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Die Hexenverfolgung in Geseke in Nordrhein Westfalen erstreckte sich uber die Jahre 1604 bis 1712 In drei Prozessketten von 1618 19 1670 71 und 1691 kam es zu insgesamt 54 Anklagen 32 Personen wurden hingerichtet 14 Frauen 16 Manner und Kinder Drei Personen verstarben wahrend des Prozesses der Ausgang von neun Verfahren ist unklar 1 Die Ereignisse in Geseke waren Teil der Hexenverfolgung im Herzogtum Westfalen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 1618 19 1 2 1670 und 1691 2 Erinnerung 3 Quellen und Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1618 19 Bearbeiten Nur uber die Prozesse 1618 19 sind Verfahrensakten erhalten Nachdem die Bewohner des Ortes mehrfach unter Feuersbrunst und Ernteschaden gelitten hatten 2 begann 1618 eine erste Prozesswelle mit dem Verfahren gegen die Landstreicherin Adelheit Runte genannt Dockes Sie war aufgrund des Verdachts der Brandstiftung festgenommen worden 3 Im Prozess bezichtigte sie sechs weitere Frauen der Zauberei darunter auch angesehene Frauen Der Richter Hermann Mattenkloidt und der stadtische Rat zogerten gegen diese Beschuldigten vorzugehen Als am 13 Juni 1618 das Urteil gegen Adelheit Runte verlesen wurde entstanden offentliche Tumulte Die Burger befurchteten der Richter und der Rat der Stadt wollten Angehorige der Oberschicht schutzen 4 Die Einwohner forderten in einer erregten Demonstration die Verhaftung Folter und Hinrichtung aller als Hexen besagten Frauen Die Erregung unter den Burgern wurde so gross dass der Burgermeister und der Rat am 28 Juni 1618 vor der Hinrichtung von Adelheit Runte sechs weitere Frauen festnehmen liessen darunter Margarethe Deitlef genannt Schomacher Zur Unterbringung der Gefangenen in Einzelhaft dienten die Turme und Torhauser der Stadtbefestigung Je zwei Wachter waren abgestellt die ihre Gefangenen auch verpflegen mussten Zur Regelung der Kosten von etwa neun Groschen pro Tag fertigten Richter und Schoffen in den Hausern der Gefangenen eine Vermogensaufstellung an Die Wirtin Margarethe Witwe des Peter Deitlef war schon viele Jahre vor den Ereignissen ins Gerede gekommen Ihr wurde vorgeworfen sie hatte den Pferden einer anderen Familie die Wurmkrankheit angehext Vorgeworfen wurde ihr auch ein Giftmordversuch mit Bier gegen ihren eigenen verheirateten Sohn Ein Ende der Prozesswelle wurde erst herbeigefuhrt als mit Barbara Hesse ein Mitglied einer der angesehensten Familien der Stadt in die Verfolgung hineingezogen wurde Es wird berichtet dass die beiden Pfarrer der Stadt grossen Einfluss auf den Prozessverlauf nahmen und taglich in ihrer Predigt die Leute aufhetzten 5 Die Untersuchung werde so lassig gefuhrt weil angesehene Personen darin verwickelt seien 1670 und 1691 Bearbeiten 1670 und 1691 wurden in Geseke mindestens 19 Personen hingerichtet 1669 und 1670 brachen zahlreiche Stadtbrande und eine Ruhrepidemie aus denen insgesamt 300 Menschen zum Opfer fielen Daraufhin entbrannte eine Hexenverfolgungswelle die der Vikar der Stadtkirche Gottfried Taxis beschrieben hat 6 Die letzte belegbare Prozesskette fand 1691 statt nachdem es innerhalb von 14 Tagen zu vier Brandstiftungen gekommen war 15 Personen wurden festgenommen denen neben der Planung der Brandstiftung das Hexereidelikt vorgeworfen wurde Die meisten Angeklagten wurden auf die Leiter gebunden gedampft also betaubt und erstickt und mit der Leiter auf das Feuer geworfen Das letzte nachweisbare Todesurteil wurde 1708 gesprochen Erinnerung Bearbeiten nbsp Hexenskulptur am Brunnen auf dem Marktplatz in Geseke1989 wurde durch das Engagement des Brunnenvereins Geseke e V auf dem Marktplatz der Stadt ein Brunnen initiiert der spater durch die Stadt Geseke und die Sparkasse Geseke mit einem Bronzebogen verschonert wurde Dieser vom Kunstler Werner Klenk geschaffene Bogen erinnert an verschiedene Episoden der Stadtgeschichte Etwas verborgen zeigt er eine Hexe auf einem Scheiterhaufen In dem erklarenden Text der Brunnenbroschure wird dabei auf die Bezeichnung der Stadt Geseke als Hexengeseke Bezug genommen Der Name ruhrt aber wahrscheinlich daher weil man glaubte die bosen Geister wurden sich tagsuber in den zahlreichen Quellen der Stadt und Feldflur verstecken Quellen und Literatur BearbeitenWilhelm Gottlieb Soldan Heinrich Heppe Geschichte der Hexenprozesse neu bearb und hrsg von Max Bauer Komet Verlag Frechen Originalausgabe 1911 Munchen Erstausgabe 1843 Band II S 113 Digitalisat Projekt Gutenberg Rainer Decker Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen Forschungsstand Quellenlage und Zielsetzung in Westfalische Zeitschrift 131 132 1981 1982 339 386 hier S 351 f Walter Wahle Hexenprozesse in Geseke in Verein fur Heimatkunde Geseke e V Hrsg Wir haben noch tausend Dinge zu tun 75 Jahre Verein fur Heimatkunde Geseke Geseke 2000 S 95 112 Petra Herrmann Die Hexenstadt Geseke Vom Mythos zur Vermarktung Diplomarbeit im Fach Kulturwissenschaften Geseke 2005 S 21 Hartmut Hegeler Hexendenkmaler in Westfalen und Lippe Unna 2013 S 37 40 ISBN 978 3 940266 07 1 Hermann Hinteler Der Geseker Marktbrunnen Bilder aus der Geschichte der Stadt hrsg von der Sparkasse Geseke Geseke 1991 Einzelnachweise Bearbeiten Petra Herrmann Die Hexenstadt Geseke Vom Mythos zur Vermarktung Diplomarbeit im Fach Kulturwissenschaften Geseke 2005 S 28 Walter Wahle Hexenprozesse in Geseke In Verein fur Heimatkunde Geseke e V Hrsg Wir haben noch tausend Dinge zu tun 75 Jahre Verein fur Heimatkunde Geseke Geseke 2000 S 95 112 Petra Herrmann Die Hexenstadt Geseke Vom Mythos zur Vermarktung Diplomarbeit im Fach Kulturwissenschaften Geseke 2005 S 21 im Stadtarchiv Geseke Rainer Decker Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen S 351 f Walter Wahle Hexenprozesse in Geseke In Verein fur Heimatkunde Geseke e V Hrsg Wir haben noch tausend Dinge zu tun 75 Jahre Verein fur Heimatkunde Geseke Geseke 2000 S 96 Rainer Decker Die Hexenverfolgungen im Herzogtum Westfalen S 353 f Walter Wahle Hexenprozesse in Geseke S 105 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hexenverfolgung in Geseke 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