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Als Audismus von engl audism bezeichnet man eine Geisteshaltung die gegen taube und schwerhorige Personen gerichtet ist woraus sich verschiedene Formen von systematischen Diskriminierungen derselben ableiten lassen Audismus ist eine Form des Ableismus Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Begriffsgeschichte 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDie Geisteshaltung des Audismus betont die hohe Wertschatzung des Gehors und Sprechens und bedauert taube bzw gehorlose oder hochgradig horbehinderte Menschen mit dem Defekt des Nichthorens und Nichtsprechens denen medizinisch und elektrotechnisch durch ein Horgerat oder Cochlea Implantat geholfen werden sollte Auch werden dadurch die von tauben Menschen geschaffenen Gebardensprachen die damit verbundene Gehorlosenkultur und ihre Lebensweise abgewertet Taube Menschen werden generell durch ihre Gehorlosigkeit stigmatisiert sie sind deswegen strukturellen Diskriminierungen und Unterdruckung ausgesetzt Horende ignorieren die Bedurfnisse Betroffener und lassen zu dass taube und schwerhorige Personen benachteiligt werden Aus Sicht Betroffener ist es beispielsweise die fehlende Nutzung der Gebardensprache in der allgemeinen Gesellschaft die taube Menschen behindert nicht deren Horunfahigkeit Die Gesellschaft im Gegensatz betrachtet die Horunfahigkeit als das Problem uberhaupt das es zu berichtigen gilt Nach ihr heisst es sie leiden an Taubheit die Gesellschaft musse sich nicht in Verhalten und Betrachtungsweise gegenuber ihnen andern Vielmehr sollten taube und hochgradig horbehinderte Menschen sich an die Konventionen und Normen der Horenden anzupassen lernen Das geschieht seit dem Beginn der Surdopadagogik So wird der taube Mensch beispielsweise gezwungen nur die Lautsprache zu lernen was viel Unterrichtszeit fur die deutliche Artikulation der Lautsprache zum Nachteil der Allgemeinbildung erfordert Die Gebardensprache wird unterdruckt Das geht in der Geschichte unter dem Terminus reiner Oralismus einher Als dessen Endeffekt werden viele taube Menschen zu Halbgebildeten und funktionellen Analphabeten in der Sprache der Majoritat und deswegen wird ihr Leben in vielen Bereichen fremdbestimmt Audismus kann unangenehm ausarten wie der obenerwahnte Oralismus Eugenik Diskriminierungen in Rede und Tat im Beruf und allgemeinem Leben Missachtung von den Institutionen Staat Presse Fernsehen Politik Medizin Technik Sprache unter anderen Er kann auch bei manchen tauben und schwerhorigen Personen zum Vorschein kommen wenn sie die Mentalitat ihres horenden Umfelds internalisieren Uberlegungen wie der Audismus in der Gesellschaft reduziert werden kann werden in der Diskussion um Audismus gestellt Dies kann als Anti Audismus begriffen werden Begriffsgeschichte BearbeitenDer Begriff wurde 1975 in der nicht veroffentlichten englischsprachigen Doktorarbeit von Tom Humphries Audism The Creation of a Word eingefuhrt und zwar definiert als Sich besser Dunken Verhalten gegenuber tauben Menschen von Menschen die besser horen und sprechen konnen als diese Erst seit 1992 wird der Begriff auch von anderen Autoren aufgegriffen und untersucht Er wird auch danach extensiv in Foren und Blogs in vielen Landern diskutiert und in einigen Filmen dargestellt Der erste Autor nach Tom Humphries Harlan L Lane erweitert den Begriff auf Diskriminierungen gegen taube und schwerhorige Menschen und Herabsetzung der Gehorlosenkultur durch Horende Nach ihm seien taube Personen keine Menschen mit Defekt sondern bildeten eine eigenartige ethnische Gruppe Sie hatten eine Kultur sui generis eigene Riten und kulturelle Praktiken und wurden untereinander heiraten Lane lehnt Cochlea Implantation aus diesem Grund ab 1 2 3 Siehe auch BearbeitenLinguizismusLiteratur BearbeitenRichard Clark Eckert Deafnicity A Study of Strategic and Adaptive Responses to Audism by Members of the Deaf American Community of Culture Dissertation University of Michigan 2005 englisch Helmut Vogel Neue Wege in der Gehorlosenkultur Deafhood Audismus Deaf Studies In Das Zeichen Zeitschrift fur Sprache und Kultur Gehorloser Hrsg Institut fur Deutsche Gebardensprache Gesellschaft fur Gebardensprache e V 21 Jahrgang Heft 77 2007 ISSN 0932 4747 S 492 496 Asha Rajashekhar Die Taubengemeinschaft zu Zeiten des Postkolonialismus und von Hearing Privileges Die horende Dominanzgruppe und die gehorlose Minderheitengruppe im Blickfeld der Diskussionen zu Audismus und Linguizismus In Das Zeichen Zeitschrift fur Sprache und Kultur Gehorloser Hrsg Institut fur Deutsche Gebardensprache Gesellschaft fur Gebardensprache e V 25 Jahrgang Heft 88 2011 ISSN 0932 4747 S 290 299 Weblinks BearbeitenGallaudet University FAQ Audismus Memento vom 9 Juni 2010 im Internet Archive englisch Audismus auf yomma deEinzelnachweise Bearbeiten Harlan L Lane The Mask of Benevolence Disabling the Deaf Community Neuauflage 2000 Dawn Sign Press dt Die Maske der Barmherzigkeit Unterdruckung von Sprache und Kultur der Gehorlosengemeinschaft Hamburg Signum 1994 H Dirksen L Bauman Audism Exploring the Metaphysics of Oppression In Journal of Deaf Studies and Deaf Education Bd 9 Nr 2 2004 S 239 246 PMID 15304445 Paddy Ladd Understanding Deaf Culture in Search of Deafhood Clevedon Multilingual Matters Ltd 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Audismus amp oldid 222905909