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Die Weststadt ist ein Stadtviertel in Hildesheim Es befindet sich westlich der Stadtmitte im Stadtteil Moritzberg Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Architektur 4 Infrastruktur 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Blick vom Bergholzchen auf die Weststadt In der Mitte die Mittelallee Die Weststadt wird im Norden und Osten von der Innerste der Innersteaue und dem Eselsgraben von der Stadtmitte Hildesheims getrennt Im Suden schliesst sich sudlich einer Dauerkleingartenanlage der Stadtteil Ochtersum an wahrend nach Westen hin der bewaldete Steinberg sowie der Katzberg mit dem Bergholzchen genannten Wald eine naturlich Grenze zum Stadtviertel Godehardikamp sowie zur Siedlung Waldquelle bilden Vom historischen Stadtteil Moritzberg wird die Weststadt im Nordwesten durch den Kupferstrang und das Bergholzchen getrennt Die grosste Nord Sud Ausdehnung der Weststadt von der Innerste im Norden bis zur Kleingartenanlage sudlich des Ahornweges im Suden betragt im Verlauf der Bundesstrasse 243 etwas uber 2 Kilometer Die grosste Ost West Ausdehnung vom ostlichen Ende der Brehmestrasse bis zur Innersteaue belauft sich nur auf rund 800 m Geschichte BearbeitenIm sudlichen Teil der Weststadt lag im Mittelalter das Dorf Lucienvorde das zu einer Wustung wurde Auch das Dorf Lotingessem das sich an der Trillke im sudwestlichen Teil der Weststadt ausdehnte wurde wust heute befindet sich an seiner Stelle das Trillkegut 1 An der Alfelder Strasse wurde 1929 ein Kreuzstein gefunden der vermutlich aus dem Mittelalter stammt Er wurde 1983 vor dem Friedhof im aussersten Suden der Weststadt aufgestellt Ebenfalls auf dem Gebiet der heutigen Weststadt lag an der alten Handelsstrasse die 1196 gegrundete Dammstadt eine bischofliche Stadtgrundung des Mittelalters die von den Hildesheimer Burgern 1332 zerstort wurde nbsp Blankebach in der Weststadt Links im Bild das ehem Gebiet der Dammstadt nbsp Der Kupferstrang bildete jahrhundertelang eine Grenze Rechts im Bild das ehemalige Gebiet der Dammstadt jetzt Weststadt links das des ehemaligen Bergfleckens MoritzbergDer Steinberg der die Weststadt im Westen und Sudwesten begrenzt wurde 1268 erstmals unter dem heutigen Namen genannt Damals war er allerdings kahl und wurde als Viehweide sowie als Steinbruch genutzt Aus diesem Steinbruch der noch heute als tiefe Senke im Unterholz in der Mitte des Steinberges zu erkennen ist wurden die Steine fur den Bau des Hildesheimer Rathauses entnommen Die Aufforstung des Steinberges erfolgte erst nach 1862 2 Nach der Zerstorung der Dammstadt blieb das Gebiet der heutigen Weststadt jahrhundertelang unbebaut und unbesiedelt Durch ihren nordlichen Teil fuhrte im Bereich der feuchten Innersteniederung nach wie vor die alte Handelsstrasse die bereits 1582 und danach erneut 1659 als gepflasterter Steinweg erwahnt wurde Unter dem Namen Bergsteinweg wurde sie 1673 zum ersten Mal genannt Auf einer Landkarte von 1769 von Georg Wilhelm Wiehen ist die heutige Alfelder Strasse als Weg nach Alfeld vermerkt zwischen ihm und dem Bergsteinweg sind Garten eingezeichnet Die Lage anderte sich erst nachdem das Dammtor der Hildesheimer Stadtummauerung 1818 abgetragen und die Bastion davor 1872 eingeebnet worden war Im Zuge der Bevolkerungszunahme wahrend der Grunderzeit benotigte die Stadt Hildesheim neues Bauland und das teilweise ebene Terrain westlich der Stadt bot sich fur eine Stadterweiterung gerade zu an Als erstes wurde etwa ab 1860 das Gebiet auf beiden Seiten des Bergsteinweges bebaut Alfelder Strasse und Schutzenwiese erhielten als Strassen am 10 Oktober 1865 offiziell ihre heutigen Namen Als eines der ersten Bauwerke entstand 1865 67 an der Ecke Dammstrasse Alfelder Strasse ein reprasentativer Neubau der 1859 gegrundeten Hoheren Gewerkeschule der Stadt Hildesheim Am 30 Januar 1867 wurde eine Pferdebahnlinie vom Hildesheimer Bahnhof der sich damals noch an der Kaiserstrasse befand zum Bergflecken Moritzberg eingeweiht Sie hatte ihre Endstation am Ortseingang des Moritzberges und verkehrte einmal pro Stunde uber die Dammstrasse und den Bergsteinweg Ab dem 7 August 1905 fuhr sie elektrifiziert als Linie 1 der Stadtischen Strassenbahn Hildesheim Die Strassenbahnverbindung bestand bis zum 22 Marz 1945 als die Strassenbahn infolge der Zerstorungen durch Bombenangriffe endgultig eingestellt wurde Danach wurden die Strassenbahnen durch Busse ersetzt Die Steinbergstrasse heute eine der Hauptverkehrsadern der Weststadt wurde 1523 erstmals schriftlich erwahnt sie hiess bis 1901 Tiefe Strasse bedingt durch die Lage im Tal des Trillkebachs 3 Der Trillkebach wurde 1866 in den Bereich der heutigen Kuchenthalstrasse verlegt und an der Ecke zur Steinbergstrasse uberbruckt Eines der altesten noch vorhandenen Gebaude der Weststadt ist das Haus Steinbergstrasse 96 an dem eine Tafel 1885 als Jahr der Fertigstellung angibt Das Haus war bis 1989 ein Bauernhof und beherbergte anfangs zusatzlich ein Einzelhandelsgeschaft 4 Die Weststadt entwickelte sich zu einem gehobenen Wohnviertel Sie wuchs vom Bergsteinweg ausgehend zuerst nach Norden Hier wurden die Nikolaistrasse die ihren Namen 1878 nach der dem hl Nikolaus geweihten Kirche der ehemaligen Dammstadt erhielt und die Michelsenstrasse angelegt letztere kam 1907 zu ihrem Namen Da in der Weststadt mehr freier Raum zur Verfugung stand als in der eng bebauten Hildesheimer Innenstadt wurden hier mehrere reprasentative Bauwerke errichtet fur die im Stadtkern kein Platz war Die Michelsenschule wurde 1878 an der Schutzenallee gebaut Mit dem Bau der landwirtschaftlichen Ausstellungshalle an der um 1915 angelegten Pappelallee erhielt die Weststadt 1911 ein weiteres reprasentatives Bauwerk In den 1920er Jahren dehnte sich die Weststadt erheblich nach Suden aus An der Gerlandstrasse und Brehmestrasse entstanden Ein und Mehrfamilienhauser in aufgelockerter Bauweise Der Beamtenwohnungsverein baute gegen 1925 eine reprasentative hufeisenformige Wohnanlage aus mehrgeschossigen Mietshausern an der Alfelder Strasse Am Ulmenweg errichtete eine 1926 gegrundete Aufbaugenossenschaft um 1927 Einfamilienreihenhauser Im Zweiten Weltkrieg fielen am 26 November 1944 mittags zum ersten Mal Bomben auf die Weststadt Sie trafen ein unbebautes Gelande an der Ecke Hachmeisterstrasse Gottingstrasse 5 den Ostabhang des Steinberges und die Matthiaswiese hier wurde ein Haus zerstort Matthiaswiese 1 6 Am 22 Marz 1945 wurden die Ausstellungshalle an der Pappelallee das Gebaude der Hoheren Gewerkeschule der Stadt Hildesheim sowie zahlreiche Hauser am Bergsteinweg in der Dinklar Bleicher und Dammstrasse und an der Schutzenwiese durch Spreng und Brandbomben zerstort Die Michelsenschule wurde stark beschadigt und nach dem Krieg wieder aufgebaut Ein Vorratsgebaude des Trillkegutes brannte aus In der Bleckenstedter Nikolai und Michelsenstrasse entstanden starke Schaden doch es blieben hier auch Hauser erhalten Wegen der aufgelockerten Bauweise kam es jedoch in den meisten Strassen der Weststadt nicht zu flachenhaften Zerstorungen An vielen Stellen z B in der Steinbergstrasse konnten die entstandenen Brande wieder geloscht werden so dass der Schaden gering blieb In der Weststadt lebten am 31 Dezember 2005 auf einer Flache von rund 579 ha 15 562 Menschen 2011 wurde die Weststadt mit dem Stadtteil Moritzberg vereinigt Architektur Bearbeiten nbsp Grunderzeitfassaden in der Alfelder Strasse ungefahr in diesem Bereich lag im Mittelalter das Dorf Lucienvorde nbsp Kuchenthalstrasse mit TrillkebachWegen der Lage an den Hangen des bewaldeten Katzberges und Steinberges sowie an mehreren Gewassern Innerste Trillkebach und Blankebach war die Weststadt mit ihrer aufgelockerten Bauweise schon immer ein beliebtes Wohngebiet Fast genau in ihrer Mitte verlauft die reprasentative Mittelallee mit ihren grossen mit Rosen bepflanzten Grunflachen die in den 1920er Jahren angelegt wurde Nicht nur in ihr und ihren Querstrassen erheben sich Villen im Stil des Klassizismus aus den 1920er und 1930er Jahren Einige von ihnen stehen unter Denkmalschutz z B das 1928 errichtete Haus Bergsteinweg 28 A das als eines der wenigen Hauser dieser Strasse den Zweiten Weltkrieg uberstand Eine weitere markante Strasse ist die 1910 so benannte Kuchenthalstrasse mit ihren gut erhaltenen Hausern aus den 1920er Jahren Auf einer Lange von rund 500 m fliesst in ihrer Mitte der Trillkebach Im sudlichen Teil der Weststadt findet man Ein und Mehrfamilienhauser aus den 1920er und 1930er Jahren wahrend im nordlichen Teil bedingt durch die erheblichen Kriegszerstorungen Zweckbauten und Mehrfamilienhauser aus den 1950er und 1960er Jahren vorherrschen An der Alfelder Strasse sieht man noch den typischen Baustil der Grunderzeit mit Ziegelbauten Erkern und verschnorkelten Fassaden In der Weststadt wurde nur eine Kirche gebaut die relativ kleine evangelische Markuskirche am Ulmenweg mit ihrem 23 m hohen Turm Sie wurde am 22 Marz 1964 eingeweiht dem 19 Jahrestag der schwersten Bombardierung Hildesheims 7 Dass keine weiteren Kirchen vorhanden sind konnte darauf zuruckzufuhren sein dass es zum Zeitpunkt des Ausbaues der Weststadt in den angrenzenden Stadtteilen bereits Kirchen gab die gut zu Fuss zu erreichen waren Zu den markantesten Gebauden der Weststadt zahlt auch heute noch die Michelsenschule die nach starker Beschadigung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde Unweit von ihr steht der weithin sichtbare und Ende der 1960er Jahre in Betrieb genommene Neubau des Polizeiprasidiums Auf dem Gelande der im Krieg zerstorten Hoheren Gewerkeschule der Stadt Hildesheim an der Ecke Dammstrasse Alfelder Strasse wurde am 18 Mai 1955 ein markanter Neubau eingeweiht der heute von der Fachhochschule genutzt wird und bei vielen Hildesheimern noch unter dem Namen Tischlerfachschule oder Werkkunstschule bekannt ist Die fruhere Sporthalle an der Pappelallee 1957 mit Platzen fur 900 Zuschauern erbaut wurde 2006 2007 zu einem Veranstaltungszentrum mit 2 435 Sitz und 400 Stehplatzen umgebaut 8 Am ostlichen Ende der Mittelallee erhebt sich seit Mitte der 1960er Jahre der schlichte Zweckbau des Niedersachsischen Landesrechnungshofes wahrend das weit uber Hildesheim hinaus bekannte Kultur und Veranstaltungszentrum Vier Linden mit seinem historischen Saal am sudlichen Ende der Alfelder Strasse zu finden ist Infrastruktur Bearbeiten nbsp Veranstaltungszentrum an der Pappelallee nbsp Blick vom Mahnmal uber die Weststadt und uber HildesheimDie Weststadt verfugt uber kein historisches Zentrum oder uber eine Strasse die Funktion einer Hauptstrasse erfullt Verschiedene Geschafte Gaststatten Buros Praxen Handwerks und Dienstleistungsbetriebe befinden sich verstreut an der Schutzenwiese am Bergsteinweg sowie in der Damm Alfelder und der Steinbergstrasse Schulen oder Kindergarten wurden in der Weststadt kaum gegrundet da bereits vorhandene Einrichtungen in benachbarten Stadtteilen gut zu erreichen waren Wegen der aufgelockerten Bauweise war die Bevolkerungsdichte auch zu keinem Zeitpunkt so hoch wie beispielsweise auf dem Moritzberg in der Innen oder Nordstadt Verkehrsmassig ist die Weststadt gut erschlossen Von Nord nach Sud wird sie von der Bundesstrasse 243 durchzogen wahrend die Bundesstrasse 1 im nordlichen Teil der Weststadt von Ost nach West verlauft Die Kreuzung Dammtor ist eine der verkehrsreichsten Kreuzungen ganz Hildesheims Die Stadtbuslinien 1 3 5 und 6 verbinden die Weststadt mit der Innenstadt Hildesheims dem Hauptbahnhof und samtlichen anderen Stadtteilen An den Haltestellen Dammtor und Vier Linden halten ebenfalls mehrere Buslinien die von Hildesheim aus Dorfer in der Umgebung anfahren 9 Im Bereich der Weststadt befinden sich mehrere Dauerkleingartenanlagen Am Osthang des Steinberges wurden Tennisplatze angelegt Dass die Weststadt ein beliebtes Wohngebiet ist liegt nicht nur an der relativ zentralen Lage sondern auch an der Nahe zur Natur Die Innersteaue ist durch mehrere Wander und Radwege erschlossen und auch in den Waldern auf dem Katz und Steinberg findet man zahlreiche gut ausgebaute Wanderwege sowie Aussichtspunkte die einen reizvollen Blick auf die Weststadt und ganz Hildesheim mit seinen vielen verschiedenen Kirchturmen bieten Hier ist besonders der Ostrand des Bergholzchens zu nennen hier wurde 1962 ein von dem Kunstler Kurt Schwerdtfeger geschaffenes Mahnmal der Vertriebenen aufgestellt Auch der Entenbrunnen an der Bergholzwiese ist wegen der schonen Aussicht ein beliebtes Ziel von Spaziergangern nbsp Mittelalterlicher Kreuzstein an der Alfelder Strasse nbsp Ehemaliger Bauernhof Steinbergstr 96 nbsp Markuskirche nbsp Veranstaltungszentrum Vier Linden nbsp Steinbergstrasse nbsp Eines der wenigen kriegszerstorten Hauser Matthiaswiese 1Literatur BearbeitenE Bode Unsere schone Stadt Hildesheim 1964 Ingrid Pflaumann Das Steinbergviertel in Hildesheim In Hildesheimer Kalender Jahrbuch fur Geschichte und Kultur Gerstenberg Hildesheim 2009 S 32 44 Hermann Seeland Zerstorung und Untergang Alt Hildesheims Lax Hildesheim 1947 OCLC 34341095 Christiane Segers Glocke Baudenkmale in Niedersachsen Band 14 1 Stadt Hildesheim Niemeyer Hameln 2007 ISBN 978 3 8271 8262 3 Rudolf Zoder Die Hildesheimer Strassen Hildesheim 1957 DNB 455831351 Einzelnachweise Bearbeiten E Bode Unsere schone Stadt 1964 S 29 R Zoder Die Hildesheimer Strassen 1957 S 84f R Zoder Die Hildesheimer Strassen 1957 S 85 I Pflaumann Das Steinbergviertel in Hildesheim 2009 S 51ff I Pflaumann Das Steinbergviertel in Hildesheim 2009 S 92 H Seeland Zerstorung und Untergang Alt Hildesheims 1947 S 8 I Pflaumann Das Steinbergviertel in Hildesheim 2009 S 69ff Hildesheimer Allgemeine Zeitung 9 August 2016 S 7 SVHI Stadtverkehr Hildesheim Tagesliniennetz Abgerufen am 9 Februar 2020 52 143611111111 9 935 Koordinaten 52 9 N 9 56 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weststadt Hildesheim amp oldid 196645592