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Die Zweitafelprojektion ist eine grundlegende Methode der Darstellenden Geometrie Dabei wird ein Punkt P displaystyle P des Anschauungsraums mit Hilfe zweier senkrechter Parallelprojektionen auf zwei zueinander senkrechte Ebenen Bildtafel p 1 p 2 displaystyle pi 1 pi 2 projiziert Ublicherweise ist die Ebene p 1 displaystyle pi 1 horizontal und heisst Grundrisstafel und p 2 displaystyle pi 2 vertikal die Aufrisstafel Die Schnittgerade k 12 p 1 p 2 displaystyle k 12 pi 1 cap pi 2 heisst Risskante Die entstehenden Bilder P P displaystyle P P sind Grundriss bzw Aufriss von P displaystyle P Grund und Aufriss in ZweitafelprojektionStellt man sich p 1 displaystyle pi 1 als x y Ebene und p 2 displaystyle pi 2 als y z Ebene vor die sich in der y Achse schneiden so erkennt man dass in beiden Projektionen Rissen P P displaystyle P P alle raumlichen Informationen Koordinaten des Punktes P displaystyle P enthalten sind Die Erweiterung der Zweitafelprojektion um eine weitere Darstellungsebene fuhrt zur Dreitafelprojektion Solche Risse waren schon den Griechen und Romern bekannt Allerdings erst eine Idee von Gaspard Monge 1 machte es moglich die wesentlichen raumgeometrischen Probleme der darstellenden Geometrie relativ einfach zeichnerisch zu losen Monge klappte die Aufrisstafel um die Risskante in die Grundrisstafel und benutzte die Grundrisstafel als Zeichenebene Die zunachst raumliche Zuordnung von P displaystyle P und P displaystyle P geht dabei in die Zuordnung in der Zeichenebene durch einen Ordner Lot zur Risskante uber Man sagt Grundriss und Aufriss P P displaystyle P P sind in der Zeichenebene uber den zugehorigen Ordner einander zugeordnet Inhaltsverzeichnis 1 Grund und Aufrisse verschiedener Punkte 2 Geraden 2 1 Hohenlinien Frontlinien 2 2 Spurpunkte 3 Ebenen 3 1 Beschreibung einer Ebene Spurgeraden 3 2 Lot auf eine Ebene Abstand Punkt Ebene 3 3 Lotebene Lot auf eine Gerade Abstand Punkt Gerade 4 Umprojektion Dreitafelprojektion 4 1 Einfuhrung eines neuen Aufrisses 4 2 Kreuzriss Dreitafelprojektion 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGrund und Aufrisse verschiedener Punkte Bearbeiten nbsp Zweitafelprojektion verschiedene Lagen von PunktenDa die Anschaulichkeit der Lage von Punkten in der Zweitafelprojektion deutlich geringer ist als in einem raumlich wirkenden Bild Axonometrie bedarf es einiger Ubung um sich die raumliche Lage eines konkreten Punktes anhand seines Grund und Aufrisses vorzustellen Normalerweise erwartet man dass sich bei einer Zweitafelprojektion der Grundriss eines Punktes unterhalb und der Aufriss eines Punktes oberhalb der Risskante befindet Wie Beispiele in dem Bild zeigen muss das nicht der Fall sein Allerdings ist man immer bemuht Grund und Aufriss eines Objektes in der Zweitafelprojektion optisch zu trennen Grundriss unten Aufriss oben Geraden Bearbeiten nbsp Zwei Tafel Projektion einer Gerade nbsp Zwei Tafel Projektion verschiedene Lagen von Geraden nbsp Zweitafelprojektion einer Gerade Spurpunkte S 1 S 2 displaystyle S 1 S 2 nbsp Eine Gerade ist durch zwei Punkte eindeutig bestimmt Also sind ihr Grund und Aufriss durch die Grund und Aufrisse zweier Punkte bestimmt Hohenlinien Frontlinien Bearbeiten Es gibt mehrere Sonderlagen von Geraden die besondere Bezeichnungen erhalten siehe die Abbildung Eine Hohenlinie ist eine Gerade die parallel zur Grundrisstafel p 1 displaystyle pi 1 nbsp verlauft Eine Frontlinie ist eine Gerade die parallel zur Aufrisstafel p 2 displaystyle pi 2 nbsp verlauft Eine Hauptgerade ist eine Hohen oder Frontlinie Eine Erstprojizierende ist eine Lotgerade zur Grundrisstafel und damit ein Projektionsstrahl fur den Grundriss Eine Zweitprojizierende ist eine Lotgerade zur Aufrisstafel und damit ein Projektionsstrahl fur den Aufriss Eine gelehnte Gerade ist in einer zur Risskante k 12 displaystyle k 12 nbsp senkrechten Ebene p 3 displaystyle pi 3 nbsp enthalten Gelehnte Geraden sind bei Konstruktionen sehr unangenehm da sowohl Grund und Aufriss auf den einzigen Ordner fallen siehe die Abbildung Sowohl Hohen als auch Frontlinien spielen bei der Bestimmung von wahren Langen eine besondere Rolle denn eine Strecke auf einer Hohenlinie erscheint im Grundriss in wahrer Lange eine Strecke auf einer Frontlinie erscheint im Aufriss in wahrer Lange Hauptlinien spielen auch bei rechten Winkeln eine wichtige Rolle denn Ein rechter Winkel erscheint im Grundriss Aufriss wieder als rechter Winkel wenn ein Schenkel auf einer Hohenlinie Frontline liegt Beliebige Winkel erscheinen im Grundriss Aufriss in wahrer Grosse wenn beide Schenkel parallel zur Grundrisstafel Aufrisstafel liegen Tafelparallelitat kann man entweder durch eine Drehung der Ebene in der der Winkel liegt um eine Hohenlinie Frontlinie oder durch zwei Umprojektionen siehe wahre Gestalt erreichen Spurpunkte Bearbeiten Bei Konstruktionen werden oft die Spurpunkte einer Gerade benutzt Sie sind die Durchstosspunkte S 1 S 2 displaystyle S 1 S 2 nbsp der Gerade mit den Risstafeln Es gilt immer S 1 S 1 S 2 S 2 displaystyle S 1 S 1 quad S 2 S 2 quad nbsp undS 1 S 2 displaystyle S 1 quad S 2 quad nbsp liegen auf der Risskante siehe Bild Ebenen BearbeitenBeschreibung einer Ebene Spurgeraden Bearbeiten nbsp Zweitafelprojektion einer Ebene Spuren Hauptgeraden nbsp a Normale n displaystyle n nbsp im Punkt P displaystyle P nbsp b Lot l displaystyle l nbsp von Punkt Q displaystyle Q nbsp auf Ebene durch s 1 s 2 displaystyle s 1 s 2 nbsp gegeben nbsp Zweitafelprojektion Sonderlagen von EbenenEine Ebene wird in der darstellenden Geometrie in der Regel durch ein Dreieck oder zwei sich schneidende Geraden in Grund und Aufriss beschrieben Im zweiten Fall wahlt man hierfur moglichst Hauptgeraden Hohenlinien Frontlinien oder Spurgeraden Schnittgeraden der Ebene mit den Risstafeln siehe Bild Auch hier bedarf es einiger Ubung um sich aus den gegebenen Grund und Aufrissen die Lage der Ebene im Raum vorstellen zu konnen siehe Bild Fur Spurgeraden s 1 s 2 displaystyle s 1 s 2 nbsp einer Ebene gilt s 1 s 1 s 2 s 2 displaystyle s 1 s 1 s 2 s 2 nbsp unds 1 s 2 displaystyle s 1 s 2 nbsp fallen mit der Risskante zusammen und werden meistens weggelassen siehe Bild Bei Konstruktionen mit Ebenen sind oft folgende Eigenschaften nutzlich Die Frontlinien einer Ebene sind alle zueinander parallel insbesondere zur Aufrissspur s 2 displaystyle s 2 nbsp siehe Bild Die Hohenlinien einer Ebene sind alle zueinander parallel insbesondere zur Grundrissspur s 1 displaystyle s 1 nbsp Lot auf eine Ebene Abstand Punkt Ebene Bearbeiten Da der Riss senkrechte Parallelprojektion eines rechten Winkels nur dann wieder ein rechter Winkel ist wenn ein Schenkel parallel zur Bildtafel ist siehe Abschnitt uber Geraden gilt siehe Bild Der Grundriss eines Lotes auf eine Ebene ist senkrecht zu einer beliebigen Hohenlinie der Ebene Der Aufriss eines Lotes auf eine Ebene ist senkrecht zu einer beliebigen Frontlinie der Ebene Will man den Abstand eines Punktes Q displaystyle Q nbsp von einer Ebene bestimmen so muss man das Lot zur Ebene durch Q displaystyle Q nbsp mit der Ebene schneiden siehe Durchstosspunktkonstruktion Der Schnittpunkt ist der Lotfusspunkt F displaystyle F nbsp Die wahre Lange der Strecke Lot Q F displaystyle overline QF nbsp ist schliesslich der gesuchte Abstand des Punktes von der Ebene Lotebene Lot auf eine Gerade Abstand Punkt Gerade Bearbeiten Will man das Lot von einem Punkt Q displaystyle Q nbsp aus auf eine Gerade g displaystyle g nbsp im Raum fallen so verwendet man die Ebene e displaystyle varepsilon nbsp durch Q displaystyle Q nbsp die senkrecht zu g displaystyle g nbsp ist als Hilfsebene e displaystyle varepsilon nbsp ist eine Lotebene von g displaystyle g nbsp Es gilt Der Grundriss h 1 displaystyle h 1 nbsp der Hohenlinie h 1 displaystyle h 1 nbsp von e displaystyle varepsilon nbsp durch Q displaystyle Q nbsp ist senkrecht zu g displaystyle g nbsp h 1 displaystyle h 1 nbsp ist parallel zur Risskante Der Aufriss h 2 displaystyle h 2 nbsp der Frontlinie h 2 displaystyle h 2 nbsp von e displaystyle varepsilon nbsp durch Q displaystyle Q nbsp ist senkrecht zu g displaystyle g nbsp h 2 displaystyle h 2 nbsp ist parallel zur Risskante Damit liegt die Ebene e displaystyle varepsilon nbsp durch die Hohen und Frontlinie im Punkt Q displaystyle Q nbsp fest Mit Hilfe der Durchstosspunktkonstruktion lasst sich dann der Lotfusspunkt F g e displaystyle F g cap varepsilon nbsp bestimmen Der Abstand des Punktes Q von der Gerade g displaystyle g nbsp ist die wahre Lange der Strecke Q F displaystyle overline QF nbsp Wie man eine wahre Lange bestimmt findet man hier Umprojektion Dreitafelprojektion Bearbeiten nbsp Umprojektion eines Punktes neuer Aufriss P displaystyle P nbsp nbsp Umprojektion eines Rhombendodekaeders und wahre Gestalt eines RhombusIn der darstellenden Geometrie gibt es zwei Grundaufgaben die durch Einfuhrung eines neuen Risses gelost werden konnen Dies sei am Beispiel des Rhombendodekaeders s u erlautert Der Rhombendodekaeder ist durch zugeordnete Risse Grund und Aufriss gegeben Gesucht ist 1 ein anschaulicher Riss Orthogonalprojektion und 2 die wahre Gestalt eines der 12 Rhomben Zunachst wird erklart wie man einen neuen Riss eines in Grund und Aufriss gegebenen Punktes konstruiert Einfuhrung eines neuen Aufrisses Bearbeiten Gegeben Ein Punkt P displaystyle P nbsp in Grund und Aufriss P P displaystyle P P nbsp Risskante k 12 displaystyle k 12 nbsp und eine neue Aufrisstafel p 3 displaystyle pi 3 nbsp durch die Risskante k 13 displaystyle k 13 nbsp Gesucht Der neue Aufriss P displaystyle P nbsp P displaystyle P nbsp und P displaystyle P nbsp sind also uber einen Ordner Lot zu k 13 displaystyle k 13 nbsp einander zugeordnet P P displaystyle P P nbsp sind nicht einander zugeordnet Aus dem Bild ist zu erkennen P displaystyle P nbsp liegt auf dem Ordner Lot zu k 13 displaystyle k 13 nbsp durch P displaystyle P nbsp im gleichen Abstand von k 13 displaystyle k 13 nbsp wie der alte Aufriss P displaystyle P nbsp von der alten Risskante k 12 displaystyle k 12 nbsp siehe Bild Beispiel Rhombendodekaeder In dem hier gezeigten Beispiel ist ein Rhombendodekaeder in Grund und Aufriss gegeben 1 anschaulicher AufrissBeide gegebenen Risse sind zwar leicht zu zeichnen sie sind aber unanschaulich da viele Punktepaare im Aufriss bzw Grundriss zusammenfallen Durch Einfuhren der neuen Risskante k 13 displaystyle k 13 nbsp wird ein weiterer Aufriss definiert Die neue Risskante kann fast beliebig gewahlt werden Sie sollte nur nicht parallel und nicht senkrecht zu dem Grundriss einer der Polyederkanten sein In dem neuen Riss liegen keine Punkte mehr hintereinander Dadurch sind die einzelnen Rhomben und ihre Lage im Raum besser zu erkennen Beim Erstellen des neuen Aufrisses lasst sich ausnutzen dass jedes der 3 Vierecke B C D E F G H I J K L M displaystyle B C D E F G H I J K L M nbsp auf gleicher Hohe liegt und damit auch den gleichen Abstand zur neuen Risskante hat 2 wahre Gestalt eines RhombusOffensichtlich liegt der Rhombus F K G C displaystyle FKGC nbsp in einer senkrechten Ebene Fuhrt man eine neue Aufrissebene so ein dass sie parallel zu dem Rhombus F K G C displaystyle FKGC nbsp ist so muss der Rhombus im neuen Riss in wahrer Gestalt erscheinen Also wahlt man eine neue Risskante k 14 displaystyle k 14 nbsp parallel zu F G displaystyle F G nbsp und konstruiert den neuen Aufriss der vier Punkte F K G C displaystyle FKGC nbsp Der Rhombus F K G C displaystyle F K G C nbsp hat die wahre Gestalt der Rhomben nbsp Kreuzriss und DreitafelprojektionKreuzriss Dreitafelprojektion Bearbeiten Hauptartikel Dreitafelprojektion Ist die neue Risstafel zur Grundrisstafel und zur Aufrisstafel senkrecht d h k 23 k 12 displaystyle k 23 perp k 12 nbsp nennt man den neuen Aufriss Kreuzriss s Bild und ordnet ihn direkt dem bestehenden Aufriss zu Eine Zuordnung des neuen Risses zum Grundriss erhalt man durch konzentrische Kreisbogen als Ordner siehe Bild Damit kann man jetzt Informationen aus irgendeinem Riss uber die entsprechenden Ordner in die anderen beiden Risse ubertragen Solch eine Anordnung nennt man Dreitafelprojektion Siehe auch BearbeitenEintafelprojektionLiteratur BearbeitenRudolf Fucke Konrad Kirch Heinz Nickel Darstellende Geometrie Fachbuch Verlag Leipzig 1998 ISBN 3 446 00778 4 S 10 Cornelie Leopold Geometrische Grundlagen der Architekturdarstellung Verlag W Kohlhammer Stuttgart 2005 ISBN 3 17 018489 X S 40 Ulrich Graf Martin Barner Darstellende Geometrie Quelle amp Meyer Heidelberg 1961 ISBN 3 494 00488 9 S 59 Weblinks BearbeitenDarstellende Geometrie fur Architekten PDF 1 5 MB Skript Uni Darmstadt S 23 34 Grundlagen und Elemente der Verkehrsmaschinentechnik Memento vom 10 August 2013 im Internet Archive PDF 493 kB TU DresdenEinzelnachweise Bearbeiten siehe Geometrie descriptive S 10 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zweitafelprojektion amp oldid 232888792