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Die Alte Synagoge Lorrach war von 1808 bis 1938 das religiose Zentrum der Lorracher judischen Gemeinde Alte Synagoge Lorrach 1927 Foto beim Landesarchiv Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Planung und Bau 1 3 Zerstorung durch die Nationalsozialisten 1 4 Seit 1939 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Die Gottesdienste der judischen Gemeinde wurden im 17 und 18 Jahrhundert noch in Privatwohnungen abgehalten bevor eine Wohnung eigens als Betsaal angemietet wurde Von 1797 bis 1808 befand sich dieser Betsaal in der Wallbrunnstrasse Planung und Bau Bearbeiten Bereits 1801 begannen die Planungen fur den Bau einer Synagoge mit der Suche nach einem passenden Grundstuck Hierbei und bei der Finanzierung ergaben sich erhebliche Verzogerungen so dass der Bau erst 1807 1808 ausgefuhrt wurde Die Plane wurden durch den Lorracher Werkmeister J J von Rebstock im Weinbrenner Stil erstellt Die Synagoge wurde in der Teichgasse errichtet das genaue Einweihungsdatum ist unbekannt 1884 wurde aus der judischen Gemeinde der Wunsch nach einer Sanierung der Synagoge laut die 1889 beschlossen wurde Am 29 Juli 1899 erfolgte die Einweihung der renovierten Synagoge durch den Bezirksrabbiner Lewin In den 1920er Jahren wurde die Synagoge nochmals saniert Zerstorung durch die Nationalsozialisten Bearbeiten nbsp Zerstorte Synagoge in LorrachWahrend der Novemberpogrome 1938 erfolgte durch ein Fernschreiben der NSDAP Parteizentrale in Stuttgart in den fruhen Morgenstunden des 10 November der Befehl zum Angriff auf die Synagoge Ein prominentes Mitglied der judischen Gemeinde wurde am 10 November gegen 5 Uhr morgens durch einen Mitarbeiter der Geheimen Staatspolizei gewarnt dass die Synagoge zerstort werden wurde 1 Daraufhin konnten die Torarollen noch in Sicherheit gebracht werden Vor 9 Uhr drangen bereits Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des Reichsfuhrers SS in die Synagoge ein und beschlagnahmten Kultgegenstande Gegen 9 Uhr kamen etwa 30 Manner der SA und zerstorten zunachst die Einrichtung der Synagoge Der Altar steinerne Gebetstafeln und der Kronleuchter wurden zerschlagen Danach wurden die Fenster und das Dach stark beschadigt und im Treppenhaus Feuer gelegt Das Feuer wurde geloscht und auch die nachmittags durch Mitarbeiter der Stadt vorbereitete Sprengung des stark beschadigten Baus wurde nicht ausgefuhrt da man bei der engen Bebauung eine Schadigung der Nachbarhauser befurchtete Seit 1939 Bearbeiten Die Stadt Lorrach kaufte im Marz 1939 die abbruchreife Synagoge von der judischen Gemeinde und liess sie im Fruhjahr 1939 abreissen 1946 gab es ein gerichtliches Nachspiel Der 1939 amtierende Lorracher Burgermeister Reinhard Boos kam am 26 Juni 1947 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Tateinheit mit schwerem Hausfriedensbruch Landfriedensbruch Religionsbeschimpfung und gemeinschadlicher Sachbeschadigung und Zerstorung von Bauwerken in Internierungshaft Der Prozess gegen ihn und andere Beteiligte begann im Juli 1947 vor dem Landgericht Freiburg Der Vorwurf dass Boos der Radelsfuhrer des Lorracher November Pogroms gewesen sei wurde vom Gericht als nicht zweifelsfrei erwiesen angesehen weshalb in allen Punkten ein Freispruch mangels Beweisen erfolgte Das Urteil loste damals bei Teilen der Bevolkerung Emporung aus und wurde als Justizskandal angesehen Das badische Oberlandesgericht hob das Urteil am 20 Februar 1948 auf und verwies den Fall zuruck an das Landgericht Im Februar 1949 wurde Boos auch im Revisionsverfahren mangels Beweisen freigesprochen Ein durch Fotografien klar uberfuhrter Mitangeklagter erhielt eine Gefangnisstrafe von acht Monaten die im September 1949 in eine Bewahrungsstrafe umgewandelt wurde 2 nbsp GedenktafelNach dem Krieg wurde das ehemalige Synagogen Grundstuck wieder bebaut Dort wurde 1976 eine Gedenktafel errichtet Sie ist Teil des spater entstandenen Lorracher Skulpturenwegs Seit 2008 gibt es unweit der Stelle an der die alte Synagoge stand die neue Synagoge Lorrach Seit dem Fruhjahr 2011 erganzt eine Gedenkstele unweit dem Standort der Alten Synagoge an der Ecke Teich und Spitalstrasse die Erinnerung an die Deportation der Lorracher Juden 3 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten Synagogen Liste der Stolpersteine in LorrachLiteratur BearbeitenMichael S Bryant Zuruck in die unbewaltigte Vergangenheit Das Lorracher Pogrom vom November 1938 der Fall Reinhard Boos und die Landfriedensbruch Prozesse der Nachkriegszeit In Arbeitsgemeinschaft fur Geschichtliche Landeskunde am Oberrhein Protokoll uber die Arbeitssitzung 2008 Nr 477 S 1 23 online abgerufen am 4 Marz 2015 Robert Neisen Zwischen Fanatismus und Distanz Lorrach und der Nationalsozialismus doRi Verlag Botzingen 2013 ISBN 978 3 9814362 1 1 Alfred Bloch Die Geschichte der Lorracher Juden Die Zeit des Synagogenbaus In Unser Lorrach 1980 S 128 132 Alfred Bloch Die Geschichte der Lorracher Juden Synagogenrenovierung In Unser Lorrach 1981 S 146 151 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alte Synagoge Lorrach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf www alemannia judaica de abgerufen am 4 Marz 2015 Eintrag auf www judische gemeinden de abgerufen am 4 Marz 2015 Ulrich Tromm Am 10 November 1938 wurde die Lorracher Synagoge verwustet In Badische Zeitung 10 November 2020Einzelnachweise Bearbeiten s Paul Rothmund Zerstorung der Synagogen 50 Jahre danach In Das Markgraflerland Heft 1 1989 S 65 Digitalisat der UB Freiburg s Bryant Badische Zeitung Namen gegen das Vergessen Artikel vom 7 April 2011 zuletzt aufgerufen am 28 Marz 201947 611930555556 7 6602083333333 Koordinaten 47 36 42 95 N 7 39 36 75 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alte Synagoge Lorrach amp oldid 239313999