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Der Abteigarten ist eine denkmalgeschutzte Gartenanlage in der Stadt Quedlinburg in Sachsen Anhalt Sie gehort zu den Parkanlagen der Gartentraume Sachsen Anhalt Abteigarten im Hintergrund der Bruhl Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Anlage und Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gelande befindet sich sudlich des Quedlinburger Schlossbergs nordlich der Parkanlage Bruhl Der Abteigarten ist im Quedlinburger Denkmalverzeichnis als Garten eingetragen Sudlich des Gelandes verlauft der gleichfalls denkmalgeschutzte Hollander Graben Anlage und Geschichte Bearbeiten nbsp Blick uber den Abteigarten zur StiftskircheSchon in der Zeit des Mittelalters wurde das vor den Toren der Stadt Quedlinburg gelegene Areal genutzt Es diente als Garten der Abtissin des Stifts Quedlinburg 1720 erfolgte vermutlich die Anlage als Garten Nach einem Plan des Jahres 1769 war der Garten im Stil des Barock gestaltet Im Zentrum der Anlage befand sich ein grosses Wasserbecken Es gab acht zentral gelegene Grunflachen die durch Wege voneinander abgetrennt waren Vier der Flachen waren mit Rasen vier mit Buchsbaumlaubwerk versehen Umrahmt wurden die acht Grunflachen von Bosketten waldartig bepflanzten Flachen die wiederum von Hainbuchhecken gefasst waren Daruber hinaus wurden goldene Buchskugeln und in Kegelform geschnittene Tannenpyramiden beschrieben In der Umgebung befanden sich Gemusebeete Obstbaume sowie Stachel und Johannisbeerstraucher Westlich und sudlich des Gartens waren um 1720 drei grosse Teiche angelegt worden Von Westen nach Osten erstreckten sich vier langgezogene Wasserflachen mittig durch die Anlage Von 1750 bis 1753 absolvierte der spatere Mitbegrunder der Saatzuchtwirtschaft in Quedlinburg Heinrich Mette im Abteigarten eine Gartnerlehre bei Johann Heinrich Ziemann Auch auf einer Karte aus dem Jahr 1782 dem Voigtschen Plan ist eine gartnerische Gestaltung zu erkennen die auf den sudlich anschliessenden Bruhl Bezug nahm Diese barocke Gestaltung blieb bis zum Anfang des 19 Jahrhunderts erhalten Mit der Auflosung des Stift 1803 wurde der Garten zunachst verpachtet 1827 nach anderen Angaben 1823 1 wurde der Bereich an den ehemaligen Abteigartner Samuel Lorenz Ziemann veraussert der einen Nutzgarten anlegte Die Teiche wurden vermutlich in dieser Zeit verfullt der sudliche auf die Mittelachse des Bruhlparks ausgerichtete Ausgang wurde geschlossen Das zentrale Wasserbecken blieb erhalten und diente vermutlich als Wasserreservoir Auch der Mittelweg und der nordliche Querweg blieben erhalten Spater wurde der Garten auch zur Zuchtungsforschung genutzt Die Gartnerfamilie Dippe ubernahm dann den Betrieb In dieser Zeit erlangte der Garten Bedeutung als ein Zentrum des internationalen Saatzuchtanbaus Im Garten wurden uberdachte Holzgestelle Stellagen aufgestellt In ihnen befanden sich zu bestaubende Zuchtpflanzen Ende des 19 Anfang des 20 Jahrhunderts entstandenen die noch heute vorhandenen Sandsteinpfeiler an den Eingangstoren sowie eine Einzaunung mit Drahtgitter in der Ausfuhrung des altdeutschen Schuppengeflechts Ausserdem wurden zwei uber den Hollandergraben fuhrende Brucken gebaut In der Zeit nach 1945 wurden die Stellagen bis die auf der Westseite aufgestellten und das grosse Wasserbecken entfernt Die Breite des nordlichen und sudlichen Querweges wurde verandert Die Gartenflache wurde intensiv maschinell bewirtschaftet 1950 war der Abteigarten in die Landwirtschaftliche und gartnerische Leistungsschau des Ostharzes integriert 2 Das Institut fur Pflanzenzuchtung dann Institut fur Zuchtungsforschung der DAL bzw AdL der DDR in Quedlinburg nutzte den Abteigarten als Zuchtgarten fur die Neuzuchtung von Blumen z B Astern bis etwa 1974 fur die Schaffung von neuen Gemusesorten wie Mohren Zwiebeln und Buschtomaten und fur Versuche mit Pflanzenschutzmittel Mischungen bis zur Abwicklung des Institutes Dezember 1991 Dafur wurden das Freiland Folienzelte und uber 60 Kleingewachshauser zur Isolierung gegen Fremdbestaubungen genutzt Nach 1992 wurde der Abteigarten von verschiedenen Saatgutfirmen weiter zur Neu und Erhaltungszuchtung genutzt Aktuell ist die Saatgutfirma ISP Quedlinburg GmbH Pachter eines Teiles des Areals Die Seite zum Bruhl rechts und links der Parkachse wird durch einen Demeter Betrieb gemusebaulich genutzt 3 Nach der politischen Wende des Jahres 1989 gelangte der Abteigarten in den Besitz des Landes Sachsen Anhalt von dem es im Jahr 2000 die Stadt Quedlinburg erwarb Gemeinsam mit dem Bruhl wurde der Abteigarten Teil des Projekts Gartentraume Sachsen Anhalt Ein grosser Teil der Flache wurde an die Biogartnerei Midgard ein kleiner Teil an die saatzucht GmbH Quedlinburg verpachtet Im Jahr 2003 wurde das historische Bassin wieder freigelegt In den Jahren 2004 2005 wurde das Gelande des Abteigartens durch das Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt untersucht wobei insbesondere die alten Wasserleitungen zum Bassin und Reste von Wegebefestigungen gefunden wurden Ab dem Jahr 2005 erfolgte eine Neugestaltung der Anlage mit dem Ziel die in der Zeit des Barock gegebene Sichtachse zum Bruhl wiederherzustellen und den Abteigarten fur die Offentlichkeit zuganglich zu machen Da die archaologischen Untersuchungen vermutlich bedingt durch die maschinellen Bearbeitungen der Flache nur wenige konkrete Funde erbrachten entschloss man sich zu einer modernen Gestaltung der Anlage wobei die erhaltenen Reste einbezogen wurden Wahrend die Wegefuhrung sich am alten Barockgarten orientiert sollen die rechtwinkligen mit Wildblumen und Sommerblumen gestalteten Blumenbeete an die Nutzung zur Saatzucht erinnern Ein besonderer Aspekt war die Wirkung der Anlage bei der Sicht vom touristisch besonders frequentierten Schlossberg An der Nordseite des Abteigartens wurden ein Besucherparkplatz angelegt und die Abteigasse neu gepflastert Hier befindliche Garagen aus der Zeit der DDR wurden abgerissen Zugleich wurden der Zaun an der Nordseite nach historischem Vorbild erneuert und ein zweiflugeliges Tor errichtet An der Sudseite wurden der Zaun geoffnet und ein Tor eingefugt Zur Uberwindung des Hollander Grabens wurde aus Betonfertigteilen eine mit Sandstein verkleidete Brucke gebaut Die Wege wurden mit 2000 Metern Bandeisen eingefasst Oberhalb des historischen Wasserbeckens entstand ein neues aus Beton gegossenes mit Sandstein verkleidetes Wasserbecken mit einem Durchmesser von 18 m und einem Volumen von 17 m Die Anordnung oberhalb des alten Beckens war moglich da das Bodenniveau des Gartens heute etwa einen Meter oberhalb des Niveaus der Barockzeit liegt Um das von der Biogartnerei wieder als Wasserreservoir genutzte Becken wurden acht Holzbanke aufgestellt Im Herbst 2006 wurde zur Abgrenzung der gartnerischen genutzten Bereiche vom ubrigen Teil des Gartens eine 400 Meter lange Hainbuchenhecke angelegt Von gartengeschichtlicher Bedeutung sind die Bethunienstellagen sowie die Quedlinburger Fruhbeetfelder Die Grundstuckseinfriedung ist in klassizistischem Stil gestaltet Literatur BearbeitenFalko Grubitzsch in Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt Band 1 Ute Bednarz Folkhard Cremer u a Regierungsbezirk Magdeburg Neubearbeitung Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 763 Landesamt fur Denkmalpflege Sachsen Anhalt Hrsg Denkmalverzeichnis Sachsen Anhalt Band 7 Falko Grubitzsch unter Mitwirkung von Alois Bursy Mathias Kohler Winfried Korf Sabine Oszmer Peter Seyfried und Mario Titze Landkreis Quedlinburg Teilband 1 Stadt Quedlinburg Fliegenkopf Halle 1998 ISBN 3 910147 67 4 Seite 106 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Abteigarten Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Falko Grubitzsch in Georg Dehio Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt Band 1 Ute Bednarz Folkhard Cremer u a Regierungsbezirk Magdeburg Neubearbeitung Deutscher Kunstverlag Munchen u a 2002 ISBN 3 422 03069 7 Seite 763 Manfred Mittelstaedt Quedlinburg Sutton Verlag Erfurt 2003 ISBN 978 3 89702 560 8 Seite 96 Rolf Bielau Die Gemusezuchtung im Institut fur Pflanzenzuchtung Mitteldeutsche Zeitung Januar 2013 3 Folgen 51 783573 11 134171 Koordinaten 51 47 0 9 N 11 8 3 O Kulturdenkmale in der Bruhlstrasse in Quedlinburg Bruhlstrasse 1 Bruhlstrasse 2 Bruhlstrasse 3 Bruhlstrasse 4 Bruhlstrasse 5 Bruhlstrasse 8 Bruhlstrasse 9 Abteigarten Hollander Graben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abteigarten Quedlinburg amp oldid 236536579