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Der Alte Palast von Assur war ein Monumentalbauwerk in der ehemaligen assyrischen Hauptstadt Er wurde vermutlich bereits in der altassyrischen Zeit errichtet Seine Nachfolgebauten wurden dann bis in die neuassyrische Zeit als konigliche Residenz genutzt Inhaltsverzeichnis 1 Erster Bau 2 Bauwerk des Samsi Adad I 3 Mittelassyrische Zeit 4 Neuassyrische Zeit 5 Literatur 6 EinzelnachweiseErster Bau BearbeitenEtwa aus der Zeit von Erisum I 1910 bis 1871 v Chr stammen Reste eines monumentalen Baues die im grossen Hof des Alten Palastes gefunden wurden Es konnte kein Plan des Baues erfasst werden aber die Ausfuhrung des Baues und die Starke der Mauern deuten darauf hin dass es sich hier um ein bedeutendes Gebaude vielleicht um einen ersten Palast handelte 1 E Bauwerk des Samsi Adad I Bearbeiten nbsp Alter Palast Plan der Fundamente des altesten PalastesKonig Samsi Adad I errichtete am Ende der altassyrischen Zeit ein obermesopotamisches Reich Dessen Hauptstadt war Subat Enlil jedoch unterhielt er auch eine Residenz in Assur Diese stand vermutlich an der Stelle des alten Palastes Hier stand ein Gebaude von 100 110 Metern Seitenlange Es besass neben einem grossen Innenhof noch mehrere kleinere Hofe und zahlreiche Raume Von dem Bau waren nur noch die Fundamente erhalten Turen und aufgehendes Mauerwerk waren nicht mehr vorhanden 2 Die erste textliche Erwahnung des Palastes stammt eventuell von Puzur Sin um 1700 v Chr der berichtet dass er den Palast des Samsi Adad I den er als unrechtmassigen Herrscher bezeichnete niederriss 3 Assur nirari I 1534 1509 v Chr dekorierte den Palast mit beschrifteten Nageln was auf Umbauten insgesamt hinweist 4 Von Assur nadin ahhe II 1402 1393 v Chr fanden sich Ziegel im Palast die Bauarbeiten unter den Herrscher andeuten jedoch fanden sich nie in situ Sie konnen also ursprunglich von einem anderen Bau stammen 5 Mittelassyrische Zeit BearbeitenIn mittelassyrischer Zeit wurde der Palast an dieser Stelle wieder errichtet Hieran war vor allem Konig Adad nirari I etwa 1307 1275 v Chr massgeblich beteiligt von dem sich zahlreiche Inschriften im Palast fanden Demnach gab es Renovierungen am Hof der Standarten Vorhof des bit lanuni und am Heiligtum Daneben legte er oder erneuerte eine Gartenanlag beim Palast 6 Daneben ruhmt sich Assur bel kala in seinem zerbrochenen Obelisken an diesem Palast mitgewirkt zu haben Er wurde spater auch im sudlichen Flugel dieses Palastes bestattet Konzeptionell orientierte sich dieses Bauwerk sowohl an Samsi Adads Bauwerk als auch am Palast des Zimri Lim in Mari Gemeinsamkeiten bestanden ferner mit dem Palast in Tell al Rimah Weitere Bauarbeiten sind unter Salmanu asared I 1263 1234 v Chr dem Sohn Adad niraris I bezeugt In Inschriften wird berichtet dass er einige Raume des Palastes die er verfallen vorfand wieder herrichten liess Der sogenannte Nordosthof II war mit Ziegeln gepflastert die den Namen Es handelt sich vielleicht um den Hof der Ebleme der von verschiedenen Texten bekannt ist 7 Unter Tukulti apil Esarra I wurden auch zum ersten Mal steinerne Orthostaten in den Palastwanden verbaut Sie tragen eine Inschrift die den Herrscher als Erbauer des Palastes auffuhrt Das ist der Palast Tukulti apil Esarras des Konigs von Assur Das ist eine Orthostatenplatte des Buchsbaum Hauses 8 Verschiedene Inschriften sind bezeugt als Material wurde Kalkstein und Basalt verwendet Neuassyrische Zeit BearbeitenKonig Assur naṣir apli II 883 859 v Chr liess das Bauwerk in neuassyrischer Zeit vollstandig umbauen In diesem Zuge wurde das Gebaude um einige Meter nach Suden verlagert Insgesamt ist dieser Bau nur schlecht erhalten vor allem der westliche Teil ist vollkommen verschwunden Beim Bau von Assur naṣir apli II wurden wiederum Orthostatenplatten verwendet die aber nur in Bruchstucken erhalten sind Die zum Teil langen Inschriften lassen sich aber rekonstruieren Zeile 1 Das ist der Palast Assur naṣir aplis II des grossen Konigs des starken Konigs des Konigs der Gesamtheit des Konigs von Assur des Sohnes von Tukulti Ninurta II des Konigs der Gesamtheit des Konigs von Assur des Sohnes von Adad nirari II des Konigs der Gesamtheit des Konigs von Assur Eroberer der Nari Lander Zeile 2 in ihrer Gesamtheit von den Passen des Berges Kirruru zum Land Gilzanu Er eroberte das Gebiet von den Quellen des Flusses Subnat zum Land Subru Zeile 3 Das Gebiet vom jenseitigen Ufer des Tigris bis zum Land Hatti das gesamte Land Laqu das Land Suhu bis zur Stadt Rapiqu das Gebiet von den Passen Zeile 4 von Babitu zum Berg Hasmar das ganze Land Zamua vom jenseitigen Ufer des Unteren Zab bis Til Abari das jenseits von dem Land Zaban liegt Zeile 5 und bis Til sa Abatani das Gebiet von Til sa Abatani die Stadt Hirimu und die Stadt Harunu beide Festungen des Landes Kadunias Zeile 6 fugte ich dem Gebiete meines Landes zu In den Landern und Gebirgsgegenden die ich beherrschte setzte ich fortan meine Gouverneure ein und empfing ihre Abgaben die verrichteten ihre Dienstpflicht 9 Aus dieser Bauphase stammen wahrscheinlich diverse monumentale Kopfe von Lamassu Statuen Der Bau war auch mit beschrifteten Knaufplatten dekoriert die vielleicht sogar die altesten uberhaupt sind 10 Assur naṣir apli II legte auch eine Konigsgruft im Palast an Es handelt sich um eine unterirdische Grabkammer mit einem Sarkophag aus Basalt 11 In diesem Gebaude kam erstmals die Konzeption zur Anwendung die allen anderen neuassyrischen Palasten zugrunde lag so auch seinem spater errichteten Nordwestpalast in Nimrud Mit seinem Umzug in diesen neuen Palast verlor Assur seine Funktion als Reichshauptstadt Dennoch wurde der Alte Palast immer wieder renoviert und erneuert Vermutlich diente er weiterhin als konigliche Residenz wenn die Herrscher zu religiosen Zeremonien in der Stadt weilten sowie als konigliche Grablege Hier wurden mindestens die Herrscher Assur naṣir apli II Samsi Adad V Assur aḫḫe iddina und Sin aḫḫe eriba beigesetzt Die Grufte der ersten drei genannten wurden bei archaologischen Ausgrabungen bereits freigelegt Der Palast wurde bei der Eroberung Assurs durch die Meder im Jahr 614 v Chr komplett zerstort Seine Ruinen wurden danach zum Teil noch bewohnt Im Vergleich zu anderen Palasten des Herrschers wirkt der Bau eher bescheiden Dies mag daran liegen dass der Palast in grosser Eile errichtet wurde 12 Es gibt keine Wandmalereien und Kolossalstatuen die einige Turen flankierten sind im Vergleich zu Figuren an anderen Palasten eher klein Der Plan des Palastes hat Ahnlichkeiten mit dem von Til Barsip Die Thronsale in beiden Bauten sind etwa gleich gross Beide Palaste hatten auch zwei Hofe In den Raumen beim Thronsaal findet sich normalerweise ein Badezimmer das hier aber fehlt was wiederum typisch fur altere Palaste ist Auch die kleinen Kolossalfiguren sind eher typisch fur fruhere Palastanlagen 13 Umfangreiche Umbauten sind von Sin aḫḫe eriba 745 bis 680 v Chr vor allem im Eingangsbereich bezeugt wobei einer der dort neu angelegten Raume vielleicht der Thronsaal des Herrschers war In Texten des Konigs wird ein Raum oder Palastteil mit der Bezeichnung Kummu erwahnt dessen Dach und Turflugel aus Zedernholz bestanden Sin aḫḫe eriba liess seine Gruft im Palast anlegen 14 Vor dem Palast stand ein Obelisk Hier fanden sich ein Sockel und zahlreiche Fragmente eines beschrifteten und bebilderten Obelisken Seine zeitliche Einordnung ist unsicher ein Konigsname ist auf den Fragmenten nicht erhalten Als Erbauer kommen wohl am ehesten Assur naṣir apli II oder Salmanu asared III in Frage 15 Literatur BearbeitenFriedhelm Pedde Der Palast der Vater in Marzahn Salje Hrsg Wiedererstehendes Assur Mainz 2003 S 119 128 Friedhelm Pedde Steven Lundstrom Der Alte Palast in Assur Architektur und Baugeschichte Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft 120 Harrassowitz Wiesbaden 2008 Friedhelm Pedde Der Alte Palast Ausgrabung und Neubearbeitung in J Renger Hrsg Assur Gott Stadt und Land 5 Internationales Colloquium der Deutschen Orient Gesellschaft 18 21 Februar 2004 in Berlin CDOG 5 2011 33 62 Friedhelm Pedde Der Alte Palast in Assur in Antike Welt 2012 2 S 21 28 Friedhelm Pedde Der Alte Palast in Alter Orient Aktuell 2012 S 41 43 David Kertai The Architecture of Late Assyrian Royal Palaces Oxford University Press Oxford 2015 ISBN 978 0 19 872318 9 S 48 54 Steven Lundstrom Die Konigsgrufte im Alten Palast in Assur Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft 123 Harrassowitz Wiesbaden 2009 Steven Lundstrom Julia Orlamunde Die Orthostaten Tiglat Pilesers I und Assurnasirpals II aus dem Alten Palast in Assur Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft 136 Harrassowitz Wiesbaden 2011 ISBN 978 3 447 06510 8 Astrid Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur Ausgrabungen der Deutschen Orient Gesellschaft in Assur Teil F Die Fundgruppen Berlin 2006 ISBN 978 3 939166 05 4Einzelnachweise Bearbeiten Pedde Lundstrom Der Alte Palast in Assur S 28 29 Pedde Lundstrom Der Alte Palast in Assur S 29 32 Pedde Lundstrom Der Alte Palast in Assur S 141 142 Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur S 67 Pedde Lundstrom Der Alte Palast in Assur S 142 143 Lundstrom Orlamunde Die Orthostaten Tiglat Pilesers I und Assurnasirpals II S 147 157 Lundstrom Orlamunde Die Orthostaten Tiglat Pilesers I und Assurnasirpals II S 157 163 Lundstrom Orlamunde Die Orthostaten Tiglat Pilesers I und Assurnasirpals II S 15 Ubersetzung nach Lundstrom Orlamunde Die Orthostaten Tiglat Pilesers I und Assurnasirpals II S 20 Nunn Knaufplatten und Knaufe aus Assur S 70 96 Pedde Lundstrom Der Alte Palast in Assur S 181 Kertai The Architecture of Late Assyrian Royal Palaces S 48 49 Kertai The Architecture of Late Assyrian Royal Palaces S 49 53 Pedde Lundstrom Der Alte Palast in Assur S 182 183 Julia Orlamunde Die Obeliskenfragmente aus Assur Wissenschaftliche Veroffentlichungen der Deutschen Orient Gesellschaft 135 2011 Wiesbaden ISBN 978 3 447 06514 6 S 8 9 71 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alter Palast Assur amp oldid 237539574