personen unter dem Verdacht der Hexerei hingerichtet wurden Wahrscheinlich lag die Zahl der Opfer hoher da die Akten nur zu einem Teil erhalten sind Wahrend der Regierungszeit des Furstbischofs Ferdinand von Bayern von 1612 bis 1650 sind im Munsterland zahlreiche Hexenprozesse durchgefuhrt worden Der Schwerpunkt seiner Politik lag in der Rekatholisierung seines Bistums Nach einem Ausbruch der Pest 1617 und einem verheerenden Stadtbrand 1619 begann 1621 die Stationierung furstbischoflicher Soldaten und Ubergriffe fremder Truppen Die sozialen Spannungen entluden sich u a dadurch dass Sundenbocke fur die schlechten Zustande gesucht und schliesslich in vermeintlichen Hexen und Hexern gefunden wurden Hexenprozess gegen Bernhard Schwarte BearbeitenIn den erhaltenen Unterlagen zu diesem Prozess sind Anlass das Verfahren und die Hintergrunde detailliert beschrieben Im Jahr 1612 wurde Bernhard Schwarte verdachtigt er hatte auf einer Kindtaufe den Gastgeber Assenkamp in Westrup mit einer Kanne Koit vergiftet Schon fruher waren er und sein Vater in den Verdacht geraten auf ihrem Kotten solle es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein Vor seinem Tod wiederholte Assenkamp vor dem Ludinghauser Richter seine Aussage er sei von Schwarte vergiftet worden Seine Witwe beschuldigte in ihrem Zorn Schwarte der Zauberei Er wehrte sich mit einer Beleidigungsklage die er aber spater zuruckzog Nach diesen Zwischenfallen war es wieder ruhig um Schwarte geworden bis zum Sommer 1623 Der Westruper Bauer Johan Goecke hatte zusammen mit Schwarte gedroschen sturzte dann aber so unglucklich dass er sich sein linkes Bein brach Als die Heilung des Bruches nach zehn Tagen gute Fortschritte gemacht hatte kamen Schwarte und seine Frau zu einem Besuch an das Krankenlager Schwarte besah sich das gebrochene Bein und erklarte Johan ich glaube nicht dass Euer Bein ganz entzwei ist Es wird wohl bald wieder besser werden Als sich die Wunde in der folgenden Nacht entzundete wurde der Meister Henrich Johaninck Ludinghauser Abdecker und Henker der zugleich als Chirurg wirkte geholt Er rief betroffen aus Was sind hier fur bose Leute am Werk gewesen Sophia Schievenhovel die ihn pflegte eilte ins Zimmer und entgegnete Hier ist niemand gewesen ausser Schwarte und seiner Frau Bald sprach das ganze Dorf davon Obwohl fur Bauer Johan Goecke in der Kirche gebetet wurde wurde er nicht gesund sondern blieb ein Kruppel Im Sommer 1623 fielen innerhalb einer Woche 26 Schweine des Rentmeisters Horde 1 auf der Burg Ludinghausen tot um Sofort erhob sich der Verdacht das musse das Werk des Teufels sein In Verdacht geriet Bernhard Schwarte der Kotter aus der Bauerschaft Westrup 1624 wurde Schwarte erneut der Zauberei bezichtigt Auf dieses gemeine Gerucht hin befahl ihm Junker Wulf sein Leib und Grundherr sich zu verteidigen wie es sich gebuhre andernfalls musse er den Kotten raumen Daraufhin strengte Schwarte eine Injurienklage gegen die Leute an die ihn verleumdet hatten Doch die Zeugen bezichtigten den Schwarte der Zauberei und forderten seine Verhaftung Der Richter liess Schwarte auf der Burg Ludinghausen inhaftieren Noch vor Prozessbeginn legte Schwarte vor dem Richter und dem Fron ein umfassendes Gestandnis ab Danach habe er die Zauberkunst vor zwolf Jahren von Merge Dichte gelernt Merge Dichte wurde spater in Davensberg verhaftet und wegen vieler begangener Ubeltaten verbrannt Am Montag dem 1 Juli 1624 begann das Verfahren gegen Schwarte im Gerichtshaus auf der Burg Im gutlichen Verhor musste sich Schwarte zu den Anklagepunkten unter Eid aussern und legte ein umfassendes Gestandnis ab Abkehr von Gott Teufelsbundnis Teufelsbuhlschaft Hexensabbat und Schadenszauber Seine Angaben reichten aus um ihn zum Tode zu verurteilen Doch der Fiscus Staatsanwalt war der Ansicht Schwarte hatte viele Maleficien Untaten noch nicht gestanden und forderte die scharfere Nachfrage Der Richter und die Schoffen stimmten der Folter zu Am selben Tage wurde Schwarte der Tortur unterworfen Schwarte widerrief alle Denunziationen er habe keine Mitgesellen gehabt das habe er aus List des Teufels gesagt Aber er gestand weiteren Schadenszauber Morde an einem Menschen und an Tieren von Nachbarn Schliesslich bekannte er worauf alle gewartet hatten Er habe auch des Rentmeisters Schweine vergiftet Drei Tage spater wurde am 4 Juli dem Angeklagten in Anwesenheit des Richters und der Schoffen sein Bekenntnis noch einmal verlesen Als Schwarte die Vergiftung der Schweine erneut bestatigte verlangte der Rentmeister Horde Schadensersatz in Hohe von 100 Reichstalern Er forderte die Beschlagnahmung des beweglichen Besitzes von Schwarte Der Richter erkannte die Forderung des Rentmeisters an Im Haus des Angeklagten wurden eine Milchkuh eine Farse und zwei Ferkel beschlagnahmt und dem Rentmeister ubergeben Urteil und Hinrichtung BearbeitenDas Urteil wurde abgefasst nach Munster an das Domkapitel zur Bestatigung geschickt und danach offentlich verlesen ist wegen der gerichtlich bekannten und befundenen Untaten fur Recht erkannt dass der Beklagte lebendig auf eine Leiter gebunden gewurgt und mit vor die Brust gehangten Buchsenpulver mit dem Feuer vom Leben zum Tode gestraft werden soll Durch den Brustbeutel sollte der Tod beschleunigt werden als Gnadenerweis der Gerichtsherren Schwarte wurde auf einem Karren zur Hinrichtungsstatte im Scharperott gebracht 2 Nachdem Schwarte noch einmal sein Gestandnis wiederholt und der Priester die Absolution erteilt hatte fuhrte der Scharfrichter die Hinrichtung vor den Augen der Menge aus Bernhard Schwarte wurde am 11 Juli 1624 verbrannt Hexenprozess gegen Heidtmann und seine Frau BearbeitenVor seinem Tod allerdings nahm Schwarte die Entlastung der von ihm denunzierten Menschen zuruck und setzte damit eine unheilvolle Prozesskette in Gang Er bezichtigte acht Menschen der Zauberei darunter einen Mann namens Heidtmann und dessen Frau Vor seinem Tod wurde er mit beiden konfrontiert Zwar wiesen beide die Vorwurfe zuruck trotzdem wurde ein Hexenprozess gegen sie eroffnet Nach der Folter starben die Frau von Heidtmann im Gefangnis und der Mann auf dem Scheiterhaufen Insgesamt fielen der Prozesswelle 1624 mindestens 20 Personen zum Opfer Literatur BearbeitenIlona Toburen Bots Hexenwahn in Ludinghausen In Liane Schmitz Zur Geschichte von Ludinghausen und Seppenrade Ludinghausen 2000 S 227 238 Ilona Toburen Bots Wie der Teufel dem Henker ins Handwerk pfuschte Hexenwahn im Kirchspiel Ludinghausen anno 1624 In Ludinghauser Geschichtshefte Heft 10 1994 S 25 30Einzelnachweise Bearbeiten Urkundliche Erwahnung vom Rentmeister Horde Memento des Originals vom 25 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www deutsche digitale bibliothek de Hinrichtungsstatte im ScharperottNormdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 3 Dezember 2017 PersonendatenNAME Schwarte BernhardKURZBESCHREIBUNG Opfer der Hexenverfolgungen in LudinghausenGEBURTSDATUM um 1590GEBURTSORT LudinghausenSTERBEDATUM 11 Juli 1624STERBEORT Ludinghausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bernhard Schwarte amp oldid 232852547