www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel beschreibt eine Variante von Vorgehensmodellen im Sinn des Projektmanagements Fur den Bereich strategisches Marketing siehe Timing Strategie landerubergreifend Ein Wasserfallmodell ist ein lineares nicht iteratives Vorgehensmodell das insbesondere fur die Softwareentwicklung verwendet wird und das in aufeinanderfolgenden Projektphasen organisiert ist Wie bei einem Wasserfall mit mehreren Kaskaden fallen die Ergebnisse einer Stufe nach unten in die nachste und sind dort verbindliche Vorgaben Stufen des Wasserfallmodells Beispiel In einem Wasserfallmodell hat jede Phase vordefinierte Start und Endpunkte mit eindeutig definierten Ergebnissen Meist beschreibt das Modell auch einzelne Aktivitaten die zur Herstellung der Ergebnisse durchzufuhren sind Zu bestimmten Meilensteinen und am jeweiligen Phasenende werden die vorgesehenen Entwicklungsdokumente im Rahmen des Projektmanagements verabschiedet Der Name Wasserfall kommt von der haufig gewahlten grafischen Darstellung der als Kaskade angeordneten Projektphasen In der betrieblichen Praxis ist es traditionell ein weitverbreitetes Vorgehensmodell von dem es viele Varianten gibt Erweiterungen des einfachen Modells Wasserfallmodell mit Rucksprung fuhren iterative Aspekte ein und erlauben ein schrittweises Aufwartslaufen der Kaskade Ein Abweichen vom strengen Vorganger Nachfolger Prinzip wird auch dann erforderlich wenn in der aktuellen Phase Handlungsbedarf erkennbar wird der grundsatzlich einer fruheren Phase zugeordnet ist z B Anpassungen im Systementwurf oder im Benutzerhandbuch aufgrund von Erkenntnissen beim Testen Wasserfallmodelle werden allgemein dort vorteilhaft angewendet wo sich Anforderungen Leistungen und Ablaufe in der Planungsphase relativ prazise beschreiben lassen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Phasen 3 Eigenschaften 4 Vorteile 5 Probleme und Nachteile 6 Andere Vorgehensmodelle 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Wasserfallmodell stammt ursprunglich aus dem Bau und Produktionsprozess hochstrukturierte Prozesse fur Aufgaben in denen spate Anderungen prohibitiv teuer oder sogar unmoglich sind Nachdem zum Zeitpunkt der ersten Beschreibung des Wasserfallmodells kein formaler Softwareentwicklungsprozess existierte wurden die bei Bau und Produktion verwendeten Prozesse einfach fur Softwareentwicklung adaptiert 1 Die erste bekannte Beschreibung des Wasserfallmodells in der Softwareentwicklung wurde von Herbert D Benington beim Symposium on advanced programming methods for digital computers am 29 Juni 1956 im Rahmen eines Vortrages uber die Entwicklung einer Software fur SAGE gegeben 2 1983 wurde der Vortrag neu aufgelegt mit einem Vorwort von Benington in dem er beschreibt dass der Prozess nicht strikt von oben nach unten durchgespielt wurde sondern auf einem Prototyp basierte 3 Die erste formale Beschreibung des Wasserfallmodells wird Winston W Royce zugeschrieben obwohl dieser in seinem 1970 erschienenen Artikel den Namen Wasserfall nicht verwendete 4 Er beschrieb das Modell als verbesserungswurdig und schlug folgende Anderungen vor Einfugen einer Designphase die der Analysephase vorgelagert ist in der eine fruhe Simulation Prototyp des schlussendlichen Produktes ebenfalls mittels desselben Modells umgesetzt und dokumentiert wird Planung Messung und Uberwachung des Tests um sicherzustellen dass der Test seinen Aufgaben nachkommt Formale und laufende Einbeziehung des Kunden in Form von Reviews Phasen BearbeitenAnforderungsanalyse und spezifikation resultiert im Lastenheft Systemdesign und spezifikation resultiert in der Softwarearchitektur Programmierung und Modultests resultiert in der eigentlichen Software Integrations und Systemtest Auslieferung Einsatz und SoftwarewartungEine andere Variante macht daraus sechs Schritte Planung mit Erstellung des Lastenhefts Projektkalkulation und Projektplan Systems Engineering Definition mit Erstellung des Pflichtenhefts Produktmodell GUI Modell und evtl schon Benutzerhandbuch Entwurf UML Struktogramme Design Implementierung Programmierung Testen Testprotokoll Einsatz und Wartung Maintenance Definition und Entwurf entsprechen dabei ungefahr dem untergliederten Punkt Systemdesign und spezifikation in der ersten Variante wahrend die zweite Variante die zwei moglichen Ebenen des Softwaretestens auf Modul und Gesamtsystemebene zusammenfasst Eigenschaften BearbeitenAktivitaten sind in der vorgegebenen Reihenfolge und in der vollen Breite vollstandig durchzufuhren Am Ende jeder Aktivitat steht ein fertiggestelltes Dokument d h das Wasserfallmodell ist ein dokumentgetriebenes Modell Der Entwicklungsablauf ist sequenziell d h jede Aktivitat muss beendet sein bevor die nachste anfangt Es orientiert sich am sogenannten Top down Verfahren Es ist einfach und verstandlich Eine Benutzerbeteiligung ist in der Anfangsphase vorgesehen anschliessend erfolgen der Entwurf und die Implementierung ohne Beteiligung des Benutzers bzw Auftraggebers Weitere Anderungen stellen danach Neuauftrage dar Vorteile BearbeitenKlare Abgrenzung der Phasen Einfache Moglichkeiten der Planung und Kontrolle Klare Abschatzung von Kosten und Umfang bei stabilen AnforderungenProbleme und Nachteile BearbeitenAbgrenzungsproblem Klar voneinander abgegrenzte Phasen sind haufig unrealistisch der Ubergang zwischen ihnen ist fliessend Teile eines Systems konnen sich noch in der Planung befinden wahrend andere schon in der Ausfuhrung oder im Gebrauch sind Abfolgeproblem Die einzelnen Phasen laufen in der Theorie nacheinander ab in der Praxis sind jedoch Ruckschritte oft unvermeidlich Unflexibel gegenuber Anderungen und im Vorgehen Phasen mussen sequenziell abgearbeitet werden Fruhes Festschreiben der Anforderungen ist oft problematisch da es eventuell zu teuren Anderungen fuhrt mehrmals wiederholtes Durchlaufen des Prozesses bei Anderungen Einfuhrung des Systems sehr spat nach Beginn des Entwicklungszyklus deshalb ein spater Return on Investment Durch die Einfuhrung des vollstandigen Systems zu einem bestimmten Zeitpunkt Big Bang werden Fehler unter Umstanden erst spat erkannt und mussen mit erheblichem Aufwand entfernt werden Da es schwierig ist bereits zu Projektbeginn alles endgultig und im Detail festzulegen besteht das Risiko dass das letztendlich fertiggestellte Ergebnis z B Software nicht den tatsachlichen Anforderungen entspricht Um dem zu begegnen wird oftmals ein unverhaltnismassig hoher Aufwand in der Analyse und Konzeptionsphase betrieben Zudem erlaubt das Wasserfallmodell nicht bzw nur sehr eingeschrankt im Laufe des Projekts Anderungen aufzunehmen Das fertiggestellte Ergebnis bildet folglich nicht den aktuellen sondern den Anforderungsstand zu Projektbeginn ab Da grossere Softwareprojekte meist auch eine sehr lange Laufzeit haben kann es vorkommen dass die neue Software bereits zum Zeitpunkt ihrer Einfuhrung inhaltlich veraltet ist Andere Vorgehensmodelle BearbeitenWegen der teilweise gravierenden Nachteile des Wasserfallmodells mit teilweise erheblichen wirtschaftlichen Konsequenzen hat die IT Industrie eine Vielfalt alternativer oder erganzender Vorgehensweisen Softwaretechnologien Vorschlage und Hilfsmittel entwickelt Beispiele hierfur sind Spiralmodell Weiterentwicklung Rational Unified Process Extreme Programming Agile Softwareentwicklung Iteratives Prototyping und Evolutionares Prototyping Weitgehende Verwendung von konfigurierbarer Standardsoftware z B fur das Workflow Management oder die Benutzerverwaltung Auf die Entwicklungsphase ausgeweitetes Veranderungsmanagement Auslagerung weniger priorisierter Teilaufgaben an Power User siehe auch unter End user Computing Ausgepragte Modularisierung bis hin zum Aufsplitten grosser in kleinere besser uberschaubare Projekte mit kurzer Laufzeit V ModellSiehe auch BearbeitenVorgehensmodell zur Softwareentwicklung Liste von SoftwareentwicklungsprozessenLiteratur BearbeitenKarl Pfetzing Adolf Rohde Ganzheitliches Projektmanagement 5 Auflage Giessen 2014 ISBN 978 3 921313 90 9 Weblinks BearbeitenBeschreibung Wasserfallmodell Institut fur Gestaltungs und Wirkungsforschung Winston W Royce Managing the development of large Software Systems PDF 436 kB Einzelnachweise Bearbeiten Herbert D Benington Production of Large Computer Programs In IEEE Educational Activities Department Hrsg IEEE Annals of the History of Computing Band 5 Nr 4 1 Oktober 1983 S 350 361 doi 10 1109 MAHC 1983 10102 englisch usc edu PDF abgerufen am 13 Juni 2013 Production of Large Computer Programs Memento des Originals vom 18 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot sunset usc edu United States Navy Mathematical Computing Advisory Panel Hrsg Symposium on advanced programming methods for digital computers 26 Juni 1956 OCLC 10794738 englisch Herbert D Benington Production of Large Computer Programs In IEEE Annals of the History of Computing Band 5 Nr 4 IEEE Educational Activities Department 1 Oktober 1983 S 350 361 doi 10 1109 MAHC 1983 10102 englisch usc edu PDF abgerufen am 13 Juni 2013 Production of Large Computer Programs Memento des Originals vom 18 Juli 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot sunset usc edu Winston Royce Managing the Development of Large Software Systems Hrsg Proceedings IEEE WESCON 26 Auflage Institute of Electrical and Electronics Engineers August 1970 S 328 338 englisch typepad com PDF abgerufen am 13 Juni 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserfallmodell amp oldid 230729560