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Barbara Meyhe auch die Meyhin geborene Barbara Banse um 1565 in Bernburg Saale unbekannt Ehefrau des Burgermeisters Christoph Meyhe war ein Opfer der Hexenverfolgungen in Bernburg wahrend der Regierungszeit des reformierten Regenten Christian I und wahrend der Amtszeit von Burgermeister Johann Weiser Die altere Frau Barbara Meyhe wurde vom Rat der Stadt in einem Prozess als Hexe angeklagt der vom 24 April 1617 bis zum 13 April 1619 stattfand Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Hexenprozess gegen Barbara Meyhe 3 Ehrung 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenBarbara Meyhe und ihr Mann stammten aus angesehenen Bernburger Familien Ihre Grossmutter die Curth Kochin Frau von Kurt Koch war als hochbetagte Frau im Jahre 1580 zusammen mit zwei weiteren Frauen als angebliche Hexe verbrannt worden Dies wurde zur Zeit der Hexenverfolgungen als besonderes Belastungsindiz gewertet Einer ihrer Sohne Hans Koch war Ratsherr in Bernburg und wanderte nach Frose aus Einer der beiden Bruder von Barbara Meyhe Jonas Banse war Burgermeister in Bernburg der andere Bruder Samuel war Amtmann im Kloster der Abtissin in Bernburg und hatte Guter in Gusten gepachtet Dessen Sohn Hans Banse war Ratsherr in Quedlinburg Die Vorfahren von Burgermeister Christoph Meyhe bekleideten seit 200 Jahren das Amt des Burgermeisters in Bernburg Er war in erster Ehe mit einer Tochter des verstorbenen Superintendenten Ambrosius Hezeler verheiratet und hatte mit seiner jetzigen Frau eine grosse Hochzeit gefeiert Barbara Meyhe hatte funf Tochter drei davon verheiratet zwei noch im kindlichen Alter Die Schwiegersohne waren der Stadtvogt Johann Fuhrmeister der Arzt Dr Stephan Mylius und der Stadtkoch Hans Eckhart Fur Christoph Meyhe werden zwei Sohne erwahnt Das Vermogen der Familie Meyhe wurde auf etliche tausend Gulden geschatzt nbsp MarienkircheHexenprozess gegen Barbara Meyhe BearbeitenIn den Hexenverfolgungen wurden 1555 1664 in Bernburg mindestens 46 Personen angeklagt Der Hexenprozess gegen Barbara Meyhe 1617 begann mit einer Untersuchung uber sonderbare Spukerscheinungen eines angeblichen Kobolds im Haus des Superintendenten Magister Conrad Reinhard Pfarrer an der Marienkirche Fur diese Erscheinungen wurde die Frau des Burgermeisters Meyhe verantwortlich gemacht Aus den uberlieferten Schriftstucken geht hervor dass moglicherweise die Dienstmagd im Haus des Superintendenten Esther hinter den Gerauschen des angeblichen Kobolds und den Diffamierungen steckte Die Erscheinungen horten mit ihrem Weggang auf Das Gericht untersuchte dies nie offiziell Das Gericht tagte mit Burgermeister Weyser und Oberhauptmann von Einsiedel Am 26 April 1617 begann die Vereidigung und Vernehmung von 49 Zeugen von denen die meisten die Vorwurfe nur vom Horensagen kannten Am 4 August wurden 62 Vernehmungsartikel und 37 Neue Articul fur das Verhor der Angeklagten aufgestellt Viele Vorwurfe und Anklagepunkte gegen Barbara Meyhe zeugen vom Neid auf ihren Wohlstand Notarius publicus war Martin Weiser In den Prozessunterlagen werden Alltagskonflikte der Meyhes mit Burgermeister Johann Weiser dem Kammerer und anderen Personlichkeiten erwahnt nbsp Bernburg ehemaliges Neustadter Rathaus vor seinem Abriss in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Barbara Meyhe wurde vermutlich in diesem Gebaude gefangen gehalten Die Frage 56 lautete z B Ob nicht wahr dass sie aller Tochter Heiraten durch Zauberei zuwege gebracht und die Freyer mittelst eines Bratspiesses gezwungen dass sie kommen mussten wenn sie gewollt Frage 57 Ob nicht wahr dass sie Ludwig Arndt zu seinem Ehestand untuchtig gemacht ihn auch hernachen bei einer Wette die Mannschaft Manneskraft wiedergegeben In Zusatzartikeln wurde sie gefragt ob der Drache oft zu ihr kame ob sie einen Gelddrachen hatte der auf dem Birnbaum im Garten Geld ausspeie ob sie einen Getreidedrachen hatte der ihr vom Land anderer Leute das Getreide zufuhre ob ein schwarzer Vogel ihr die vielen vorgefundenen Eier gebracht habe Der Hofprediger Magister Joh Streso sagte aus dass insgesamt sechs wegen Hexerei Verurteilte die Meyhin vor ihrem Tod besagt hatten Christian I liess sich die Akten schicken und verfugte am 10 Juni die Einholung von Gutachten zur Rechtsbelehrung Die Juristenfakultaten der Universitat Helmstedt und der Universitat Jena empfahlen die Inhaftierung und Folter Im Verhor der Angeklagten am 6 August 1617 im Kornhaus bestritt sie alle Anklagepunkte sie ware Zauberey wegen ganz rein und unschuldig das bekennet sie vor Gott Am 16 August wurden neue Zeugen unter Eid vernommen Ein Stadtknecht bezeugte den Besuch des Drachen im Gefangnis es mochte wohl der bose Feind Teufel bei ihr gewesen sein Der Lichtschein sei durch ein Spundloch in der Tur zu sehen gewesen Die Anklage gegen die Frau des Burgermeisters wurde weit uber die Stadtgrenzen hinaus bekannt Die Kramersfrau Elisabeth Vogt aus Nienburg versuchte als Trittbrettfahrerin eine Erpressung der Familie Meyhe mit Andeutungen uber geheimes Wissen uber die Angeklagte Die Familie Meyhe verklagte sie In den Verhoren ab 13 November 1617 belastete Elisabeth Vogt die Burgermeisterfrau erheblich und beschaftigte lange das Gericht und die Offentlichkeit Schliesslich wurde Elisabeth Vogt am 6 Juni 1618 verurteilt und mit dem Schwert hingerichtet wegen Mord Dieberei und Ehebruch Durch Eingaben der Familie Meyhe an die Obrigkeit und den Fursten erhielt Barbara Meyhe bessere Haftbedingungen und war nicht mehr in einem Gewolbe unter der Erde sondern im Kornhaus inhaftiert Entlastungszeugen wurden gehort und die Familie erhielt eine Abschrift der Akten Diese Antrage wurden gegen den Widerspruch des Gerichts erst auf direkten Befehl des Fursten Christian bewilligt Schliesslich durfte die Familie einen Verteidiger benennen aber ihr Schwiegersohn der Stadtvogt Johann Fuhrmeister lehnte diese Aufgabe ab Dann gewann Burgermeister Meyhe in Halle den Anwalt Alexander Muller als Verteidiger der 76 Entlastungszeugen zur Vernehmung vorladen liess alles Leute aus angesehener Stellung Im Oktober 1618 empfahlen der Magdeburger Schoppenstuhl und die Wittenberger Juristenfakultat die Anwendung der Folter Diese fand am 19 Dezember im Rathaus in der Oberstube uber der Waage statt Nach Verscharfung der Folter auf der Leiter mit Spanischen Stiefeln und brennendem Schwefel legte die Angeklagte ein Gestandnis ab zu Anklagepunkten die stereotyp immer wieder in den Hexenprozessen auftauchten Teufelspakt Teufelsbuhlschaft Teilnahme am Hexensabbat Schadenzauber und Teufelsmal Anwendung von Zauber bei der Hochzeit der Tochter bestritt sie auch Verantwortung fur den Kobold und Geld Korn Mehl Fleisch oder Eierdrachen Das Protokoll schloss Und hiermit hat sie ihr Urgicht geendet dabei als der lauteren Wahrheit zu bleiben sich nochmals erklaret und hatte sie in diesem Allen weder ihr Gewissen noch andere Leute beschweret Die Verteidigungsschrift Articuli probatorii umfasste 656 Artikel Der Anwalt nahm Bezug auf den reformierten Theologen Anton Praetorius der 1598 schrieb dass die Obrigkeit nicht die Pflicht habe das Verborgene hier alles ans Licht zu bringen das sei vielmehr Gottes Sache Die Verteidigung argumentierte mit den antiken Klassikern und der Bibel Geringe Fruchte aber sind es der reformierten Religion des Orts zu Bernburg dass man alles Unheil Krankheiten und den Tod selbst den Zaubern und Hexen will zuschreiben Der Superintendent Reinhard hatte in jeder Predigt gegen die Zauberei und gegen die Meyhin gewettert und dem Wunsch des Burgermeisters und seiner Frau nicht nachgegeben dass ein Gebet gesprochen wurde unseren Herrgott zu bitten dass er die Wahrheit an den Tag bringen und die Unschuld retten wolle Der Superintendent habe vielmehr die Leute in der Kirchengemeinde aufgehetzt und ware verantwortlich fur ein Anklageschreiben an den Fursten Christian I verfugte in einem Gnadenakt einer extraordinairen Strafe die Burgermeisterfrau Barbara Meyhe und ihren Ehemann in Anbetracht ihrer fast zweijahrigen Haft und der harten Folter auf ewig des Landes zu verweisen Sie mussten alle Unkosten des Prozesses erstatten Am 13 April 1619 nahm sie korperlich und geistig zerruttet die Gnade des Fursten an Finanziell ruiniert verliessen beide Bernburg Aus Magdeburg stammt der letzte erhaltene Brief des Burgermeisters vom 20 Mai 1619 Ihr weiteres Schicksal ist nicht bekannt Aus der Kostenrechnung wird deutlich dass erhebliche Betrage fur Gutachten der juristischen Fakultaten und Gerichtskosten sowie fur den langen Gefangnisaufenthalt anfielen nbsp Bernburg Saale Tafel Opfer der HexenprozesseEhrung BearbeitenAm 9 Dezember 2015 fand die Enthullung einer Gedenktafel fur die Opfer der Hexenverfolgung 1 in Bernburg Saale statt am ehemaligen Pfarrhaus der Kirche St Marien Altstadter Kirchhof 10 mit Nennung des Schicksals von Barbara Meyhe Banse 2 Quellen BearbeitenLandesarchiv Sachsen Anhalt Abt Bernburg C 8 Justizwesen Anhang Nr 1 aa Acta Inquisitionis contra Barbara Bansin Burgermeisters Meyhens Hausfrauen wegen angeschuldigter Zauberei 1617 1619 Die Hexenprozessakten des Prozesses gegen Barbara Meyhe waren vollstandig erhalten bis auf die Kostenrechnung und die Verteidigungsschrift Die Akten die verschiedene tausend Folioseiten umfassten sind wahrend des Zweiten Weltkriegs verschwunden Das 1 Aktenstuck trug das Datum 24 April 1617 das letzte vom 15 Juni 1619 Eine Zusammenfassung der Prozessunterlagen vor der Vernichtung der Akten wurde erstellt von Pastor Dr Schmidt Deetz Prozess gegen die Ehefrau des Bernburger Burgermeisters Christoph Meyhe Barbara geb Banse wegen Hexerei 1617 1619 Mitgeteilt aus den Akten des Anhalt Staatsarchivs zu Zerbst von Buchdruckerei H Zeidler Zerbst 1930 S 1 31 H Peper Geschichte der Stadt Bernburg Bernburg 1938 S 116 118 Literatur BearbeitenManfred Wilde Die Zauberei und Hexenprozesse in Kursachsen Koln 2003 S 328 S 329 S 344 S 349 S 363 S 364 Monika Lucke Dietrich Lucke Ihrer Zauberei halber verbrannt Hexenverfolgungen in der Fruhen Neuzeit auf dem Gebiet Sachsen Anhalts Mitteldeutscher Verlag 2011 S 119 127 Monika Lucke Walter Zollner Hexenverfolgung in der Fruhen Neuzeit auf dem Gebiet von Sachsen Anhalt In Elke Stolze Hrsg FrauenOrte Frauengeschichte in Sachsen Anhalt Bd 1 Mitteldeutscher Verlag Halle 2008 Susanne Wiermann Die Hexe von Bernburg Schuster Verlag Baalberge 2012 ISBN 978 3 9813121 9 5 Weblinks BearbeitenNamensliste der Opfer der Bernburger Hexenprozesse PDF 21 kB Hexenausstellung Museum Bernburg Hexenausstellung im Museum Schloss Bernburg Memento vom 12 April 2013 im Webarchiv archive today Roland Wiermann Mit dem Teufel im Bunde In GLAUBE HEIMAT Herausgeber Evangelischer Presseverband in Mitteldeutschland e V Einzelnachweise Bearbeiten Gedenktafel fur die Opfer der Hexenverfolgung MITTELDEUTSCHE ZEITUNG Erinnerung an Hexenverfolgung 10 Dezember 2015 S 8Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 13 Januar 2020 PersonendatenNAME Meyhe BarbaraALTERNATIVNAMEN Meyhin Banse Barbara Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Opfer der Hexenprozesse in Bernburg Saale GEBURTSDATUM um 1565GEBURTSORT Bernburg Saale STERBEDATUM nach 1619 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Barbara Meyhe amp oldid 237081230