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Der Alte Schlachthof in Soest ist ein Kultur und Burgerzentrum Es befindet sich in den Gebauden des ehemaligen stadtischen Schlachthofs gegenuber dem Ulricher Tor der von 1881 bis 1989 in Betrieb war Aussenansicht des Alten SchlachthofsLage des Schlachthofs in SoestInhaltsverzeichnis 1 Gebaude 2 Geschichte 2 1 Entstehung 1881 1927 2 2 Der Umbau von 1928 2 3 Der Zweite Weltkrieg 1939 1945 2 4 Wiederaufbau und Wirtschaftswunder 1962 1975 2 5 Wirtschaftlicher Abschwung und Schliessung 1979 1989 2 6 Vom stadtischen Schlachthof zum Kulturhaus 1983 2010 3 Heutige Nutzung 3 1 Kulturveranstaltungen 3 2 Kino 3 3 Kulturburo 4 Einzelnachweise 5 Quellen 6 WeblinksGebaude BearbeitenDas Gelande liegt am Rande der Innenstadt ausserhalb des Mauerrings und hat eine Gesamtflache von ca 8 000 m Der Alte Schlachthof besteht aus vier Gebauden mit einer Nutzflache von rund 2 500 m Die Wege zwischen den Gebauden sind auf einer Flache von ca 1 000 m uberdacht Fast alle Raumlichkeiten sind ebenerdig und barrierefrei Die Silhouette der alten Schlachthallen der Schornstein und der ehemalige Kuhlturm pragen bis heute das Soester Stadtbild und dienen dem dort angesiedelten Kulturhaus als Emblem Viele Teile des historischen Schlachthofes sind erhalten und in die aktuelle Nutzung mit eingebunden So sind die grossen Dampfkessel des Kesselhauses vorhanden und die Blutwanne ist intakt Der uberarbeitete Bauplan von 1928 diente vielen Schlachthofen in NRW als Vorlage Geschichte BearbeitenEntstehung 1881 1927 Bearbeiten nbsp Grusskarte aus Soest mit Schlachthof als Motiv um 1900 nbsp Kopfschlachterkolonne am Soester Schlachthof um 1900 Das Schlachthaus wurde auf einem Grundstuck errichtet welches zuvor von dem Gastwirt W Keining am Ulrichertor erworben wurde und am 11 April 1881 in Betrieb genommen Der Schlachthof bestand in seiner Urform in der Hauptsache aus einer grossen Schlachthalle fur alle Viehgattungen sowie Stall und Verwaltungsgebauden Die Wasserversorgung wurde durch einen Brunnen gewahrleistet Fur etliche Erweiterungen und eine Einfriedungsmauer wurden im Jahr 1882 10 500 MK von der Stadt bewilligt Im Jahr 1890 wurde dann die Schweineschlachthalle ausgebaut und eine Arbeiterwohnung gebaut Dafur waren weitere 10 700 MK erforderlich 1888 wurde das Schlachthaus an die Wasserleitung angeschlossen und elf Jahre spater 1899 auch an die Kanalisation Bis 1900 stiegen die Schlachtzahlen insbesondere durch die hohe Anzahl an Schweineschlachtungen auf 8000 Stuck an sodass die bisherigen Schlachthallen die nur fur 5000 Schlachtungen ausgelegt waren nicht mehr ausreichten So wurde 1902 beschlossen eine gesonderte Schlachthalle fur Schweine und Kleinvieh zu errichten Hierfur wurden 28000 Mk bewilligt Durch diesen Umbau wurde eine sehr geraumige Schweineschlachthalle und Kleinvieh Schlachthalle eine besondere wenn auch kleine Kaldaunenwasche Stallungen fur Kleinvieh u ein Trichinenschauraum geschaffen 1905 wurde das Schlachthaus ein weiteres Mal vergrossert Zu diesem Zweck wurden der hinter dem Schlachthaus gelegene Dowe sche Garten angekauft Da es dem Schlachthof besonders an einer Kuhlung mangelte wurden fur die Errichtung einer maschinellen Kuhlanlage mit Eisfabrikation und einer Dienstwohnung fur den Schlachthofleiter 1912 Mittel in Hohe von 155 000 Mk von der stadtischen Verwaltungsbehorde genehmigt Die Anlage konnte schon im Mai 1913 in Betrieb genommen werden Der Kuhlhausblock mit einer bebauten Flache von 640 m enthielt insbesondere das eigentliche Kuhlhaus mit den Kuhlzellen den Vorkuhlraum Maschinenraum Kesselhaus und Eisfabrik Ein Ammoniakkompressor von 60 000 Kal Stundenleistung mit Dampfmaschinenantrieb diente damals zur Kalteerzeugung Der Humboldt Trockenluftkuhler sorgte fur die Temperierung der Kuhlhausluft 1 Damals konnte man hier 125 Kilo Eis pro Stunde erzeugen Fur den Abtransport des geschlachteten Viehs aus den Schlachthallen wurde eigens eine besondere Transportbahn in die Kuhlhalle eingebaut Der Umbau von 1928 Bearbeiten nbsp Turm des Schlachthofs heutige Ansicht 2008 Die rasanten Entwicklungen im Schlachthofwesen zeigte sehr bald dass der Soester Schlachthof den baulichen technischen und insbesondere hygienischen Anforderungen seiner Zeit nicht mehr entsprach Daher wurde 1928 von den Stadt Korperschaften beschlossen den Schlachthof mit Ausnahme der noch relativ neuen Kuhlanlage nach den Planen des Spezialarchitekten Frese in Berlin grundlegend umzubauen Der Kostenaufwand sollte 250 000 RM betragen Wahrend dieses Umbaus wurden die Baulichkeiten in der West Ost Richtung so gruppiert wie es der Schlachtvorgang und der technische Betrieb erforderten Die Schlachthallen als solche blieben in ihrer Raumumfassung bestehen Neu gebaut wurden aber alle Stallungen die Darmschleimerei das Dungerhaus die Trichinenschau sowie das Hautelager Das ehemalige Stallgebaude wurde zur Kuttelei umfunktioniert In die Jugendherberge wurde die Freibank und der Gesellenraum eingebaut sowie die Wohnung fur einen Maschinisten Ausserdem wurden die Geschaftszimmer erweitert Sowohl die Schlachthallen als auch die Gebaude wurden technisch neuzeitlich eingerichtet Zwischen Schlachthallen und Kuhlhaus entstand eine breite uberdachte Verkehrshalle Breite Asphaltstrassen gestatten einen reibungslosen Einbahnverkehr Der Zweite Weltkrieg 1939 1945 Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkrieges wurden im stadtischen Schlachthof auch zwei polnische Zwangsarbeiter der Stadtverwaltung Soest eingesetzt Einer der beiden Zwangsarbeiter ist bei einem Luftangriff durch Bordwaffenbeschuss am 25 Marz 1945 ums Leben gekommen Der Zweite Weltkrieg endete fur den Schlachthof wie fur die ganze Stadt Soest im Trummerfeld Die Zwangsbewirtschaftung und der Mangel an Schlachtvieh liessen wegen der geringen Einnahmen nur kleine Aufbau und Reparaturarbeiten zu Wiederaufbau und Wirtschaftswunder 1962 1975 Bearbeiten nbsp Ansicht auf den Anlieferbereich des Schlachthofs 70er Jahre nbsp Buro des Vorarbeiters Schildaufschriften Fleischer Einkauf Hausschlachtungsbedarf und Nur Verladeverkehr nbsp Luftaufnahme des SchlachthofgelandesDurch eine neue Hygieneordnung in den Jahren 1962 und 1963 wurde veranlasst das Innere der Schlachthallen und Kuhlhauser sowie des Maschinenhauses vollig neu zu gestalten Das Kuhlsystem wurde automatisiert Kohleheizung und Warmwassererzeugung mechanisiert Im gleichen Zeitraum wurde ein erster Zerlegeraum fur einen 1962 gegrundeten Fleischzerlegebetrieb eingerichtet Dadurch stiegen die Schlachtzahlen erheblich an Im Jahr 1968 bekam der Schlachthof eine Zulassung als EWG Betrieb Erst mit dieser Zulassung konnte auch Fleisch aus dem Ausland bei der Einfuhruntersuchung in Soest abgefertigt werden In den nachsten Jahren entwickelte sich diese Untersuchung zu einer enormen Einnahmequelle Dank derer die Gebuhren fur Schlachtungen niedrig gehalten werden konnten In den folgenden Jahren anderte sich durch das Aufkommen etlicher genossenschaftlicher Schlachtbetriebe die Schlachthoflandschaft in ganz NRW Statt weiterhin in den Verbrauchergebieten Grossstadte zu schlachten wurde die Schlachtung nun in die Erzeugergebiete verlagert Ein Gutachten von Rasenack und Wowra uber die Schlachthofe in der Bundesrepublik Deutschland das durch diese Umstrukturierung veranlasst wurde attestierte dem Soester Schlachthof der in einem grossen Schweineerzeugungsgebiet lag gunstige Zukunftsaussichten Daher konnte in den Jahren 1973 und 1975 je ein neuer Fleischgrosshandler auf dem Schlachthof seine Tatigkeit aufnehmen und dadurch die Schlachtzahlen erheblich steigern Ein negatives Schlachthof Strukturgutachten von 1975 aus dem Institut fur Marktforschung der Universitat Bonn in dem Soest als auslaufender Schlachthof klassifiziert wurde anderte zunachst nichts daran dass die Schlachtzahlen weiter stiegen In dieser Zeit wurden dann auch noch die aus Kriegs und Nachkriegszeiten stammenden Schaden an den Dachern behoben Gleichzeitig wurden in den Schlacht und Kuhlraumen neue Fussboden und Wand und Deckenverkleidungen nach EG Norm angebracht Auch das Kuhlsystem wurde einer Generaluberholung unterzogen Den neuen Massgaben des Umweltschutzes entsprechend wurde nun auch das Abwasser vorgeklart und das Blut gesammelt und zur Weiterverarbeitung abgegeben Eine Geruchsvernichtungsanlage wurde ebenfalls eingebaut Wirtschaftlicher Abschwung und Schliessung 1979 1989 Bearbeiten nbsp Soester Schlachthof nach der Stilllegung 1989 nbsp Fleischer Einkauf nach der Stilllegung 1989 nbsp Eingangsschild des stadtischen Schlachthofs der Torpfosten steht noch immerMit dem Ende der Einfuhruntersuchungen im Jahr 1979 entfielen auch die entsprechenden Gebuhreneinnahmen und die Schlachthofgebuhren mussten erhoht werden Der zunehmend harte Wettbewerb auf dem Fleischmarkt sowie die Verzerrungen die die einseitige Forderung der landwirtschaftlichen Genossenschaften durch EG und Lander mit sich brachte begunstigte immer mehr die Grossbetriebe und brachte viele kommunale Schlachthofe mit den mittelstandischen Fleischgrosshandlern in Schwierigkeiten Nach dem im Jahr 1980 ein Grossbetrieb ausschied sanken auch in Soest die Schlachtzahlen rapide Auch die anderen Grosshandler gerieten unter Druck und die Metzger die originaren Benutzer der Schlachthofe verzichteten immer mehr auf ihre Eigenschlachtung und kauften zunehmend auf Grossmarkten ein Trotz einer massvollen Gebuhrenanhebungen die Soester Gebuhren lagen im Bundesvergleich immer noch an der unteren Grenze konnte der Haushalt dank der stetig steigenden Ausgaben nicht mehr konsolidiert werden Sinkende Schlachtzahlen ohne Aussicht auf eine Besserung Kostenerwartungen durch grossere Unterhaltungsmassnahmen und aus EG Forderungen resultierende Kosten fuhrten zu Uberlegungen den Schlachthof zu schliessen Der Versuch einiger Soester Metzger und Grosshandler den Schlachthof zu einem Kompaktschlachthof umzubauen scheiterte an den Kosten Nach langen Verhandlungen konnten weitere Bemuhungen der Initiative mit einem erheblichen Zuschuss der Stadt einen Schlachthofneubau im Gewerbegebiet der Stadt zu errichten wegen zu geringer Schlachtzahlen auch nicht realisiert werden So beschloss der Rat der Stadt Soest am 14 Juni 1989 den Schlachthof Soest spatestens am 31 Dezember 1989 zu schliessen Wegen der Auflosung der Kopfschlachterkolonne wurde der Schlachtbetrieb am 31 August 1989 eingestellt Die Kuhlraume und Zerlegeraume wurden fur die letzten Benutzer bis zum 31 Dezember 1989 bereitgehalten Vom stadtischen Schlachthof zum Kulturhaus 1983 2010 Bearbeiten 1983 grundete sich in Soest eine Initiative die ein Kulturzentrum in eigener Verantwortung betreiben wollte 1986 wird sie als Kulturinitiative Das Haus e V ein eingetragener Verein 1993 eroffnete dieser Verein das Soester Burgerzentrum auf dem Gelande des ehemaligen stadtischen Schlachthofs 2 1994 wird als Teil des Kulturhauses ein Programmkino eroffnet Im Jahre 1998 fand eine Auftragserweiterung statt Unter dem Namen Kulturhaus Alter Schlachthof e V betreibt der Trager seit November 1998 neben dem Burgerzentrum das Kulturburo Soest im Alten Schlachthof Heutige Nutzung BearbeitenKulturveranstaltungen Bearbeiten nbsp Logo des Kulturhaus Alter Schlachthof e V Als soziokulturelles Zentrum bietet das Kulturhaus Alter Schlachthof verschiedene Veranstaltungen an Kabarettisten und Comedians wie z B Volker Pispers Anka Zink Konrad Beikircher Dieter Hildebrandt Atze Schroder Gaby Koster Markus Maria Profitlich oder Matze Knop sowie Musiker wie Apocalyptica Fiddler s Green Honeyboy Edwards oder The Toasters treten ebenso wie regionale und Kunstler und Laiengruppen auf Auch Messen Sportveranstaltungen und Tanznachmittage fur Senioren finden im Saal des Kulturhauses statt Hinzu kommen Gross und Kooperationsveranstaltungen wie z B der Trodelmarkt um die Soester Grafte Der Veranstaltungssaal bietet Platz fur maximal 600 Personen und ist mit variabler Buhne ausgestattet 3 Zum Kulturhaus gehort eine Gaststatte mit Biergarten Kino Bearbeiten Das SchlachthofKino ist ein Programmkino mit 90 Sitzplatzen und Schwerpunkt auf dem deutschen und europaischen Film Das Kino wurde 1994 eroffnet und zeigt seitdem ein tagliches Filmkunstprogramm Eine Besonderheit des Kinos ist neben der gemutlichen Atmosphare der tagliche Kurzfilm der passend zum Hauptfilm ausgewahlt statt Werbung als Vorfilm gezeigt wird Das SchlachthofKino wird jahrlich vom Beauftragten der Bundesregierung fur Kultur und Medien BKM und der Film und Medienstiftung NRW fur das herausragende Hauptfilmprogramm sowie das padagogisch wertvolle Kinderfilmprogramm sowie das Kurzfilmprogramm ausgezeichnet Kulturburo Bearbeiten Seit November 1998 besteht das Kulturburo Soest als zentrale Anlaufstelle fur Kunstler und Kulturschaffende der Stadt die eine solche Einrichtung in der Nachfolge des Kulturamtes eingefordert hatten Die personelle Besetzung und Finanzierung wurde durch eine ABM des Arbeitsamtes ermoglicht die notwendige Infrastruktur stellte das Kulturhaus Alter Schlachthof zur Verfugung Am 9 November 1998 begann das Kulturburo mit der Erhebung und Inventarisierung der aktuellen Kulturdaten es wurden Datenbanken angelegt uber Kunstler und Kulturschaffende Bildungseinrichtungen Medien und die geplanten Veranstaltungen Folgende Projekte wurden seither mit Unterstutzung des Kulturburos durchgefuhrt Jazz am Hellweg Wegmarken gefordert vom Ministerium fur Arbeit Soziales und Stadtentwicklung Kultur und Sport des Landes NRW Kinderkunstkurse in Kooperation mit dem Kreiskunstverein Soest Druggelter Kunststuckchen in der Druggelter Kapelle in der Gemeinde MohneseeDas Kulturtaxi ist eine wochentliche Radiosendung des Kulturburos im Burgerfunk Hellweg Radio Die regelmassige Sendung berichtet uber lokale Kulturangebote und ist gleichzeitig Imagewerbung fur die Stadt in der direkten Umgebung In den mietbaren Gruppenraumen des Kulturhauses treffen sich regelmassig unterschiedliche Gruppen und Interessensgemeinschaften Einzelnachweise Bearbeiten Kaltemaschinen Eismaschinen Vereinigte Deutsche Kaltemaschinenfabriken Borsig Germania Humboldt G m b H Koln Kalk Die Soester Stadtgeschichte Chronologie Memento vom 31 Marz 2016 im Internet Archive Abgerufen am 21 September 2015 So ist Soest Teil 2 Drehbuchautor Michael Gantenberg Von Schweinemett zu Kabarett 1 2 Vorlage Toter Link www derwesten de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im September 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Abgerufen am 21 September 2015 Quellen BearbeitenKurzer Einblick uber die Entwicklung des Stadt Schlachthofes In Geschichte stadtischer u a Behorden verfasst 1937 von den Amtsleitern Conrads Dr ohne Titel Fazit des Schlachthofes Soest Soest Manuskript Stadtarchiv 1990 Abteilung Stadtarchiv Geschichte der Zwangsarbeiter in Soest Sachdarstellung Soest den 26 September 2000 verfasst von Dr Gerhard Kohn Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alter Schlachthof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website Website des Schlachthofkinos51 565361111111 8 1077777777778 Koordinaten 51 33 55 3 N 8 6 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alter Schlachthof Soest amp oldid 225933254