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Das Anti D Hilfegesetz AntiDHG regelt finanzielle Ausgleichsleistungen fur Frauen die aufgrund einer mit Hepatitis C Viren kontaminierten Anti D Immunprophylaxe in der DDR in den Jahren 1978 und 1979 mit dem Hepatitis C Virus infiziert worden sind 1 2 sowie deren infizierte Kinder und alle weiteren in hauslicher Gemeinschaft lebenden infizierten Kontaktpersonen BasisdatenTitel Gesetz uber die Hilfe fur durch Anti D Immunprophylaxe mit dem Hepatitis C Virus infizierte PersonenKurztitel Anti D HilfegesetzAbkurzung AntiDHGArt BundesgesetzGeltungsbereich Bundesrepublik DeutschlandRechtsmaterie SozialrechtFundstellennachweis 2172 5Erlassen am 2 August 2000 BGBl I S 1270 Inkrafttreten am 1 Januar 2000Letzte Anderung durch Art 48 G vom 12 Dezember 2019 BGBl I S 2652 2717 Inkrafttreten derletzten Anderung 1 Januar 2024 Art 60 G vom 12 Dezember 2019 GESTA G026Weblink Text des GesetzesBitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Leistungen 3 Kostentragung 4 Verfahrensrecht 5 Weblinks 6 Einzelnachweise und QuellenGeschichte BearbeitenEin Teil der ungefahr 6800 von der Virus Infektion betroffenen Frauen erhielt Anerkennungen und Entschadigungsleistungen nach DDR Recht Dies geschah allerdings erst nach Jahren und diese Leistungen wurden im Zuge der Wiedervereinigung wieder gestrichen 3 sodass die Frauen und infizierten Kontaktpersonen nur die Moglichkeit hatten diese Schadigungsursache bzw Schadigung mit Folgeschaden als Impfschaden nach dem damaligen Bundesseuchengesetz in Verbindung mit dem Bundesversorgungsgesetz geltend zu machen deren Leistungen aber haufig deutlich hinter den in der DDR gezahlten Leistungen zuruckfielen Erst nach jahrelangen Protesten der Betroffenen wurde im Jahr 2000 das Anti D Hilfegesetz geschaffen Nach Schatzungen der Lander wurden 2464 Antrage anerkannt die finanzielle Belastung des Bundes belief sich im Jahr 2000 auf umgerechnet 7 1 Millionen fur die Einmalzahlung und 1 6 Millionen fur die monatlichen Renten Der Bundesrechnungshof kritisierte im Jahr 2002 die Umsetzung des Gesetzes und die sehr uneinheitliche Anwendung der Rechtslage in den einzelnen Landern 4 Leistungen BearbeitenDie Leistungen fur betroffene Frauen bestehen aus einer Einmalzahlung und einer monatlichen Rente die vom nach dem AntiDHG anerkannten individuellen Grad der Schadigungsfolgen abhangig sind Die Einmalzahlungen wurden nur gewahrt wenn der Antrag vor dem 31 Dezember 2000 gestellt wurde Aktuell betragen sie GdS Einmalzahlung Monatliche Rente10 20 3579 30 6136 272 40 7669 434 50 10226 598 60 15339 815 70 und mehr 15339 1088 Die Leistungshohe passt sich dabei automatisch der Rentenentwicklung in der gesetzlichen Rentenversicherung an Stirbt die Frau oder infizierte Kontaktperson an den zum Zeitpunkt des Todes nach dem AntiDHG anerkannten Folgen der Hepatitis C Virus Infektion konnen der Ehegatte und die Kinder unter bestimmten Voraussetzungen finanzielle Hilfen erhalten Der Ehegatte kann maximal fur die Dauer von 60 Monaten eine monatliche Leistung von 434 und Kinder eine monatliche Leistung in Hohe von 327 erhalten Einmalzahlungen nach dem Anti D Hilfegesetz werden bei Sozialleistungen grundsatzlich nicht angerechnet die monatlichen Leistungen werden bei der Bewilligung von Sozialleistungen wie z B Wohngeld zur Halfte angerechnet Der Anspruch auf Leistungen nach dem Anti D Hilfegesetz ist unpfandbar Nach dem mit Wirkung vom 1 Januar 2020 neu eingefugten 7a Anti D Hilfegesetz fuhrt eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation nicht mehr zu einer Absenkung der monatlichen Rente wenn die monatliche Rente vom 1 Januar 2014 bis zum 31 Dezember 2019 neu niedriger festgesetzt wurde kann bis zum 30 Juni 2020 beantragt werden diese ruckwirkend wieder auf den zuletzt vor dem 1 Januar 2014 festgesetzten Betrag anzuheben Wer diesen Antrag danach stellt bekommt den wieder erhohten Betrag erst ab dem Monat der Antragstellung 5 Kostentragung BearbeitenDie Kosten der Einmalzahlung werden vom Bund getragen die Kosten der monatlichen Rente tragt das Land auf dessen Gebiet die Immunprophylaxe stattfand Die Lander erhalten hierfur Ausgleichszahlungen vom Bund und von den westdeutschen Landern Verfahrensrecht BearbeitenDie Leistungen werden nur auf Antrag gewahrt es sei denn die betroffenen Frauen bezogen zuvor bereits Entschadigungsleistungen nach Massgabe des Bundesseuchengesetzes in Verbindung mit dem Bundesversorgungsgesetz Sind im Einzelfall die Leistungen nach dem Anti D Hilfegesetz geringer als die bisher gezahlten Leistungen nach dem Bundesseuchengesetz BVG bleibt die Bewilligung in dieser Hohe erhalten Besitzstandswahrung Zustandig fur Antrage nach dem Antihilfegesetz sind jeweils die Versorgungsamter in den Landern in denen die Virus kontaminierte Anti D Immunprophylaxe verabreicht worden ist die Lander konnen abweichende Bestimmungen treffen In Streitigkeiten nach diesem Gesetz ist der Rechtsweg zu den Sozialgerichten gegeben Weblinks BearbeitenText des GesetzesEinzelnachweise und Quellen Bearbeiten Eckart Roloff und Karin Henke Wendt Anti D und DDR massenhafte Hepatisfalle und sogar ein Prozess In dies Geschadigt statt geheilt Grosse deutsche Medizin und Pharmaskandale Hirzel Stuttgart 2018 S 77 92 ISBN 978 3 7776 2763 2 Florian Steger Carolin Wiethoff und Maximilian Schochow Vertuschter Skandal Die kontaminierte Anti D Prophylaxe in der DDR 1978 1979 und ihre Folgen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2017 ISBN 978 3 95462 753 0 Stefan Gunther Hepatitis C Impfschadensfall Langst uberfallige Entschadigung fur die Opfer Dtsch Arztebl 2000 97 39 A 2517 B 2149 C 2013 Deutscher Bundestag Drucksache 15 2792 Hilfe fur Betroffene von kontaminierter Anti D Prophylaxe Pressemitteilung Abgerufen am 30 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anti D Hilfegesetz amp oldid 234699055