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Anton Kohnen 20 Februar 1889 in Lindern Oldenburg 9 Marz 1985 in Oldenburg Oldenburg war ein Politiker und NSDAP Funktionar Anton Kohnen geboren als Sohn eines Hauptlehrers im sudoldenburgischen Lindern leitete seine Herkunft von einem alten Hummlinger Bauerngeschlecht ab und fuhlte sich dem Hummling und seiner Geschichte zeitlebens eng verbunden Seine Mutter Maria Anna Cloppenburg war eine Schwester des Mitbegrunders der deutsch niederlandischen Textilfirma Peek amp Cloppenburg Nach dem Besuch der Volksschule in Lindern und der Hoheren Burgerschule im Hummlinger Werlte wechselte er 1904 auf das Katholische Gymnasium Antonianum in Vechta Nach dem Abitur 1910 studierte Kohnen in Marburg wo er der CV Verbindung Rhenania beitrat Von Marburg wechselte er nach Berlin und Munster wo er sein Lehramtsstudium der Facher Deutsch Geschichte Franzosisch und Latein beendete In Munster befreundete er sich mit Hermann Lons 1913 promovierte Kohnen mit einer landesgeschichtlichen Arbeit Er besass die Fakultas fur Deutsch Geschichte und Franzosisch die Lehrbefahigung fur Latein holte er 1918 nach Mit Kriegsbeginn meldete sich Kohnen freiwillig und kam an der Ostfront in den Einsatz was sein Leben nachhaltig pragte 1915 wurde er wegen einer Verwundung als dienstuntauglich entlassen Seine spateren Gegner behaupteten er habe beim ersten Gefecht einen Nervenschock erlitten und alle Hebel in Bewegung gesetzt um nicht mehr an die Front zu mussen 1916 gab er in Vechta ein in weiten Teilen Krieg und Vaterland verherrlichendes Sammelwerk Oldenburger Kriegs und Heimatbuch heraus Seine wieder aufgenommene Lehrerausbildung schloss Kohnen 1917 ab Nach zweijahriger Tatigkeit in Rustringen wechselte er zum katholischen Lehrerseminar in Vechta und 1925 an das Gymnasium Antonianum Gesundheitliche Grunde und seine vielen ausserschulischen Aktivitaten liessen ihm nur wenig Zeit fur seine ohnehin wenig ausgepragten padagogischen Neigungen Kohnen war ein rastloser in vielen Bereichen aktiver Mensch Nach dem Krieg engagierte er sich fur die Turnvereins Jugendherbergs und Volkshochschulbewegung insbesondere aber fur die Heimatbewegung Er wurde 1919 zweiter Vorsitzender des neu konstituierten Heimatbundes fur das Oldenburger Munsterland Auch hierbei war der vaterlandische Gesichtspunkt Dreh und Angelpunkt seines Wirkens Folgerichtig stand er 1919 20 an der Spitze einer Vechtaer Heimatwehr gehorte der Organisation Escherich an vermutlich auch der Schwarzen Reichswehr war Mitglied des Kriegervereins Vechta und wurde zweiter Vorsitzender des Amtskriegerverbandes Vechta Auch im Oldenburger Landeskriegerverband war Kohnen aktiv Er war Mitbegrunder der Vechtaer Ortsgruppe des Stahlhelms und wurde 1923 zweiter Vorsitzender des neuen Stahlhelmbezirks Sudoldenburg Im September 1933 wurde er 2 Stellvertreter des Fuhrers des Landesverbandes Oldenburg Bremen des Kyffhauserbundes Politische Betatigung BearbeitenPolitisch engagierte sich Kohnen seit seiner Zeit in Rustringen in der katholischen Zentrumspartei In Vechta machte der ehrgeizige Kohnen nach der Revolution in der Partei schnell Karriere Er kam fur das Zentrum in den Gemeindeausschuss und wurde bald Vorsitzender des Vechtaer Zentrums Seine wachsende Entfremdung zur Partei infolge seiner Tatigkeit in rechten republikfeindlichen Organisationen war wohl Grund seiner Amtsniederlegung 1921 Kohnen wechselte daraufhin zur DVP Er rief zur Grundung eines Katholikenausschusses innerhalb der DVP auf und zog fur die Partei 1923 in den Oldenburgischen Landtag ein Ihm gehorte er zwei Legislaturperioden an bis 1925 fur die DVP dann von 1925 bis 1925 fur den so genannten Landblock LB einem Zusammenschluss von DVP und DNVP Kohnen nun ein scharfer Zentrumsgegner avancierte zu dem Exponenten der nationalen Rechten im katholischen Oldenburger Munsterland wahrend der Weimarer Republik schlechthin Erste Sympathien fur den Nationalsozialismus zeigte er bereits 1926 Der Grunder der Vechtaer NSDAP war dort vom 28 Marz 1931 bis 31 Mai 1933 Ortsgruppenleiter vom 26 Juli 1932 bis 4 Januar 1933 erster Kreisleiter von Vechta Aufgrund seiner politischen Tatigkeit wegen der er seine schulische Arbeit stark vernachlassigte schied er im Marz 1932 freiwillig aus dem Schuldienst aus Im September 1933 berief ihn die NS Landesregierung in das Oldenburger Ministerium der Kirchen und Schulen Diese Arbeit fuhrte er ganz im Sinne der Partei aus um speziell die bislang widerstrebende katholische Lehrerschaft zu disziplinieren und auf NS Kurs zu bringen Folgerichtig trat er 1938 aus der katholischen Kirche aus und bezeichnete sich seitdem als gottglaubig 1940 wechselte Kohnen in die preussische Schulaufsicht und wurde in die Schulabteilung der Regierung nach Kattowitz versetzt wo er schnell aufstieg Es folgten Versetzungen nach Kassel und Wiesbaden Am 1 Juli 1940 erfolgte sein Eintritt in die SS Mitglieds Nr 414782 Seine Beforderung zum SS Hauptsturmfuhrer erfolgte am 12 Dezember 1941 Sowohl im Osten als auch in Kassel und Wiesbaden wurde Kohnen als ehrenamtlicher Mitarbeiter fur den Sicherheitsdienst des Reichsfuhrers SS gefuhrt Nach dem Kriegsende 1945 noch kurzzeitig in Oldenburg im Ministerium fur Kirchen und Schulen tatig wurde er bald verhaftet und war vom 6 Juni 1945 bis zum 22 Juli 1946 in Esterwegen interniert Im November 1945 trat er dort wieder in die katholische Kirche ein Die nachsten Jahre beschaftigte sich der aus dem Schuldienst entlassene Dr Kohnen damit vor Gerichte eine ungekurzte Auszahlung seiner Pension zu erlangen womit er 1950 letztlich weitgehend Erfolg hatte Durch gezielte Lugen und zahlreiche Entlastungszeugen konnte er seine Rolle in der NS Zeit erfolgreich verschleiern Materiell nun abgesichert lebte Kohnen in Oldenburg Dort beschaftigte er sich mit publizistischen und heimatgeschichtlichen Arbeiten wozu er eine Fulle von Aufsatzen uber die Oldenburger und emslandischen Geschichte vielfach auch in Zeitungen veroffentlichte die ihn weithin bekannt machten Daher wurde er 1954 in die Historische Kommission fur Niedersachsen berufen war ehrenamtlicher Beisitzer des Landesverwaltungsgerichts Oldenburg und engagierte sich in der Oldenburgischen Landschaft Als er hochgeehrt 1985 im Alter von 96 Jahren starb war seine NS Tatigkeit fast vollkommen vergessen Schriften Auswahl BearbeitenDie Grafen von Oldenburg Wildeshausen Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde einer Hohen Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultat der Westfalischen Wilhelms Universitat zu Munster Oldenburg 1913 Herausgeber von Oldenburger Kriegs und Heimatbuch Vechta 1916 Wilhelmshaven und die deutsche Marine Geschichtliches aus der Zeit ihrer Entstehung in Die Tide Nordwestdeutsche Monatshefte 1 Jg Wilhelmshaven 1917 18 S 50 57 Unsere U Boote und England in Die Tide Nordwestdeutsche Monatshefte 1 Jg Wilhelmshaven 1917 18 S 249 261 Die Heimatbundbewegung ein Weg zur nationalen Gesundung in Niedersachsen 26 Jg Bremen 1920 21 S 6 7 Vechtas Befreiung im Jahre 1654 Vechtaer Heimatspiel zur Erinnerung an den Abzug der Schweden aus Vechta am Abend vor Christi Himmelfahrt 1654 Vechta 1928 Zur Geschichte der nationalen Bewegung im Oldenburger Munsterlande in Festschrift zum 3 Kreistag der NSDAP am Sonntag dem 12 Juli 1936 in Vechta Hrsg von der NSDAP Kreisleitung Vechta Vechta 1936 S 11 14 Im Emslandmoor in Wild und Hund 46 Jg Singhofen 1940 41 S 168 Geschichte des Hummlings Papenburg 1950 Um die Freiheit des Hummlings in Jahrbuch des Emslandischen Heimatvereins Bd 1 Meppen 1953 S 93 99 Levin Schucking Ein vergessener niederdeutscher Dichter und Journalist in Niedersachsen 53 Jg Hildesheim 1953 S 193 195 Aus Linderns Vergangenheit Heimatgeschichtliche Studie Cloppenburg 1954 Im Spiegel der Geschichte Aus den Jahrbuchern des Haus und Grundbesitzervereins Oldenburg e V in 50 Jahre Haus und Grundbesitzerverein Oldenburg e V 1904 1954 Ruckblick und Ausblick Oldenburg 1954 S 9 35 Albert Trautmann Der Dichter des Hummlings in Niedersachsen 54 Jg Hildesheim 1954 S 7 8 Albert Trautmann Hummlinger Skizzen Aus vergangenen Tagen Eine Auswahl mit Werken aus dem Nachlass des Dichters 3 Aufl o O 1968 S 154 158 Nachwort Levin Schucking Dichter und Journalist Zu seinem 75 Todestag am 31 8 1958 in Jahrbuch des Emslandischen Heimatvereins Bd 6 Meppen 1959 S 88 95 Die Hunengraberstrasse des Hummlings in Niedersachsen 59 Jg Hildesheim 1959 S 273 274 Kurzer Abriss der Geschichte des Hummlings in Jahrbuch des Emslandischen Heimatvereins Bd 9 Meppen 1962 S 20 33 Mitherausgeber von Linderner Chronik Mit Skizzen und Bildern aus der Vergangenheit der Gemeinde Lindern 2 erweiterte Aufl Cloppenburg 1963 Die Freibauern Urkunde des Hummling von 1394 in Emsland Jahrbuch Bd 2 Osnabruck 1965 S 70 74 Johann Theodor Peek und Heinrich Anton Adolph Cloppenburg in Niedersachsische Lebensbilder 7 Bd Hrsg von Edgar Kalthoff Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen 22 Hildesheim 1971 S 184 195 Hummlinger Jugenderinnerungen in Jahrbuch des Emslandischen Heimatbundes Bd 21 1974 75 Meppen o J S 9 21 Literatur BearbeitenWilli Baumann Art Kohnen Anton Dr in Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Bd 9 Haselunne 2001 S 221 233 Willi Baumann Fleissig und strebsam seit langem heftiger Gegner des Zentrums Zuverlassiger Nationalsozialist Die Karriere des katholischen Schulrates Dr Anton Kohnen unter der nationalsozialistischen Regierung in Oldenburg in Christenkreuz oder Hakenkreuz Zum Verhaltnis von katholischer Kirche und Nationalsozialismus im Land Oldenburg Hrsg von Willi Baumann und Michael Hirschfeld Quellen und Beitrage zur Kirchengeschichte des Oldenburger Landes Bd 4 Vechta 1999 S 71 147 Willi Baumann Dr Anton Kohnen 1889 1985 Heimatfreund Historiker und nationalsozialistischer Schulrat im Land Oldenburg in Nationalsozialismus im Oldenburger Munsterland Beitrage zum 2 Studientag des Geschichtsausschusses im Heimatbund fur das Oldenburger Munsterland Hrsg vom Heimatbund fur das Oldenburger Munsterland Die Blaue Reihe Heft 5 Cloppenburg 2000 S 67 86 Beatrix Herlemann Helga Schatz Biographisches Lexikon niedersachsischer Parlamentarier 1919 1945 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Niedersachsen und Bremen Band 222 Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004 ISBN 3 7752 6022 6 S 199 200 Michael Rademacher Die Kreisleiter der NSDAP im Gau Weser Ems S 410 Tectum Verlag Marburg ISBN 3 8288 8848 8Normdaten Person GND 1034924699 lobid OGND AKS VIAF 302379571 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kohnen AntonKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP und NSDAP FunktionarGEBURTSDATUM 20 Februar 1889GEBURTSORT Lindern Oldenburg STERBEDATUM 9 Marz 1985STERBEORT Oldenburg Oldenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anton Kohnen amp oldid 233133963