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Eine Begleitautomatik vereinfacht auch Begleitautomat oder englischsprachig Arranger genannt ist haufig Bestandteil eines Keyboards Die Begleitautomatik kann als eine virtuelle Begleitband aufgefasst werden Der Spieler wahlt aus einer Vielzahl von Rhythmen einen Begleitrhythmus aus und begleitet sich mit Schlagzeug Bass und weiteren Begleitinstrumenten selbst Inhaltsverzeichnis 1 Spielen mit Begleitautomatik 2 Aufbau der Begleitrhythmen 3 Funktionsweise 4 Vor und Nachteile 5 Bauformen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseSpielen mit Begleitautomatik BearbeitenFur das Spielen mit Begleitautomatik wird das Keyboard in Begleitung und Melodie aufgeteilt Der Musiker spielt mit der rechten Hand die Melodie und mit der linken Hand die Akkorde der Harmonie Die linke Hand spielt keinen Rhythmus sondern lasst die Akkorde liegen oder spielt sie nur kurz an Der Akkord bestimmt solange die Harmonie der Begleitung bis ein neuer Akkord gespielt wird Viele Begleitautomatiken bieten eine Einfinger Automatik bei der bereits eine oder zwei Tasten einen Akkord definieren Daruber hinaus kann der Spieler uber zusatzliche Bedienelemente am Keyboard den Rhythmus wechseln und auch sonst seine Begleitung auf vielfaltige Weise steuern Aufbau der Begleitrhythmen BearbeitenJeder Rhythmus besteht aus mehreren Instrumenten Die Takte der Instrumente sind in Abschnitte wie Intro Main Fill In Ending usw unterteilt Diese Abschnitte sog Sektionen werden beim Spielen direkt am Keyboard uber Taster aufgerufen Sie bestehen in der Regel aus relativ wenigen Takten Daruber hinaus gibt es pro Sektion verschiedene Variationen wie Intro A Intro B Intro C oder Main A Main B usw Die Begleitautomatik wird oft mit einem Intro gestartet das danach in eine Main Sektion ubergeht Kennzeichnend fur die Main Sektionen ist dass sie am Ende solange immer wieder von vorn gespielt werden bis der Spieler eine neue Sektion auswahlt Bei eingeschaltetem AutoFill wird bei einem Wechsel zu einer neuen Main Variation automatisch ein passendes Fill In eingefugt bevor die angeforderte Main Variation gespielt wird Jedes Instrument hat fur jede Variation einer Sektion ein separates Begleitmuster ein sog Pattern Diese Pattern bestehen aus Noten die in einem bestimmten Akkord sog Source Chord eingespielt wurden Neben dem Notenteil gibt es fur jedes einzelne Pattern eine Vielzahl sog Transponierungseinstellungen die mit dem Source Chord ebenfalls abgespeichert werden Die Kombination der verschiedenen Pattern mit ihren Sektionen und Variationen zu einem Begleitrhythmus wird als Style bezeichnet Der interne Aufbau der Styles ist relativ komplex und vom jeweiligen Keyboardhersteller abhangig Funktionsweise BearbeitenEine Akkorderkennung identifiziert aus den gespielten Noten der linken Hand den zu Grunde liegenden Akkord wobei auch Umkehrungen aufgelost werden konnen Wann immer der Spieler einen neuen Akkord greift wird sofort die Begleitung neu berechnet und mit diesem neuen Akkord gespielt Die Neuberechnung des Begleitrhythmus wird mit sog Transponierungen erreicht die mit einer Ausnahme aber keine Transponierungen im musikalischen Sinne sind Diese Transponierungen erfolgen in Echtzeit Die Begleitautomatik ist daher ein Realtime System mit entsprechend hohen Hardware und Softwareanforderungen Mit den Transponierungen werden die Noten der Pattern in die gespielte Akkordart uberfuhrt Da die Akkordart des Pattern definiert ist sind z B die Noten die die Terz im Pattern reprasentieren bekannt Diese Noten werden bei einem gespielten Dur Akkord in eine grosse Terz bei einem Moll Akkord in eine kleine Terz uberfuhrt Entsprechend wird mit den anderen Intervallen der Akkorde verfahren Das ist die prinzipielle Technik mit der Pattern in die unterschiedlichen Akkordarten uberfuhrt werden Zusatzlich wird aus der relativen Lage des Grundtons des gespielten Zielakkordes zum Grundton des Source Chords die neue Tonhohe berechnet Mit dem Grundton des gespielten Zielakkordes kann sich bei der Transponierung die Tonhohe der Begleitung in einem Bereich von 11 Halbtonschritten also um fast eine Oktave verschieben Diese grosse Tonhohenanderung ist in vielen Fallen nicht akzeptabel Aus diesem Grund verfugt die Begleitautomatik uber zusatzliche Parameter die die Tonhohenanderungen der Begleitinstrumente beim Spielen begrenzen Ein Verfahren besteht darin ab einem bestimmten Grundton des gespielten Akkordes sog High Key z B ab G die Begleitung nach unten statt nach oben zu transponieren Die einzelnen Akkordtone behalten dabei ihre ursprungliche Intervallstellung bei Eine andere Methode gibt die Intervallstellung der einzelnen Akkordtone auf und verwendet fur den Akkordwechsel Umkehrungen mit moglichst kurzen Ubergangen der einzelnen Tone Der Ton der Terz des zuvor gespielten Akkordes kann dann beispielsweise zum Grundton des nachsten Akkordes werden Die Begleitung nahert sich so dem Spielen wie man es von einer Gitarre kennt Diese Massnahmen sind wiederum bei Pattern mit melodischen Linien nicht praktikabel da sie zu Zasuren im Tonverlauf fuhren Deshalb gibt es auch fur diese Falle spezielle Transponierungen Insgesamt wird eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Transponierungsverfahren mit entsprechenden Parametern eingesetzt 1 Vor und Nachteile BearbeitenDa mehrere Instrumente gleichzeitig gespielt werden erzeugt die Begleitautomatik eine Klangfulle die ein Spieler allein nicht erreichen konnte Daruber hinaus unterstutzt die Begleitautomatik Anfanger beim Erlernen eines Instrumentes da sich relativ schnell horbare Erfolge erzielen lassen Dem geubten Musiker bietet die Begleitautomatik viele Gestaltungsmoglichkeiten eigene Arrangements zu spielen und spontan zu variieren Er hat fur nahezu jede Musikrichtung eine unuberschaubare Fulle an Begleitrhythmen Das was die Begleitautomatik auszeichnet ist die freie Transponierbarkeit der Rhythmen So kann ein Titel mit unterschiedlichen Rhythmen gespielt werden Die Begleitautomatik eroffnet den spielerischen Umgang mit Rhythmen und Harmonien Diese Vorteile sind aber mit einem Nachteil verbunden Das Spielen der Pattern mit unterschiedlichen Akkorden ist moglich weil die Begleitungen primar auf Akkordtone reduziert werden Tatsachlich konnen aber zu jedem Akkord weitere Tone gespielt werden die sich aus seiner Akkordskala ergeben Da diese Tone nicht gespielt werden schrankt die Begleitautomatik den musikalisch verfugbaren Tonvorrat der Begleitung ein An diesem Sachverhalt andert auch das Anreichern einzelner zumeist kurzer Tone wie z B beim Cha Cha Cha und bei bluesigen Styles wie R amp B nichts Um diese Einschrankung zu umgehen werden Pattern eingesetzt die eigene melodische und harmonische Komponenten enthalten und auf diese Weise den Tonvorrat erweitern Das Spielen dieser Pattern gleicht dann allerdings mehr oder weniger einem Playback weil die zugeordneten Transponierungen entweder keinen oder nur ein oder zwei Tone der gespielten Akkorde auswerten wahrend sie die anderen Tone selbst spielen Es gibt daher auch andere Systeme die den verfugbaren Tonvorrat der Begleitung beim Spielen ausschopfen indem sie Akkordskalen transponieren Das setzt aber voraus dass der musikalische Kontext der gespielten Akkorde einbezogen wird Bauformen BearbeitenDie meisten Begleitautomaten durften als integraler Bestandteil eines Arranger Keyboards verbaut werden Daneben gibt es dedizierte Hardwarelosungen mit eigenem Gehause und Softwarerealisierungen die auf einem PC betrieben werden Aufgrund ihrer Kompaktheit sind die Keyboards leichter zu bedienen und buhnentauglicher Dagegen lassen sich Softwarelosungen flexibel konfigurieren da sie von Keyboard und Soundmodul unabhangig sind Sie bieten in der Regel zusatzliche Alleinstellungsmerkmale Literatur BearbeitenReinhold Pohnl Styles amp Patterns Musikalischer Spielen mit der Yamaha Begleitautomatik 3 Auflage 2010 PPVMEDIEN GmbH Bergkirchen 2003 ISBN 978 3 941531 49 9 Richard Graf Barrie Nettles Die Akkord Skalen Theorie amp Jazz Harmonik advance music GmbH Mainz ADV 11215 ISBN 978 3 89221 055 9 ISMN 979 0 2063 0298 5 Einzelnachweise Bearbeiten Reinhold Pohnl Styles amp Patterns Musikalischer Spielen mit der Yamaha Begleitautomatik 3 Auflage 2010 PPVMEDIEN GmbH Bergkirchen 2003 ISBN 978 3 941531 49 9 Seiten 73 92 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Begleitautomatik amp oldid 224491556