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35 816666666667 39 416666666667 Koordinaten 35 49 0 N 39 25 0 OMaadan Maadan ist ein altpalaolithischer Fundplatz in Syrien nahe dem namensgebenden Dorf Maadan gelegen das sich etwa 55 km sudostlich von Raqqa an der Ostgrenze des gleichnamigen Governats befindet Der Fundplatz genauer gesagt zwei der funf Fundstellen galt zeitweise als altester Fundplatz an dem sich die Anwesenheit fruher Menschen in Syrien nachweisen lasst Die steinernen Artefakte wurden der Zeit zwischen MIS 36 und 22 zugeordnet was etwa der Zeit wenig vor 1 2 bis etwa 0 85 Millionen Jahren entspricht 1 Alle Kerne und Abschlage befinden sich im Nationalmuseum Damaskus darunter befindet sich kein Faustkeil Inhaltsverzeichnis 1 Survey Geologie Datierung 2 Lithische Analyse 3 Literatur 4 AnmerkungenSurvey Geologie Datierung Bearbeiten1978 wurden im Rahmen eines Surveys des Centre national de la recherche scientifique Projekt RCP 438 2 altpalaolithische Artefakte am Rande des Plateaus entdeckt das auf den Ort Maadan blickt Dabei konnte man drei Haufungen solcher Funde etwa 2 bis 3 km sudostlich von Maadan ausmachen Die Ablagerungen des ortlichen Wadis wurden mit Qf III II und I formation bezeichnet wobei Qf fur Quaternary fluvial steht Dabei wurden die Funde aus Maadan 5 der Formation Qf III zugeordnet eine Bezeichnung die wiederum auf den Fluss Euphrat und die geologische Epoche des Quartars verweist 3 Das nahegelegene Maadan 1 wurde erst jungst derselben Formation zugeordnet Maadan 3 weist eine komplizierte Situation auf denn der Fundplatz wurde zwar jungst gleichfalls QF III zugewiesen 4 wo Francis Hours darin Qf II identifiziert hatte aber auch Qf I Uberreste wurden in einem Qf remmant von Lorraine Copeland genannt 5 Klarer hingegen scheint zu sein dass die Schichten 4b und 4a die etwa 65 bis 85 m uber dem Euphrat liegen junger sind als die Artefakte von Maadan 1 bis 3 die nur 45 bis 50 m uber dem Fluss liegen Tuncer Demir und seine Kollegen nahmen an dass die ahnliche Hohe uber dem Fluss die den Fundplatz Zalabiyeh kennzeichnet der etwa 25 km flussabwarts liegt die Schlussfolgerung erlaubte Maadan 1 bis 3 waren in derselben Zeit entstanden 6 Das Argument die Artefakte seien ahnlich hoch uber dem Fluss entdeckt worden verliert jedoch dadurch an Bedeutung dass der Euphrat sich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit in den Untergrund gegraben hat und dass es zu Landhebungen kam Infolgedessen mussen Fundorte die gleich hoch uber dem Euphrat liegen keineswegs aus der gleichen Epoche stammen Andrew Douglas Shaw der angesichts der Unsicherheiten bei Maadan 3 diese Statte von seiner Untersuchung ausschloss ging davon aus dass Qf III alter oder mindestens genauso alt ist wie Qf II Qf II aber wird MIS 36 zugeordnet daher nahm er ein Alter von 1 20 bis 1 17 Millionen Jahren an Da Qf III womoglich noch ein wenig alter ist gehoren Maadan 1 und 3 zu denjenigen Fundstatten die den ersten Aufenthalt von Homininen ausserhalb Afrikas und zugleich im Nahen Osten belegen Lithische Analyse BearbeitenIn Maadan 1 und 5 fanden sich 26 Kerne von denen allerdings nur einer aus Maadan 5 stammte Faustkeile fanden sich keine jedoch Abschlage flakes namlich 44 in Maadan 1 und funf in Maadan 5 Diese Zahlen beziehen sich allerdings nur auf Artefakte aus dem Damaszener Nationalmuseum die sich eindeutig einem der beiden Fundorte zuordnen liessen 7 Alle Artefakte weisen starke Abrasionen auf die typisch sind fur ausgepragte fluviale Bewegungen Sie sind wohl junger als MIS 36 jedoch alter als MIS 22 also mindestens 880 000 bis 850 000 Jahren alt nbsp Lagekarte Raqqas und des Dschebel al BischriSamtliche Gerate sind aus grobkornigem Chert oder Flint gearbeitet Dabei erlaubt der stark in Mitleidenschaft gezogene Kortex auch Rinde genannt keine Zuweisung zu einer bestimmten Herkunftsstelle Die einzig bekannte in Frage kommende Stelle am Euphrat liegt beim Dorf Tellik etwa 150 km oberhalb von Maadan Ausserhalb des Flusstales befindet sich in 65 km ein weiterer moglicher Herkunftsort im Dschebel al Bischri Die Kerne weisen eine durchschnittliche Maximallange von 81 4 mm auf und wiegen im Schnitt 335 g 92 3 Sie sind als sogenannte migrating platform cores aufzufassen wie sie durch ad hoc durchgefuhrte Abschlage gekennzeichnet sind Im Schnitt wurde dabei nur 1 5 mal bearbeitet um einen Abschlag zu gewinnen wobei es zu 3 9 Abschlagen kam Beim Reduzieren wurden die Kerne nie lange bearbeitet denn sie weisen in fast der Halfte der Falle nur 1 bis 5 Kerben auf die ubrigen bis 10 nur drei weisen mehr als 10 solcher Bearbeitungsspuren eines harten Hammers auf Auch der uberwiegend erhaltene Kortex weist auf nur kurze Bearbeitungsepisoden hin Anders als in Rastan wo die Ausgangsmaterialien schon recht klein waren und sehr bald keine weitere Reduzierung mehr zuliessen wurden die noch immer recht grossen Kerne in Maadan trotz Nichterreichens dieser technologischen Grenze fruh weggeworfen Die Abschlage sind im Durchschnitt 63 4 mm lang wobei der kleinste nur 27 7 der grosste hingegen 96 6 mm gross ist Die Breite im Schnitt bei 53 0 mm variiert noch starker Sie reicht von 30 3 bis 120 8 mm Auch die Dicke variiert zwischen 7 3 und 52 3 mm liegt jedoch im Schnitt nur bei 22 8 mm 8 Sie sind also nach dem ublichen Vokabular mittelgross und dick Diese Tatsache geht aber laut Andrew Shaw moglicherweise auf die fluvialen Bewegungen zuruck und darauf dass die Artefakte per Hand aufgesammelt wurden womit grossere Stucke weniger leicht ubersehen worden sein durften als kleinere Literatur BearbeitenAndrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 207 214 Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Reinvestigating the Evidence from the Orontes and Euphrates Valleys Oxford 2012 S 23 27 Anmerkungen Bearbeiten Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 214 Andrew Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Reinvestigating the Evidence from the Orontes and Euphrates Valleys Oxford 2012 S 27 Zur Tatigkeit des Projekts vgl Lorraine Copeland The Survey of RCP 438 in 1979 in Paul Sanlaville Hrsg Holocene Settlement in North Syria Oxford 1985 S 67 98 Francis Hours Le Paleolithique inferieur de la Syrie et du Liban Le Point de la question en 1980 in Jacques Cauvin Paul Sanlaville Hrsg Prehistoire du Levant Chronologie et organisation de I espace depuis les origines jusqu au Vie millenaire Colloques Internationaux du Centre national de la recherche scientifique 598 Lyon 1981 S 165 183 hier S 180 Lorraine Copeland The Palaeolithic of the Euphrates Valley in Syria in Olivier Aurenche Marie Le Miere Paul Sanlaville Hrsg From the River to the Sea The Palaeolithic and the Neolithic on the Euphrates and in the Northern Levant Studies in honour of Lorraine Copeland British Archaeological Reports International Series 1263 Oxford 2004 S 19 61 hier S 26 Lorraine Copeland The Palaeolithic of the Euphrates Valley in Syria in Olivier Aurenche Marie Le Miere Paul Sanlaville Hrsg From the River to the Sea The Palaeolithic and the Neolithic on the Euphrates and in the Northern Levant Studies in honour of Lorraine Copeland British Archaeological Reports International Series 1263 Oxford 2004 S 19 61 hier S 29 Tuncer Demir Rob Westaway David Bridgland Malcolm Pringle Sema Yurtmen Anthony Beck George Rowbotham Ar Ar dating of late Cenozoic basaltic volcanism in northern Syria Implications for the history of incision by the River Euphrates and uplift in the northern Arabian Platform in Tectonics 26 2007 1 30 hier S 14 Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 S 209 f Andrew Douglas Shaw The Earlier Palaeolithic of Syria Settlement History Technology and Landscape use in the Orontes and Euphrates Valleys PhD University of Durham 2008 Tabelle 8 2 6 S 212 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maadan archaologischer Fundplatz amp oldid 233464115