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Videogruppe war in den 1970er und 1980er Jahren eine Gruppe von Menschen die gemeinsam nichtkommerzielle Videos produzierte Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung der ersten Videogruppen in den USA 2 Entstehung der ersten Videogruppen in Deutschland 3 Offentliche Forderung von Videogruppen 4 Eigene Medienzentren in Deutschland 5 Haltung gegenuber Offenen Kanalen 6 Verbreitungsprobleme 7 Geringes Interesse am Mitmachen 8 Literatur 9 Weblinks 10 Einzelnachweise FussnotenEntstehung der ersten Videogruppen in den USA BearbeitenUm die Portapak Kameras bildeten sich bald kleine Gruppen und Initiativen die in ihnen Mittel zu einer alternativen audiovisuellen Kommunikation entdeckten Die Entstehung dieser Gruppen ist im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg und der Studentenbewegung und dem Wunsch nach einer Kommunikation von unten zu sehen Die Verfechter von Peoples Video glaubten zu den bestehenden Kommunikationsstrukturen ibs dem amerikanischen Kommerz Fernsehen eine Gegenoffentlichkeit zu schaffen Dieser Wunsch spiegelt sich auch in den Namen der ersten Videogruppen und projekte wider Radical Software Peoples Video Theatre Global Village Raindance Alternate Media Centre Challenge for Change usw Die Videogruppen bestanden zumeist aus Kunstlern Sozialarbeitern Film und Fernsehschaffenden Studenten und Lehrern Die ersten von ihnen engagierten sich in den konfliktbelasteten Stadtteilen der Ballungsgebiete leisteten Verbraucheraufklarung und Offentlichkeitsarbeit in vernachlassigten Bereichen der Sozial und Gesundheitsfursorge und bemuhten sich um Kommunikationschancen fur Minderheiten die von den grossen Medien vernachlassigt wurden Ihre Kritik wendete sich vor allem gegen Big TV das Kommerzfernsehen der grossen Networks das ihrer Meinung nach die Alltagsprobleme der Burger vernachlassigte Technisch perfekte Produkte waren nicht das Ziel und waren mit der aus heutiger Sicht miserablen Aufnahmetechnik auch gar nicht moglich gewesen Vielmehr waren die Videogruppen prozessorientiert Die Diskussionen und Aktionen die die Videoaufnahmen auflosten sollten wichtiger sein als das Endprodukt Videoarbeit sollte Interessensgruppen zusammenfuhren die sich fur soziale Veranderungsprozesse einsetzen aus heutiger Sicht schwer nachzuvollziehen dem damaligen Zeitgeist alternativer Gruppen aber durchaus entsprechend Entstehung der ersten Videogruppen in Deutschland BearbeitenVon den amerikanischen und kanadischen Videogruppen sprang Anfang der 1970er Jahre der Funke nach Westdeutschland und in die anderen Lander Europas uber Die Ziele waren ahnlich wie dort Der Medienkonsument sollte aus seiner Passivitat befreit werden Betroffene sollten Journalisten in eigener Sache sein konnen Im lokalen Bereich sollte Kommunikation uber Themen angeregt werden die in den etablierten Medien wenig oder gar nicht vorkommen Durch Information und Kommunikation uber gemeinsame Interessen und Probleme sollten Nachbarschaftlichkeit und lokale Gemeinschaft wiederbelebt werden Lokale Geschichte sollte dokumentiert werden Interessensgruppen die sich bisher wenig in den Medien profilieren konnten sollte ein Raum gegeben werden Das Medium Fernsehen sollte entmystifiziert werden Ein 1980 erschienener Uberblick listete 100 Adressen von Anlaufstellen Alternativer Medienarbeit und Videogruppen auf s u Kohler Videogruppen Es ware aber noch zu untersuchen wie viele dieser Gruppen wirklich Videogruppen im engeren Sinne waren Ebenfalls zu untersuchen ware die grenzubergreifende Vernetzung von Videogruppen so etwa der Austausch mit vergleichbaren Zusammenschlussen in Osterreich und der Schweiz z B mit Point de vue Genossenschaft oder mit dem Videoladen Zurich Offentliche Forderung von Videogruppen BearbeitenEine umfassende Untersuchung wie viel Geld des Steuerzahlers fur People s Video insgesamt ausgegeben wurde gibt es bisher nicht Es ist auch bisher nicht kritisch untersucht worden wie viel offentliche Gelder fur ergebnisloses Videographieren ausgegeben wurden Folgendes ist dokumentiert In Westdeutschland fand sporadisch eine offentliche Forderung von Videogruppen statt z B in Munchen wo mehrere Initiativen 1978 vom Kulturreferat der Stadt jeweils DM 3000 bekamen Sie sollten dafur lokale Video Wochenschauen fur einen oder mehrere Stadtteile erstellen Die Ergebnisse wurden in Kneipen oder auf der Strasse vorgefuhrt In Berlin wurde das Medienzentrum mob siehe unten offentlich gefordert Zumindest fur Osterreich ist belegt dass auch der Staat Videogruppen finanziell forderte So wurde die Video Initiative Graz von Bund mehreren Landern und Gemeinden bei ihrem Videoprojekt Lokales Fernsehen gefordert Das Projekt zeigte die Chancen eines Burgerprogramms in einem spateren Kabelfernsehen auf Eigene Medienzentren in Deutschland BearbeitenUm sich eine Basis fur ihre Medienarbeit zu schaffen grundeten Videogruppen in Hamburg und Berlin eigene Medienzentren Sie stellten Gerate zur Verfugung und gaben Produktionshilfe Bald nach der Grundung des Medienpadagogik Zentrum Hamburg e V 1973 entstand in Berlin 1977 als damals grosstes Medienzentrum die medienoperative berlin e V mob Sie wurde offentlich gefordert und engagierte sich in den Bereichen Jugendarbeit Auslanderintegration Lehrerfortbildung Drogenhilfe Seniorenhilfe und Verkehrsbehinderung Stadtplanung 1994 wurde das Zentrum in Mediopolis e V umbenannt Haltung gegenuber Offenen Kanalen BearbeitenDie Integration von Videogruppen in zukunftige Offene Kanale wurde zunachst kritisch gesehen Es wurde befurchtet dass Burgerbeteiligung hier als Alibi beim Ausbau des zukunftigen Kabelnetzes hinhalten musste Bereits in den USA hatte sich gezeigt dass die Kabelgesellschaften den Zugang zu den fruher vorgeschriebenen Public Access Kanalen eher erschwerten Die meisten Videogruppen zweifelten dass in den Offenen Kanalen auch Kommunikationshilfe gegeben wurde und dass deshalb wieder nur die bereits organisierten Interessensgruppen und die Artikulationsfahigen von ihnen Gebrauch machten Verbreitungsprobleme BearbeitenDas Ziel eine Gegenoffentlichkeit zu schaffen wurde schon dadurch verfehlt dass es ohne eigene Sender oder Kabelnetze keine Verbreitungsmoglichkeiten gab Als Notbehelf tauschten Videogruppen untereinander per Post Produktionen aus Doch ein Publikum ausserhalb ihrer Szene erreichten sie selten Einige Gruppen zeigten daher ihre Produktion als Kino Vorprogramm oder in Kneipen auf Strassenfesten in Jugendzentren und auf Veranstaltungen von Burgerinitiativen Geringes Interesse am Mitmachen Bearbeiten1980 wurden in Deutschland gut 400 000 Videorecorder verkauft aber nur 31 000 Videokameras Die meisten Menschen wollten lieber konsumieren als selbst nach einem harten Arbeitstag noch Videos produzieren Nimmt man Masse als Erfolgsmassstab war also zu diesem Zeitpunkt das Konzept der Videogruppen grob gesehen bereits gescheitert Trotzdem gibt es diese Art der Gruppen auch heute noch auch mit gleichen Ambitionen wie z B die unter genau diesem Namen funktionierende ViDEOGRUPPE aus Leipzig Diese Vereinigung von freien Medien und Installationskunstlern sagt von sich selbst auf ihrer Website sie verstehe ihre Arbeit als eine politische Aufgabe im Kampf gegen die Kommerzialisierung einer freien Kultur siehe Philosophie Abgerufen am 15 Mai 2008 Literatur BearbeitenMargret Kohler Hrsg Alternative Medienarbeit Videogruppen in der Bundesrepublik Deutschland Opladen 1980 Christiane Schlotzer Video Alternativ oder Konsummedium Kommunikationsfreiheit oder Kommerz In Michael Wolf Thomas Hrsg Die lokale Betaubung oder der Burger und seine Medien Berlin Bonn Dietz 1981 S 96 110 Rekonstruiert aus Sicht der spaten 1970er fruhen 1980 Jahre die Geschichte der ersten Videogruppen uberwiegend in Deutschland Barry Schwartz Video Tape and the Communications Revolution In Barry N sic Schwartz Hrsg Human Connection and the New Media Englewood Cliffs New Jersey Prentice Hall 1973 The Human futures series S 66 79 Sehr euphorischer Artikel der die damals noch recht neuen Portapaks als Mittel kunstlerischer Entfaltung und politischer Bewusstseinsbildung preist Weblinks BearbeitenInge Arns Soziale Technologien Dekonstruktion Subversion und die Utopie einer demokratischen Kommunikation In MedienKunstNetz de 1 Einzelnachweise Fussnoten Bearbeiten Medienkunst im Uberblick Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Videogruppe amp oldid 237791565