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Die Wechselmethode oft auch Zeitspiel genannt ist eine Regelung im Tischtennis welche die Zeitdauer eines Spieles begrenzen soll Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Formulierung in den Regeln 3 Geschichte 4 Keine Zeitbeschrankung vor 1937 5 Ab 1937 Zeitbeschrankung 6 Ab 1961 7 Ab 1966 heutige Regelung 8 Quellen 9 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenIst ein Satz nach zehn Minuten noch nicht beendet und haben beide Spieler insgesamt weniger als 18 Punkte dann setzt die Wechselmethode ein Das Aufschlagrecht wechselt nach jedem beendeten Ballwechsel Bis einschliesslich der ersten 12 Ballkontakte des Ruckschlagers gelten die normalen Regeln nach denen ein Punktgewinn erfolgt Gelingt es dem ruckschlagenden Spieler den Ball 13 mal erfolgreich zuruckzuspielen dann erhalt dieser den Punkt Wahrend der Ballwechsel zahlt ein Schiedsrichter Assistent horbar fur beide Spieler und den Schiedsrichter die Anzahl der erfolgreichen Ruckschlage Nach dieser Methode wird der Satz bis zum Ende gespielt Jeder weitere folgende Satz des Spiels wird von Beginn an mit der Wechselmethode gespielt Ein Spiel nach der Wechselmethode kommt oft dann zustande wenn zwei reine Abwehrspieler aufeinandertreffen die aus Sicherheitsgrunden auf riskante Angriffe verzichten und den Ball lediglich passiv in die gegnerische Tischhalfte zuruckspielen Da wahrend der Wechselmethode innerhalb von 26 Ballkontakten ein Punktgewinn zustande kommen muss sind die Spieler gezwungen ihr passives Sicherheitsspiel umzustellen Theoretisch lasst sich trotz der Wechselmethode ein Satz beliebig in die Lange ziehen wenn etwa die Spieler abwechselnd punkten Formulierung in den Regeln BearbeitenDie Wechselmethode ist in den Tischtennisregeln A 2010 11 im Absatz 15 definiert 15 1 Mit Ausnahme der Festlegung in 15 2 wird die Wechselmethode nach 10 Minuten Spielzeit in einem Satz oder auf Verlangen beider Spieler oder Paare zu einem beliebigen Zeitpunkt eingefuhrt dd 15 2 Die Wechselmethode wird in einem Satz nicht eingefuhrt wenn mindestens 18 Punkte erzielt wurden dd 15 3 Ist der Ball bei Erreichen der Zeitgrenze im Spiel so unterbricht der SR das Spiel Anschliessend schlagt derselbe Spieler auf der auch in dem unterbrochenen Ballwechsel Aufschlager war Ist der Ball bei Einfuhrung der Wechselmethode nicht im Spiel so schlagt bei Wiederaufnahme des Spiels der Ruckschlager des unmittelbar vorausgegangenen Ballwechsels zuerst auf dd 15 4 Danach schlagt jeder Spieler abwechselnd bis zum Ende des Satzes fur nur 1 Punkt auf Gelingen dem ruckschlagenden Spieler oder Paar 13 Ruckschlage in einem Ballwechsel erzielt der Ruckschlager einen Punkt dd 15 5 Die Einfuhrung der Wechselmethode verandert die in 13 6 definierte Auf und Ruckschlagreihenfolge nicht dd 15 6 Wenn die Wechselmethode einmal eingefuhrt ist muss sie auch in allen folgenden Satzen angewandt werden dd Geschichte BearbeitenDie Regeln fur die Zeitbeschrankung bzw die Wechselmethode wurden in der Vergangenheit mehrfach geandert Keine Zeitbeschrankung vor 1937 BearbeitenIn der Anfangszeit des Tischtennissports gab es keine Zeitbeschrankung Daher gab es gelegentlich Mammut Matches welche fur die Zuschauer unattraktiv und fur die beteiligten Spieler korperlich sehr anstrengend war Bekannt wurden zwei Falle wahrend der Weltmeisterschaft 1936 Das Spiel zwischen dem Polen Aloizy Ehrlich und dem Rumanen Farkas Paneth dauerte zwei Stunden und zwolf Minuten ausfuhrliche Beschreibung Abgebrochen und durch Los entschieden wurde das Spiel zwischen Vasile Goldberger Marin Rumanien und Michel Haguenauer Frankreich nach sieben Stunden und 30 Minuten Wenige Wochen spater gewann Dieter Mauritz gegen Helmuth Hoffmann bei den Westdeutschen Meisterschaften in Hagen nach etwa drei Stunden Ab 1937 Zeitbeschrankung BearbeitenUnmittelbar vor der Weltmeisterschaft 1937 wurde erstmals eine Zeitbeschrankung eingefuhrt Spiele mit zwei Gewinnsatzen durften nicht langer als eine Stunde Spiele mit drei Gewinnsatzen nicht langer als 105 Minuten dauern Ein einzelner Satz durfte maximal 30 Minuten dauern Diese Regel wurde auch angewandt Das Endspiel im Dameneinzel zwischen Ruth Hughes Aarons USA und Trude Pritzi Osterreich wurde im dritten Satz beim Stande von 19 16 wegen Uberschreitung der 105 Minuten Grenze abgebrochen Das Spiel wurde nicht gewertet und es wurde somit auch kein neuer Weltmeistertitel fur Damen vergeben Bei der gleichen WM wurde die Begegnung Sergey Senekovic Jugoslawien gegen Abou Heif Agypten unentschieden gewertet weil bereits im ersten Satz die maximale Spieldauer von 30 Minuten uberschritten war In der Begegnung Helmut Goebel Osterreich mit Farkas Paneth Rumanien wurden beide wegen Zeituberschreitung disqualifiziert Im Herbst 1937 verscharfte der Weltverband ITTF die Regelung Ein Satz durfte nun nur noch 20 Minuten dauern Nach 20 Minuten wird das Spiel unterbrochen und der Spieler mit den meisten Punkten zum Sieger erklart Bei Punktgleichheit entscheidet der nachste Ballwechsel der maximal funf Minuten dauern darf Erfolgt nach diesen funf Minuten kein Punktgewinn dann wird der Satz als unentschieden gewertet So endete beispielsweise 1960 eine Partie zwischen Werner Korten DJK Rheinland Ruhrort und Werner Quay Adler Fintrop nach drei Satzen mit 4 3 1 0 0 0 das Spiel wurde nicht gewertet 1 Am 21 Januar 1959 unterlief dem Schiedsrichter in Unkenntnis dieser Regel einen Fehlentscheidung Beim Landerspiel in Rostock zwischen der DDR und Schweden stand es beim Spiel zwischen Sigrun Kunz und Johansson nach 20 Minuten 18 16 fur Kunz Somit hatte der Schiedsrichter das Spiel abbrechen und als Sieg fur Kunz werten mussen Aber er liess weiterspielen Kunz verlor den Satz und das Spiel wonach Schweden mit 3 2 gewonnen hatte 2 Ab 1961 BearbeitenSeit 1 Oktober 1961 galt 15 Minuten Regel die vom europaischen Tischtennisverband ETTU sowie vom DTTB Sportausschuss beschlossen wurde Ein Satz der damals noch bis 21 gespielt wurde durfte hochstens 15 Minuten dauern dann wird nach der Wechselmethode weiter gespielt Bei den nachfolgenden Satzen setzt bereits nach 10 Minuten die Wechselmethode ein 3 Ein Beispiel fur diese Regelung war das Endspiel der nationalen deutschen Meisterschaft 1965 zwischen Eberhard Scholer und Martin Ness Nach 15 Minuten stand es im ersten Satz 16 16 Von da an ging es in die Wechselmethode Ness gewann 22 20 Im zweiten Satz begann nach 10 Minuten beim Stande von 11 10 fur Scholer die Wechselmethode Scholer siegte 21 19 Im dritten Satz stand es nach 10 Minuten 11 7 fur Scholer der den Vorsprung nach Hause brachte Beim Stande von 4 2 fur Scholer waren im vierten Satz die 10 Minuten herum Ness gewann 25 23 Der letzte Satz sah nach 10 Minuten den Spielstand von 0 0 Scholer siegte mit 21 16 Ab 1966 heutige Regelung BearbeitenAb 1 Januar 1966 wurde diese Regel dahingehend geandert dass bei Eintreten der Wechselmethode alle folgenden Satze von Beginn an nach der Wechselmethode gespielt werden Die entspricht im Wesentlichen der heutigen Regelung 4 Als 2001 die Satze auf 11 Punkte verkurzt wurden reduzierte der ITTF die maximale Dauer eines Satzes entsprechend auf 10 Minuten Die Wechselmethode setzt nicht ein wenn beide Parteien mindestens neun Punkte erzielt haben 2010 wurde diese Regelung etwas geandert Haben beide Parteien insgesamt mindestens 18 Punkte erzielt dann setzt die Wechselmethode nicht ein Dies ist auch bei 10 8 der Fall 5 Quellen BearbeitenTischtennisregeln A 2010 11 PDF 389 kB Ossi Brucker 25 Jahre Kampf gegen Loffler Zeitschrift DTS 1961 24 Ausgabe West S 15Einzelnachweise Bearbeiten zitiert aus einem Beitrag von Hans Wilhelm Gab in der Zeitung Der Mittag 75 Jahre WTTV Jubilaumsheft des Westdeutschen Tischtennisverbandes 2006 Herausgeber Westdeutscher Tischtennisverband e V Duisburg Gunther Angenendt Schlafmutziges Schiedsgericht Zeitschrift tischtennis 2023 1 S 53 Zeitschrift DTS 1961 18 Ausgabe West S 1 S 14 Zeitschrift DTS 1965 22 Ausgabe West S 14 Zeitschrift tischtennis 2010 6 S 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wechselmethode amp oldid 229599209