www.wikidata.de-de.nina.az
Zwielicht ist der Titel eines Horspiels des deutschen Schriftstellers Rolf Schneider von 1966 Es handelt sich um eine Rahmenerzahlung eine inszenierte Gegengeschichte Sie dient dem Zwecke der Tauschung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs 1 Beginnend in den 1950er Jahren schrieb Rolf Schneider Horspiele im Auftrag westdeutscher Sender Fur das nur in der Bundesrepublik produzierte Horspiel Zwielicht wurde er 1967 als erster und einziger in der DDR lebender Autor mit dem Horspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet 2 3 In Osterreich gab es 1968 vom ORF Wien eine Neuproduktion des Horspiels 4 Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Horspielubersichten 2 1 Produktion von 1966 2 2 Produktion von 1968 3 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenAus dem Dialog zwischen Mendel Horowitz und Anna Sawazka ergibt sich nach und nach dass er ein Jude ist der sich nun zwanzig Jahre seit Kriegsbeginn bei der inzwischen verwitweten Anna Sawazka versteckt In ihrem einsamen Bauernhaus in einer verlassenen Gegend in Polen haust er in einem armlichen Verschlag ihres Kellers Horowitz wird nur im Zwielicht der Abenddammerung von der Bauerin ins Freie gefuhrt um von niemandem entdeckt und denunziert zu werden Die Beziehung ist formlich sie reden sich stets mit Vor und Nachnamen an Mendel Horowitz zahlte anfangs fur den Unterschlupf mit Juwelen aus seinem ehemaligen Juweliergeschaft Er hatte mit Annas Ehemann gefeilscht wie lange er fur ein Schmuckstuck bleiben darf Nach dessen Tod haust er bei der Bauerin ohne mehr dafur zahlen zu mussen Bei ihren heimlichen Spaziergangen erzahlt sie ihm von der Aussenwelt er stellt viele Fragen will Genaueres wissen Erinnerungen tauchen auf Horowitz erzahlt wie er in seiner grossen Einsamkeit die Ameisen beobachtete die aus den Ritzen krabbelten Irgendwann verwandelte er sich selbst in ein Insekt und sei gar kein Mensch mehr Sie beruhigt ihn naturlich sei er ein Mensch nie etwas anderes gewesen allerdings zu dem Zeitpunkt sehr schwer erkrankt gewesen im Fieberdelirium sodass das Ehepaar seinen Tod befurchtete Aber Anna hatte ihn gesund gepflegt Nun erzahlt sie dass sie gerade in einer Zeitung gelesen habe dass der letzte Jude von Krakau in einem Versteck gefunden wurde wo er 20 Jahre lang uberlebt habe und dass er offentlich gefoltert und gehenkt wurde Dann plotzlich gesteht sie dass der Krieg nur noch funf Jahre angedauert hatte nachdem er sich in ihrem Keller versteckte und sie ihm die restlichen 15 Jahre nicht die Wahrheit sagte Er ist nicht sonderlich uberrascht von der Information und gesteht ihr dass er langst wisse dass sie ihn jahrelang mit erfundenen Neuigkeiten versorgte Lange schon habe er erkannt dass es dieses Versteckspiel nicht mehr braucht der Krieg war vorbei Aus dem schlecht abgedichteten Fenster hat er Menschen gesehen die wieder frohlich spazierengingen Ausserdem hat er ein Stuck Zeitung gefunden Dennoch ist er geblieben 20 Jahre lang Sie fragt aufgebracht ob er sie deswegen fortan verdammen werde Horowitz erwidert Weiss ich ob ich gegangen ware Dann fordert sie ihn auf doch zuruck in seine Heimatstadt zu gehen und die Juwelen mitzunehmen die viel mehr wert sind als er je Leistung von ihr bekommen hatte Er erwidert Ich war ein Jud und hab sterben sollen Ich habe etwas Warme gefunden in einer finsteren Zeit Ich habe sie gebraucht Ich bin dir dankbar gewesen und das hast du gewusst Vielleicht hat es dir gut getan Das Schreckliche war nicht schrecklich genug um das auszuloschen Hier ist unsere Wahrheit gewesen die unumstossliche sie war einen grossen Preis wert 2 5 Das Horspiel endet mit seiner Frage wie sich der Jude bei seiner Hinrichtung verhalten habe sie antwortet er starb lautlos Horspielubersichten BearbeitenProduktion von 1966 Bearbeiten Art des Horspiels Original Horspiel Lange 45 45 Minuten Regie Otto Kurth Sprecher Friedrich Maurer Er Lina Carstens SieProduktion BR WDR HR Erstsendung 16 November 1966 Auszeichnung Horspielpreis der Kriegsblinden 1967 6 Produktion von 1968 Bearbeiten Art des Horspiels Original Horspiel Lange 47 15 Minuten Musik Otto Walter Regie Erich Schwanda Sprecher Heinz Moog Mendel Horowitz Alma Seidler Anna SawackoProduktion ORF Wien Erstsendung 7 Januar 1968 4 Einzelnachweise Bearbeiten Christoph Rodiek Erfundene Vergangenheit kontrafaktische Geschichtsdarstellung Uchronie in der Literatur V Klostermann 1997 ISBN 978 3 465 02968 7 S 59 a b Sibylle Bolik Das Horspiel in der DDR Themen und Tendenzen P Lang 1994 ISBN 978 3 631 46955 2 S 10 Stefan Bodo Wurffel Das deutsche Horspiel Springer Verlag 2016 ISBN 978 3 476 03878 4 S 122 a b oe1 orf at Zwielicht Abgerufen am 11 Juli 2021 Bayerischer Rundfunk Horspiel 21 Mai 2021 abgerufen am 11 Juli 2021 ARD Horspieldatenbank Zwielicht BR WDR HR 1966 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwielicht Rolf Schneider amp oldid 219775109