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Wadim ist ein deutscher Dokumentarfilm von Carsten Rau 1967 und Hauke Wendler 1967 aus dem Filmjahr 2011 Er thematisiert am Beispiel des aus Lettland stammenden Fluchtlings Wadim K die Abschiebepraxis in Deutschland und wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet FilmTitel WadimProduktionsland DeutschlandOriginalsprache DeutschErscheinungsjahr 2011Lange 90 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Carsten RauHauke WendlerDrehbuch Carsten RauHauke WendlerProduktion Carsten RauHauke WendlerMusik Jakob GrunertKamera Boris MahlauSchnitt Stephan Haase Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Hintergrund 3 Rezeption 4 Auszeichnungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenDer Film dokumentiert das Schicksal des 2005 im Alter von 18 Jahren aus Deutschland abgeschobenen Wadim K 1992 verlassen die Eltern Viktoria K und Sergej K mit dem sechsjahrigen Wadim und seinem jungeren Bruder Lettland und beantragen in Deutschland politisches Asyl da sie sich als Angehorige der russischen Minderheit nach der Wiederherstellung der Unabhangigkeit Lettlands diskriminiert fuhlen Der Asylantrag wird 1995 jedoch abgelehnt die Familie nur geduldet Ihre Staatsangehorigkeit bleibt ungeklart da die sowjetischen Passe nicht mehr gultig sind und ihnen trotz mehrerer Anfragen kein Staat neue Papiere ausstellt Wadim wachst in Hamburg auf besucht ein Gymnasium spielt Fagott und wird Messdiener Die Familie ist jedoch permanent von Abschiebung bedroht sie muss immer wieder kurzfristig bei der Auslanderbehorde vorsprechen und lebt in armlichen Verhaltnissen Den Eltern wird es nicht erlaubt arbeiten zu gehen so wie den allermeisten Fluchtlingen die mit einer Duldung in Deutschland leben 1998 schliessen Lettland und Deutschland ein Abkommen dass Lettland abgelehnte Asylbewerber aufnimmt Ab diesem Zeitpunkt entwickeln die Eltern Depressionen spater auch andere schwere psychische Erkrankungen Die Familie leidet unter der angeschlagenen Psyche der Eltern Vater Sergej K und Wadim geraten immer haufiger aneinander Gleichzeitig verschlechtern sich Wadims schulische Leistungen rapide 2001 muss er das Gymnasium verlassen zunachst wechselt er an die Real dann an die Hauptschule Spater erwirbt er seinen Hauptschulabschluss und beginnt eine ausserbetriebliche Ausbildung In der Nacht des 4 Februar 2005 unternimmt die Auslanderbehorde einen Abschiebeversuch bei dem sich die Mutter Viktoria K die Pulsadern aufschneidet und der Vater Sergej K wegen Widerstands verhaftet wird Da Wadims jungerer Bruder minderjahrig ist und nicht von den Eltern getrennt werden darf wird Wadim allein mit dem Flugzeug nach Riga abgeschoben Ohne Sprachkenntnisse und mit nur zehn Euro wird er den lettischen Grenzbeamten ubergeben die ihm mitteilen dass er sich selbst um eine Unterkunft kummern muss Wadim kommt zunachst in ein Obdachlosenheim In den folgenden Monaten versucht er sich in Riga eine Existenz aufzubauen Anfang 2006 reist Wadim illegal nach Deutschland Frankreich Schweiz und Belgien auf der Suche nach einer festen Arbeit wird jedoch mit 20 Jahren wieder nach Lettland abgeschoben Wadims Eltern erhalten in Deutschland aufgrund ihrer schweren psychischen Erkrankung eine Aufenthaltsgenehmigung Wadim selbst unterliegt seitens der deutschen Behorden einer Einreisesperre da er wie in solchen Fallen ublich die Kosten seiner Abschiebung tragen soll dieses aufgrund seiner minimalen Einkunfte und der prekaren Lebensverhaltnisse der kranken Eltern aber nicht kann Er reist mehrmals illegal nach Hamburg das er als seine Heimat betrachtet Die Eltern drangen ihn jedoch aus Angst vor einer erneuten Abschiebung dazu sich anderswo ein neues Leben aufzubauen Nachdem er die letzten Wochen zuvor mit seinen Freunden in Hamburg verbracht hat nimmt sich Wadim am 20 Januar 2010 im Alter von 23 Jahren das Leben indem er sich vor eine Hamburger S Bahn wirft Der Film begleitet mehrere der zentrale Protagonisten in ihrem Alltag zeigt Impressionen von den Originalschauplatzen private Fotos und Videoaufnahmen der Familie sowie Interviews mit Wadims Eltern ihrem Anwalt Freunden Lehrern und Arbeitgebern Wadims sowie dem Leiter der Hamburger Auslanderbehorde Hintergrund BearbeitenZwei Wochen nach dem Suizid Wadims wandte sich der Anwalt der Familie Markus Prottung an die Produzenten Carsten Rau und Hauke Wendler die mit ihrem Unternehmen PIER 53 Filmproduktion bereits vorher Dokumentationen zum Thema Migration realisiert hatten um die Offentlichkeit auf den Fall aufmerksam zu machen In den Monaten danach entstand die Idee einen abendfullenden Dokumentarfilm uber Wadims Schicksal zu produzieren Ein Jahr spater stimmte der NDR zu als Koproduzent aufzutreten und die Filmforderung Hamburg Schleswig Holstein unterstutzte das Projekt so dass die Finanzierung geregelt war 1 Das Filmteam begleitete Wadims Eltern ein halbes Jahr lang die dabei ihre Erinnerungen schilderten Insgesamt dauerte die Produktion des Films fast zwei Jahre Er wurde am 12 November 2011 auf dem Kasseler Dokfilmfest uraufgefuhrt und lief am 13 Dezember 2011 um 24 Uhr im NDR Die internationale Premiere fand am 30 April 2012 auf dem Dokumentar Festival Hot Docs in Toronto statt Weitere Vorfuhrungen auf Festivals und in ausgewahlten Kinos folgten 2 Am 9 Januar 2013 sendete die ARD den Film um 22 45 Uhr 3 Am 8 Januar 2014 verstarb Viktoria K Wadims Mutter im Alter von nur 48 Jahren an einer Lungenentzundung 4 Rezeption BearbeitenDer Film Wadim traf auf ein positives Medienecho Christoph Twickel vom Spiegel bezeichnete ihn als herausragende TV Doku Seine Starke sei es die Brutalitat solcher Massnahmen der Behorden sachlich fur sich sprechen zu lassen 5 Die Welt untertitelte mit der bewegende Dokumentarfilm Wadim 1 Bei der Vergabe des Katholischen Medienpreises im November 2012 lobte die Jury ihn als handwerklich virtuosen Film Fritz Pleitgen hob bei der Laudatio hervor dass die Produzenten sich trotz des emotionalen Themas unparteiisch verhalten und mit ihrer Dokumentation wichtige Aufklarungsarbeit geleistet hatten 6 Auszeichnungen Bearbeiten2012 Otto Brenner Preis Spezial 7 2012 Katholischer Medienpreis 6 2012 SehStern in der Kategorie Beste Dokumentation 2011 2013 Nominierung fur den Deutschen Dokumentarfilmpreis 8 Weblinks BearbeitenWadim in der Internet Movie Database englisch Offizielle Webseite zum Film Herausragende TV Doku Wadim Wenn Behorden ein Leben zerstoren Artikel auf Spiegel Online Abgeschoben Wadim sieht als Losung nur den Tod Artikel auf Welt deEinzelnachweise Bearbeiten a b Ulrike Mau Abgeschoben Wadim sieht als Losung nur den Tod In Die Welt 10 Dezember 2011 Abgerufen am 7 Januar 2013 Termine wadim der film de Abgerufen am 7 Januar 2013 Wadim Der Film In www wadim der film de Abgerufen am 9 Januar 2017 1 Mutter mit 48 Jahren verstorben Abgerufen am 7 April 2014 Christoph Twickel Wenn Behorden ein Leben zerstoren In Spiegel Online 13 Dezember 2011 Abgerufen am 7 Januar 2013 a b Katholischer Mediepreis 2012 Deutsche Bischofskonferenz abgerufen am 26 April 2023 Otto Brenner Preis Spezial Hauke Wendler und Carsten Rau Memento des Originals vom 15 Januar 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www otto brenner preis de otto brenner preis de abgerufen am 7 Januar 2013 Deutscher Dokumentarfilmpreis Unternehmen In swr online swr de abgerufen am 9 Januar 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wadim Film amp oldid 233186188