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Das Turmargument war im 16 und 17 Jahrhundert ein wichtiges Argument gegen die Annahme einer Eigenbewegung der Erde und damit gegen Kopernikus heliozentrisches Weltbild Wenn die Erde sich bewegte dann durfte ein von einem Turm fallengelassener Gegenstand sich nicht geradlinig nach unten bewegen sondern musste hinter der Erdbewegung zuruckbleiben und somit fur einen von der Erde mitbewegten Beobachter eine gekrummte Bahn beschreiben Galileo Galilei antwortete auf diesen Einwand in seinem Dialog von den zwei Weltsystemen unter anderem indem er Fallexperimente vom Mast eines fahrenden Schiffes diskutierte Deshalb wird ihm heute das der gesamten Physik zugrundeliegende Relativitatsprinzip zugeschrieben die Umrechnung von einem ruhenden in ein bewegtes Bezugssystem heisst Galilei Transformation ein Naturgesetz das in jedem ruhenden oder gleichformig bewegten Bezugssystem die gleiche Form hat heisst Galilei invariant Tatsachlich ist es so dass die vom Abwurfspunkt aus beobachtete Bahn eines fallenden Korpers verkrummt wird Dies wird allerdings nicht durch die Erdbewegung im Orbit um die Sonne hervorgerufen sondern durch die Eigenrotation der Erde Die dabei wirkende Corioliskraft lasst die zum Erdmittelpunkt fallende Kugel der Erdrotation scheinbar vorauseilen Dass die Gelehrten dies damals nicht feststellen konnten liegt daran dass die Ablenkung auf so einem kurzen Fallweg sehr gering ist In seinem Buch Wider den Methodenzwang illustriert Paul Feyerabend am Beispiel des Turmarguments die von ihm so genannte naturlichen Interpretation fur die Beurteilung von Beobachtungen und Experimenten Literatur BearbeitenGalileo Galilei Dialogo Sopra i due massimi sistemi del mondo bei www liberliber it Paul Feyerabend Wider den Methodenzwang Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Turmargument amp oldid 215504247