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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Angersiedlung Begriffsklarung aufgefuhrt Die Angersiedlung ist ein denkmalgeschutztes Wohngebiet im Magdeburger Stadtteil Bruckfeld das zwischen 1900 und 1938 entstand und dessen Bezeichnung von der Nahe zum ehemaligen Cracauer Anger herruhrt Innerstadtische Lage rote Markierung Berliner Chaussee Grunderzeitstil 1900 1910 Zerbster Strasse Jugendstil 1910 1916 Worlitzer Strasse Expressionismus 1922 Coswiger Strasse Neues Bauen Anfange 1926 27 Bauhausstrasse Neues Bauen Spatere Phase ca 1931 Georg Heidler Strasse Abkehr vom Neuen Bauen 1935 Inhaltsverzeichnis 1 Vorbemerkungen 2 Spathistorismus 1900 1910 3 Jugendstil und Expressionismus 1910 1922 4 Neues Bauen Anfange 1926 1927 5 Neues Bauen Spatere Phase 1929 1933 6 Abkehr vom Neuen Bauen 1935 1938 7 Kriegsschaden 1939 1945 8 Strassen der Angersiedlung 9 Literatur 10 WeblinksVorbemerkungen BearbeitenDie Angersiedlung gilt als mustergultiges und nahezu vollstandig erhaltenes Zeugnis verschiedener Baustile fur Wohngebaude wahrend des ersten Drittels des 20 Jahrhunderts Teile der Siedlung gelten zudem deutschlandweit als typisches Beispiel fur das Neue Bauen der 1920er Jahre Die Siedlung in ihrer Gesamtanlage Denkmalbereich sowie die uberwiegende Zahl der Wohngebaude Baudenkmale stehen unter Denkmalschutz Spathistorismus 1900 1910 BearbeitenAls im Jahre 1892 die Festungsbestimmungen fur den Magdeburger Stadtteil Friedrichstadt heute Bruckfeld der sich bis dahin auf den Bereich innerhalb der Festungsmauern der Turmschanze beschranken musste aufgehoben wurden bot sich die Moglichkeit die Wohnbebauung weiter nach Osten auszudehnen Infolgedessen entstand u a circa ab dem Jahr 1900 die Angersiedlung Die ersten mehrgeschossigen Wohnungsbauten der Siedlung wurden ab dem Jahr 1900 von Osten aus entlang der Nordseite der Berliner Chaussee im Stil des Historismus privatwirtschaftlich errichtet Auf die in der Fruhphase des Historismus im Wohnungsbau ubliche hochverdichtete Bauweise mit geschlossenen Innenhofen aus Seiten und Hinterhausern wurde jedoch verzichtet Vom Jahr 1906 an wurde die weitere Entwicklung der Siedlung durch den Topfermeister Grohmann gepragt Dieser liess zunachst die noch nordlich entlang der Berliner Chaussee bis zur Dessauer Strasse verbliebenen Freiflachen mit weiteren Wohngebauden bebauen Jugendstil und Expressionismus 1910 1922 BearbeitenIm sudostlichen Teil der Dessauer Strasse sowie an der Zerbster Strasse liess Grohmann ab 1910 weitere Gebaude errichten Diese wurden vom Architekten Maximilian Worm geplant und mit zeittypischen Architekturmerkmalen des Jugendstils ausgestaltet wie z B kastenformigen Mittelrisaliten geschwungenen Loggien oder Dachgauben Ab 1913 liess der Magdeburger Mieter Bau und Sparverein im nordostlichen Bereich der Dessauer Strasse sowie an der Rosslauer Strasse weitere Wohnhauser im Jugendstil errichten Wahrend der letzten Jahre des Ersten Weltkriegs ruhte die Bautatigkeit Ab 1919 begann der Magdeburger Mieter Bau und Sparverein mit der Bebauung der westlichen Seite der Worlitzer Strasse Bei den im Jahre 1922 zuletzt fertiggestellten Gebauden entstanden Fassaden mit dem Expressionismus nachempfundenen Stilelementen deren kontrastreiche Farbgestaltung die Ideen des avantgardistischen und kreativen Architekten Bruno Taut widerspiegelten Bedingt durch die Hochinflation wurde die bauliche Entwicklung der Siedlung vorerst nicht weitergefuhrt Neues Bauen Anfange 1926 1927 BearbeitenNachdem der Taut Schuler Johannes Goderitz Leiter des Stadterweiterungsamts geworden war setzte sich dieser fur den sozialen Wohnungsbau mit Ziel der Schaffung von gut strukturiertem belichtetem und beluftetem Wohnraum ein Der so entstandene neuartige Baustil ging als das Neue Bauen in die deutsche Architekturgeschichte ein Dieser Stil wurde von den beiden Architekten Carl Krayl und Maximilian Worm zunachst bei der Bebauung der ostlichen Seite der Worlitzer Strasse der Coswiger Strasse und der Raguhner Strasse umgesetzt Dem Prinzip des Neuen Bauens folgend wurden Wohn und Durchgangsstrassen konsequent voneinander getrennt und den gesamten Strassenzug ausfullende dreigeschossige flachgedeckte Gebaude errichtet vorwiegend in nordsudlicher Ausrichtung mit begrunten Innenhofen In den meisten Fallen wurde die so genannte Zweispannerlosung angewandt d h es wurden jeweils zwei Wohnungen in einer Etage mit dem Treppenhaus verbunden sodass jede Wohnung ausreichend mit naturlichem Licht versorgt wurde Viel Wert wurde auf die Fassadengestaltung gelegt Unter Verwendung unterschiedlicher Bauelemente und der Farben Schwarz Rot und Gelb offensichtlich in Anlehnung an die Farben der Weimarer Republik entstanden rhythmische horizontale Gliederungen Durch die Schaffung unterschiedlicher Details sollte Monotonie vermieden werden z B durch in die Brustung der Loggien integrierte Treppenhausfenster bzw einer etagenbundigen Ausrichtung derselben zwischen flankierenden Brustungen Neues Bauen Spatere Phase 1929 1933 Bearbeiten nbsp Blick in die heutige Bauhausstrasse etwa Anfang der 1930er JahreDie weitere Entwicklung der Siedlung begann mit Arbeiten der vom Mieter Bau und Sparverein engagierten Architekten Friedrich Rother und Artur Reinecke die den Bereich westlich der Dessauer Strasse und ostlich der Georg Heidler Strasse bebauten Der bisherige Baustil wurde beibehalten allerdings ging man bei der Farbgestaltung dezenter vor Als neues gestaltendes Element kamen die Hausdurchlasse hinzu die neben ihrer verkehrstechnischen Funktion auch Sichtachsen zwischen den unterschiedlichen bebauten Bereichen der Siedlung ermoglichen Abkehr vom Neuen Bauen 1935 1938 BearbeitenMit dem Nationalsozialismus setzte sich nach 1933 ein anderer Baustil durch Dieser wurde durch den Architekten J Arnold verkorpert der Rother im Jahr 1935 abloste und mit der Bebauung des Bereichs westlich der Georg Heidler Strasse die Bebauung der Angersiedlung abschloss Die wiedereingefuhrten Satteldacher oder die portalartige Gestaltung der Hauseingange stellen gegenuber der vorhergehenden Bauphase eine Konzession an den Traditionalismus dar Kriegsschaden 1939 1945 BearbeitenDie wahrend des Zweiten Weltkriegs in der Siedlung entstandenen Gebaudeschaden konnten nach Kriegsende behoben werden lediglich die Jugendstilgebaude Zerbster Strasse 1 6 und 12 waren durch Bombeneinwirkung zu stark beschadigt und wurden abgerissen Strassen der Angersiedlung Bearbeiten nbsp StrassenplanBauhausstrasse ehem Albert Kuntz Strasse ehem Dirschauer Strasse Berliner Chaussee Nordseite Coswiger Strasse Dessauer Strasse Georg Heidler Strasse ehem Bromberger Strasse Jerichower Strasse Sudseite Raguhner Strasse Rosslauer Strasse Torgauer Strasse ehem Graudenzer Strasse Worlitzer Strasse Zerbster Strasse nbsp Dessauer Strasse Neues Bauen Spatere Phase 1930 nbsp Begrunter Innenhof zwischen Dessauer und Bauhausstrasse Neues Bauen Spatere Phase 1931 32 Literatur BearbeitenAnnegret Nippa Die Anger Siedlung in Magdeburg Stadtplanungsamt Magdeburg Magdeburg 1994 Teil I PDF 7 7 MB Teil II PDF 7 2 MB Sabine Ulrich Magdeburg Architektur und Stadtebau Verlag Janos Stekovics Halle Saale 2001 ISBN 3 929330 33 4 Ute Bednarz Folkhard Cremer u a Bearb Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Regierungsbezirk Magdeburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03069 7 Matthias Puhle Peter Petsch Magdeburg Die Geschichte der Stadt 805 2005 Verlag Janos Stekovics Halle Saale 2005 ISBN 3 89923 105 8 Weblinks BearbeitenDenkmalverzeichnis der Landeshauptstadt Magdeburg Angersiedlung PDF 485 kB auf www architekturtourismus de Website der Architektenkammer Sachsen Anhalt 52 130669 11 669326 Koordinaten 52 7 50 N 11 40 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Angersiedlung amp oldid 215529547