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Die Trinkhalle ist eine Trinkhalle in Dessau Rosslau in Sachsen Anhalt Sie ist bekannt als Werk des bedeutenden Architekten Ludwig Mies van der Rohe Nach einem Abriss des Gebaudes 1962 wurde es in den 2010er Jahren rekonstruiert 1 Trinkhalle 2021 Detail 2021 Aufnahme Juli 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Architektur und Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas kleine Gebaude befindet sich an der Westseite der Kreuzung von Ebertallee Gropiusallee Puschkinallee und Ziebigker Strasse Etwas weiter westlich der Trinkhalle befinden sich die Meisterhauser des Bauhauses ostlich das Monument Sieben Saulen Architektur und Geschichte BearbeitenAm Standort befand sich bereits ab etwa 1900 eine Trinkhalle Sie wurde jedoch 1925 im Zuge des Baus der Meisterhauser abgerissen Stattdessen wurde im weiter westlich gelegenen Amaliensitz eine Trinkhalle eingerichtet Fur die 1932 vorgesehene Neuerrichtung einer Trinkhalle hatte der Bauherr Adolf Schnackenberg der zur Bauzeit samtliche Trinkhallen in Dessau betrieb einen Plan durch das stadtische Bauamt anfertigen lassen Der Dessauer Oberburgermeister Fritz Hesse soll sich dann jedoch dafur eingesetzt haben dass aufgrund der raumlichen Nahe zu Bauten des Bauhauses der Neubau auch durch das Bauhaus ausgefuhrt werden sollte 2 Der Architekt Ludwig Mies van der Rohe war seit 1930 Direktor des Dessauer Bauhauses Es war vertraglich geregelt dass die Stadt Dessau ihn zur Losung stadtischer Bauaufgaben heranzuziehen hatte Vor diesem Hintergrund wurde er dann beim Bau der Trinkhalle in unmittelbarer Nahe der Meisterhauser als Architekt tatig Eine erste Erwahnung des Projekts stammt vom 15 Marz 1932 Mies van der Rohe fertigte den Entwurf die Bauleitung ubertrug er dem als Student am Bauhaus tatigen Eduard Ludwig Fur Ludwig war es die erste Arbeit als Architekt Die Baukosten beliefen sich auf 3 500 Mark Bei einer Besprechung zwischen Mies van der Rohe und dem Oberburgermeister Hesse am 10 Mai 1932 war auch die Trinkhalle Gesprachsgegenstand Die Fertigstellung und Ubergabe der Trinkhalle erfolgte am 17 Juni 1932 Nur wenige Monate spater wurde das Bauhaus durch Beschluss des bereits von der NSDAP dominierten Dessauer Stadtrates geschlossen Die Trinkhalle wurde in eine fast zwei Meter hohe weisse Mauer eingefugt die das westlich gelegene Grundstuck der Meisterhauser abschirmte Da nach dem Entwurf des Architekten die obere Kante der Trinkhalle mit der Mauer abschliessen sollte war eine Absenkung des Bodenniveaus erforderlich 3 Der wenige Jahre zuvor durch Walter Gropius veranlasste Bau der schmucklosen Mauer war in Dessau auf heftige Kritik gestossen Die Mauer wurde als Klagemauer bezeichnet Sie grenzte das Waldgrundstuck der Meisterhauser vom offentlichen Raum ab Unmittelbar nordlich der Mauer befindet sich eine Sichtachse des Dessauer Worlitzer Gartenreichs von der sie die Meisterhauser abgrenzte Mies van der Rohe durchbrach mit der Trinkhalle den ostlichsten Punkt der Mauer gegenuber den Sieben Saulen als Ostpunkt der Sichtachse und verwandelte sie von einem Ort der Abgrenzung zu einem Ort der Kommunikation Von einer Barriere entwickelt sich der Ort zu einem Bestandteil des Alltags der Menschen Es entstand eine Fensteroffnung in der Mauer die von einem uberhangenden Dach uberspannt wird und eine schmale Turoffnung Dabei wurde ein Spannungsfeld zwischen der vertikalen Mauer und dem das horizontale betonendem Dachvorsprung geschaffen An diesem Ort trat damit ein Werk des modernen Bauens in eine Korrespondenz mit dem gegenuber liegenden Werk des Klassizismus den Sieben Saulen Auch der Bau der Trinkhalle stiess jedoch in der Offentlichkeit auf Kritik 4 Es wird fur denkbar gehalten dass sich in dem kleinen Bau auch das sehr gegensatzliche Verhaltnis der beiden Architekten Mies van der Rohe und Gropius widerspiegelt Die Trinkhalle war dann von 1932 an in Betrieb Beim Verkauf des Gropiushauses an Junkersmitarbeiter im Jahr 1936 wurde das Grundstuck der Trinkhalle vom Grundstuck des Hauses abgetrennt Die Trinkhalle uberstand den Zweiten Weltkrieg obwohl das Meisterhaus Gropius bei einem Luftangriff zerstort wurde Neben Getranken wurden in der Trinkhalle Sussigkeiten Tabak Zigaretten Zigarren und vor allem Gemuse sowie Obst verkauft Die Trinkhalle wurde 1962 abgerissen 1 Anlasslich des 25 Todestags Mies van der Rohes wurde die Trinkhalle am 17 August 1994 von Schulerinnen und Schulern des Fachgymnasiums Wirtschaft Technik BBS I aus Stoff und Holzlatten symbolisch wiederaufgebaut 2013 erfolgte im Zusammenhang mit der stadtebaulichen Reparatur der Meisterhaussiedlung eine Rekonstruktion der Trinkhalle Zugleich wurde auch die Mauer neu errichtet Im Sommer 2016 wurde die Trinkhalle wieder eroffnet Literatur BearbeitenHelmuth Erfurth Elisabeth Tharandt Ludwig Mies van der Rohe Die Trinkhalle sein einziger Bau in Dessau Die Zusammenarbeit mit dem Bauhausstudenten Eduard Ludwig Anhaltische Verlagsgesellschaft Dessau 1995 ISBN 3 910192 28 9Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Trinkhalle Dessau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Trinkhalle Dessau In archINFORM Informationen zur Trinkhalle auf www bauhaus dessau deEinzelnachweise Bearbeiten a b Bauhaus Dessau Kiosk Mies van der Rohe 1932 Abgerufen 6 April 2019 Marke Dessavia in Anhalter Woche Nummer 24 vom 12 Juni 1932 Marke Dessavia in Anhalter Woche Nummer 24 vom 12 Juni 1932 Marke Dessavia in Anhalter Woche Nummer 24 vom 12 Juni 193251 843207 12 223514 Koordinaten 51 50 35 5 N 12 13 24 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Trinkhalle Dessau amp oldid 215226020