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Der Etang de Montady ist eine im Mittelalter durch ein Drainagesystem trockengelegte Mittelmeerlagune zwischen den franzosischen Gemeinden Montady und Colombiers rund zehn Kilometer westlich der Stadt Beziers im Departement Herault Etang de Montady gesehen vom Oppidum Enserune Historische Karte des Etang de Montady nach der Entwasserung Der ursprunglich zur Salzgewinnung genutzte Flachsee gehorte zu einem ganzen System von flachen Lagunen in der Gegend Da das den Etang de Montady umgebende grosse Sumpfgebiet wohl eine Brutstatte zahlreicher Insekten war die als Quelle bzw Ubertrager vieler Epidemien angesehen wurden 1 gestattete der Erzbischof von Narbonne den vier Grundeigentumern mit einem Schreiben vom 13 Februar 1247 den See und seine Umgebung trockenzulegen Er erlaubte ihnen das Wasser in den Etang de Capestang und den Etang de Poilhes zu leiten die in seinem Besitz waren Zwischen 1250 und 1270 wurden zu diesem Zweck von Monchen eines ortlichen Klosters radiale Entwasserungsgraben angelegt die alle auf einen zentralen Ringverteiler an der tiefsten Stelle in der Mitte des Etang de Montady zuliefen Das Wasser wurde von dort uber einen Kanal in den Bach von Clavilonge geleitet der in den Etang de Capestang mundet Durch die sternformigen Kanale ergab sich eine bis heute weithin auffallige geometrische Parzellenstruktur von etwa zweieinhalb Kilometern Durchmesser in der Feldmark die wegen ihrer Formahnlichkeit scherzhaft manchmal auch Le Gateau du Roi Kuchen des Konigs genannt wird Da zwischen den beiden Teichen der rund 120 m uber die Umgebung aufragende Hugel von Enserune liegt musste zudem eigens ein 1300 m langer und bis zu 30 m tief unter der Erde verlaufender Tunnel mit einfachsten Werkzeugen durch den Hugel gegraben werden Im Hugel von Enserune kreuzen sich heute auf verschiedenen Ebenen sogar drei Tunnel der Entwasserungskanal auf dem tiefsten Niveau der 1679 1680 von Pierre Paul Riquet fur den Bau des Canal du Midi angelegte Tunnel von Malpas zu diesem ersten Kanaltunnel der Welt soll Riquet durch den mittelalterlichen Tunnel inspiriert worden sein und ein im 19 Jahrhundert angelegter Tunnel der Eisenbahnlinie Beziers Narbonne Durch die Trockenlegung des Etang de Montady entstanden auf den fruchtbaren Schlammablagerungen rund 425 ha hervorragend fur Getreideanbau und Weisswein Reben geeignetes Land Das mittelalterliche Drainagesystem ist bis heute funktionsfahig Das Entwasserungssystem wird jedoch heute zur Bewasserung genutzt das Wasser hierfur wird dem Canal du Midi entnommen 2 Als um 1870 herum die aus Nordamerika eingeschleppte Reblaus besonders im franzosischen Weinbau verheerende Schaden anrichtete wurden die mit Reben bestandenen Parzellen des Sterns kurzzeitig wieder unter Wasser gesetzt was einen lokalen Erfolg gegen das Schadinsekt brachte Auf dem Hugel von Enserune lag einst das Oppidum Enserune eine im 6 Jahrhundert vor Christus gegrundete iberisch griechische Siedlung von der Reste erhalten sind Von dort ist der Stern des Etang de Montady besonders gut zu sehen Mit Dekret vom 26 Juli 1974 wurde der Etang de Montady vom Departement Herault als Site pittoresque unter Schutz gestellt 3 Literatur BearbeitenP Carriere Le dessechement et l amenagement hydraulique de l etang de Montady Herault Bulletin 14 2 3 Societe Languedocienne de Geographie 1980 S 199 229 Jean Loup Abbe A la conquete des etangs L amenagement de l espace dans le Languedoc mediterraneen XIIe XVe siecle Presses Universitaires du Mirail Toulouse 2006 ISBN 2 85816 829 6 Hubert Gallet de Santerre Enserune Paris 1981 ISBN 2 85822 007 7 Weblinks BearbeitenJean Loup Abbe L eau et la terre Les transformations du milieu humide en Languedoc mediterraneen au Moyen Age franzosisch mit Ubersichtskarte PDF 831 kB 360 PanoramaEinzelnachweise Bearbeiten La Maison du Malpas Centre touristique et culturel de la Domitienne lemalpas com archiviert vom Original am 30 August 2009 abgerufen am 8 Mai 2011 un lac infect dont les eaux stagnantes portent au loin la maladie et la mort Decouvertes de l Herault Montady Memento vom 30 Dezember 2008 im Internet Archive englisch Conseil general de l Herault CG34 Territoire Les etangs et les fleuves Memento vom 14 November 2008 im Internet Archive 43 32 3 123 Koordinaten 43 19 12 N 3 7 23 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Etang de Montady amp oldid 236657907