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Die Ballade von der Judenhure Marie Sanders ist ein Gedicht von Bertolt Brecht Es behandelt die Auswirkungen der Nurnberger Gesetze am Beispiel der jungen Frau Marie Sanders Das Gedicht wurde zwischen September und Oktober 1935 verfasst und das erste Mal 1937 veroffentlicht Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Inhalt 3 Form 4 Interpretation 5 Wirkung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenBertolt Brecht schrieb die Urfassung der Ballade in Svendborg im September oder Oktober 1935 wahrend er im danischen Exil war Der ursprungliche Titel war Marie Sander dein Liebhaber Das erste Mal erschienen ist das Gedicht 1937 in der Moskauer Zeitschrift Das Wort 1 Inhalt BearbeitenDas Gedicht erzahlt dass in Nurnberg ein Gesetz eingefuhrt wurde Viele deutsche Frauen waren traurig daruber und weinten weil ihnen dieses Gesetz den Kontakt mit judischen Mannern verbot Danach kommt gleich der Refrain der das Geschehen in den Vorstadten beschreibt Das Fleisch wird teurer man hort Trommeln Daraufhin folgt eine Vermutung die sagt dass wenn sie etwas vorhatten es in derselben Nacht ware In der zweiten Strophe wird Marie Sanders die Hauptperson eingefuhrt Es geht darum dass ihr Mann zu schwarzes Haar hat was einen Juden darstellen soll Ihr wird empfohlen sich ihm gegenuber anders zu verhalten als bisher Der Refrain wiederholt sich Die dritte Strophe beginnt damit dass Marie Sanders ihre Mutter um den Schlussel bittet Sie glaubt nicht daran dass alles so schlimm ist wie die Leute sagen Die letzte Strophe spielt an einem Morgen um neun Uhr Sie beschreibt Marie Sanders wie sie auf der Strasse offentlich gedemutigt wird Sie tragt ein Schild um den Hals und ihre Haare wurden ihr abrasiert Auf das Gejohle der Leute reagiert sie kalt Der Refrain ist in dieser Strophe leicht abgeandert In den Vorstadten spricht eine Person namens Streicher Danach folgt eine Bemerkung die sagt dass die Leute wenn sie hinhoren wurden wissen wurden was passiert Form BearbeitenDas Gedicht ist eine Ballade Die vier Strophen bestehen aus jeweils einem erzahlenden Teil und einem Refrain Die erzahlenden Teile haben normalerweise drei oder vier Zeilen jedoch gibt es in der letzten Strophe eine Ausnahme und der erzahlende Teil besitzt sechs Zeilen Die erzahlenden Teile sind in Prosa und distanziert geschrieben 1 Der vierzeilige Refrain ist immer derselbe aber ist in der letzten Strophe leicht abgeandert Er ist poetisch und gefuhlsvoll im Reimschema abab geschrieben was ihn von den Strophen abhebt Interpretation BearbeitenDer Titel Ballade von der Judenhure Marie Sanders wirkt sehr abwertend gegenuber der Hauptperson Marie Sanders 2 Sie wird im Titel als Hure bezeichnet und wird im weiteren Verlauf als Betroffene des NS dargestellt In der ersten Strophe welche die Nurnberger Gesetze anspricht wird auch ein falscher Mann erwahnt Damit sind die Juden gemeint jedoch ist der Ausdruck falscher Mann ironisch da es ja gar keinen falschen oder richtigen Mann gibt Daraufhin folgt der Refrain der die Wirtschaftskrise und damit verbundene Armut und Preiserhohung andeutet Die Trommeln verkorpern das Machtgefuhl welches die Nationalsozialisten ausuben Die letzten zwei Zeilen zeigen eine gewisse Angst der Bevolkerung vor Gewalt Die Einfuhrung der Hauptperson Marie Sanders in der zweiten Strophe gibt sich sehr oberflachlich da ihr Geliebter zu schwarzes Haar habe Hier sieht man die oberflachliche Definition der Juden zu dieser Zeit Der Refrain wiederholt sich Als Marie Sanders ihre Mutter nach dem Schlussel bittet wird klar dass ihr die politisch angespannte Situation nicht bewusst ist Es wirkt naiv dass sie die Veranderung nicht wahrnehmen will Sie argumentiert sogar dagegen dass der Mond aussehe wie immer was so viel heisst dass es keine sichtbare Veranderung gab fur sie Der Refrain wiederholt sich Die letzte Strophe behandelt die offentliche Demutigung von Marie Sanders Interessant ist dabei ihr kalter Blick Dieser Blick wirkt sehr rebellisch weil sie damit keine Furcht zeigt Sie ist ein Opfer eines Gesetzes geworden laut Gesetz ist sie schuldig Da jedoch das Gesetz nach heutiger Sicht extrem unmenschlich ist wird sie vom Leser nicht als Schuldige angesehen Der Refrain ist in dieser Strophe leicht abgeandert Der Streicher kann auf zwei Arten interpretiert werden Zum einen konnte es Hitler darstellen da er von Bertolt Brecht oft in anderen Werken als Anstreicher bezeichnet wurde Es konnte aber auch Julius Streicher sein der ebenfalls gegen Juden gehetzt hatte Da diese Personen beide Antisemiten waren macht es keinen grossen Unterschied wer wirklich damit gemeint war Die letzten zwei Zeilen kann man als Vorwurf interpretieren Sie zeigen die Ignoranz der damaligen Gesellschaft Brecht wollte sie wachrutteln und darauf aufmerksam machen was die Nationalsozialisten wirklich mit der Gesellschaft anstellten Wirkung BearbeitenDas Gedicht wurde erstmals in der Moskauer Zeitschrift Das Wort um 1937 veroffentlicht Es wurde auch in die Gedichtsammlung Svendborger Gedichte aufgenommen welche um 1939 erschienen ist 1949 wurde die Ballade im Buch Kalendergeschichten erneut veroffentlicht Vertont wurde das Gedicht jedoch schon fruher von Hanns Eisler bereits um 1935 1 Literatur BearbeitenDenise Kratzmeier Bertolt Brecht Kalendergeschichten Text und Kommentar Suhrkamp BasisBibliothek Berlin 2013 ISBN 978 3 518 18931 3 Hasselbach Ingrid und Karlheinz Bertolt Brecht Kalendergeschichten Interpretation Oldenbourg Munchen 1990 ISBN 3 486 88631 2Weblinks BearbeitenBrecht Ballade von der Judenhure Marie Sanders Analyse 20 Marz 2016 Eisler Ballade von der Judenhure Marie Sanders Marie Luise Boning YouTube comEinzelnachweise Bearbeiten a b c Denise Kratzmeier Bertolt Brecht Kalendergeschichten Text und Kommentar 1 Auflage Suhrkamp BasisBibliothek Berlin 2013 ISBN 978 3 518 18931 3 S 180 Norbert Tholen Brecht Ballade von der Judenhure Marie Sanders Analyse Abgerufen am 20 Marz 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ballade von der Judenhure Marie Sanders amp oldid 230402780