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Die 3 Omega Methode ist eine Messmethode zur Bestimmung der Warmeleitfahigkeiten von Volumenmaterial das heisst festen oder flussigen Stoffen und dunnen Schichten Hierbei wird ein auf die Probe aufgebrachter Metallheizer periodisch erwarmt und die dadurch entstehenden Temperaturoszillationen gemessen Aus deren Frequenzabhangigkeit konnen die Warmeleitfahigkeit und thermische Diffusivitat der Probe bestimmt werden Das Verfahren geht zuruck auf David Cahill 1 Inhaltsverzeichnis 1 Methode 2 Anwendung auf Dunnschichten 3 Literatur 4 EinzelnachweiseMethode Bearbeiten nbsp Zur Entstehung der 3 Omega Komponente beitragende Signale nbsp Beispiel fur den Verlauf einer DT Kurve wahrend einer 3 Omega Messung nbsp Fur 3 Omega Messungen verwendete Heizerstruktur auf einer Glasprobe Bei der 3 Omega Methode wird der auf die Probe gebrachte Metalldraht sowohl als Heizer als auch als Thermometer verwendet Die Herstellung dieses Drahtes geschieht meistens durch Mikrostrukturierung und thermisches Verdampfen In den Metalldraht wird ein periodischer Strom mit der Kreisfrequenz w displaystyle omega nbsp eingespeist I t I 0 cos w t displaystyle I t I 0 cdot cos left omega t right nbsp Die in den Heizdraht eingespeiste thermische Leistung ist dann P t I 2 R I t 2 R I 0 2 R 2 1 cos 2 w t displaystyle P t I 2 cdot R I left t right 2 cdot R frac I 0 2 R 2 cdot left 1 cos left 2 omega t right right nbsp wobei R displaystyle R nbsp der elektrische Widerstand des Heizers ist Durch die eingespeiste Leistung andert sich die Temperatur des Heizers mit der gleichen Frequenz wie das Leistungssignal T t T 0 t D T cos 2 w t f displaystyle T t T 0 left t right Delta T cdot cos left 2 omega t varphi right nbsp Die Amplitude D T displaystyle Delta T nbsp und die Phasenverschiebung f displaystyle varphi nbsp gegenuber der Einspeiseleistung ist abhangig von der Warmeleitfahigkeit des Materials und der Frequenz w displaystyle omega nbsp T 0 displaystyle T 0 nbsp ist die Nulllage der Temperaturschwingung und abhangig von Leistung und Ankopplung der Probe an die Umgebung Die Temperaturoszillation des Heizdrahts fuhrt zu einer Widerstandsoszillation desselben die durch R t R 0 1 a T t T 0 t R 0 D R cos 2 w t f displaystyle R t R 0 cdot left 1 alpha cdot left T left t right T 0 left t right right right R 0 Delta R cdot left cos left 2 omega t varphi right right nbsp und D R a R 0 D T displaystyle Delta R alpha cdot R 0 cdot Delta T nbsp gegeben ist Hierbei ist a displaystyle alpha nbsp der Temperaturkoeffizient des elektrischen Widerstands des Heizers R 0 displaystyle R 0 nbsp der Widerstand bei der Temperatur T 0 displaystyle T 0 nbsp und D R displaystyle Delta R nbsp die Amplitude der Widerstandsoszillation Aus diesem Zusammenhang und der ersten Gleichung kann nun die uber den Heizdraht gemessene Spannung berechnet werden U t R t I t R 0 D R cos 2 w t f I 0 cos w t R 0 I 0 cos w t D R I 0 cos 2 w t f cos w t R 0 I 0 cos w t D R I 0 1 4 e i 2 w t i f e i 2 w t i f e i w t e i w t R 0 I 0 cos w t D R I 0 1 4 e i 3 w t i f e i w t i f e i w t i f e 3 i w t i f R 0 I 0 cos w t D R I 0 2 cos 3 w t f cos w t f displaystyle begin aligned U left t right amp R left t right cdot I left t right amp left R 0 Delta R cos left 2 omega t varphi right right cdot I 0 cos left omega t right amp R 0 I 0 cos left omega t right Delta RI 0 cdot cos left 2 omega t varphi right cos left omega t right amp R 0 I 0 cos left omega t right Delta RI 0 cdot frac 1 4 left e i2 omega t i varphi e i2 omega t i varphi right cdot left e i omega t e i omega t right amp R 0 I 0 cos left omega t right Delta RI 0 cdot frac 1 4 left e i3 omega t i varphi e i omega t i varphi e i omega t i varphi e 3i omega t i varphi right amp R 0 I 0 cos left omega t right frac Delta RI 0 2 cdot left cos left 3 omega t varphi right cos left omega t varphi right right end aligned nbsp Im Spannungssignal ist demnach eine Komponente mit der Frequenz 3 w displaystyle 3 omega nbsp zu beobachten die die Amplitude U 3 w D R I 0 2 a R 0 D T I 0 2 displaystyle U 3 omega frac Delta RI 0 2 frac alpha cdot R 0 cdot Delta T cdot I 0 2 nbsp besitzt proportional zur Temperaturamplitude des Heizers D T displaystyle Delta T nbsp ist und damit zur Messung der Temperaturamplitude geeignet ist Um die Phaseninformation der Temperaturoszillation nicht zu verlieren kann man D T displaystyle Delta T nbsp als komplexe Grosse betrachten indem man den Phasenfaktor hinzu multipliziert Mit modernen Lock in Verstarkern ist es moglich die 3 Omega Komponente des Spannungssignals und die Phasenabhangigkeit herauszufiltern und zu messen Zur Bestimmung der Warmeleitfahigkeit der Probe wird ein Zusammenhang zwischen der Temperaturoszillation D T displaystyle Delta T nbsp und der Warmeleitfahigkeit benotigt Fur ein halbunendlich ausgedehntes Volumenmaterial und einen unendlich schmalen Heizer gibt es folgende Naherung 1 D T r P p l l 1 2 ln D r 2 1 2 ln w ln 2 g i p 4 displaystyle Delta T r frac P pi l lambda left frac 1 2 ln left frac D r 2 right frac 1 2 ln left omega right ln left 2 right gamma i frac pi 4 right nbsp Hierbei ist P displaystyle P nbsp die eingespeiste Leistung l displaystyle l nbsp die Lange des Heizdrahtes l displaystyle lambda nbsp die Warmeleitfahigkeit der Probe g displaystyle gamma nbsp die Euler Mascheroni Konstante und D displaystyle D nbsp die thermische Diffusivitat Insbesondere ist der Realteil von D T displaystyle Delta T nbsp proportional zum Logarithmus der Frequenz und die Warmeleitfahigkeit ist ein Proportionalitatsfaktor Wird die Temperaturoszillation bei verschiedenen Frequenzen gemessen kann so die Warmeleitfahigkeit der Probe bestimmt werden Fur Heizerbreiten im Bereich mehrerer Mikrometer ist diese Naherung in den meisten Fallen gultig Anwendung auf Dunnschichten BearbeitenFur die Bestimmung der Warmeleitfahigkeit von dunnen Schichten werden zwei Messungen durchgefuhrt eine an dem Substrat und eine mit der zu charakterisierenden Schicht zwischen Heizer und Substrat 2 Wenn die Heizerbreite gross gegenuber der Schichtdicke ist und das Substrat gegenuber der Schicht eine hohe Warmeleitfahigkeit besitzt kann der Warmetransport als eindimensional durch die Schicht betrachtet werden Die Schicht ist dann ein zwischen Heizer und Substrat in Reihe geschalteter thermischer Widerstand und sorgt fur eine Erhohung der Temperaturoszillationen D T f displaystyle Delta T text f nbsp im Vergleich zur Messung ohne die Dunnschicht Aus dieser Erhohung kann mit Hilfe des Fourierschen Gesetzes die Warmeleitfahigkeit der Schicht l f displaystyle lambda text f nbsp bestimmt werden l f P d f 2 b l D T f displaystyle lambda text f frac P cdot d text f 2 cdot b cdot l cdot Delta T text f nbsp Hier ist P displaystyle P nbsp die Heizleistung d f displaystyle d text f nbsp die Filmdicke b displaystyle b nbsp die halbe Heizerbreite und l displaystyle l nbsp die Heizerlange Fur beide Messungen sollte die Heizergeometrie identisch sein da diese einen Einfluss auf den Verlauf der D T displaystyle Delta T nbsp Werte hat Alternativ zu zwei Messungen kann bei genauer Kenntnis des Substrats die Messung am Substrat auch simuliert werden was aber zu grosseren Ungenauigkeiten fuhren kann 3 Literatur BearbeitenJason Randall Foley The 3 Omega method as a nondestructive testing technique for composite material characterization 1999 Einzelnachweise Bearbeiten a b David G Cahill R O Pohl Thermal conductivity of amorphous solids above the plateau In Phys Rev B Band 35 Nr 8 1987 S 4067 4073 doi 10 1103 PhysRevB 35 4067 David G Cahill M Katiyar J R Abelson Thermal conductivity of a Si H thin films In Phys Rev B Band 50 Nr 9 1994 S 6077 6081 doi 10 1103 PhysRevB 50 6077 T Borca Tasciuc A R Kumar G Chen Data reduction in 3w method for thin film thermal conductivity determination In Review of Scientific Instruments Band 72 Nr 4 2001 S 2139 2147 doi 10 1063 1 1353189 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 3 Omega Methode amp oldid 237790960