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Andre Reis 25 Juli 1960 in Sao Paulo ist ein deutscher Mediziner Er ist Direktor des Humangenetischen Institutes an der Universitat Erlangen und Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Aktuelle Forschungsschwerpunkte 3 Wissenschaftliche Leistungen 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseWerdegang BearbeitenAndre Reis studierte von 1979 bis 1986 Medizin an der Georg August Universitat Gottingen und der Medizinischen Universitat Lubeck Er wurde 1986 bei Eberhard Schwinger am Institut fur Humangenetik in Lubeck mit einer Arbeit zum Thema Fragiles X Chromosom bei Kindern mit Autistischem Syndrom promoviert In den beiden folgenden Jahren war er Mitarbeiter bei Jorg Schmidtke am Institut fur Humangenetik der Universitat Gottingen und wurde 1989 Hochschulassistent am Institut fur Humangenetik der Charite Humboldt Universitat zu Berlin wo er bis 1998 blieb 1995 grundete er das Mikrosatellitenzentrum Gene Mapping Centre am Max Delbruck Centrum fur Molekulare Medizin MDC in Berlin Buch und war dort Projektleiter Zudem ist er seit 1995 Facharzt fur Humangenetik und habilitierte sich an der Charite fur das Fach Humangenetik 1998 wurde Reis zum Universitatsprofessor C3 fur Medizinische Genetik und Genkartierung an der Charite sowie zum Arbeitsgruppenleiter am MDC berufen Seit 2000 ist er Ordinarius fur Humangenetik und Direktor des Instituts fur Humangenetik an der Friedrich Alexander Universitat Erlangen Nurnberg 1 seit 2007 Sprecher des dortigen Interdisziplinaren Zentrums fur Klinische Forschung am Universitatsklinikum und ebenfalls seit 2007 Senator der Universitat Seit 2006 ist Reis korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz 2 seit 2007 Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 3 und seit 2011 korrespondierendes Mitglied der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften 4 Von 2008 bis 2012 war Reis Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Humangenetik Aktuelle Forschungsschwerpunkte BearbeitenDie Schwerpunkte der Arbeitsgruppe von Andre Reis am Erlangener Institut fur Humangenetik bilden zurzeit Arbeiten zur Genetik der katatonen Schizophrenie der Psoriasis und zu verschiedenen Augenerkrankungen 5 Wissenschaftliche Leistungen BearbeitenAndre Reis hat Forschungsarbeiten zu unterschiedlichen Gebieten der Medizin geleistet Seine Arbeitsgruppe an der Charite war unter anderem im Rahmen des Deutschen Humangenomprojektes an der Erzeugung von Mausmutanten mit dominanten Mutationen beteiligt Die so hergestellten uber 180 Mausmodelle stehen seit mehreren Jahren Wissenschaftlern fur Forschungszwecke zur Verfugung 6 Zusammen mit Wissenschaftlern der University of Wisconsin Madison wurden Risikofaktoren fur Herzinfarkt untersucht Dabei wurde bei uber 500 Familien die genetisch bedingten Risikofaktoren untersucht und ein neuer Susceptilitats Lokus auf Chromosom 14 identifiziert 7 Am Max Delbruck Centrum in Berlin leitete Reis eine Studie zu den genetischen Risikofaktoren der atopischen Dermatitis In einer genomweiten Linkage Analyse wurde 200 Familien untersucht Dabei wurde eine Region auf dem Chromosom 3 identifiziert die mit dem Krankheitsrisiko in Zusammenhang gebracht werden kann 8 In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Leicester wurden genetische Risikofaktoren fur eine weitere Hauterkrankung die Psoriasis untersucht Dabei wurden bei ca 500 Personen aus Deutschland und Danemark genetische Varianten im beta Defensin Gen untersucht 9 Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeiten von Andre Reis bilden genetisch bedingte neurologische Storungen In Zusammenarbeit mit Kollegen aus Osterreich wurde ein Tiermodell fur neurodegenerative Erkrankungen mit Beteiligung des Kleinhirns entwickelt Das Modell basiert auf dem Nachweis dass bei der Maus eine Loss of function Mutation in dem Gen Scyl1 zu einer degenerativen Kleinhirnerkrankung mdf Syndrom der Maus fuhrt 10 Sogenannte Orphan Diseases standen bei Andre Reis in den letzten Jahren im Zentrum der Aufmerksamkeit In einer Arbeit aus dem Jahre 2006 wurde eine Keimbahnmutation im K Ras Gen bei Patienten mit dem Noonan Syndrom nachgewiesen In dieser Studie konnte gezeigt werden dass die vielfaltigen und unterschiedlichen Storungen bei dieser Erkrankung Minderwuchs Gesichtsdysmorphien und Herzfehler unter anderem auf Fehlfunktionen eines GAP Proteins zuruckgehen 11 Im Falle des seltenen Johanson Blizzard Syndrom das mit Minderbegabung und einer Pankreasinsuffizienz einhergeht konnte die Arbeitsgruppe von Andre Reis nachweisen dass es vermutlich durch die defekte Ubiquitin Ligase UBR1 verursacht wird 12 Der Nachweis dass eine Mutation im Pericentrin Gen den sehr seltenen Microcephalen osteodysplastischen Minderwuchs vom Type II MOPD II verursacht wurde von Reis im Fachblatt Science veroffentlicht Dabei wurde ein biallelischer Verlust des Pericentrin Gens nachgewiesen was zur fehlerhaften Segregation von Chromosomen fuhrt 13 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Andre Reis im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website des Humangenetischen Institutes der Universitat ErlangenEinzelnachweise Bearbeiten Bericht 50 Jahre Humangenetisches Institut in Erlangen Memento vom 18 Januar 2016 im Internet Archive vom 15 Oktober 2015 abgerufen am 18 Januar 2016 Mitgliedseintrag von Andre Reis bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz abgerufen am 6 11 17 Andre Reis im Mitgliederverzeichnis der Leopoldina Korrespondierende Mitglieder der OAW Andre Reis Osterreichische Akademie der Wissenschaften abgerufen am 7 April 2022 Institut fur Humangenetik Arbeitsgruppe Prof Dr med Andre Reis Memento vom 15 Februar 2015 im Internet Archive Hrabe de Angelis MH et al Genome wide large scale production of mutant mice by ENU mutagenesis In Nature Genetics 2000 25 4 444 7 PMID 10932192 Broeckel U et al A comprehensive linkage analysis for myocardial infarction and its related risk factors In Nature Genetics 2002 30 2 210 4 PMID 11818963 Lee YA et al A major susceptibility locus for atopic dermatitis maps to chromosome 3q21 In Nature Genetics 2000 26 4 470 3 PMID 11101848 Hollox EJ et al Psoriasis is associated with increased beta defensin genomic copy number In Nature Genetics 2008 40 1 23 5 PMID 18059266 Schmidt WM et al Mutation in the Scyl1 gene encoding amino terminal kinase like protein causes a recessive form of spinocerebellar neurodegeneration In EMBO Rep 2007 8 7 691 7 PMID 17571074 Schubbert S et al Germline KRAS mutations cause Noonan syndrome Nat Genet 2006 Mar 38 3 331 6 PMID 16474405 Zenker M et al Deficiency of UBR1 a ubiquitin ligase of the N end rule pathway causes pancreatic dysfunction malformations and mental retardation Johanson Blizzard syndrome In Nature Genetics 2005 37 12 1345 50 PMID 16311597 Rauch A et al Mutations in the pericentrin PCNT gene cause primordial dwarfism In Science 2008 319 5864 816 9 PMID 18174396Normdaten Person GND 11276925X lobid OGND AKS VIAF 40038313 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Reis AndreKURZBESCHREIBUNG deutscher HumangenetikerGEBURTSDATUM 25 Juli 1960GEBURTSORT Sao Paulo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Reis amp oldid 238355226