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Das Verschwimmen von SMD Bauelementen ist ein Fehler beim Reflow Loten oder Dampfphasenloten Hierbei befindet sich das Bauelement nach dem Loten nicht an der gewunschten Position auf der Leiterplatte Dieses Fehlerbild beim Reflow Loten ist eng mit dem Grabsteineffekt verwandt wobei der Grabsteineffekt meist eine verstarkte Auspragung der beim Verschwimmen zu Grunde liegenden Ursachen ist 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lotprozess bei SMD Bauelementen 2 Beschreibung des Fehlerbilds 3 Ursachen 3 1 Fehlanpassung Geometrie 3 2 Geringe Masse des Bauelements 3 3 Versatz beim Lotpastendruck 3 4 Bestuckversatz 3 5 Richtung des Warmeeintrags beim Lotprozess 3 6 Uberangebot von Lot 3 7 Benetzbarkeit 4 Nacharbeit der Baugruppen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLotprozess bei SMD Bauelementen BearbeitenBeim Reflow Prozess stellt sich eine optimale Lotstelle dann ein wenn die nachfolgenden Punkte berucksichtigt sind 1 Es gibt eine geometrische Anpassung zwischen der Grosse der Kupferflache auf der Leiterplatte und der lotbaren Anschlussmetallisierung des Bauelements Die Benetzbarkeit des Bauelements und der Kupferflache der Leiterplatte sind ausreichend gross Die Lotmenge ist korrekt bemessen Der Temperaturverlauf beim Vorwarmen und Aufschmelzen der Lotpaste ist optimal Wenn die genannten Punkte erfullt sind konnen sich leicht versetzte oder verdrehte SMD Bauelemente trotz eines geringen Lagefehlers bei der Bestuckung sogar in die korrekte Position einschwimmen Sind die genannten Punkte nicht erfullt kann es zu Lotfehlern kommen 1 Beschreibung des Fehlerbilds BearbeitenNach dem Loten befindet sich das Bauelement nicht in der gewunschten Lage sondern ist auf der Leiterplatte relativ zur gewollten Lotstelle verschoben gedreht Im Idealfall befindet sich die Anschlussmetallisierung des Bauelements jeweils mittig auf der Kupferflache der Leiterplatte Abhangig von der Verschiebung und Drehung des Bauelements konnen sich als Fehlerbilder die vier nachfolgenden Falle ergeben 1 Das Bauelement ist elektrisch angebunden liegt nicht genau mittig befindet sich aber mit seiner kompletten Anschlussmetallisierung uber der Kupferflache Das Bauelement ist elektrisch angebunden uberragt aber mit seiner Anschlussmetallisierung die Kupferflache der Leiterplatte Das Bauelement ist elektrisch nicht angebunden und uberragt mit seiner Anschlussmetallisierung die Kupferflache der Leiterplatte Das Bauelement ist elektrisch nicht angebunden und liegt mit seiner Anschlussmetallisierung komplett ausserhalb der Kupferflache der Leiterplatte Das Verschwimmen tritt bei reinen SMD Bauelementen auf Bei THT Reflow Bauelementen ist ein Verschwimmen in dieser Art technisch nicht moglich da die Anschlusspins sich in Bohrungen innerhalb der Leiterplatte befinden Ursachen BearbeitenFehlanpassung Geometrie Bearbeiten Damit sich eine korrekte Lotstelle mit Lotmeniskus auspragen kann muss die Kupferflache auf der Leiterplatte die Anschlussmetallisierung des Bauelements umlaufend uberragen Wenn die Kupferflache in der Lange oder Breite kleiner als die Anschlussmetallisierung ist oder wenn die Kupferflache an der falschen Stelle angeordnet ist kann es zum Verschwimmen des Bauelements beim Reflow Loten kommen In diesem Fall kann die Oberflachenspannung des flussigen Lots das Bauelement nicht durch ein Minimieren der wirkenden Krafte ausrichten 1 Wenn die Kupferflache deutlich grosser als die Anschlussmetallisierung des Bauelements ist kann die Oberflachenspannung des flussigen Lots nicht richtig wirken Das Bauelement liegt meist innerhalb der Kupferflache ist jedoch in X und Y Richtung nicht optimal ausgerichtet und kann zusatzlich verdreht sein 1 Geringe Masse des Bauelements Bearbeiten Liegt ein ungunstiges Verhaltnis zwischen der Masse des Bauelements und der aufliegenden Flache der Anschlussmetallisierung vor kann das Bauelement durch das flussige Lot angehoben werden und in eine andere Position verschwimmen Dieser Effekt tritt verstarkt auf wenn es nach dem Schmelzen der Lotpaste nicht zu einer sofortigen Benetzung des Bauelements kommt Aus diesem Grund sind besonders leichte Bauelemente oder Bauelemente mit einer grossen Auflageflachen vom Verschwimmen bedroht 1 Versatz beim Lotpastendruck Bearbeiten Ein ausgepragter Versatz beim Lotpastendruck kann ebenfalls dazu fuhren dass die Bauelemente verschwimmen Wird beispielsweise die Lotpaste so versetzt gedruckt dass diese in nennenswerter Menge ausserhalb der Kupferflachen auf der Leiterplatte gedruckt wird muss sich das flussige Lot beim Anschmelzvorgang in Richtung Kupferflache zuruckziehen soweit dies durch die Oberflachenspannung moglich ist In diesem Fall kommt es ebenfalls zu einem einseitigen Uberangebot von flussigem Lot was wiederum zum Verschwimmen des Bauelements fuhren kann Bestuckversatz Bearbeiten Werden Bauelemente in X oder Y Richtung oder mit einem falschen Drehwinkel bestuckt liegt ein Bestuckversatz vor Wenn der Bestuckversatz sehr gering ist und sich das Bauelement noch weitgehend auf der Kupferflache der Leiterplatte befindet wird es sich meist auf die gewunschte Position einschwimmen Bei korrekter Dimensionierung wird die Oberflachenspannung des flussigen Lots das Bauelement ausrichten 1 Richtung des Warmeeintrags beim Lotprozess Bearbeiten Die Richtung des Warmeeintrags beim Aufschmelzen der Lotpaste beim Reflow Prozess hat einen Einfluss auf das Verschwimmen des Bauelements Wird ein zweipoliges Bauelement seitlich unterschiedlich erwarmt schmilzt die Lotpaste in diesem Bereich auch zuerst an Bei dem teilweise schon verflussigten Lot wirkt die Oberflachenspannung und versucht das Bauelement in eine Position zu verschieben bei dem die Oberflachenspannung ein Minimum erreicht Diese Position kann sich unter Umstanden auch ausserhalb der gewunschten Position befinden Die Wirkung der Oberflachenspannung der komplett aufgeschmolzenen Lotpaste kann unter Umstanden nicht mehr genugend Kraftwirkung haben damit das Bauelement von der verschobenen Position zuruck in die ursprungliche Position zuruck schwimmt 1 Uberangebot von Lot Bearbeiten Gibt es ein Uberangebot von flussigem Lot kann das Bauelement sofern dieses verhaltnismassig leicht ist auf dem flussigen Lot schwimmen Es tritt das gleiche Verhalten wie bei Bauelementen mit geringer Masse siehe Kapitel oben auf 1 Benetzbarkeit Bearbeiten Die gleichmassige und ausreichende Benetzbarkeit der Anschlussmetallisierung des Bauelements hat einen entscheidenden Einfluss auf das Verschwimmen des Bauelements Den gleichen Einfluss hat die Benetzbarkeit der Kupferflache bei der Leiterplatte Bei einer einseitig unterschiedlichen Benetzbarkeit innerhalb der Kupferflache der Leiterplatte oder innerhalb der Anschlussmetallisierung verbindet das Lot das Bauelement und die Kupferflache im Bereich dieser Stelle zuerst Die Oberflachenspannung wird hierbei das Bauelement in dieser Position ausrichten Als Folge davon wird das Bauelement beeinflusst durch die Oberflachenspannung in die jeweilige Richtung verschwimmen Wenn anschliessend die restliche Flache beim Bauelement oder der Leiterplatte benetzt wird die Oberflachenspannung versuchen das Bauelement in eine insgesamt optimale Ausrichtung zu bringen Wenn sich das Bauelement gegenuber der ursprunglichen und optimalen Lage verschoben hat besteht die Moglichkeit dass die Kraftwirkung der Oberflachenspannung nicht mehr ausreicht damit das Bauelement zuruck schwimmt 1 Nacharbeit der Baugruppen BearbeitenNach dem Reflow Loten werden bei der bestuckten Baugruppe die Lotstellen und die Positionen der SMD und die THT Reflow Bauelemente beispielsweise durch eine Sichtprufung oder eine automatische optische Inspektion uberpruft Hierbei konnen verschwommene Bauelemente gefunden werden Je nach Schweregrad des Verschwimmens kann eine Nacharbeit der betroffenen Bauelemente erforderlich sein Hierbei mussen die Lotstellen des betroffenen Bauelements gleichzeitig erwarmt werden damit das Bauelement ausgerichtet werden kann Alternativ kann auch ein Abloten und ein Neuaufloten des Bauelements erforderlich sein Literatur BearbeitenReinard J Klein Wassink Weichloten in der Elektronik 2 Auflage Eugen G Leuze Saulgau 1991 ISBN 3 87480 066 0 Wolfgang Scheel Hrsg Baugruppentechnologie der Elektronik Verlag Technik u a Berlin u a 1997 ISBN 3 341 01100 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k Reinard J Klein Wassink Weichloten in der Elektronik 1991 S 614 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verschwimmen amp oldid 220798593