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Ain Abu Jemaa ist ein altpalaolithischer Fundplatz am Euphrat etwa 25 km nordwestlich von Deir ez Zor an der Ostgrenze Syriens gelegen Dort wurden 1978 zahlreiche Geratereste in einer Mine gefunden 1 Die steinernen Artefakte wurden der Zeit zwischen MIS 36 und 22 zugeordnet was etwa der Zeit wenig vor 1 2 bis etwa 0 85 Millionen Jahren entspricht 2 Alle 355 Kerne und Abschlage befinden sich im Nationalmuseum Damaskus ebenso wie die zehn Faustkeile Inhaltsverzeichnis 1 Survey Geologie Datierung 2 Lithische Analyse 3 Literatur 4 AnmerkungenSurvey Geologie Datierung Bearbeiten1976 bis 1980 fanden im Gebiet um Ain Abu Jemaa Grabungen unter Leitung von Paul Sanlaville statt 3 1978 wurden im Rahmen eines Surveys des Centre national de la recherche scientifique Projekt RCP 438 4 altpalaolithische Artefakte in einem Steinbruch entdeckt Da sich nicht mehr genau klaren liess wo sie aufgesammelt worden waren war eine Datierung anhand der Schicht aus der sie entnommen wurden nicht mehr moglich Allerdings waren die Artefakte offenbar so starker Einwirkung der Umgebung ausgesetzt dass sie wohl im zuunterst liegenden Geroll bewegt worden sein mussen nicht in der daruberliegenden Sandschicht So liess sich eine Zuordnung in die unterste und damit alteste Schicht wahrscheinlich machen Die Ablagerungen des Euphrats wurden mit Qf III II und I formation bezeichnet wobei Qf fur Quaternary fluvial steht Die Funde aus Ain Abu Jemaa wurden der Formation Qf II zugeordnet eine Bezeichnung die wiederum auf den Fluss Euphrat und die geologische Epoche des Quartars verweist 5 Dabei befindet sich der Fundplatz unmittelbar flussaufwarts von einem Basaltlager Ayash Datierungen an diesem Basaltlager kamen auf 402 000 11 000 Jahre Das Geroll oberhalb des Lagers gilt als alter doch ist nicht klar ob sich die Ablagerung dort nicht uber langere Zeit ereignet hat 6 Lithische Analyse BearbeitenUnter den 355 Artefakten befanden sich 81 Nicht Levallois Kerne 260 Abschlage und zehn Faustkeile 7 Fast alle Artefakte so etwa 77 der 84 Kerne weisen starke Abrasionen auf die typisch fur ausgepragte fluviale Bewegungen sind Sie sind wohl junger als MIS 36 jedoch alter als MIS 22 also mindestens 880 000 bis 850 000 Jahren alt Ein einziger dieser Kerne weist jedoch praktisch keine Abrasionen auf und auch an den Kanten weist er nur geringfugige Spuren auf Daher wird angenommen dass der Kern erst deutlich spater in das Geroll geraten sein kann Auch von den zehn Faustkeilen sind acht stark abradiert zwei hingegen nur geringfugig Ahnliches gilt fur die 261 Abschlage flakes nbsp Neolithisches Beispiel fur belassenen Cortex in diesem Falle an einem Kratzer aus dem englischen Northamptonshire typische Bearbeitungsspuren eines Harten HammersSamtliche Gerate sind aus grobkornigem Chert oder Flint gearbeitet Dabei erlaubt der stark in Mitleidenschaft gezogene Kortex auch Rinde genannt keine Zuweisung zu einer bestimmten Herkunftsstelle Die einzig bekannte in Frage kommende Stelle befindet sich im Dschebel al Bischri Da jedoch als Ausgangsmaterial runde Gerollstucke Cobbles benutzt wurden muss eine entsprechende Rohstoffgewinnung vor Ort angenommen werden Die Kerne weisen eine durchschnittliche Maximallange von 82 3 mm auf und wiegen im Schnitt 329 g Sie sind ganz uberwiegend 75 9 als sogenannte migrating platform cores aufzufassen wie sie durch ad hoc durchgefuhrte Abschlage entstehen Im Schnitt wurde dabei nur zwei Mal bearbeitet um einen Abschlag zu gewinnen wobei es zu 2 8 Abschlagen kam Beim Reduzieren wurden die Kerne nie lange bearbeitet ahnlich wie in Maadan Auch der uberwiegend erhaltene Kortex 55 2 der Kerne hatten noch mehr als die Halfte des Kortex weist auf nur kurze Bearbeitungsepisoden hin Funf der zehn mittelgrossen Faustkeile sind recht gut erhalten Ihre Lange liegt zwischen 98 und 123 6 mm ihre Breite zwischen 53 8 und 80 7 mmm Die Dicke variiert zwischen 28 1 und 54 7 mm Die wenig intensive Bearbeitung beliess den Kern beinahe in der vorgefundenen Grosse zudem blieben erhebliche Teile des Cortex erhalten Die beiden Faustkeile an denen sich die Bearbeitungstechnik ermitteln liess wurden mittels eines Harten Hammers bearbeitet Die nach dem gangigen Vokabular mittelgrossen dicken Abschlage eine Auswahl die durch den Flusstransport vor allem aber durch das Auflesen selbst bei dem grossere Artefakte haufiger eingesammelt werden erklarbar ist sind im Durchschnitt 63 4 mm lang wobei der kleinste nur 30 8 der grosste hingegen 108 7 mm gross ist Die Breite im Schnitt bei 49 3 mm variiert noch starker Sie reicht von 19 5 bis 119 6 mm Auch die Dicke variiert zwischen 6 4 und 49 1 mm liegt jedoch im Schnitt nur bei 19 3 mm 8 Ein sidescraper bildet das einzige retuschierte Artefakt Am wenig weiter flussabwarts gelegenen Fundplatz Ain Tabous wurden ahnliche Beobachtungen anhand der dort aufgefundenen 55 Kerne 7 Faustkeile und 158 Abschlage gemacht Literatur BearbeitenAndrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 215 223 Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Reinvestigating the Evidence from the Orontes and Euphrates Valleys Oxford 2012 S 23 27 Anmerkungen Bearbeiten Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 215 Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 216 Einen Uberblick uber die Fundstatten am syrischen Euphrat und seinen beiden Hauptnebenflussen bietet Anas Al Khabour Histoire de l occupation de la vallee de l Euphrate entre le Balih et le Habur a l epoque preclassique in Juan Luis Montero Fenolos Hrsg Du village neolithique a la ville syro mesopotamienne Ferrol 2012 S 163 175 academia edu Andrew Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Reinvestigating the Evidence from the Orontes and Euphrates Valleys Oxford 2012 S 27 Zur Tatigkeit des Projekts vgl Lorraine Copeland The Survey of RCP 438 in 1979 in Paul Sanlaville Hrsg Holocene Settlement in North Syria Oxford 1985 S 67 98 Francis Hours Le Paleolithique inferieur de la Syrie et du Liban Le Point de la question en 1980 in Jacques Cauvin Paul Sanlaville Hrsg Prehistoire du Levant Chronologie et organisation de I espace depuis les origines jusqu au Vie millenaire Colloques Internationaux du Centre national de la recherche scientifique 598 Lyon 1981 S 165 183 hier S 180 Zur Geologie des Euphrattals vgl Tuncer Demir Rob Westaway David Bridgland Malcolm Pringle Sema Yurtmen Anthony Beck George Rowbotham Ar Ar dating of late Cenozoic basaltic volcanism in northern Syria Implications for the history of incision by the River Euphrates and uplift of the northern Arabian Platform in Tectonics 26 2007 1 30 online PDF Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 216 f Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 Tabelle 8 3 10 S 222 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ain Abu Jemaa amp oldid 233463815