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Anna Massmeyer um 1615 als Anna Meyer 12 Marz 1655 in Minden war ein Opfer der Hexenverfolgungen des Rates der Stadt Minden Ihr Ehemann war der Fischer Heinrich Massmeyer Kupferstich von Matthaus Merian Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie und erste Arbeitsverhaltnisse 1 2 Heirat und Beschuldigungen 1 3 Prozess und Hinrichtung 2 Siehe auch 3 Quellen 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenFamilie und erste Arbeitsverhaltnisse Bearbeiten Massmeyer stammte aus einer Familie deren weibliche Mitglieder uber Generationen hinweg als Hexen verfolgt wurden Grossmutter und Tante wurden in den Hexenverfolgungen in Lubbecke verbrannt zwei Cousinen sowie deren Tochter in Minden Sie selbst stand nach funf Dienstjahren als Magd ab 1630 im Gerucht eine Hexe zu sein Sie hatte im Dienst der Cousine der alten Colnerschen Kollnersche gestanden als diese wegen vermeintlicher Hexerei verhaftet wurde Danach wechselte sie mehrfach den Dienstherren 1638 wurde sie nach zwei Dienstjahren von Heinrich Kosters wegen des Hexereigeruchts entlassen Als alleinstehende Magd vermochte sie sich aus finanziellen Grunden und wegen mangelnder Bildung nicht gegen diese Vorwurfe zur Wehr zu setzen Sozial war sie sehr isoliert keiner wollte mehr Kontakt zu ihr haben Sie verliess die Stadt und trat im Alter von 23 Jahren zusammen mit Catharina Bogering in die Dienste von Hans Harm einem Wirt in Lahde im Amt Petershagen Schon 1639 kehrten beide Frauen nach Minden zuruck Diese Catharina Bogering verbreitete uberall das Gerucht Anna Massmeyer sei vom Arbeitgeber wegen Hexereiverdachts vorzeitig entlassen worden Ausserdem habe sie sich dort mit Soldaten eingelassen Dagegen sagte Anna sie habe selbst gekundigt um einen besseren Dienstherren zu suchen Vier Jahre arbeitete sie als Magd bei Johann Konemann spater war sie Tagelohnerin und wohnte bei Ilsche Osterwisch Heirat und Beschuldigungen Bearbeiten Um 1645 heiratete sie den Fischer Heinrich Massmeyer und zog in die Mindener Fischervorstadt Ihr Leben nahm eine tragische Wendung als Weihnachten 1653 Dorothea Frau des Soldaten Michael Schlor sie beschuldigte Anna habe ihr Kind mittels Hexerei vergiftet Anna verteidigte sich kaum und ihr Ehemann unterstutzte sie nicht Durch die folgende offentliche Auseinandersetzung verfestigte sich der Hexereiverdacht gegen Anna Jetzt wurden ihr nachtraglich mehrere Erkrankungen und Todesfalle zugeschrieben z B eines Knechtes dem sei ein lebendiges creatur alss ein schlange oder Eydex auss dem halse gekommen Sie habe auch den Tod von Vieh verursacht Anna beteuerte keine unholde oder zauberin zu sein Sie bat um die Wasserprobe um ihre unschuldt an den tagk zu geben In den Augen der Ratsherren setzte sie damit ihre Ehre leichtfertig aufs Spiel Sie begannen mit Zeugenvernehmungen die jedoch zunachst nichts Belastendes vorbrachten Immer wieder verwiesen die Zeugen auf die vielen Hexereigeruchte und die unzureichende Verteidigung dagegen seitens Anna Der Stadtrat forderte von der Juristenfakultat Rinteln ein Gutachten an mit der Bitte um schnellstmogliche Bearbeitung Dieses traf schon am nachsten Tag ein Anna wurde am 31 Januar 1655 verhaftet und den Hauptbelastungszeugen gegenubergestellt Sie bestritt erneut alle Vorwurfe Als ihr mit dem peinlichen Verhor gedroht wurde wiederholte Anna ihre Forderung nach der Wasserprobe um sich von den Vorwurfen zu entlasten Sollte sie diese nicht bestehen konnte man sie ohne weiteres auf den Scheiterhaufen bringen Dabei verwies sie auf die umfangreichen Hexenverfolgungen in Petershagen und Hausberge in denen die Wasserprobe oft durchgefuhrt wurde Im Hochstift Minden wurden in diesem Zeitraum 83 Hexenprozesse durchgefuhrt Prozess und Hinrichtung Bearbeiten Nach einer Nacht im Gefangnis drohte ihr Scharfrichter Peter Albrecht die Folter an Anna brach psychisch zusammen und legte in Gegenwart von Scharfrichter und Gerichtsdiener das Gestandnis des Teufelspaktes ab Ein schwarz gekleideter Mann namens Hans Federbusch mit einer handt alss ein kuhe fuss die fusse alss pferdt huffe sei ihr erschienen Der stadtische Syndicus Dr Conrad Hoyer sowie die Ratsdeputierten Jurgen Wesseling Johann vom Busch und Statz Lohrmann forderten sie zum Gestandnis auf Anna gestand Teufelspakt Schadenzauber sowie Teilnahme am Hexensabbat in Lubbecke in Hausberge und in Minden auf der Kuhlenstrasse Sie betonte jedoch sie hatte sich den Angeboten des Teufels widersetzt Am 3 Februar 1655 erfolgte das nachste Verhor durch das Ratsgericht jedoch widerrief sie kurze Zeit spater ihr neues Gestandnis Im Verlauf der folgenden zwolf Tage wurde sie sowohl gutlich als auch peinlich verhort Standig variierten ihre Aussagen Mit einer List brachten die Ratsherren sie dazu alle widerspruchlichen Besagungen zu widerrufen Im Februar 1655 holte der Rat ein zweites Gutachten aus der Rintelner Juristenfakultat ein das ein Verhor unter der Folter anwies Daraufhin legte Anna erneut ein Gestandnis ab widerrief es jedoch auf dem peinlichen Halsgericht am 7 Marz 1655 auf dem Mindener Marktplatz und verlangte erneut die Wasserprobe Am 8 Marz wurde die Wasserprobe mit einem Boot auf dem sogenannten Hexenteich durchgefuhrt und ging negativ fur Anna aus Nun war Annas Widerstand endgultig gebrochen Noch auf dem Boot gestand sie alles was die Richter horen wollten Am 12 Marz 1655 bestatigte sie offentlich alle Punkte der Urgicht und das peinliche Halsgericht auf dem Mindener Marktplatz verurteilte sie zum Tod durch Enthauptung und Verbrennung des Korpers Siehe auch BearbeitenMargarethe RockemannQuellen BearbeitenHexenprozessakte 36 Seiten KAM Stadt Minden B Nr 247 alt KAM Stadt Minden B Nr 250 alt Literatur BearbeitenBarbara Gross Hexerei in Minden Zur sozialen Logik von Hexereiverdachtigungen und Hexenprozessen 1584 1684 Westfalen in der Vormoderne Studien zur mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Landesgeschichte Bd 2 Munster 2009 Aschendorff Verlag S 119 147Weblinks BearbeitenNamensliste der Opfer der Hexenprozesse in Minden PDF 24 kB Diskussion uber die Hexenprozesse in Minden Plakat zu den Hexenprozessen in Minden PDF 1 0 MB Prozess gegen Margarethe Rockemann 1669 Plakat PDF 1 4 MB PersonendatenNAME Massmeyer AnnaALTERNATIVNAMEN Massmeyersche Meyer Anna Geburtsname KURZBESCHREIBUNG Opfer der Hexenprozesse in MindenGEBURTSDATUM um 1615STERBEDATUM 12 Marz 1655STERBEORT Minden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Anna Massmeyer amp oldid 232149920